'Shanghai, China.
In der Li Corporation herrschte wie gewöhnlich Hochbetrieb.
Der einzige Unterschied bestand darin, dass sich alle angespannt verhielten. Niemand sprach mit seinen Kollegen, es sei denn, es war nötig. Die Atmosphäre war vergleichbar mit der einer Mittelschule, in der ein schlecht gelaunter Direktor seine Runden zieht.
Und warum?
Weil ihr Präsident genau dieser schlecht gelaunte Direktor war.
Einige der Mitarbeiter seufzten.
Wann hatte sich ihr Boss das letzte Mal normal verhalten?
Zuletzt auf jeden Fall vor neun Monaten.
Büro des Präsidenten Li
Ein Geräusch wie das eines Aufpralls hallte durch das Zimmer.
Assistent Si Guen sah seinem Chef beim Ausflippen zu und zitterte.
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Vor zwanzig Minuten...
"Chef." Si Guen klopfte an die Tür.
"Herein." Eine frostige Stimme antwortete von innen.
Si Guen schluckte. Heute brachte er eine ziemlich schlechte Nachricht. Sein Chef war in der letzten Zeit extrem launisch. Seit seiner Rückkehr aus Italien gab es keinen Tag, an dem er sich wieder wie früher verhielt. Seine Aura war frostig und distanziert geworden, das genaue Gegenteil dessen, was er vor neun Monaten war.
Nachdem er still zum Buddha gebetet hatte, betrat Si Guen das Büro.
Dort sah er seinen Chef und dessen jüngeren Bruder.
"Haben Sie etwas gefunden?" Eine kalte Stimme schallte durch den Raum.
Si Guen schluckte erneut.
"Die Gangster, die wir suchen, wurden nicht gefunden. Wahrscheinlich wurde jede einzelne Information über sie gelöscht."
Bam!!!
Si Guen sprang fast auf. Die Faust seines Chefs donnerte fast den Tisch entzwei.
"Was noch?"
"Äh... Wir haben einige Hinweise gefunden, die uns Informationen über die Dame geben. Nach acht harten Suchmonaten konnten wir einige Aufnahmen sichern."
Si Guen's Chef streckte seine Hand aus.
Mit zitternden Händen überreichte Si Guen ihm den Umschlag.
Der Präsident öffnete den Umschlag und entnahm die Fotos.
Auf den Bildern waren einige Gangster und ein Mädchen zu sehen.
Die Gangster hatten die Leiche eines Mädchens und warfen diese dann in den Fluss Po.
Die Gangster sahen genauso aus wie die von vor neun Monaten in Mailand und das Mädchen glich ihr wie ein Ei dem anderen!
Der Präsident warf sein Glas an die Wand, wo es zerbarst.
Si Guen konnte das Zittern seiner Beine nicht kontrollieren. Er warf einen Blick auf den zweiten Herren, der ruhig auf dem Sofa saß.
"Raus!" brüllte der Präsident.
"J-jawohl, Chef!"
Si Guen verließ das Zimmer so schnell, dass selbst Usain Bolt in einem Rennen gegen ihn verlieren würde.
Innerlich weinte er: 'Warum ist der Chef nur so schlechter Laune?'
Der Präsident zitterte vor Wut.
'Sie ist tot?! Unmöglich! Sie kann nicht tot sein!!'
Er fühlte sich, als würde er gefoltert. Seit dem Vorfall in Italien konnte er nicht mehr richtig schlafen. Jede Nacht hatte er denselben Traum.
Er träumte von ihr, wie sie auf den Docks lag. Als er sich zum Gehen wandte, warf sie ihm einen sehnsüchtigen Blick zu und lächelte dann, als würde sie ihm ein liebevolles Leben schenken. Bevor sie auf den Kopf getroffen wurde, das Blut schon ihr Gesicht überströmte.
Er fühlte sich, als würde er seinen Verstand verlieren. Sein Blut kochte vor Zorn.
'Sie lebt, sagt mein Herz. Ja, sie kann nicht tot sein. Sie muss gefunden werden! Sie muss es unbedingt!!'