"Abi nahm ihr Gepäck und packte ihre Sachen aus. Sie öffnete eine der Türen ganz links und lag richtig damit, dass es sich um einen Kleiderschrank handelte. Doch was sie nicht erwartet hatte, war ein riesiger Raum, der sich offenbarte, als sie das Licht einschaltete! Er war so groß wie ihr Wohnzimmer daheim!
Eine ganze Wand war mit quadratischen Regalen vollgestopft - vermutlich für Schuhe - eine andere Wand mit rechteckigen Regalen für Taschen und andere Accessoires. In der Mitte befand sich ein großer Inseltisch mit zahlreichen Schubladen auf beiden Seien und ein rechteckiger Spiegel.
Die anderen zwei Wände waren mit großen, rechteckigen Regalen ausgestattet, bereit zum Aufhängen von Kleidern, Jacken, Schals und jeder Art von Kleidungsstücken. Es hatte den Anschein, dass der Raum in einem kleinen Bekleidungs- und Accessoire-Geschäft mithalten konnte, wenn die Regale erst mit Kleidung, Schuhen, Gürteln, Hüten und ähnlichen Dingen gefüllt wären. Das war verrückt! Stell dir vor, all die leeren Plätze wären tatsächlich mit Kleidung gefüllt! Wer könnte sich diesen Luxus leisten?
Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt hatte, griff sie nach ihrem Telefon und rief Kelly an, um sie auf dem Laufenden zu halten.
Kelly nahm beim dritten Klingeln ab. "Abi! Geht es dir gut? Wie läuft es?"
"Hallo Kelly. Ja, mir geht es gut, und die Dinge sind, äh, ein bisschen überwältigend, um ehrlich zu sein..." sagte Abi ehrlich.
"Oh?"
"Naja, zunächst einmal ist sein Haus nicht mal ein Haus, es ist eher ein Schloss?"
"Kann ich es sehen, Abi?"
Abigail zögerte, weil sie und Alexander dieses Thema - ob het das durfte - noch nicht angesprochen hatten. Aber letztendlich stimmte sie zu, da sie nicht wollte, dass sich ihre Freundin Sorgen machte, wenn sie ablehnen würde.
"Woah! Oh mein Gott, das ist RIESIG!" Kelly schrie auf und als Abi ihr weiterhin den Raum zeigte, begann Kelly, besorgt auszusehen.
"Dieser Ort ist einfach ... erstaunlich, nicht wahr?" murmelte Abi, nachdem sie Kelly den Raum gezeigt hatte.
"Genau! Bist du sicher, nicht in Europa zu sein?!"
"Kelly, du weißt, dass ich das nicht bin."
"Igitt, dieser Alexander Qinn, wer zum Teufel ist der? Abi... denk einfach daran, dass du nicht alles tun musst, was er von dir verlangt. Wenn sich das nicht richtig oder bequem anfühlt, mach es nicht, okay? Du hast das Recht zu widersprechen und er kann dich nicht zwingen, etwas gegen deinen Willen zu tun. Wenn er es versucht, komm zurück, verstanden?" Kelly redete weiter wie ein besorgtes Mutterhuhn.
"Kelly, mir geht es wirklich gut. Ich verspreche, dass ich nichts tun werde, wozu ich nicht bereit bin. Du musst dir keine Sorgen machen, es ist nur für einen Monat und ich verspreche, dass ich gehen werde, wenn es nicht funktioniert."
Nach einem tiefen Seufzer gab Kelly ihre Unterstützung aus. Sie riet ihr, ihrem Herzen zu folgen und vor allem, die neuen Erfahrungen zu genießen. Das brachte Abi zum Lächeln und gab ihr auch ein Gefühl der Erleichterung. Kelly's Worte halfen ihr, sich wohler bezüglich der ganzen Sache zu fühlen, da sie wusste, dass sie die Unterstützung und den Segen ihrer Freundin hatte.
Nach dem Gespräch legte sich Abi auf das flauschige, bequem Bett. Sie starrte an die Decke und wiederholte Kelly's ermutigende Worte vor sich hin, bevor sie aufstand und zu den Bücherregalen ging.
Als sie die Bücher ansah, zogen sich Abi's Augenbrauen zusammen. Bei ihrem ersten Betreten hatte sie den Eindruck, dass hier schon lange Zeit niemand mehr gewesen sein könnte. Sie hatte das Gefühl mit einem Achselzucken abgetan, als sie nun aber in einigen Büchern blätterte, fing sie an, an ihren Instinkten zu glauben. Die Bücher waren offensichtlich hundert Jahre alte Klassiker, aber das Seltsamste war, dass sie schon lange Zeit von niemandem mehr geöffnet worden schienen. Sie waren nicht verstaubt oder von Spinnweben bedeckt - sie waren sehr gut gepflegt -, aber der Buchdeckel und die Seiten klebten aneinander, wie sie es tun würden, wenn sie schon lange nicht mehr geöffnet worden wären. Könnte es sein, dass Alexander Qinn's frühere Freundinnen sich nie die Mühe gemacht hatten, die Bücher aufzuschlagen?
Sie lies ihre Finger sanft über den Buchrücken gleiten und seufzte sehnsüchtig. Wenn sie nur die Zeit hätte, sie würde am liebsten alle diese Bücher lesen. Aber leider war ihr diese Zeit; der Luxus der Zeit nicht vergönnt.
Während sie in Gedanken versunken war, knurrte Abi's Magen. Sie sah an die Uhr und bemerkte, dass es bereits Mittag war. Sie wollte gerade ihr Zimmer verlassen, um sich etwas zu Essen zu suchen, als eine Dienstmagd an ihrer Tür klopfte.
"Guten Tag, Fräulein. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass das Mittagessen fertig ist." Eine Frau, gekleidet in einer Dienstmagduniform, begrüßte sie höflich."