Er konnte Babsi und Jannet sehen, die Hydras, Alex, John, Gitte, Min, auch zwei Typen, die er noch nie gesehen hatte, aber sie hatten die gleiche Ausstrahlung wie Sarge auf dem Video.
Er kam näher, sah jetzt, warum alle auf den Boden starrten. Liz lag am Boden, sie hatten ihr alles bis auf die BDU Hose und das T-Shirt ausgezogen und sie hatte schwere Handschellen auf dem Rücken. Er wollte zu Leonore, wurde aber von Jannet am Kragen gepackt und festgehalten.
Er gab auf.
„April hat sie im Exo zweimal ausgeknockt und sie musste zweimal getasert werden, um die normalen Handschellen zu zerreißen." hörte er eines der Hydramädchen sagen. Luke fragte sich: "Was zum Teufel..."
Liz bewegte sich, auf ihrem Rücken flimmerte ein Holotattoo, sie knurrte, zerrte an den Fesseln, sprang auf, landete in der Hocke, Luke hörte die Fesseln knacken.
Hätte er nicht gewusst, dass es Liz war, hätte er es für jemand anderen gehalten. Liz Augen waren blutig und in Kombination mit den schwarzen Ringen einfach nur unheimlich. Ihre Pupillen waren riesig. Ihr Gesicht war voller Wut. Sie richtete sich auf, Luke wusste nicht woher, Sarge stand hinter Liz und nahm sie direkt in den Würgegriff.
Liz brüllte und schlug und trat nach ihm. Luke sah, wie seine Klasse zusammenzuckte, als es knackte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Liz nachgab und im Griff baumelte. Sarge setzte sie auf die Knie, so wie er es damals bei der Übung gemacht hatte. Ihr Kopf war nach vorne gekippt und Blut lief aus ihrem Mund und tropfte auf den Boden.
Luke war von dem Bild gefesselt.
„Ich glaube, ich schulde allen eine Entschuldigung und eine Erklärung. „begann Sarge, Luke sah ihn an. Ihm lief Blut aus der Nase, das aufhörte, als er sich die Nase zuhielt. Er trug BDU Hosen, T-Shirt und Stiefel, man sah, dass sich an mehreren Stellen rote Flecken bildeten.
„ Ihr fragt euch warum, nun ... „
Er ging um Liz herum, dann ging er in die Hocke und drückte und zog an ihrem Hals und Kopf.
„ Wegen Liz „ Er sah sie an, dann die Anwesenden.
„Die beiden sind unschuldig„, er deutete auf Alex und John.
„ Es stand zu viel auf dem Spiel. Sie durften nicht herausfinden, dass wir von ihnen wussten."
Liz begann sich zu regen.
Ein Geländewagen hielt an, alle sahen hin. Ein Mann im Anzug stieg aus.
„AH scheiße Georeg jetzt wirklich?" kam es von einem der Typen neben Sarge.
Sarge nickte.
Luke schaute zu dem Mann, erkannte Uther. Er klopfte Alex auf die Schulter, ging zu Liz und blieb vor ihr stehen.
Liz war in der Hölle gelandet, hatte nichts gespürt, nichts geschmeckt. Sie hatte alles nur schwarz und weiß gesehen, als sie das Bild gesehen hatte. Sie hatte wirklich geglaubt, dass es etwas Gutes in der Welt gab, aber nicht für sie. Ihr Vater war nicht da, George war weg. Sie war allein in ihrem Kopf, die Alpträume waren wieder da, nur schlimmer, sie wachte weinend auf.
Seit zwei Monaten träumte sie von einem infizierten, zerstückelten George, der nach ihr griff, und jedes Mal hatte sie schreckliche Angst. Sie hatte versucht, wirklich versucht, an etwas anderes zu denken. An all den Scheiß, den Babsi von ihr wollte. Aber wenn sie allein war, kam alles wieder und dann, als sie den blutigen Helm auf dem Bildschirm sah. Der von Infizierten zerfetzt war, war es als würde ein Schalter in ihr umgelegt.
Die Welt wurde rot und sie war einfach nur wütend.
Sie öffnete die Augen, sie war auf den Knien, sie sah die kaputten schweren Handschellen, sie erinnerte sich. Sie hatten sie ihr angelegt, die schweren Handschellen. Dann sah sie Blut, das den Stoff ihrer Hose an den Knien durchdrang. Etwas hatte sie gepackt, sie sah Schuhe vor sich. Liz wollte nicht mehr, ihr Atem rasselte, hätte sie eine Pistole gehabt, hätte sie sich an den Kopf gehalten und abgedrückt, alles war im Arsch. Sie hörte Geisterstimmen.
„Erschieß mich", sagte sie leise. Es wurde still. Sie wartete. Ein Schmerz durchzuckte sie, als jemand gegen ihre Stirn tippte.
Der Schmerz war zurück, dann kam ihr Geruchssinn, ihr Geschmackssinn, die Welt wurde bunter.
Sie hörte einen Seufzer.
„Liz ..."
Ihr Blut gefror von einem Moment auf den anderen, als sie Uthers Stimme hörte. Sie rannte los, Angst packte sie und sie wollte nur noch weg. Sie spürte wie sie im Nacken festgehalten wurde.
„Nein Liz, nicht weglaufen. Weißt du warum ich hier bin?"
Sie antwortete nicht, versuchte sich zu befreien. Doch ohne Erfolg.
„ Ich habe dir gesagt, wenn du wegrennst, werde ich da sein. Weißt du noch? Ich sagte dir, wenn du Probleme hast, sollst du zu mir kommen und nicht alles in dich hineinfressen. Oder?"
Sie nickte langsam und spürte, wie er näher kam.
„Liz, warum bist du nicht zu mir gekommen, als das alles zu viel für dich wurde? „ Seine Stimme war so leise, dass sie es nur hören konnte.
Liz' Herz zog sich zusammen.
„Ich... hatte Angst, dass ..."
„Liz, ich bin immer für dich da und das wird sich auch nicht ändern."
Ihre Gedanken überschlugen sich bei diesen Worten.
„Gut. Du schaust jetzt nach oben und siehst dir die Leute an."
Sie wollte nicht, ihr Kopf bewegte sich nach oben, sie schloss die Augen.
Sie wollte es nicht sehen, innerlich sah sie die Gesichter in der Maschine, die sie angeschrien hatten.
Sie hörte einen Seufzer.
„Mach einfach die Augen auf."
Diese Stimme, warum musste sie diese Stimme hören? Wenn sie es tat, würde die Stimme vielleicht verschwinden. Sie erwartete wütende, hasserfüllte Gesichter, ein militärisches Kommando.
Sie öffnete die Augen, sah ihre Mutter und ihre Schwestern, ihre Tanten, die sie besorgt ansahen. Sah die Hydra-Mädchen, die sie besorgt ansahen. Sie sah Georges Klasse, die nur starrte, sie sah Luke, der von Jannet festgehalten wurde.
Liz fragte sich warum. Ihr Blick wurde gelenkt, er endete bei ihrem Vater. Seit wann stand er da, fragte sie sich. Sein Gesicht war besorgt. Sie fragte sich, wer die Leute waren, die da standen.
„Alle machen sich Sorgen um dich Liz„, fuhr Uther fort. „ Du darfst nicht ausflippen Liz. Du wirst auf der Stelle aufstehen und dich bei ihnen entschuldigen. Hast du das verstanden?"
Sie nickte langsam Sie spürte wie ihr Nacken wieder frei wurde. Langsam stand sie auf, ging langsam auf ihren Vater zu.
„Es tut mir leid, Dad."
Er wuschelte ihr durch die Haare.
„ Du gehst besser zu deiner Mutter und den anderen."
Sie sah zu John, der sie anlächelte.
„ Du wirst für die kaputte Inneneinrichtung bezahlen Liz."
Sie nickte und ging zu ihrer Mutter, sie wusste nicht, was sie ihnen sagen sollte. Sie stand vor ihnen. Sie umarmten sie. Dann zu den Hydramädchen.
Sie sah aus den Augenwinkeln, wie die Typen, die sie noch nie gesehen hatte, sich bewegten. Sie fand es merkwürdig, sie hatte bisher nur begrenzt gehört, es weitete sich aus. Sie hörte das Geschnatter der Studenten, die Fahrzeuge auf der Basis.
„Scheiße Scheiße Scheiße, Ethean hol das Medset."
Sie drehte sich langsam um, ihr Vater hatte es auch gesehen. Die Typen haben jemanden auf eine Kiste gelegt, er hat sich verschluckt und übergeben und das Blut landete vor ihm.
„Das war eine beschissene Idee von dir, von wegen du bist fit", kam von einem Blonden mit dichtem Vollbart.
Liz hörte nur ein leises Lachen, wie von Geisterhand wurde sie dorthin geführt.
„Nase gebrochen.. super alle Wunden sind wieder offen, was machst du auch in ihrer Nähe.." kam von einem anderen Bärtigen der in der Hocke saß und blutige Verbände auf den Boden fallen ließ.
Sie sahen sie an, als Liz vor ihnen stand. Sie hörte ein Würgen und wieder fiel Blut auf den Boden.
„ Klasse, das letzte Mal, dass er so Blut gekotzt hat, war nach dem Faustkampf gegen den mutierten Gorilla in Afrika", kam von dem Blonden, der dem Kotzer auf den Kopf klopfte.
„Du bist noch nicht fertig!„
Liz hatte eine leise Ahnung was los war, ihr Herz schlug wie wild als sich der Kopf hob und Sarge sie mit blutigem Mund und Nase ansah.
„ Liz, du warst noch nicht bei allen, danach kannst du zu mir kommen."
Liz war wie erstarrt, sie zuckte zusammen.
„ Du hast ihn gehört und jetzt geh. „ Der Blonde deutete auf die Schüler. Liz starrte ihn an.
„ Ich verspreche dir, wir lassen dich nicht in seine Nähe, wenn du nicht fertig bist."
Sie hatte Angst, Alex legte einen Arm um sie.
„Komm, ich helfe dir.„
Er ging mit ihr.
„Wirklich George, wir hätten dich nicht alleine lassen sollen."
Sie hörte Sarge lachen.
„Ihr wolltet Karriere machen, wie konnte ich da Nein sagen. Ihr habt nur rumgehangen und den Weibern nachgestellt."
„ Sagt der, der den Boss um Aufträge gekratzt hat. George, da war nichts."
Sie hörte Sarge wieder lachen. Dann stand sie vor der Klasse.
„ Es tut mir leid ...", kam es aus ihr heraus.
„Schon gut, Liz, bleibst du zum Tanzen?"
Sie schwieg, dann nickte sie, drehte sich um und kam zu ihnen zurück.
Der Blonde sah sie an, tätschelte Sarge die Wange.
„Wach auf, deine Bestie ist hier."
Sarge hatte Mühe aufzustehen.
„ Ich hätte einen Espresso trinken sollen ..." Er hatte sich aufgerichtet und griff in seine Tasche.
„Ist dein Kopf wieder klar?", fragte er. Liz nickte, sie zögerte. Sie wusste nicht, ob es wahr war oder eine Halluzination.
„ Was soll ich nur mit dir machen... Weißt du, ich hätte nicht gedacht, dass du so ausflippst, Liz. Naja man kann nichts dafür. Als ich in der Stadt war und darauf gewartet hab das mir die Idioten in die Falle gehen hab ich Katzen gesehen und die haben mich an dich und deine Familie erinnert. „
Sie sah ihn verständnislos an, auch als er etwas aus seiner Tasche nahm und es sich um den Hals band. Sie hörte ihren Vater neben sich lachen. Verwirrt senkte sie den Blick und tastete ihren Hals ab.
„Echt, George, ein Katzenhalsband?"
Sie fühlte wirklich ein Halsband.
„Was? Sie ist wie eine Katze."
Liz sah Sarge fragend an.
„ Ich behalte dich Liz." Dann sackte er zusammen. Sie fing ihn auf. Sah den Blonden an.
„ Tja, jetzt bist du zur Hauskatze degradiert.„
Sie hörte ihren Vater lachen und weggehen. Sie fasste es nicht, drückte Sarge an sich.
„ Scheiße Ethean wir müssen weg. "
„ Was? Warum, wir können George nicht zurücklassen."
„Wir sehen später im Lazarett nach ihm, die beiden Bestien haben uns gesehen."
Liz sah die beiden weglaufen, sie hörte ein Keuchen. Mei und April kamen zu ihr.
„Verdammt, die waren es wirklich. „ kam es von April.
Liz sah den beiden nach. Mei strich ihr über die Wange.
„Liz, das ist keine Illusion."
Sie drückte Sarge weiter an sich. Sah zu April, die eine Platzwunde an der Lippe hatte.
„Es tut mir so leid ..."
Sie umarmte Liz.
Sah dann zu Uther, der wieder näher kam und ihr die Hand auf den Kopf legte.
„Du gehst mit ihm und ruhst dich aus.„
Liz nickte.
Luke starrte auf die Szenerie. Es war die beste Entscheidung gewesen, hierher zu kommen. Er sah, wie Gitte auf Jannet zukam.
„Ein Katzenhalsband ...", kam es von ihr. Gitte wedelte mit der Hand vor Jannets Gesicht herum.
„ Erde zu Jan.„
Sie blinzelte und sah Gitte an.
„ Du kannst Luke loslassen."
Sie sah ihn an und ließ Luke los, er atmete erleichtert auf. Er sah zu, wie die Sanitäter Liz und Sarge wegbrachten.
„Ist es in Ordnung, wenn ich gehe?"
Gitte nickte.
„Hast du gesehen wie Alex gelacht hat?"
Er hörte Gitte sagen und sah kurz zu Jannet.
„ Warum haben wir Alex nie einen gemacht?"
„ Wir sind nie auf die Idee gekommen.."
Er sah zu Uther, der Liz etwas ins Ohr flüsterte und dann seine Hand von ihrem Kopf nahm. Luke hatte das Gefühl das Liz ihre ganze Wut verloren hatte. Er sah Tes, der ihn anlächelte und Liz umarmte, bevor sie von den Sanitätern weggebracht wurde.
Jetzt wo Tes neben Uther stand, verstand sie Jannets Worte ein wenig mehr, obwohl er sie beide normalerweise immer so gesehen hatte. Tes neben ihm brachte ihn zum Lächeln, sie zeigte auf etwas auf ihrem Handy und ging zum SUV.
Luke ging zu seiner Klasse, sie quatschten wie immer. Sie beschlossen, in einen Burgerladen zu gehen, er hatte sich damit abgefunden, dass Leonore auf Eddi stand. Er, Lina, Leo und Eddi verabredeten sich für den nächsten Tag, um Sarge zu besuchen.
Die Medien waren überflutet mit Bildern aus Wien, Babsi hatte recht gehabt.
Von den Leichen, die hingerichtet wurden, gab es keine Bilder. Obwohl Luke einmal in einer Abendsendung ein Bild von Überlebenden gesehen hatte. die von Sarge in einem Notbunker eingesperrt worden waren. von den Exekutionen erzählten.
Unter Tränen schilderten sie, was die Hingerichteten ihnen und anderen angetan hatten. Es wurde errechnet, dass nur 0,1 % den Angriff auf Wien überlebt hatten, also 5000 Menschen.