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Chapter 57 - Schwäche

Die beiden hatten sich im Park versammelt. Nicht nur für ein lockeres Gespräch und einen geruhsamen Abend - sie verfolgten ein bestimmtes Ziel. Auch wenn Quinn Layla normalerweise als obsessiv empfand, schien es, als würde sich ihre verrückte und skurrile Art als nützlich erweisen.

Heute wollte man herausfinden, ob es eine Möglichkeit gibt, die Auswirkungen der Sonne auf das System zu reduzieren oder sogar vorübergehend ganz zu stoppen. Und für diese Aufgabe gab es niemanden Besseren als Layla. Sie wusste alles über Vampire und war damit aufgewachsen, über sie zu lesen.

Sie kaufte alles, was ihrer Meinung nach wirksam sein könnte.

Quinn betrachtete die Gegenstände, die sie mitgebracht hatte und bemerkte, dass sie noch ein paar weitere Dinge bei sich auf dem Boden liegen hatte. Ein metallenes Kreuz, eine Knoblauchzehe und sogar ein Silberschmuckstück.

"Oh, die sind für später," sagte Layla verlegen, als sie bemerkte, dass Quinn ihre Sachen ansah. "Wir sollten auch versuchen herauszufinden, ob du, neben den üblichen Vampiren, noch andere Schwächen hast."

"Gut, warum probieren wir nicht zuerst den Regenschirm?" schlug Quinn vor, während er sich hinkniete, um ihn aufzuheben.

Er blieb stehen und klappte den Regenschirm auf. Er war komplett schwarz, damit das meiste Licht nicht durchdringen konnte. Quinn richtete den Schirm einige Male neu aus um sicherzugehen, dass sein Körper vollständig vom Schatten bedeckt war. Zu seiner Überraschung stellte er dann fest.

< Die Werte haben sich normalisiert >

Als Quinn vollständig vom Schatten bedeckt war, waren seine Werte normalisiert. Er hob seine Hand und beförderte sie etwas aus dem Schattenbereich heraus. Kaum war der kleinste Teil seines Fingers außerhalb, tauchte der übliche Statusbildschirm auf.

< Du wirst von direktem Sonnenlicht beeinflusst >

< Alle Werte werden halbiert >

"Und?" fragte Layla.

"Es funktioniert, aber wenn auch nur ein kleiner Teil meines Körpers in der Sonne ist, fühle ich mich schwach."

Das würde so nicht ausreichen. Obwohl der Regenschirm seine Werte zurückbrachte, wäre er schwer zu benutzen in einem Kampf. Eine Hand wäre mit dem Halten des Schirms beschäftigt, während die andere frei wäre. Außerdem war er ein großes, schwaches Ziel, das der Feind leicht zerstören könnte.

Aber zumindest schien es so, als würde er nicht mehr schwach sein, wenn er einfach nur einen Regenschirm bei sich trug. Es war eine gute Idee, fürs erste einen Regenschirm bei sich zu haben.

"Das ist kein gewöhnlicher Regenschirm.", sagte Layla, "Es ist einer der die UV-Strahlung der Sonne blockiert, auch wenn er höchstens 90% blockieren kann, ist er nicht perfekt. Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass es funktioniert hat."

"Sind also die UV-Strahlen der Grund, warum ich mich schwach fühle?"

"Nicht unbedingt. Ich meine Vampirüberlieferungen gibt es überall, aber diese Mythen müssen doch irgendwo ihren Ursprung haben, oder?" Layla schaute auf den Boden und nahm die Sonnencreme in die Hand. "Wenn der Regenschirm tatsächlich wegen der UV-Strahlung funktioniert hat, dann sollte auch die Sonnencreme etwas bewirken."

Layla kam dann auf Quinn zu und spritzte etwas von der Creme auf ihre Hand. "Bist du bereit?"

Quinn wurde ein wenig rot, als er daran dachte wie Layla die Creme auf seinem Körper verteilen wird. Als er Layla jetzt ohne ihre Schuluniform betrachtete, bemerkte er, dass sie irgendwie süß wirkte. Na und, sie war etwas merkwürdig und wusste zu viel über Vampire. Jeder hatte seine eigenen Macken und Dinge, über die er Bescheid wusste und von denen er besessen war.

Dann spürte Quinn etwas Kaltes an seinem Bein. Sie hatte Quinns Schweigen als ein "Ja" gedeutet und begann den ganzen Körper einzucremen. Nachdem sie sicher war, dass alles, was sie sehen konnte, eingecremt war, setzte sie zum Abschluss eine Sonnenbrille auf Quinns Augen.

"Wir können zwar die UV-Strahlung auf deinen Augenlidern fernhalten, aber nicht auf deinen Augäpfeln.", sagte Layla, "Nun, hat es etwas gebracht?"

Dieses Mal gab es kein solches Ergebnis. Als er seinen Status öffnete, zeigte die UV-Creme nicht den kleinsten Einfluss. Quinn fühlte sich immer noch unglaublich schwach und seine Werte waren immer noch halbiert.

"Anscheinend hat es nichts mit der UV-Strahlung zu tun. Obwohl der Regenschirm funktionierte, kann er nur einen bestimmten Teil der UV-Strahlung blockieren und dasselbe gilt für die Sonnencreme. Ich hatte gehofft, dass es einige Effekte haben würde, aber das bedeutet wahrscheinlich, dass es eine andere Eigenschaft der Sonne gibt, von der wir nichts wissen."

Um ehrlich zu sein, war Quinn dankbar, dass die Sonnencreme nicht gewirkt hatte. Die Vorstellung jeden Tag aufzuwachen und sich als tägliche Routine einzucremen, na ja ... auf einen bestimmten Punkt hin würde die Creme wahrscheinlich abnutzen.

Er konnte sich auch nicht vorstellen, inmitten eines Kampfes seinen Gegner darum bitten zu müssen, mit dem Beschmieren und dem Eincremen zu warten. Er stellte sich vor, wie er Vorden bat, ihm Deckung zu geben während er eine Flasche Sonnencreme hervorholte.

Schließlich war es Zeit für den letzten Test. Den Kleidungstest. Den Quinn am meisten fürchtete. Er schwitzte jetzt schon und fühlte sich heiß. Er konnte sich nicht vorstellen, jetzt noch eine Ladung schwarzer Kleidung anzuziehen. Aber er dachte, es sei am besten, es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.

Erst zog Quinn einen Pullover über den Oberkörper, dann eine dicke schwarze Hose. An den Füßen zog er statt Turnschuhen schwarze Stiefel an und an den Händen ein Paar schwarze Lederhandschuhe. Und auf dem Kopf zu guter Letzt, trug er einen großen schwarzen Zylinder.

Als Layla ihn ansah, konnte sie sich das Lachen kaum verkneifen. Er sah absolut lächerlich aus.

"Atme, atme, Layla.", murmelte sie, "Nun, irgendwas?"

"Nein, jedenfalls noch nicht."

"Nun, dann probieren wir den Rest."

Layla fuhr fort Quinn zu bekleiden. Diesmal hatte sie sein Gesicht mit einer Sturmhaube bedeckt und sogar dort, wo seine Augen waren, hatte sie ihm eine Schlafmaske aufgesetzt. Weitere Hüte wurden aufgesetzt und nun war jeder Zentimeter seiner Haut bedeckt.

"Irgendetwas?"

"Nein!" rief Quinn, aber es klang durch die Kleidung gedämpft.

Layla gab jedoch noch nicht auf. Sie hatte das Gefühl, wenn der Regenschirm funktioniert hatte, musste das hier auch klappen. Sie legte die verbleibenden Kleidungsstücke, die sie mitgebracht hatte, auf die Tischfläche und während Layla die Kleider aufstapelte, gelang es Quinn etwas zu rufen.

"Warte, es funktioniert!", sagte Quinn.

Obwohl die Kleidung funktioniert hatte, war Quinn in der schwarzen Kleidung ungefähr zehn Zentimeter dick. Layla half Quinn schnell dabei, die Kleidung auszuziehen, denn es schien, als ob ihm schwindelig geworden war und er jederzeit in Ohnmacht fallen könnte.

Als die beiden fertig waren, öffnete Quinn den Regenschirm und die Energie begann wieder in seinen Körper zurückzukehren. Die beiden setzten sich auf das saubere, geschnittene Gras und besprachen die Ergebnisse des Tests.

"Also, du kannst nicht so rausgehen.", sagte Layla, "Du konntest dich in dem Ding nicht bewegen."

"Stimmt, aber zumindest wissen wir jetzt, dass das Wichtigste ist, dass die Sonne mich nicht trifft."

Quinn ertastete den Regenschirm und fragte sich, ob er vielleicht Kleidung aus demselben Material bekommen könnte. Dann wäre das Problem, dass das Material zu schwach wäre. Vermutlich funktionierten die Kleider deshalb nicht so gut, weil sie die Sonne nicht genug abgewehrt haben. Er brauchte ein haltbareres, aber flexibleres Material.

Es gab einige Sachen, die vielleicht funktionieren würden, wie ein schwarzer Latexanzug oder so etwas. Aber diese waren für den Kampf nicht stark genug. Sie könnten leicht zerrissen oder beschädigt werden und dann würde er wieder der normale, schwache Quinn sein.

Plötzlich kam Quinn eine Idee in den Sinn. Er erinnerte sich an den Kampf, den er im VR-Spiel gehabt hatte. Als er gegen Sam angetreten war, hatte er einen Umhang benutzt, der seine Blutschwinge blockieren konnte. Das Material war nicht nur flexibel, sondern auch stabil.

Der Umhang war höchstwahrscheinlich aus irgendeiner Art von Bestie gemacht, die aus einem der Portale kam. Wenn Quinn genug von diesem Material bekommen könnte, könnte er vielleicht eine Art Anzug herstellen, der ihn nicht nur vor der Sonne schützen würde, sondern auch stark genug für den Kampf wäre.

Ein Lächeln begann sich auf seinem Gesicht zu zeigen. Er konnte es kaum erwarten, zur Jagd auf ein paar Bestien transportiert zu werden.

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