Chereads / Threats of Fate (Ger) / Chapter 59 - Elementare Misskonzepte 

Chapter 59 - Elementare Misskonzepte 

E: „So Akio, wir haben nun herausgefunden, dass du ein Gravitationsmagier bist, aber hast du denn auch eine Affinität zu Magie?"

A: „Eine Affinität? So wie meine Erdaffinität?"

E: „Ah, daher kam das mit der Erdemagie…verstehe. Aber ja, das ist dann wohl deine Affinität."

A: „Was bringt die mir denn?"

E: „Nun…Deine Affinität macht dich stärker in dem Element, zu dem du eine Affinität hast, aber sie kann dich auch beschützen. Es ist wie ein eigenständiger Schutzmechanismus. Deine Erdaffinität macht dich weniger anfällig für Erdangriffe, aber sie zeigt auch deine Verbundenheit zur Natur. Tiere und die Natur können deine Affinität spüren und sind dir dann auch freundlicher gestimmt."

A: „Weil ich eine Erdaffinität habe mag mich dich Natur mehr?"

E: „Nein, weil du die Natur mehr magst, zeigt sich die Natur dir offener und freundlicher Gegenüber. Wenn dem nicht so wäre, dann hättest du auch keine Erdaffinität."

A: „Also hängt das was ich mag mit dem zusammen, welche Affinität ich kriege?"

E: „Ja, aber nicht so. Da ist noch etwas mehr, aber im Grunde ist das so."

A: „Ok, und kann ich irgendwas mit meiner Affinität machen? Das ist dann nur ein Schutz, aber was bringt sie mir sonst noch? Kann ich damit kämpfen?"

E: „Wenn es dir darum geht zu kämpfen, dann unterstützt dich deine Affinität automatisch dabei. Sie verbindet sich mit deiner Magie und entwickelt einen einzigartigen Stil, der als Mischung beider Magien entspringt."

A: „Also habe ich dann Gravitations-Erdmagie?"

E: „Nein. Du hast immer noch nur Gravitationsmagie mit Erdelementen."

A: „Wo ist der Unterschied?"

E: „Der Unterschied besteht darin, dass wenn deine Affinität eine Magie wäre, sie aktiv genutzt werden könnte, und zwar in Kombination mit deiner Gravitationsmagie. Doch das kannst du nicht tun. Stattdessen wird deine Gravitationsmagie dann mit deiner Erdaffinität angereichert."

A: „Ich verstehe das nicht…Das sind so viele kleine Details…"

E: „In Ordnung, ich erkläre es dir mit einem Beispiel: Das Loch, dass du eben glaubtest zu verbiegen, wurde in der Erde durch Gravitationsmagie verschoben. Aber die Erde zeigte weniger Widerstand, da sie deinem Willen folgen wollte."

A: „Also weil ich mit der Erde gesprochen habe und sie gebeten habe sich zu öffnen, konnte ich mit meiner Magie das Loch erschaffen?"

E: „Genau."

A: „Ich glaube nicht, dass ich mir das merken kann. Kann ich das nochmal ausprobieren?"

E: „Was willst du denn genau ausprobieren? Willst du etwas ändern?"

A: „Ich will dann mit meiner Gravitationsmagie reden, statt mit der Erde. Ich will wissen, ob sich etwas verändert."

E: „Ich denke schon, dass sich etwas verändern würde. Denn deine Intention wäre eine ganz andere. Beim ersten Mal hast du die Erde gebeten sich zu beugen. Du könntest jetzt der Erde mit Worten befehlen dass sie sich öffnen soll."

A: „Ich habe aber doch gesagt, dass sie öffnen muss, weil ich ihr Boss bin."

E: „Ja, du hast es gesagt, aber es war nicht das, was du eigentlich wolltest, sondern nur das, was ich dir sagte, was du ausprobieren sollst. Du warst zögerlich und deine Worte hatten nichts mit dem zu tun, wie du dich verhalten hast. Du warst mehr so wie ein Möchtegern Boss. Der kleine Sohn des Oberbosses, der versucht wie sein Vater zu sein."

A: „*schmollt* Du hättest auch einfach sagen können: Ja versuch es nochmal…"

E: „Oh, entschuldige, habe ich dich damit verletzt?"

A: „Ja…"

E: „Entschuldige bitte vielmals, das war nicht meine Absicht. Ich werde in der Zukunft besser darauf achten."

A: „Hälst du das auch ein?"

E: „Natürlich. Selbstredend. Na dann, probiere es noch einmal aus."

Akio stellt sich wieder vor das Loch, doch diesmal will er mit seiner Gravitationsmagie reden.

A: „Oh, du Schwere Kraft, mach ein Loch, dass mich reisen lässt."

E: „Also zweckmäßig ist der Spruch schon…"

 

Das Loch, dass Akio vorher erschaffen hatte riss plötzlich auseinander und wurde größer. Jedoch nicht bedeutend größer. Doch Akio und auch Elaran sahen es als große Verbesserung an.

E: „Die Worte waren wieder etwas schwach, aber es hat wirklich seinen Zweck erfüllt. Es hängt somit also auch davon ab, an welche Magie du appellierst."

A: „Ja, ich hatte so ein Gefühl, dass es klappen würde."

E: „Ist das so? Ich sehe das zum ersten Mal so."

A: „Bist du denn nicht auch Magier?"

E: „Ja, aber kein Gravitationsmagier mit Erdaffinität."

A: „Was dann?"

E: „Ich bin nur Gravitationsmagier."

A: „Oh…Du bist Gravitationsmagier?"

E: „Ja, wie ich eben sagte, schon seit meiner Geburt, oder kurz danach. Vielleicht paar Jahre. Ich weiß es nicht ganz genau. Ich habe mich als Kind ja nie selbst beobachtet."

A: „Ja, ich auch nicht."

E: „Was weißt du eigentlich noch über dein Mana?"

A: „Ehrlich gesagt weiß ich nur das, was du mir gesagt hast."

(…)

E: „Nun, kennst du den Unterschied zwischen einem Magier und einem Magie Nutzer?"

A: „Nein, sind das nicht die gleichen?"

E: „Wenn sie denn die gleichen wären, hätten sie dann überhaupt Unterschiedliche Namen?"

A: „…Nein!?"

E: „Das denke ich auch nicht. Dann also: Ein Magieorgan mit natürlicher Mana Regeneration macht einen Magier aus. Alles andere sind Magie Nutzer. Im umgangssprachlichen mit Magiern wird allerdings häufiger der Begriff "Magie Nutzer" verwendet, da der Begriff "Magier" noch immer ein sehr negativen Klang aufgrund der Geschichte hat.

A: „Wieso denn negativ? Was haben sie denn getan, dass es jetzt negativ ist?"

E: „Hast du in der Schule schon einmal etwas von der großen Magischen Revolution oder dem großen Magischen Krieg gehört?"

A: „Ja, da klingelt etwas, aber wir haben nie weiter darüber gesprochen."

E: „Das ist äußerst Schade, aber wohl nun mal Tatsache…"

A: „Aber warum sind die alle groß?"

E: „Das liegt wohl daran, dass der Präfix Großer einen stärkeren Effekt auf das Erinnerungsvermögen hat als der Präfix kleiner oder als einfach nur das Wort Magiekrieg. Außerdem bezieht es sich beim Großen Magischen Krieg ganz speziell auf genau einen Magischen Krieg, während die anderen genauer erläutert werden müssten, bevor klar wird, um welchen Magischen Krieg es sich handelt." 

A: „Und weswegen hat es nun einen schlechten Klang, wenn man sie Magier nennt? Ich meine, wenn ein Magier eine natürliche Regeneration von Mana hat und es deswegen sogar so heißt, warum ist es dann schlecht Magier zu sagen?"

E: „Weil es die Magier waren, die schlussendlich die Regierung angegriffen hatten."

A: „Und was hat das mit dem Krieg zu tun? Das war doch einfach nur ein Streit."

E: „Oh nein, bei weitem gefehlt. Du siehst nur das Ende und meinst die Geschichte zu kennen. Ich erzähle dir ganz kurz, was damals passiert ist, und zwar die Wahrheit. Es ist auch so etwas wie die Vorgeschichte zur Rebellengruppe… Die damals neue Regierung entsendete ihre Streitkräfte, die von Magiern geführt wurden um neue Ländereien zu erschließen und aufmüpfige sogar niederzustrecken…"

A: „Und dann haben sie die Regierung angegriffen?"

E: „Nein, hör doch erstmal weiter zu: Sie folgten den Befehlen der Regierung und gingen durch die Ländereien, um ihre Aufgabe zu erfüllen und Land zu gewinnen. Doch die Bürger dieser Länder wehrten sich immer und das gefiel den Truppen der Regierung gar nicht. Sie brachten die verschiedensten Bürger um, statuierten grausame Exempel und nahmen Gefangene, bis diese schlussendlich kapitulierten und ihr Land übernehmen ließen. Doch je häufiger sie das machten, desto mehr Unsicherheit kam bei den Soldaten auf, was eigentlich widersprüchlich war. Am Ende, doch noch bevor sie alle Länder einnehmen konnten, bemerkten sie, warum die anderen Leute so stark gegen die Übernahme durch die selbsternannte, selbstgerechte Regierung waren. Den Truppen der Regierung wurde nur erzählt, dass sie mit allen Mitteln und Zwecken die Länder übernehmen sollten, doch nicht, wer diese Landsleute waren. Unabhängig der Rasse waren dort auch andere Magier und die Magier der Regierung wussten, wie sich Magie bildete, und zwar durch starke Emotionen, Überzeugungen oder auch durch Schmerz. Doch das bemerkten sie erst viel später. Die anderen Rassen, die sich unter den großen Menschenmassen einlebten, sollten ohne Zögern mit den Menschen, die sie darin unterstützen getötet werden. Die Regierung entsandt ihre Truppen nur zu diesem Zweck. Die Landmassen einzunehmen, erlaubte ihnen zudem noch mehr Kontrolle über die anderen Länder und würde ihnen ermöglichen den anderen Ländern ihre Gesetze aufzuzwingen und somit Kontrolle darüber zu kriegen, welche Rasse überleben durfte. Nämlich nur die der Menschen. Doch die Magie Truppen der Regierung bemerkten es in letzter Sekunde, dass sie zu diesem Zweck entsendet wurden. Sie schlossen sich mit den anderen Nicht eroberten Ländern zusammen und wandten sich nun gegen die Regierung selbst. Die Regierung jedoch sandte ihre weiteren Truppen, um diese Rebellion aufzuhalten und sie schafften es auch, jedoch nicht vollständig. Die Truppen, die von den stärksten Kriegern angeführt wurden, welche Magier waren, wurden allesamt als Magieabschaum benannt. Doch es kam Ironie in der Geschichte auf, als viele starke Magier starben und zur Seltenheit wurden. Von da an wurde der Begriff Magier verwendet, um über die Rebellierenden Magier dieser Zeit zu spotten. Doch die Magie starb nicht aus, und blieb nützlich, also musste es einen neuen Begriff geben, der den Nicht-Rebellierenden Magiern zugeordnet werden könnte: Magie Anwender. Aus den Resten der Überlebenden, aber nicht geflohenen, bildete sich dann die erste Gruppe der Rebellen, die bis heute noch diesen Namen für sich trägt."

A: „Ich glaub das jetzt nicht…"

E: „Es ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Wenn du also vermeiden willst, von der Regierung heimgesucht zu werden, lass es besser bleiben „Magier" zu sagen. Bleib bei Magie Anwender."

A: „In der Schule haben sie so etwas nie erzählt…"

E: „Das würden sie auch nie."

A: „Die Rebellen sind so alt? War das nicht vor 1000Jahren?"

E: „Nein, das müssten jetzt so knapp an die 200 Jahre sein. Doch da die Menschen in überheblich großer Menge vorhanden waren, gewannen sie auch den Krieg. Und sie schrieben die Geschichte um, so dass niemals wieder irgendwer wüsste, was sie eigentlich getan hatten. Die Sieger schreiben die Geschichte…"

A: „Heißt das etwa, dass die anderen Rassen wegen der Menschen ausstarben? Haben die Menschen alle getötet? Wieso?"

E: „Ja und auch nein. Die Regierung besteht aus Menschen, doch waren es auch die Menschen, die der Rebellion geholfen haben an Größe zu gewinnen. Somit waren manche Menschen dafür und andere dagegen. Man kann Personen nicht nur nach ihrer Rasse ordnen, weißt du? Es steckt viel mehr dahinter. Doch die Regierung verstand das nie."

A: „Ich hasse es! Wieso sind die Menschen immer gegen alle! Wieso kämpfen die Menschen sogar gegen sich selbst? Aus welchem Grund wollten sie die anderen Rassen töten?"

E: „Du stellst viele Fragen, aber ich verstehe auch warum. Den Grund kann ich dir auch sagen…"

A: „…?"

E: „Die Menschen verstehen die anderen Rassen nicht. Und was die Menschen nicht kennen, das fürchten sie. Und was sie fürchten, dass müssen sie entfernen. Und mit entfernen meine ich töten."

A: „!! Was zum..?!!! Das ist doch Wahnsinn! Ich bringe doch niemanden um, nur weil Ich Angst vor ihm habe! Wenn man Angst hat, rennt man doch weg und tötet doch nicht!?"

E: „Du hast schon recht, Akio. Aber große Angst führt zu großer Dummheit, dass darfst du niemals vergessen. Und große Dummheit führt auch zu dummen Taten. Taten, die sinnlos erscheinen, so wie das Töten aus Angst."

A: „Ich hasse sie! Ich hasse die Menschen!"

E: „Akio vergiss nicht, dass es auch immer gute Menschen gibt, nicht nur die Schlechten, wie du es jetzt meinst."

A: „Nein! NEIN! Sie sind alle schlecht, sie gehören hier nicht hin! Sie sollen selbst erfahren, wie es ist zu sterben!!"

E: „Akio!? Bitte beruhig dich. Du bist doch selbst noch nie gestorben."

A: „Puh….Puh…Ich…Muss mich beruhigen…"

E: „Genau. Einfach weiter ruhig atmen. Es ist alles wieder gut. Du bist hier, weil du etwas verändern willst und nicht weil du schwer atmen willst."

A: „Ja…Ja. Ich will etwas verändern. Ich will nicht, dass die Menschen noch weiter töten. Ich will sie aufhalten."

E: „Das klingt diesmal aber nach einer echten Überzeugung. Du weißt also nun, was du willst, aber noch nicht wie du es erreichen willst."

A: „Ich werde sie durchbohren und meine Klinge in sie rammen, bis sie aus allen ihren Öffnungen Blut und Scheiße spucken…"

E: „Akiooo? Geht es dir noch ganz gut? Das klang gerade absolut wahnsinnig."

A: „Niemand sollte so mit einem wertvollen Leben umgehen."

E: „Ja, das stimmt auch…Also"

A: „Also was?"

E: „Also willst du es so erreichen?"

A: „Wie will ich es erreichen?"

E: „Sagtest du nicht etwas mit Klinge in sie rammen?"

A: „Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich will nur den Menschen helfen, dafür bin ich doch hierhergekommen."

E: „Ist das irgend so ein Jugendspiel, das ich nicht verstehe?"

A: „Nein, ich hätte schon gesagt, wenn ich etwas gespielt hätte."

E: „Also willst du nicht die Menschen mit deiner Klinge töten?"

A: „Nein, bei Gott. Nein! Wieso sollte ich das tun? Das klingt grausam und brutal. Es muss andere Wege geben. Wir müssen die Menschen überzeugen, indem wir ihnen die Wahrheit erzählen, so wie du sie mir erzählt hast."

E: „So einfach, wie du dir das vorstellst wird das nicht. Das wird harte Arbeit und viel Zeit erfordern."

A: „Wieso denn das schon wieder?"

E: „Es gibt nun mal viele Punkte abzuarbeiten: Glaubenswürdigkeit, Anhänger, Unterstützer, Finanzielle Mittel, Vorzeigbare Taten, einen guten Ruf, den erkennbaren Wunsch nach Veränderung, Überzeugte Mitglieder, starke Magieausbildung, Treue und Loyalitätsaufbau, Operationsorte, Bekanntmachungen…"

A: „Ah…"

E: „…Hürden überwinden, Beweise gegen die Regierung, aufdecken von möglichen Korruptionen, Aufstände überwinden, Propaganda und das alles am besten ohne Mord oder Bestechung. Sie sollen die Wahrheit erfahren, ja, aber die Wahrheit ist nicht so einfach nah zu bringen, wie du denkst."

A: „Ah…Ich verstehe…Puh…Da hat man direkt kein Bock mehr…"

E: „Was denn für ein Bock?"

A: „Ach nichts…Wo kann ich unterschreiben?"