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Chapter 38 - Schmerzhafte Erfahrungen

Kiyomi setzte sich zu Akio, die Anspannung zwischen ihnen war spürbar. Sie wusste, dass sie Akio nicht auf die herkömmliche Weise helfen konnte. Der Gedanke an die Rebellen war ihr einziger Hoffnungsschimmer – eine Möglichkeit, Akio eine Perspektive zu geben. Doch sie spürte bereits, dass dieses Gespräch kein einfaches werden würde.

 

K: „Akio, ich habe überlegt … die Rebellen könnten eine gute Option für dich sein. Sie sind zwar kein Schulersatz, aber dort kannst du etwas lernen."

A: „Die Rebellen? Was soll das sein? Sind das nicht diese Leute, die gegen die Regierung kämpfen? Willst du, dass ich auch so einer werde?"

K: „Es ist nicht so, wie du denkst. Die Rebellen kämpfen nicht, um Chaos zu stiften. Sie setzen sich für Menschen ein, die alleine nichts erreichen können."

A: „Kämpfen? Also doch. Ich dachte, du willst nicht, dass ich kämpfe!"

K: „Hör mir zu, Akio. Nicht jeder Kampf ist mit Fäusten oder Waffen. Es gibt Kämpfe, die man führt, um anderen zu helfen, oder um sich selbst zu verbessern."

A: „Und was soll ich da? Ich kenne doch niemanden. Und ich will auch nicht kämpfen."

 

Kiyomi holte tief Luft. Sie wusste, dass sie jetzt nicht nachgeben durfte.

K: „Akio, das hier ist deine Chance. Es ist deine einzige Möglichkeit, um wieder etwas zu lernen und dich weiterzuentwickeln."

A: „Was soll das heißen? Glaubst du, ich bin zu dumm, um das alleine zu schaffen?"

K: „Es geht nicht um Dummheit! Es geht darum, dass du die richtigen Leute brauchst, um zu wachsen. Genau wie dein Opa."

 

Akio starrte sie an, überrascht.

A: „Mein Opa? Du meinst … deinen Vater? Was hat der denn mit den Rebellen zu tun?"

K: „Nein, ich meine Ferros Papa. Er war bei den Rebellen und hat dort gelernt, für andere einzustehen. Er war ein Kämpfer, aber vor allem war er ein Anführer."

A: „Und du glaubst, ich bin so wie er?"

K: „Das weiß ich nicht. Aber ich glaube, du kannst mehr aus dir machen, als du denkst."

A: „Das ist doch nicht dein Ernst … du willst mich dahin schicken, nur weil du keinen anderen Plan hast!"

K: „Genau das will ich. Und du wirst gehen, Akio. Punkt."

Akio sprang auf. Seine Stimme überschlug sich vor Frustration.

A: „Du verstehst gar nichts! Wieso entscheidest du alles für mich? Du bist genauso schlimm wie die anderen!"

Er drehte sich um und stürmte aus dem Raum. Kiyomi blieb zurück und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Sie wusste, dass sie ihn damit verletzt hatte, aber sie hatte keine Wahl.

 

2.

In seinem Zimmer warf sich Akio auf das Bett und starrte an die Decke. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos. Seine Mutter wollte ihn loswerden – das war alles, was er daraus mitnahm.

 

Plötzlich erklang die vertraute Stimme in seinem Kopf.

?: „Du wirkst aufgebracht, Akio. Ist alles in Ordnung?"

A: „Was glaubst du? Natürlich nicht!"

?: „Du bist also wütend, weil sie dich zu den Rebellen schicken will?"

A: „Ja … Nein … ich weiß nicht. Sie versteht mich einfach nicht."

?: „Vielleicht. Oder vielleicht hat sie Recht. Die Rebellen könnten genau das sein, was du brauchst."

Akio lachte bitter.

A: „Natürlich sagst du das. Du bist immer auf ihrer Seite."

?: „Das ist nicht wahr. Ich bin auf deiner Seite, Akio. Glaub mir, die Rebellen könnten dir wirklich helfen. Es geht nicht nur darum, was sie sind, sondern darum, was du dort werden könntest."

Akio dachte darüber nach. Die Stimme hatte immer einen Weg gefunden, seine Zweifel zu zerstreuen, und diesmal schien es nicht anders zu sein.

A: „Vielleicht hast du Recht. Aber warum sollte ich dir vertrauen?"

?: „Weil ich ein Teil von dir bin, Akio. Ich bin hier, um dir zu helfen."

Akio schloss die Augen. Die Wut in ihm ließ nach, aber sie wurde ersetzt durch eine seltsame Leere.

A: „Vielleicht rede ich später nochmal mit ihr. Aber diesmal werde ich es alleine schaffen."

Die Stimme schwieg für einen Moment, bevor sie sanft antwortete.

?: „Wie du willst, Akio. Aber du weißt doch, Ich bin da, wenn du mich brauchst."

 

Akio legte sich kurz hin und schloss die Augen. Für einen Moment kehrte ein ungewöhnliche Ruhe und Stille in ihm ein, die ihn sanft einschlafen lies.

 

3.

Später stand Akio vor seiner Mutter. Er hatte sich auf das Gespräch vorbereitet, doch die Worte fielen ihm schwer.

 

A: „Mama, ich hab nachgedacht … vielleicht hast du Recht mit den Rebellen. Was lerne ich dort und was ist das mit dem Kämpfen? Lerne ich dort zu kämpfen oder nicht?"

 

Kiyomi lächelte erleichtert, aber auch vorsichtig.

K: „Akio, es geht nicht darum, zu kämpfen. Es geht darum, zu lernen, warum du es nicht tun solltest."

A: „Das ergibt keinen Sinn. Wieso soll ich kämpfen lernen, wenn ich nicht kämpfen soll?"

K: „Die wahre Kunst des Kampfes liegt darin, ihn zu vermeiden. Wenn du lernst, dich selbst zu kontrollieren, brauchst du keine Fäuste, um stark zu sein."

A: „Das klingt wie etwas, das du aus einem Buch hast."

K: „Vielleicht. Aber es ist wahr. Es geht um Kontrolle. Über sich selbst und die Situationen, in denen du bist."

Akio nickte, aber die Zweifel blieben. Die Worte seiner Mutter klangen logisch, aber sie fühlten sich nicht real an.

 

4.

Akio starrte auf das Telefon im Wohnzimmer. Seine Augen suchten die Nummer im Telefonbuch heraus, die seinen Freunden gehörten. Er hatte beschlossen, seine Freunde anzurufen. Er musste ihnen erklären, was passiert war und das er wohl nie wieder zur Schule gehen würde. Doch die Angst nagte an ihm.

A: „Was, wenn sie mich nicht verstehen? Was, wenn sie mich wieder auslachen?"

Er holte tief Luft und wählte die erste Nummer, Auron. Keine Antwort. Die zweite, Sophie. Nichts. Die dritte, Lirien. Wieder nur Stille.

 

Mit jedem Versuch fühlte sich Akio kleiner. Schließlich legte er das Telefon zurück an seinen Platz..

A: „Das war's. Sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben. Feiglinge. Sie geben mir nicht mal die Chance, mich zu erklären."

Seine Wut begann zu brodeln, doch sie brachte keine Erleichterung. Stattdessen fühlte er sich schwer und leer.

A: „Vielleicht brauche ich sie nicht. Vielleicht war das alles falsch."

 

Doch die Gedanken ließen ihn nicht los. Der Schmerz, der Verrat, die Einsamkeit – sie wühlten in ihm, bis er schließlich auf das Bett fiel und die Augen schloss. Doch der Schlaf kam nicht.

A: „Ich will, dass es aufhört … ich will, dass alles aufhört."

 

Die Dunkelheit seines Zimmers bot keine Zuflucht. Akio spürte nur die kalte, unerbittliche Leere.