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Chapter 25 - Enger Spalt

Die zuvor extrem grelle Lichtquelle schien nun nur noch leicht zu leuchten, da die Umgebung nicht mehr so stark ausgeleuchtet war. Kaiden fiel auf, dass er, wenn er in die Höhe schaute, verschiedene, weit verteilte Löcher sah, durch die das Sonnenlicht einsickerte.

„Falls Sie weitere Fragen haben oder generell über Ihren Fortschritt wissen wollen, sagen Sie ‚Status'."

Kaiden, nun aufgeklärter über seine Fähigkeiten, stand in einem äußerst großen Raum im Vergleich zu dem zuvor engen und kleinen. Vor ihm erstreckte sich eine riesige Fläche dunkelbläulicher Materie, durchzogen von einem etwas kleineren Spalt. Dieser war jedoch so schmal, dass selbst eine etwas übergewichtige Person hindurchpassen könnte. Ohne jeglichen anderen Ausweg entschied sich Kaiden, diesen Weg zu beschreiten. Schließlich hatte er keine Lust, erneut dem Tod knapp zu entkommen und unnötige Risiken einzugehen.

Mit einem noch schwankenden Kopf, weg von dem engen Spalt und in der Hoffnung auf einen größeren und sichereren Weg, setzte er seinen Weg fort. Es gab keinen anderen sichtbaren Weg. Seine Schritte wurden länger und schneller, und er schien sich mit zunehmender Geschwindigkeit vorwärts zu bewegen. Diesmal hörte man jedoch nicht nur den Aufprall seiner Schritte aufgrund der neuen Schuhe, sondern der Boden verhärtete sich ebenfalls durch die kräftigen Stöße.

Doch Kaiden störte das nicht. Er musste vorankommen, da sich alle paar Minuten die Struktur der scheinbaren Höhle veränderte. Während er rannte, kamen ihm jedoch verschiedene Fragen in den Sinn. Wie genau funktionierte seine Fähigkeit? Was musste er tun, um Moleküle zu manipulieren? Was konnte er jetzt genau kontrollieren? Doch für diese Fragen gab es momentan keine Zeit. Er musste die Höhle so schnell wie möglich verlassen.

Die Zeit verging in atemberaubender Geschwindigkeit, und sein zuvor ruhiger Atem wurde immer unregelmäßiger, blieb jedoch stabil. Seine Arme zogen gleichmäßig gegen seine Beine, während die etwas hallenden Schritte den immer enger werdenden Spalt durchdrangen. Die Kälte nahm allmählich die Oberhand, und die Wärme schien sich zurückzuziehen. Sein unregelmäßiger Atem erzeugte nun erwärmenden weißen Rauch, der aufgrund der Temperaturunterschiede entstand.

Etwas verwirrt fragte er sich, warum das so war. Doch auch dafür blieb keine Zeit, denn der enge Spalt verkleinerte sich allmählich und drohte, sich zusammenzufügen. Die hastigen Schritte erreichten ihre maximale Geschwindigkeit, doch es schien nicht zu reichen. Es waren nur noch wenige Meter bis zum schwach leuchtenden Ausgang, aber der Gang war so eng, dass Kaiden nicht mehr gerade laufen konnte. Er wurde seitlich mit dem Körper an die etwas kältere Wand gepresst und musste sich durchschlängeln.

Die Abwesenheit von Wärme klebte an seinem ganzen Körper, wobei die Blutspuren verwischt wurden. Nur noch einen Meter entfernt wurde Kaiden immer stärker in den Druck der zusammendrückenden Wände gezogen. Er konnte sich nur noch eingeschränkt bewegen, indem er seine Beine seitlich schob, gefolgt vom Oberkörper.

Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Die wenigen Sekunden, die ihm blieben, vergingen aus seiner Sicht in Zeitlupe. Die kraftzehrende Ausübung der Bewegungen seines Körpers, trotz der leichten Quetschungen, hinderte ihn nicht daran, sich weiterhin zu bewegen. Kaiden, schweißgebadet durch Stress, Panik und Anstrengung, wusste, dass er zwar nicht zerquetscht, sondern elend ersticken würde, da der Spalt sich langsam schloss und nicht abrupt schnell.

Alles schien stillzustehen, da sich alles so langsam bewegte. Kaidens Körper, leicht eingeklemmt, konnte sich dennoch bewegen. Mit langsamen Bewegungen der Arme und Beine lief er dennoch schnell und geschickt, doch das alles half nicht. Der Spalt endete, und Kaiden wurde mit dem halben Körper völlig eingeklemmt. Obwohl er keinen Schmerz verspürte, wusste er, dass er nur noch wenige dutzend Sekunden überleben konnte, da er keinen vollen Atemzug machen konnte.

Mit nur einem Bein und einem Arm, die in die Freiheit ragten, steckte der restliche Körper von Kaiden in der verweichenden Materie fest, die sich durch seine langsame Bewegung formte. Doch die Zeit spielte gegen ihn, sein Drang nach Luft wurde immer größer. Er war kurz davor, eine riesige Abfolge von Husten zu haben, doch das konnte er nicht. Stattdessen gab er unregelmäßige Töne mit geschlossenem Mund von sich, da der Sauerstoff in seinem Körper knapp wurde.

Schließlich schien sich Kaiden weiter hinaus zu kämpfen. Etwas von der Schulter und dem unteren Becken ragte ebenfalls hinaus, aber der Kopf war immer noch in der vertieften Dunkelheit gefangen. Kaiden, der seinen Drang nach Luft nicht mehr unterdrücken konnte, versuchte einzuatmen, doch nichts gelang in seine Lungen. Nur wenige Sekunden später floss die verweichte Materie langsam in seinen Mund und füllte diesen so langsam. Kaiden, der eben noch halbtot schien, konnte sich auf magische Weise befreien. Doch das lag nicht daran, dass er erfolgreich seinen Kopf hinausstreckte, sondern daran, dass er sich vorstellte, wie die Wand verschwinden würde und sein Kopf frei wäre. Es schien, als hätte seine Fähigkeit sein Leben gerettet.

Kaiden, der nun mehrmals tiefe Atemzüge tat, bewegte seinen Körper weiterhin langsam in Richtung Freiheit. Es dauerte nur ein dutzend Sekunden, bis sein ganzer Körper nun völlig befreit war. Das machte ihm weiterhin klar, dass er wirklich Glück hatte, dass seine Fähigkeit aktiviert wurde. Kurz darauf, als er endlich frei war und sich mit seinen Armen an seinen Beinen abstützte, sah er vor sich eine gigantische Masse kristallartiger Steine. Alles schien neonleuchtend, gefüllt von farbenfrohen Tönen wie Rot, Gelb, Grün und Blau. Es wirkte wie eine gigantische Mine aus Diamanten, Rubinen und kristallartigen Objekten. Doch dieser schöne, erleichternde Anblick wurde von einem erneuten bläulichen Hologramm gestört.

[Glückwunsch!]

[Sie haben Ihre Fähigkeit zum ersten Mal verwendet und erhalten daher einen Bonus.]

[10 XP und -1 Karma-Punkte]

[10/100 XP]

[0 Karma-Punkte]

Als Kaiden diese Informationen vernahm, begann sein Kopf plötzlich wehzutun. Mit einem leisen Aufschrei und leichtem Stöhnen stützte er sich immer noch ab. Doch die Schmerzen hörten nicht auf; sie schienen sogar schlimmer geworden zu sein.

[Erinnerung vollständig wiederhergestellt, da Sie 0 Karmapunkte besitzen.]

Kurz bevor er diese Informationen vernahm, schienen ebenfalls zuvor nicht vorhandene Informationen und Bilder in seinen Kopf einzudringen. Waren das die Schmerzen? Oder waren es wieder welche wegen des Tumors? Fragte sich Kaiden. Doch was viel wichtiger war: Wie würde es jetzt weitergehen, und wohin müsste er gehen?