Scarlett wird es nicht stören, wenn Xander sich mit seinem Geschäftspartner trifft. Aber wenn er sich mit einer anderen Frau zum Mittagessen verabredet, ist das eine andere Sache. Sie fühlt sich betrogen.
Auch wenn ihre Beziehung nur eine Vertragsehe ist, kein richtiges Ehepaar. Aber sie erinnert sich trotzdem. Natürlich hat Xander sie gebeten, keine romantische Beziehung mit einem anderen Mann einzugehen, solange sie verheiratet sind.
Sicherlich sollte das auch der eiskalte Prinz Xander tun, oder? Er darf sich nicht mit einer anderen Frau treffen! Mehr noch, andere Frauen an ihrem ersten Tag als Ehemann und Ehefrau zu treffen.
Und warum musste er seine Frau an diesem Ort treffen, wenn sie in der Nähe war!? Wie ärgerlich.
Das kann ich nicht akzeptieren. Sie verstoßen gegen die Regeln, Mr. Xander Riley!
Immer noch verärgert atmete Scarlett wiederholt tief ein und aus, um ihre angespannte Brust zu entlasten. Sie machte sich eine mentale Notiz: Sie würde mit Xander darüber sprechen.
Sie wollte ihre Abmachung klären, wie weit sie mit dem anderen Geschlecht gehen konnte. Auch mit Xander musste alles klar sein. Damit niemand verletzt wird. Na ja, zumindest ihr.
Das ist keine Eifersucht. Scarlett wollte es Xander nur klar machen. Denn sie will nicht als Usurpatorin für die Geliebte eines anderen bezeichnet werden. Vor allem, wenn es sich bei dieser Frau um eine in diesem Land berühmte Persönlichkeit wie Angela Lane handelt.
Scarlett ist sich bewusst, dass Angela Lane in diesem Land eine große Fangemeinde hat. Aufgrund ihrer Leistungen in der Filmindustrie trägt sie sogar den Spitznamen "National Treasure". Sie war einmal für einen Academy Award für eine weibliche Nebenrolle nominiert. Auch wenn sie nicht gewann, wurde sie bereits als nationaler Schatz betrachtet.
Es wäre beängstigend, wenn ihre Fans herausfinden würden, dass sie Angela Lane den Freund weggeschnappt hat. Sie würden sie bestimmt bei lebendigem Leib häuten, oder?
Sie sollte besser im Verborgenen bleiben. Und Internet-Trolle meiden. Sie wollte nicht, dass ihr Name oder ihr Bild in den Schlagzeilen der Klatschseiten auftaucht. Diesmal will sie in Ruhe in diesem Land leben und ihr Geschäft betreiben, um so viel Geld wie möglich zu verdienen.
"Warum isst du dein Essen nicht?" Xanders Stimme hallte durch den Raum und riss Scarlet aus ihren Gedanken.
Xander zog die Stirn in Falten, als er sah, dass das Essen auf dem Tisch nicht angerührt worden war. Warum isst sie nicht? Kann das Essen ihren Appetit nicht stillen? Er rieb sich die Brauen und starrte sie aufmerksam an.
Scarlett war überrascht, als sie Xander Riley gegen den Türrahmen lehnte. Eine Hand steckte in seiner Hosentasche, während die andere seine faltige Stirn berührte. Sie schnappte überrascht nach Luft bei dem Anblick dieses Eisprinzen - so wie er da allein stand, sah er extrem gut aus.
Insgeheim schluckte sie, wie gut dieser Mann jetzt aussah. Aber sie konnte ihre Augen nur für ein paar Sekunden an seinem guten Aussehen genügen lassen. Denn als sie seine tiefen Augen sah, war es offensichtlich, dass in ihnen Unmut aufblitzte.
Warum sieht dieser Eisprinz schlecht gelaunt aus? Sollte er nicht glücklich sein, weil er gerade mit seiner Freundin zu Mittag gegessen hat?' sagte Scarlett zu sich selbst, während sie auf ihren Laptop-Bildschirm schaute, um seinem wütenden Blick auszuweichen.
Doch was sie tat, war ein Fehler. Plötzlich begann ihr Verstand wieder zu brodeln, als sie die Klatschnachrichten sah. Unter dem Tisch waren ihre Hände fest geballt, ohne dass sie es bemerkte.
Sie wollte unbedingt noch einmal über die Regeln ihrer Ehe sprechen. Sie versuchte, Xander daran zu erinnern, dass es niemandem erlaubt war, sich während ihrer Ehe zu verabreden, ihn eingeschlossen.
Es wäre unfair, wenn diese Regeln nur für sie gälten, während er mit jedem da draußen ausgehen dürfe.
Irgendwie kann sie mit den Klatschgeschichten nicht umgehen und hasst sich dafür. Weil sie die Regeln kennt, hat sie kein Gefühl in ihrem Ehevertrag.
Aber,
Der Gedanke, dass dieser Mann so viele Frauen hat, lässt ihr Herz ein wenig weh tun. Es ärgert sie so sehr.
"Bist du fertig?" Sein Ton war immer noch derselbe, kalt. Es fühlte sich an, als hätte jemand eine riesige Gefriertruhe in diesen Raum gestellt.
Sie spürte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Sie kniff Xander die Augen zu, während sie ihren Laptop zuklappte und ihn in ihren Rucksack steckte.
"Ja. Lass uns nach Hause gehen." Sie stand von ihrem Stuhl auf und ging auf ihn zu.
"Erst essen!" Xander bewegte langsam seine langen Beine und betrat den Raum. Als er an ihr vorbeiging, konnte Scarlett seinen einzigartigen Duft riechen und klopfte sich auf die Nase. Sie zögerte, wandte aber dennoch ihren Blick ab und sah ihn an.
Xander ignorierte Scarletts Blick. Er setzte sich vor das unberührte Essen, den Rücken zu Scarlett gewandt.
"Setz dich!" befahl er ihr mit seiner befehlenden Stimme.
Diesmal bemerkte Scarlett die verschiedenen Teller auf dem Tisch, die noch unversehrt waren. Wie schockiert sie jetzt war.
'Mein Gott! Ich habe nicht gegessen?' Sie seufzte tief und fühlte sich hilflos. 'Wie konnte ich nur vergessen zu essen?'
Das Gerede lenkte sie ab, und so vergaß sie, ihr köstliches Mittagessen zu essen. Oh je!
Sie kehrte ins Haus zurück, aber sie stand nur vor Xander - und setzte sich nicht, wie von ihm bestellt.
"Ich bin nicht hungrig. Ich esse viel, wenn wir im Flugzeug sind." Sie war nicht in der Stimmung zu essen. Noch dazu saß Xander jetzt vor ihr. Wie sollte sie ihr Essen hinunterschlucken? Sie konnte es nicht.
Xander tippte mit dem Finger auf den Tisch und formte ein seltsames Geräusch, das in Scarletts Ohren einschüchternd klang, aber sie blieb ungerührt. Sie konnte seinen scharfen Blick nur zurückstarren.
"Bist du sicher?" Sein Tonfall wurde schärfer und zeigte, dass er verärgert war.
"Ja."
Xander erhob sich von seinem Platz. Nachdem er seinen Anzug zugeknöpft hatte, sagte er: "Dieses Essen wird in der Mülltonne landen!" Seine Stimme klang entspannt, aber Scarlett hörte sie wie eine Drohung.
Als würde ihr jemand auf den Kopf schlagen, kam sie zur Besinnung.
Wie konnte sie zulassen, dass dieses köstlich aussehende Gericht im Mülleimer landete?
Als Anführerin der Essenssklavengilde war dies eine Demütigung.
Das konnte sie nicht tun.
In ihrer Hilflosigkeit zog sie den Stuhl heran und setzte sich wort- und lautlos.