"Können Sie bitte meine Einkäufe verpacken?", sagt der Ork. Das ist echt seltsam. Die Hexe hat mich geduzt. Ich hätte es einem Ork nie zugetraut, mich zu siezen.
"Natürlich! Gerne für Sie!" Nein, ich werde es nicht gerne machen, aber da ich meine Knochen schätze, werde ich es trotzdem machen.
Ich nehme eine Tüte und danach versuche, sie zu öffnen. Aber das geht nicht! Wer hat die Tüte so verklebt? Was… soll die Tüte durch die Apokalypse benutzt werden?
"Einen Moment, bitte", Ich nehme eine andere Tüte. Die öffnet sich aber auch nicht!
Ich werde hier sterben. Von einem Ork gefressen. Ein Ork, der auch höflich ist, aber…
"Geben Sie mir bitte die Tüte. Machen Sie gerade eine Ausbildung?", fragt er. Ich gebe ihm die Tüte und sehe, wie er mit seinen Fingern am Rand reibt. Die Tüte öffnet sich endlich. "Es ist sehr gut, dass Sie mit fünfzehn bereits arbeiten! Weiter so!"
Er gibt mir die Tüte und sieht mich in die Augen.
Ah, er will immer noch, dass ich seine Einkäufe verpacke. Ok, das ist gar nicht so schwer. Ich meine, ich muss meine eigenen Artikel verpacken. Die Verkäufer machen so etwas für Kinder nicht.
Egal, ob das Kind eigentlich ein dreißigjähriger Mann ist.
Als ich mit dem Verpacken fertig bin, gebe ich dem Ork seine Tüte. Alles in allem sieht nichts so aus, als ob es aus der Tüte fallen wird.
Das ist doch etwas Gutes, oder?
Der Ork sieht in die Tüte, dann macht er ein paar Schritte mit der Tüte.
Er nickt, nimmt eine Münze aus seiner Tasche und legt sie in den Trinkgeldbecher.
Ich habe zu viel Angst, um nachzusehen, wie viel er dort gelassen hat.
Er sieht mich an. Ich sehe ihn an.
"Danke, dass Sie bei uns einkaufen!", meine Stimme ist zittrig, aber er nickt.
"Und was noch?", fragt er, ein Lächeln auf den Lippen.
"Ich hoffe, dass Sie uns bald wieder besuchen! Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag und vor allem alles Gute!"
Ich habe das nur einmal gehört. Das einzige Mal, als ich beim Zahnarzt war. Der Mann hat nichts gemacht, aber er hat solche Plakate an den Wänden, dass ich meine Zähne dreimal pro Tag putze.
Ich hoffe, dass das genug ist! Die Rezeptionistin, die mir das gesagt hat, war sehr professionell.
Oder so denke ich.
"Das ist doch besser, Herr Remi." Ich habe zu viel Angst, ihm zu sagen, dass das mein Vorname ist und nicht mein Nachname. "Aber, für das nächste Mal, wünschen Sie bitte Ihren Kunden einen schönen guten Tag wann die hier ankommen!"
Er klopft mir auf die Schulter und geht raus.
Ich weiß nicht, wie es mir gelungen ist, die Tüte zu öffnen, aber bald atme ich in die Tüte.
Ein Ork, jemand, der Kaufmänner und -frauen auf der Straße angreift, hat mir eine Lektion erteilt!
"Heilige Scheiße", denke ich mir. "Ich muss von hier weg!"
Ja, aber sobald ich das gedacht habe, klingelt die Glocke.
Drei Goblins kommen herein!
Ich nehme die Tüte weg von meinem Gesicht, lächle, und dann, mit dem Gefühl, dass, wenn ich das überlebe, mein Leben besser wird, sage ich:
"Schönen guten Tag und willkommen bei Remis Laden! Ich hoffe, dass Sie hier alles finden, was Sie brauchen!"
Die Goblins haben Blutflecken an ihrer Kleidung! Die werden mich bestimmt fressen! Ich sehe zu jung aus, um zu sterben!
"Guten Tag Ihnen auch!", Die Goblins sagen wie aus einem Mund und nehmen sich Warenkörbe.
Und ich? Ich gehe in die Hocke, lasse die Theke mich verstecken, und atme in meine Tüte.
Das passiert, wenn man Essen aus einem Laden klaut, dessen Besitzer sich in heißer Schokolade ertränkt hat!
"Genau", die Stimme kommt von irgendwo, aber ich bin mir gar nicht sicher, woher. "Du, Remi, bist ein Dieb! Und deswegen bist du jetzt bestraft! Du wirst in diesem Laden arbeiten, 24/7, bis du für deinen Diebstahl bezahlt hast!"
Ich blinzle, die Stimme räuspert sich.
"Bist du etwa… ein System?", frage ich, da ich mir denke, dass mein Leben endlich besser wird.
"Genau!" Die Stimme sagt.
"Und… jetzt gehört dieser Laden mir?", Manche Leute würden nie so etwas fragen. Und nicht bei diesem Laden.
Alles ist schmutzig. Alt.
Das Essen mag sogar toxisch sein.
Aber ich brauche eine Arbeit. Und wenn dieser Laden nur mir gehört, dann…
"Du musst natürlich Steuern zahlen", die Stimme sagt, als ich mich unwohl zu fühlen beginne. "Und dafür sorgen, dass keiner wegen deiner Waren Bauchschmerzen bekommt!"
Oh, das ist gar nicht gut! Wenn es so viel Staub gibt, dann…
"Und da gibt es noch etwas", dies hier war nicht meine Möglichkeit, in Frieden zu leben! Ich bin in einem Kerker versklavt!
Hilfe!
"Du musst auch etwas Gutes tun. Den Armen Essen geben, Hunde kämmen und waschen, das Unkraut aus dem Garten vor dem Laden jäten!"
Jetzt verstehe ich, warum sich der ehemalige Besitzer in heißer Schokolade ertränkt hat.
Der Garten… was für einen Garten? Das Unkraut dort ist höher als ich!
"Und, wann denkst du, wird meine Strafe beendet sein?", die Hoffnung stirbt zuletzt.
"Na ja, nach mindestens… was hast du geklaut? Kannst du mich bitte daran erinnern?", fragt das System.
Soll ich lügen?
Nein, das wird alles nur schlimmer machen.
"Eine Packung Müsli, ein Päckchen Milchpulver und… Bonbons mit Brandy", jetzt, da ich es höre, denke ich nicht, dass ich hier sehr lange bleiben werde.
"Ah, ok. Lass mich den Rechner öffnen." Ein System, das… einen Rechner braucht? "Was? Möchtest du mit mir etwas anfangen, Dieb? Oder willst du, dass ich einen Fehler mache und dir mehr Jahre gebe, als du verdient hast?"
Ich schüttele heftig den Kopf. Bald atme ich wieder in die Tüte.
Es ist eine sehr schöne Tüte. Hat sogar einen Welpen auf der Vorderseite.
"Ok! Also, Müsli, das macht ein Jahr!", das ist doch gut! Ich denke daran, Pläne zu machen! Aber dann… "Und Milchpulver ist recht teuer. Also, das macht zehn Jahre!"
Ok, sage ich mir, das ist gar nicht so schlimm. Ich kann für elf Jahre in einem Laden arbeiten… hoffe ich.
"Und die Bonbons… hast du Brandy gesagt?", ich fange an zu zittern. Oh, das hört sich gar nicht gut an.
"Ja?", piepse ich. Das macht aber keinen Unterschied.
"Das ist doch hundert Jahre! Du bist zu jung, um zu trinken!"
Ich lege die Tüte auf die Theke, sehe mich um, und dann lächle ich.
"Na ja", wenn ich ohnehin alles verloren habe, dann warum auch nicht? "Möchte ich, dass Sie bleiben, Frau System!"
Ich bin mir sicher, dass das System eine weibliche Stimme hat.
"Damit ich aus diesem Laden etwas mache, das alle erstaunen wird!"
"Hm", sagt das System. "Du musst mich verdienen. Verkaufe genug, um den Laden zu putzen. Du hast eine Woche!"
Und dann ist die Stimme weg.
Ich sehe mich um. Na ja, wenn ich putzen muss, werde ich auch putzen. Wie schwer kann das sein?
Ein Regal fällt auf den Käsetisch. Der Gestank macht mich krank.
Genug verkaufen, um den Laden zu putzen? Ich habe aber gar nichts zu verkaufen!
Alles ist abgelaufen!