Sie führte den kleinen Feuerphönix zu dem Ort, von dem sie die Aura des Blaukantenschwertes gespürt hatte. Es war eine kleine Anhöhe, die mit allerlei in die Erde gesteckten Schwertern gefüllt war, wobei das Blaukantenschwert an der obersten Stelle steckte. In diesem Moment strahlte das Schwert selbst eine messerscharfe und schneidende Aura aus, sein leises Summen vom Schrei des Schwertes erreichte ihr Bewusstsein und erschütterte ihren Geist.
"Das ist das Blaukantenschwert?"
Ihr brennender Blick starrte auf das scharfe Schwert, das einen kalten Glanz auf der Spitze des kleinen Hügels ausstrahlte, und plötzlich fühlte sie, wie das Blut in ihren Adern zu kochen begann. Dieses Gefühl war ziemlich faszinierend.
'Wenng!'
Der Schrei des Schwertes hallte in ihren Ohren wider. Am Fuße des Hügels stehend konnte sie sehen, wie das Blaukantenschwert auf dem Gipfel vibrierte, seine Schreie kamen aus dem Schwert selbst und summten scheinbar vor Aufregung. Die Aura, die vom Schwert ausging, wurde stärker und intensiver, bis schließlich das Blaukantenschwert sich mit einem Zischen aus dem Boden zog und den Hügel hinab direkt auf sie zuschoss.
Der kleine Feuerphönix war ziemlich überrascht, als er das sah. Obwohl er wusste, dass Geisterschwerter in der Lage waren, ihre eigenen Besitzer auszuwählen, war es unter Umständen wie diesen, wo Feng Jiu nicht einmal hingehen und das Schwert herausziehen musste, sehr selten zu sehen.
Sein Blick war seltsam, als er Feng Jiu musterte. Der kleine Feuerphönix konnte immer noch nicht erkennen, was so besonders an ihr war.
'Whoosh!'
Das lange Schwert landete, seine Spitze steckte direkt im Boden und kam genau neben Feng Jius rechter Hand zur Ruhe.
Feng Jiu streckte ihre Hand aus und ergriff das Blaukantenschwert. Sie spürte eine starke Vibration, die vom Schwert ausging, begleitet von einem Schrei, der direkt in den Kern ihres Herzens drang. Sie wandte leicht Kraft an und zog das Schwert heraus. Mit einem Zischen begann das Schwert mit einem eisigen Licht zu leuchten, und das stark angelaufene Schwert erstrahlte im nächsten Moment mit einem glatten Glanz und sah brandneu aus, als wäre es gerade aus der Schmiede gekommen.
Als sie sah, wie die gesamte Klinge in einem schwachen blauen Licht schimmerte und die drei chinesischen Zeichen, die darin eingraviert waren, in einem kühlen Licht leuchteten, konnte sie nicht anders, als laut auszurufen: "Es ist wirklich ein sehr gutes Schwert!" Sie drehte das Schwert in ihrer Hand und führte eine blendende Reihe von Schwertbewegungen aus. Sie konnte sehen, wie die beißend kalte Aura, die die Klinge bedeckte, durch die Luft schnitt, ihre Schneide außergewöhnlich scharf.
"Meister hätte das nicht erwartet. Dass das Blaukantenschwert mich als seinen Besitzer wählen würde." Sie sagte mit einem leichten Lachen und steckte das Blaukantenschwert in den Raumring. Erst dann wurde ihr klar, dass die sechs Stunden noch nicht um waren und sie noch nicht gehen konnten.
"Wir können diesen Ort sowieso noch eine Weile nicht verlassen, also warum suchen wir uns nicht erst einmal einen Platz zum Hinsetzen? Ich kann die Zeit nutzen, um zu sehen, welche Handbücher es im Raumring gibt." Sie sagte, während sie die Hand des kleinen Feuerphönix in ihrer hielt, als sie nach einem Platz suchten, an dem die Aura der Schwerter nicht so intensiv war, um sich hinzusetzen.
Gerade als sie ein Buch über das Verbergen der eigenen Präsenz herausgezogen hatte und darin blätterte, spürte sie plötzlich, dass der Blick des kleinen Kameraden fest auf ihr Gesicht gerichtet war. Sie blickte auf und drehte sich zu ihm um, um mit einem Lächeln zu fragen: "Was ist los?"
Ertappt beim heimlichen Starren, wandte er hastig seinen Blick ab und sah leicht verlegen aus, als seine Augen hierhin und dorthin schauten, aber sich weigerten, sie anzusehen.
Allerdings konnte er die Neugier in seinem Herzen nicht überwinden und nach einigem Zögern öffnete er schließlich doch den Mund, um zu fragen: "Warum gibt es so viele Narben in deinem Gesicht?"
Mit der Frage als Erinnerung fiel ihr plötzlich ein, dass ihr Gesicht, nachdem sie in diesen Teich eingetaucht war, von dem Kräutersaft gereinigt worden war, den sie aufgetragen hatte, und ihr stark vernarbtes Gesicht in diesem Moment deutlich sichtbar war.
Sie hob ihre Hand und berührte ihr eigenes Gesicht, bevor sie sagte: "Eine böse Frau hielt ein Messer und zerschnitt mein Gesicht Schnitt für Schnitt." Ihr Ton mochte etwas gleichgültig geklungen haben, aber tief in ihren Augen verborgen war eine unbemerkte eisige Kälte.
Der kleine Feuerphönix runzelte leicht die Stirn, als er das hörte, und fragte: "Warum hast du dich nicht gewehrt?"
"Ich war zu schwach gegen sie." Sie sagte mit zusammengekniffenen Augen und dachte bei sich: [Sie war damals nicht die Besitzerin dieses Körpers. Wenn sie dagewesen wäre, wäre es nicht zu einem so bedauernswerten Zustand gekommen.]
"Und du glaubst mir nicht, wenn ich sage, dass du schwach bist. Aber das ist in Ordnung! Solange mein verehrtes Selbst mächtig ist, ist es gut genug. Mein verehrtes Selbst wird dich in Zukunft beschützen."
Der kleine Kerl richtete sich auf und setzte einen strengen Ausdruck auf sein winziges Gesicht, um zu sagen: "Du musst mir nur sagen, wer derjenige war, der dein Gesicht zerschnitten hat! Mein verehrtes Selbst wird dich rächen!"