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Chapter 25 - Lass mich einfach

Amaya spürte die Veränderung in der Luft, noch bevor sie Jackson überhaupt sah. Es war dieses undefinierbare Gefühl, das sie immer beschlich, wenn er in der Nähe war , eine Mischung aus Neugier und einem seltsamen Ziehen in der Brust. Heute jedoch war es anders. Schwerer.

Sie saß allein im Garten hinter der Schule, ein Ort, den sie gerne aufsuchte, wenn die Welt drinnen zu laut wurde. Das sanfte Rascheln der Blätter beruhigte sie normalerweise, aber heute half selbst das nicht. Ihr Kopf war zu voll. Zu voll mit Gedanken an ihn.

Seit Tagen war er distanziert, als hätte er eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen errichtet. Sie hatte versucht, es zu ignorieren, es nicht persönlich zu nehmen, aber es war unmöglich. Jackson war immer präsent, auch wenn er es nicht wollte.

Ein Schatten fiel auf sie, und sie blickte auf. Da stand er. Seine Hände in den Taschen vergraben, der Blick irgendwo über ihre Schulter gerichtet.

„Kann ich mich setzen?" fragte er, die Worte beinahe unmerklich gemurmelt.

Amaya zögerte, dann nickte sie und schob sich ein Stück zur Seite, obwohl die Bank breit genug für zwei war.

Er ließ sich neben sie fallen, aber nicht zu nah. Der Abstand zwischen ihnen fühlte sich wie ein Abgrund an.

„Du warst in letzter Zeit anders", begann sie, ohne ihn anzusehen. Es war ein vorsichtiger Vorstoß, ein Test, um zu sehen, ob er überhaupt darauf eingehen würde.

„War ich das?" Seine Stimme war ruhig, fast gleichgültig, aber sie kannte ihn gut genug, um die Spannung darin zu hören.

„Ja." Sie drehte sich zu ihm um, ihre Augen suchten seinen Blick, doch er wich ihr aus. „Ist etwas passiert?"

„Nein."

Das war alles, was er sagte. Keine Erklärung, keine Rechtfertigung. Nur dieses eine Wort, das mehr Fragen aufwarf, als es beantwortete.

Amaya fühlte, wie Frustration in ihr aufstieg, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Du weißt, dass du mit mir reden kannst, oder? Was auch immer es ist."

Jacksons Kiefer spannte sich an, und für einen Moment dachte sie, er würde etwas sagen. Doch stattdessen schüttelte er nur den Kopf. „Manchmal... ist es besser, Dinge für sich zu behalten."

Seine Worte stachen, mehr, als sie wollte. „Warum? Denkst du, ich würde es nicht verstehen?"

Er drehte den Kopf zu ihr, und endlich trafen sich ihre Blicke. Da war etwas in seinen Augen ;eine Mischung aus Angst, Zögern und etwas, das sie nicht ganz benennen konnte. Es war, als würde er gegen sich selbst kämpfen.

„Es hat nichts mit dir zu tun", sagte er schließlich leise.

Amaya lachte trocken. „Das sagst du immer. Aber du merkst gar nicht, dass du mich damit trotzdem auf Abstand hältst."

Er wandte den Blick ab, seine Schultern zuckten leicht. „Vielleicht ist Abstand besser."

Das saß. Sie spürte, wie ihre Kehle sich zuschnürte, doch sie zwang sich, die Fassung zu bewahren. „Warum sagst du das?"

Er schwieg. Die Sekunden dehnten sich, und Amaya begann zu denken, dass er ihr keine Antwort geben würde. Doch dann brach er das Schweigen, seine Stimme so leise, dass sie sich vorbeugen musste, um ihn zu hören.

„Weil ich nicht weiß, wie ich dir das erklären soll, was ich selbst nicht verstehe."

Seine Worte trafen sie unerwartet. Doch statt Erleichterung verspürte sie nur noch mehr Verwirrung.

„Dann lass mich dir helfen", sagte sie schließlich. „Lass mich wenigstens versuchen, es zu verstehen."

Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht so einfach."

„Nichts ist einfach, Jackson", entgegnete sie und spürte, wie ihre Stimme ein wenig fester wurde. „Aber das bedeutet nicht, dass man es allein durchstehen muss."

Er sah sie an, und für einen Moment dachte sie, sie hätte ihn erreicht. Doch dann richtete er sich auf, seine Haltung wieder starr und abweisend.

„Ich muss los", murmelte er und stand auf, ohne sie noch einmal anzusehen.

„Jackson...."

Doch er hob eine Hand, um sie zu unterbrechen. „Lass es einfach, Amaya."

Und mit diesen Worten drehte er sich um und ging.

Amaya blieb allein auf der Bank zurück, ihre Gedanken ein Chaos aus Wut, Traurigkeit und Sorge. Sie wollte ihn verstehen, wirklich. Aber wie konnte sie das, wenn er sie nicht einmal an sich heranließ?

„Lass es einfach, Amaya." Die Worte hallten in ihrem Kopf wider.