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Chapter 8 - Ein Verrat in der Dunkelheit

Das Echo des Erfolgs

Die Pläne, die Céleste und Lucien beschafft hatten, erwiesen sich als entscheidend. Die Revolutionäre konnten rechtzeitig Barrikaden errichten, die einen Vorstoß der königlichen Truppen verhinderten. Die Stimmung in der Druckerei war ausgelassen – für einen Moment schien es, als wäre die Revolution unaufhaltsam. Lucien jedoch war skeptisch. „Zu viel Euphorie macht blind," murmelte er, während er eine Tasse dünnen Kaffee trank und den Raum beobachtete. Céleste, die sich an einen Tisch gelehnt hatte, lächelte. „Du bist wirklich eine Freude auf jeder Feier, Lucien." „Ich bin Realist," entgegnete er. „Wir haben gewonnen, ja. Aber Erfolge machen Menschen leichtsinnig. Und wenn ich eines über Revolutionen gelernt habe, dann, dass sie nie ohne Verräter ablaufen." Céleste runzelte die Stirn. „Du glaubst, wir haben einen Verräter in unseren Reihen?" „Ich glaube, wir sollten vorsichtig sein," sagte Lucien, während sein Blick auf Étienne fiel, der gerade mit zwei anderen Revolutionären flüsterte.

Die wachsende Gefahr

In den folgenden Tagen wurde Luciens Verdacht stärker. Er bemerkte, dass bestimmte Informationen, die nur innerhalb der Gruppe bekannt waren, anscheinend ihren Weg zur königlichen Garde fanden. Kleine Dinge – wie die Verlagerung von Vorräten oder die Namen neuer Unterstützer. Es war subtil, aber genug, um ihn nervös zu machen. „Wir müssen herausfinden, wer es ist," sagte er eines Abends zu Céleste, während sie in einer verlassenen Kapelle Schutz suchten. „Und wie genau willst du das tun?" fragte sie. Lucien zuckte mit den Schultern. „Ich bin ein Buchhändler, keine Spionagelegende. Aber ich bin gut darin, Menschen zum Reden zu bringen." Céleste lachte leise. „Das stimmt. Dein Mundwerk könnte jemanden in den Wahnsinn treiben." „Komplimente bringen uns nicht weiter," sagte Lucien. „Wir müssen einen Plan schmieden."

Eine Falle wird gestellt

Lucien und Céleste beschlossen, eine falsche Nachricht zu verbreiten. Sie erzählten Étienne, dass eine Lieferung von Waffen am nächsten Abend durch das Viertel Saint-Honoré gebracht würde – eine Information, die nicht einmal die anderen Revolutionäre kannten. „Wenn die Garde dort auftaucht," sagte Lucien, „wissen wir, dass Étienne der Verräter ist." Céleste war skeptisch. „Und wenn wir falschliegen?" „Dann sehen wir dumm aus," sagte Lucien. „Was in meinem Fall nichts Neues ist." Céleste nickte langsam. „Gut. Aber sei vorsichtig, Lucien. Étienne ist kein Amateur. Wenn er merkt, dass du ihn verdächtigst..." „Ja, ja," unterbrach Lucien sie. „Ich werde aufpassen. Zumindest so gut, wie ich es immer tue."

Die Wahrheit kommt ans Licht

Am nächsten Abend versteckten sich Lucien und Céleste in einer schmalen Gasse nahe Saint-Honoré. Die Straßen waren ruhig, doch die Spannung lag wie ein Messer in der Luft. „Da!" flüsterte Céleste und deutete auf eine Gruppe von Soldaten, die durch die Straße marschierten. Lucien biss die Zähne zusammen. „Er hat es weitergegeben. Étienne ist unser Verräter." Doch bevor sie handeln konnten, wurde Lucien plötzlich von hinten gepackt. Ein harter Schlag traf ihn an der Schulter, und er stolperte gegen die Wand. „Ihr dachtet, ich merke nichts?" Étiennes Stimme war kalt und scharf wie eine Klinge. Er stand mit einem Dolch in der Hand da, flankiert von zwei anderen Männern. „Étienne," sagte Lucien, während er sich aufrichtete, „du hättest einfach ein Buch kaufen können, wenn du mich loswerden wolltest." Étienne lachte leise. „Du bist schlau, Buchhändler. Aber nicht schlau genug." Bevor Étienne den Dolch heben konnte, trat Céleste vor. „Lass ihn gehen!" rief sie, ihre Stimme voller Entschlossenheit. Étienne musterte sie mit einem abschätzigen Blick. „Die kleine Adlige, die sich für die Revolution interessiert. Du solltest dich besser zurückhalten, Mädchen. Das hier ist kein Spiel." Céleste trat näher, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Du hast uns verraten. Und du wirst dafür bezahlen." „Ich denke nicht," sagte Étienne, doch bevor er etwas tun konnte, ertönte ein lautes Krachen – Lucien hatte eine lose Holzplanke von der Wand gerissen und Étienne damit niedergeschlagen. „Ich hasse Gewalt," murmelte Lucien, während Étienne bewusstlos zu Boden sank. „Aber manchmal ist sie nützlich." Die anderen beiden Männer zögerten, und Céleste nutzte den Moment, um die Soldaten zu alarmieren, die bereits in der Nähe waren.

Ein bittersüßer Sieg

Étienne wurde festgenommen, und seine Verbindung zur königlichen Garde wurde aufgedeckt. Die Revolutionäre waren erschüttert, doch Lucien und Céleste wurden als Helden gefeiert – zumindest für einen Moment. „Das war knapp," sagte Lucien, während sie durch die Straßen zurück zur Druckerei gingen. „Zu knapp," antwortete Céleste. „Wir dürfen nicht noch einmal so leichtsinnig sein." „Ich war nicht leichtsinnig," protestierte Lucien. „Ich war nur... optimistisch." Céleste lachte leise. „Optimistisch, ja. Aber ich gebe zu, du hast es gut gemacht." Lucien sah sie an, ein schelmisches Lächeln auf den Lippen. „War das ein Kompliment?" „Vielleicht," sagte Céleste und lächelte zurück. Die Revolution ging weiter, doch Lucien und Céleste wussten, dass die größte Gefahr noch vor ihnen lag – nicht nur von außen, sondern auch von den inneren Konflikten, die die Bewegung zu zerreißen drohten.