Die Reise von der Blutfeste führte Danny, Kira und Kael'thar zurück in die Drachenreiche. Doch der Sieg über Kaerthos hatte keinen Triumph hinterlassen – nur mehr Fragen. Wer hatte Kaerthos zur Dunkelheit geführt? War Serenya, die mysteriöse Botin der Schatten, in diese Ereignisse verwickelt? Und wie lange würde der fragile Frieden, den sie erkämpft hatten, bestehen bleiben?
Die Rückkehr nach Eryndor
Eryndor empfing sie mit gemischten Gefühlen. Der Rat der Drachen hatte von ihrem Sieg erfahren, doch die Ältesten waren sich nicht einig, wie sie weiter vorgehen sollten.
„Kaerthos war stark," begannEryllion, der goldene Älteste, bei einer Ratssitzung. „Stärker, als wir erwartet hatten. Und wenn er nur ein Vorbote war, müssen wir uns fragen, wer oder was hinter ihm stand."
Ein jüngerer Drache mit schimmernden schwarzen Schuppen,Nyvaris, trat vor. „Die Schatten sammeln sich erneut, das ist sicher. Doch ich frage mich, ob wir uns zu sehr auf Danny verlassen. Wie lange kann ein Mensch das Gleichgewicht bewahren?"
Danny saß schweigend, die Worte des Rats auf sich wirken lassend. Schließlich hob er den Kopf. „Ihr habt recht, die Schatten werden immer zurückkehren. Aber das Gleichgewicht ist keine Aufgabe, die ein einzelner tragen kann. Es braucht mehr als einen Hüter."
„Und was schlägst du vor?" fragte Eryllion.
Danny atmete tief ein. „Wir müssen mehr tun, als nur auf Angriffe zu reagieren. Wir müssen die Lehren des Gleichgewichts verbreiten – Menschen, Drachen und andere Völker lehren, die Dunkelheit zu verstehen, statt sie zu fürchten. Nur so können wir verhindern, dass sie sich erneut ausbreitet."
Die Ältesten tauschten lange Blicke, bevor Eryllion schließlich nickte. „Das ist weise gesprochen. Doch der Weg wird lang und voller Gefahren sein."
Ein neuer Kreis
Nach dem Treffen mit dem Rat begann Danny, mit Unterstützung von Kael'thar und Kira, eine Allianz zwischen den Völkern der Drachenreiche zu schmieden. Sie nannten es denKreis des Gleichgewichts– eine Gemeinschaft von Menschen, Drachen und anderen Wesen, die gemeinsam daran arbeiteten, die Dunkelheit in Schach zu halten.
Der Kreis war klein, doch er wuchs. Reisende kamen aus entfernten Städten, um von Dannys Kämpfen zu hören und sich dem Kreis anzuschließen. Drachen wie Kael'thar boten ihre Weisheit an, während Kira ihre Kenntnisse über die Schatten teilte.
„Das ist erst der Anfang," sagte Kira eines Abends, als sie auf einem Hügel über Eryndor saßen. „Aber es fühlt sich... richtig an."
Danny nickte. „Wir können die Schatten nicht vernichten. Aber wir können sicherstellen, dass sie niemals zu mächtig werden."
Die Rückkehr der Botin
Eines Nachts, während Danny allein in den Wäldern meditierte, spürte er eine vertraute Präsenz. Er öffnete die Augen, und aus den Schatten trat Serenya.
„Du hast viel erreicht," sagte sie, ihre silbernen Augen auf ihn gerichtet. „Aber glaubst du wirklich, dass der Kreis des Gleichgewichts ausreicht, um die Dunkelheit aufzuhalten?"
Danny erhob sich langsam. „Wir kämpfen nicht, um die Dunkelheit zu zerstören. Wir kämpfen, um die Balance zu wahren."
Serenya lächelte kalt. „Balance. Ein schönes Wort, Danny. Aber die Wahrheit ist, dass die Welt nie wirklich im Gleichgewicht war. Es wird immer Licht geben, das die Dunkelheit verdrängen will – und Dunkelheit, die das Licht verschlingen will."
„Und deswegen bin ich hier," sagte Danny ruhig. „Um sicherzustellen, dass keines von beidem die Oberhand gewinnt."
Serenya trat näher, ihr Blick wurde eindringlicher. „Du bist stark, Danny. Stärker, als ich erwartet hatte. Aber deine Stärke wird nicht reichen. Es wird eine Zeit kommen, in der du dich entscheiden musst – wirklich entscheiden. Und ich hoffe, dass du dann die Dunkelheit wählst."
Bevor er antworten konnte, löste sie sich in Schatten auf und verschwand.
Die Zukunft des Kreises
Serenyas Worte ließen Danny nicht los, doch er wusste, dass er sich davon nicht ablenken lassen durfte. Der Kreis wuchs weiter, und bald reisten sie von Stadt zu Stadt, um Allianzen zu schmieden und Wissen über das Gleichgewicht zu verbreiten.
Kira blieb an Dannys Seite, ihre Rolle als Kriegerin und Lehrerin wuchs mit jedem Tag. „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals Teil von etwas so... Großem sein würde," sagte sie eines Tages zu Danny.
„Du bist ein Teil davon, weil du daran glaubst," antwortete er. „Das ist alles, was zählt."
Kael'thar war der Beschützer des Kreises, ein Symbol der Stärke und Weisheit, der jeden daran erinnerte, dass Drachen und Menschen zusammenarbeiten konnten.
Ein neuer Anfang
Am Ende eines weiteren langen Tages saßen Danny, Kira und Kael'thar auf einem Hügel, der die Drachenreiche überblickte. Die Sterne funkelten über ihnen, und die Welt schien für einen Moment friedlich.
„Glaubst du, dass wir es schaffen können?" fragte Kira leise.
Danny sah in den Himmel, sein Blick ruhig und entschlossen. „Ich weiß es nicht," sagte er ehrlich. „Aber ich weiß, dass wir es versuchen müssen. Das Gleichgewicht ist zerbrechlich. Aber solange es Menschen und Drachen gibt, die daran glauben, wird es immer eine Chance geben."
Kael'thar brüllte leise, seine Stimme wie ein Versprechen. „Dann lasst uns weitermachen."
Der Kreis des Gleichgewichts war noch jung, doch er war ein Funke der Hoffnung in einer Welt, die stets zwischen Licht und Dunkelheit schwankte. Und während die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont krochen, wussten Danny, Kira und Kael'thar, dass ihre Reise noch lange nicht zu Ende war.
Denn das Gleichgewicht war nicht nur eine Aufgabe – es war ein Vermächtnis.