Chereads / Der Aufstieg der Drachen Band 1 / Chapter 17 - #20 Eine neue Bedrohung

Chapter 17 - #20 Eine neue Bedrohung

Die Ruhe, die nach der Zerstörung der Essenz der Schatten den Schrein erfüllt hatte, hielt nicht lange an. Kael'thar hatte kaum begonnen, die Umgebung zu mustern, als er abrupt den Kopf hob, seine goldenen Augen vor Alarm weit geöffnet.

„Etwas stimmt nicht," sagte er mit einem tiefen Brummen.

Danny, der noch die Energie des Erfolgs spürte, runzelte die Stirn. „Was meinst du? Wir haben die Essenz besiegt. Das Tal ist befreit, oder nicht?"

Doch bevor Kael'thar antworten konnte, begann der Boden unter ihnen zu vibrieren. Ein dumpfes Grollen erhob sich aus den Tiefen des Schreins, und feine Risse zogen sich wie Spinnweben über die glatte Oberfläche.

„Das war nicht das Ende," flüsterte Kael'thar. „Es war nur ein Wächter."

Die Nachricht im Licht

Plötzlich erfüllte ein strahlendes Licht den Raum. Es war nicht bedrohlich, sondern warm und beruhigend, ein Kontrast zu der bedrückenden Dunkelheit zuvor. Aus der Mitte des Schreins trat eine Gestalt hervor – hochgewachsen, in eine Robe gehüllt, die wie flüssiges Gold glänzte.

„Ihr habt die Essenz der Schatten besiegt," sagte die Gestalt mit einer Stimme, die wie das Flüstern des Windes klang. „Doch das war nur eine Prüfung. Eure wahre Aufgabe liegt noch vor euch."

Danny blinzelte, unsicher, ob er träumte. „Wer bist du?" fragte er.

Die Gestalt lächelte, ein sanfter Ausdruck, der jedoch von einer gewissen Traurigkeit begleitet war. „Ich bin ein Wächter des Gleichgewichts, ein Überbleibsel einer Zeit, in der Drachen und Menschen Seite an Seite existierten. Eure Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten, und die Dunkelheit, die ihr besiegt habt, war nur ein Symptom einer viel größeren Bedrohung."

Die Warnung

Kael'thar trat einen Schritt näher, sein Körper angespannt. „Was für eine Bedrohung? Was meinst du mit ‚größerer Dunkelheit'?"

Die Gestalt hob eine Hand, und Bilder erschienen in der Luft um sie herum – Visionen von zerstörten Städten, brennenden Wäldern und unzähligen Drachen, die in Ketten gelegt wurden. Eine riesige Armee von Kreaturen, halb Mensch, halb Schatten, marschierte durch die Ruinen, angeführt von einer gewaltigen Gestalt in schwarzer Rüstung.

„Die Essenz der Schatten war nur ein Splitter," erklärte der Wächter. „Der wahre Feind ist ein Wesen namens Morathor, der einst die Drachenreiche versklavte und die Menschheit in Angst versetzte. Er wurde vor Jahrhunderten in die Tiefen der Welt verbannt – doch sein Einfluss wächst erneut."

Ein Auftrag für Danny

„Und was hat das mit mir zu tun?" fragte Danny, obwohl er die Antwort schon ahnte.

Der Wächter trat näher und legte ihm eine leuchtende Hand auf die Schulter. „Du bist mehr als nur ein Mensch, Danny. Die Verbindung zu Kael'thar hat dich verändert, deine Essenz gestärkt. Du bist ein Bindeglied zwischen den Welten, ein Symbol der Hoffnung für Drachen und Menschen gleichermaßen. Aber das reicht nicht."

Die Stimme des Wächters wurde eindringlicher. „Du musst die anderen finden. Es gibt noch mehr wie Kael'thar – Drachen, die bereit sind, sich mit Menschen zu verbinden. Nur gemeinsam könnt ihr stark genug sein, um Morathor entgegenzutreten."

Die Bürde der Verantwortung

Danny spürte das Gewicht der Worte, doch auch einen Funken von Entschlossenheit. „Also sollen wir andere Drachen finden? Wie viele?"

„So viele wie möglich," sagte der Wächter. „Doch seid gewarnt: Nicht alle werden bereit sein, euch zu vertrauen. Viele Drachen haben den Glauben an die Menschheit verloren, und manche sind der Dunkelheit bereits verfallen."

Kael'thar neigte seinen Kopf. „Das wird nicht einfach sein. Die Drachenreiche sind verstreut, und viele von uns haben sich in die tiefsten Ecken der Welt zurückgezogen."

„Das stimmt," antwortete der Wächter. „Doch die Zeit drängt. Morathor wird nicht warten, bis ihr bereit seid."

Ein neuer Weg

Als das Licht verblasste und der Wächter verschwand, blieb eine Karte in der Luft zurück – ein schimmerndes Hologramm, das die Standorte der Drachen markierte, die noch frei waren. Danny und Kael'thar betrachteten sie mit gemischten Gefühlen.

„Das ist es also," sagte Danny leise. „Unsere nächste Mission."

Kael'thar nickte. „Das Tal ist nur der Anfang. Die wahre Herausforderung liegt vor uns."

Sie verließen den Schrein, das Tal hinter sich lassend, mit der Karte als einzigem Hinweis auf ihren nächsten Schritt.