Chereads / Die Magie der Sternen-Akademie Band 1 / Chapter 18 - Ein ungewöhnlicher Brief

Chapter 18 - Ein ungewöhnlicher Brief

Es war ein grauer Vormittag in der Stadt Eldenbrook, als Leo Tannenbaum, ein ganz gewöhnlicher Junge von zwölf Jahren, zur Schule ging. Er war ein schüchterner Bursche mit wirren braunen Haaren und einer Vorliebe für Bücher. Leo war nicht besonders begabt in Sport und wurde oft von seinen Mitschülern gehänselt. Doch in seinem Herzen trug er eine geheime Leidenschaft - die Faszination für das Mystische und Unbekannte.

Eines Morgens, als Leo nach der Schule nach Hause kam, fand er einen dicken verschnürten Umschlag auf seinem Bett liegen. Es war ein Brief, der mit einem goldenen Wachsiegel versehen war, das ein geheimnisvolles Zeichen trug - einen aufsteigenden Drachen. neugierig öffnete Leo den Umschlag und begann zu lesen.

"Lieber Leo Tannenbaum, wir freuen uns, ihnen mitteilen zu können, dass Sie an die Sternen-Akademie für Magie und Zauberei eingeladen sind. Es handelt sich um eine Schule für begabte junge Magier, in der Sie ihre Fähigkeiten entdecken und entwickeln können. Ihr Einschreibedatum ist der kommende Vollmond. Wir erwarten Sie mit Vorfreude. Mit magischen Grüßen, Direktorin Miralyn Starfire"

Leo konnte kaum fassen. Ein Magier-Schüler? Er hatte immer von solcher Magie geträumt, doch er hatte nie geglaubt, dass ihm etwas so Wunderbares zustoßen könnte. Unbekümmert über die Hausaufgaben und das alltägliche Leben beschloss Leo, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Die Aufregung pulsierte in ihm, während er den Brief immer wieder durchlas, als könnte er auf magische Weise die Worte einprägen. Der Gedanke, dass er zu einer Akademie für Magie eingeladen worden war, schien nahezu unglaublich. Obwohl Leo oft in seinen Büchern geschwärmt hatte, war es etwas ganz anderes, plötzlich Teil einer solchen Geschichte zu sein.

Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie es sein würde, eine Robe zu tragen, mit einem Zauberstab in der Hand durch die Hallen der Sternen-Akademie zu schreiten. Zehntausend Fragen schwirrten in seinem Kopf: Wie würden die anderen Schüler sein? Welche Fächer würde er lernen? Und vor allem, würde er wirklich zaubern können?

Aber dann, inmitten seiner Träumerei, überfiel ihn eine Welle der Unsicherheit. Was, wenn er nicht gut genug war? Was, wenn die andern Jungen und Mädchen ihn ebenso hänseln würden wie in der Schule? Diese Gedanken nagten an seinem Selbstvertrauen, aber die Vorstellung von Abenteuern, Freundschaft und der Entdeckung verborgener Fähigkeiten trieb ihn voran.

Er entschied, nichts von all dem jemanden zu erzählen - nicht seinen Eltern, nicht seinen Lehrern und schon gar nicht seinen Mitschülern. Dies war seine Reise, sein Geheimnis, und er wollte es in vollen Zügen genießen, ohne die Stimmen der Zweifel und der Skepsis um sich herum.

Mit einem Seufzer legte Leo den Brief beiseite und begann, seine Schulbücher durchzusehen, als würde er in den Seiten der Mathematik und Geschichte etwas Magisches finden, das ihn auf seine bevorstehende Reise vorbereiten könnte. Er dachte an die Sachen, die er mitnehmen könnte: ein paar seiner geliebten Bücher über Mythen und legendenhaften Kreaturen, seinen besten Bleistift und natürlich seinen Notizblock, in den er all seine Gedanken und Beobachtungen festhalten wollte.

In den folgenden Tagen war Leo wie hypnotisiert. Er konnte kaum stillsitzen, seine Gedanken wanderten oft zu Akademie. Er stellte sich vor, wie das Schloss der Sternen-Akademie wohl aussehen mochte - strahlend, majestätisch und gefüllt mit einer magischen Luft, die ihm den Atem rauben würde.

Als der tag des Vollmondes näher rückte, spürte Leo, dass er sich vorbereiten musste. Er begann, intensiver über die Magie zu lesen, die er so sehr bewunderte. In der Bibliothek der Stadt verbrachte er unzählige Stunden mit dem Studium alter Zauberbücher und Legenden über berühmte Magier. Jedes Buch schien ihm neue Türen zu öffnen und ihm zu zeigen, dass die Welt weitaus aufregender war, als je gedacht hatte.

Eine Woche vor seiner Abreise klopfte es plötzlich an der Tür. Leo sah auf und fand seine Mutter, die mit einem besorgten Blick hereinkam. "Leo, alles in Ordnung? Du scheinst letzte Zeit so in Gedanken versunken zu sein", fragte sie. "Ja, alles bestens. Ich...ich habe einfach viel nachgedacht", antwortete Leo und verstellte das Notizbuch hastig, sodass sie nicht sehen konnte, was er tatsächlich schrieb.

"Wenn du etwas auf dem Herzen hast, kannst du mir immer alles erzählen. Du weißt das, oder?" Sie lächelte warmherzig, und Leo fühlte sich einen Moment lang sicher. "ja, ich weiß", murmelte er, und eines der geheimen Abenteuer, die in seinem Herzen brannte, schien ganz nahe zu sein.

In dieser Nacht, als der Mond am höchsten stand und die Sterne hell funkelten, legte sich Leo ins Bett und träumte von Drachen, Zauberstäben und unendliche Möglichkeiten. Sein neues Leben als Magier-Schüler würde bald beginnen, und mit jedem Puls seines Herzens konnte er die Aufregung spüren, die seine Reise zum Unbekannten einleiten würde.