Nachdem Neriah dem armen Vogel sorgfältig erklärt hatte, dass sie ihm keine Leckerbissen geben könne, sollte das der Grund für sein Warten sein, setzte sich die Taube wieder in Bewegung – nicht ohne ihr jedoch einen finsteren und übertriebenen Seitenblick zu geben, der seine Enttäuschung ausdrückte. Eine Geste, die Neriah zutiefst verwirrte.
Mit dem Brief ihres Geliebten in der Hand und seiner Zusicherung im Herzen hatte Neriah nun keine Angst mehr. Sie vertraute ihm. Wenn er sagte, dass er mit ihr kommen würde, glaubte sie fest daran, dass er es auch tun würde. Sie fragte sich nur, auf welche Weise er sie retten könnte. Sie wusste, dass er sie liebte, und dass er bereit war, sein Leben zu riskieren, um sie zu befreien.
Er dachte lediglich an ihre Sicherheit.
Das war wahrhaftige Liebe. Nun, da sie darüber nachdachte, wäre es schwierig, mit ihr zu entkommen, sollte er plötzlich auftauchen. Überall waren avelianische und tragonische Ritter – sie würden gefasst werden.
