"Emily, sei vorsichtig, du wirst getäuscht!" warnte Emily Nathan mit einem Unterton.
Emily erwiderte kühl: "Ich habe kein Geld, kein Haus und bin mit einem kranken Vater belastet. Was gäbe es bei mir schon zu holen?"
Nathan, besorgt, sagte warnend: "Du bist eine Frau, eine schöne noch dazu. Ich als Mann verstehe Männer besser. Die Absichten von Männern gehen oft über Geld hinaus, das solltest du verstehen."
"Willst du damit sagen, dass man mir wegen Sex etwas vormacht?"
"Das weißt du in deinem Herzen am besten, Emily. Wenn du dich an mir rächen möchtest, meinetwegen, aber spiele nicht mit deinem Körper!"
"Ich mache keine Scherze!" Emily hatte keine Lust, die Diskussion fortzusetzen. "Nathan, selbst wenn ich getäuscht werde, hat er doch wenigstens die Operation meines Vaters bezahlt! Ohne ihn, könnte mein Vater jetzt tot sein."
Diesen Blickwinkel hatte Nathan offensichtlich nicht bedacht. Er runzelte die Stirn: "Du hast dich verkauft, um die Operation deines Vaters zu finanzieren? Emily, warum kamst du nicht zu mir?"
"Ich bin doch zu dir gekommen!" sagte Emily seufzend. "Erinnerst du dich, wie ich dich nach dreihunderttausend gefragt habe? Du hast verweigert und mich gierig genannt."
"Dreihunderttausend... Ich dachte, du wolltest eine Abfindung für die Scheidung..." Nathans Miene wurde sanfter, seine Stimme leiser. "Ich überweise dir jetzt das Geld. Gibe es diesem Mann zurück und beende den Kontakt."
Emily lächelte bitter: "Wir sind vier Jahre verheiratet und du hast mir nie Geld gegeben. Warum jetzt? Denkst du, ich kann nach unserer Scheidung nicht mit einem anderen Mann zusammen sein?"
"Denke, was du möchtest. Gib mir deine Kontonummer, ich überweise das Geld direkt."
"Das ist nicht nötig."
"Emily, kannst du nicht erkennen, wenn man dir helfen will? Versteh das endlich!"
"Ich brauche deine Wohltätigkeit nicht, Nathan. Und überhaupt habe ich keine Bankkarte. Deine Mutter hat es in all den Jahren unserer Ehe verboten, sie zu benutzen. Sie hat mich immer als diejenige betrachtet, die es auf das Familienvermögen abgesehen hat, dabei habe ich keinerlei Ersparnisse."
Nathan presste wütend die Zähne zusammen. "Dann lass es, wenn du es nicht willst. Aber komm nicht zu mir geweint, wenn du wieder ausgenutzt wirst!"
Frustriert legte Nathan auf.
Sophia, die beobachtet hatte, reichte ihm rechtzeitig ein Glas Zitronenwasser. "Emily ist naiv. Reg dich nicht so auf. Trink ein bisschen Zitronenwasser, um dich zu beruhigen, und ich werde morgen mit ihr sprechen."
Nachdem er das erfrischende Zitronenwasser getrunken hatte, legte sich Nathans Zorn etwas.
Er hatte Emily immer als sanftmütig empfunden, die es nie gewagt hätte, sich mit ihm zu streiten, fleißig und respektvoll seiner Mutter gegenüber.
Er hätte nie erwartet, dass die sonst so gefügige Emily sich plötzlich verändern, gegen ihn aufbegehren und sich wie eine völlig andere Person mit ihm streiten würde.
Plötzlich spürte er eine kühle Berührung an seiner Schläfe – Sophias Finger massierten ihn sanft.
Bequem schloss Nathan die Augen und lehnte sich an sie. "Sophia, du verstehst mich wirklich am besten."
Sophias Lächeln war beruhigend, ihre Stimme sanft. "Du hast sie geheiratet, um das Versprechen deines Großvaters zu erfüllen. Ihr habt kaum eine emotionale Basis. Diese vier Jahre waren hart für dich, das weiß ich."
Nathan nahm ihre Hand und legte sie sanft in seine. "Auch für Emily war's nicht leicht. Meine Mutter hat oft schlechte Laune. In all den Jahren war ich selten zu Hause, und Emily musste alleine mit meiner Mutter zurechtkommen. Sie hat nie über die Stränge geschlagen."
Sophia drückte ein wenig stärker, sagte aber nichts.
Nathan fuhr fort: "Sie hat keinen Uniabschluss und wird nach der Scheidung keinen guten Job finden. Meine Mutter sagte, sie würde ihr keinen Cent geben, aber sie ist immerhin ein Teil meiner Vergangenheit. Ich plane, ihr fünfhunderttausend zu geben, was hältst du davon?"
Sophias Lächeln wirkte gezwungen, doch ihre sanfte Stimme verbarg ihre Gefühle. "Aus meiner Sicht solltest du ihr natürlich mehr geben. Aber würdest du ihr in deinem Namen Geld geben, wäre meine Mutter wütend. Schließlich gehört das Geld der Familie Reed. Warum gibst du mir das Geld nicht? Dann kann ich es ihr in meinem Namen geben."Nathan überlegte kurz und nickte dann zustimmend. "Du hast das gut durchdacht. Wie wäre es damit: Ich gebe dir eine Million und du kannst sie ihr morgen überweisen."
"Okay", sagte Sophia, drehte sich um, setzte sich auf Nathans Schoß, legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. "Danke, Nathan."
Sophias Parfüm umhüllte seine Nase, und Nathan vergrub sein Gesicht an ihrer Brust und atmete tief ein.
Mr. Satan war letzte Nacht nicht gekommen.
Emily lag alleine in dem weitläufigen Bett, umwickelte sich fest in die Decke und empfand kaum ein Gefühl der Sicherheit.
Dieses Zimmer war ihr nicht nur unvertraut, sondern auch unheimlich.
Sie hatte zweimal in diesem Bett geschlafen, beide Male in völliger Dunkelheit.
Da sie nicht schlafen konnte, nahm sie ihr Telefon, um Mr. Satan eine Nachricht zu schicken und zu fragen, ob er heute Abend kommen würde. Doch es kam ihr zu aufdringlich vor, und sie entschied, das Telefon wegzulegen.
Dieses Zimmer war eine große Präsidentensuite.
Vor dem großen Bett im Schlafzimmer stand eine Reihe von Weinregalen, gefüllt mit verschiedenen Rotweinsorten. In dem Schrank war zudem ein Temperaturregler integriert, der die optimale Temperatur für den Rotwein einstellte.
Mr. Satan war ein Weinkenner.
Emily stand auf und öffnete den Kleiderschrank neben dem Weinregal.
Überraschenderweise waren dort nicht Anzüge und Hemden, sondern verschiedene Arten von luxuriöser Damenbekleidung. Am Boden des Schranks stand selbst eine Reihe von High Heels.
Piep, piep, piep.
Eine Nachricht kam an.
"Hast du den Schrank gesehen? Alles ist in deiner Größe vorbereitet. - Satan"
Emily hielt das Telefon in der Hand, dachte einen Moment nach und entschloss sich dann, anzurufen.
Es war bereits nach drei Uhr morgens, aber Mr. Satan antwortete prompt. "Emily?"
"Ich bin es", hallte seine magnetische Stimme in ihren Ohren wieder, was sie ein wenig nervös machte, und ihre Stimme zitterte leicht. "Ich habe gesehen, was im Schrank ist, danke."
Mr. Satan schien guter Laune zu sein. "Gefällt es dir?"
"...Ja, es gefällt mir."
"Solange es dir gefällt."
Welche Frau hatte nicht schon einmal davon geträumt, einen ganzen Schrank voller Luxusartikel zu besitzen?
Aber für Emily war dies nur ein Traum.
Vor ihrer Heirat war sie mit verschiedenen Teilzeitjobs beschäftigt. Nach der Hochzeit mit Nathan hatte sie keine Anstellung und keine eigene Einkommensquelle mehr. Ihre Schwiegermutter behandelte sie wie eine Diebin, immer in dem Glauben, sie würde heimlich das Familienvermögen unterschlagen.
Nathan war Unternehmenspräsident, aber sie, als Frau des Präsidenten, lebte mehr von der Hand in den Mund als die Haushälterin.