Kevin ging ein letztes Mal zum Hauptplatz, und als er sich dem provisorischen Lager der Sonnensekte näherte, konnte er sehen, dass es dort von Menschen nur so wimmelte.
Knapp dreihundert Leute hatten sich vor dem Camp versammelt, das die Sonnensekte aufgeschlagen hatte, und sie schienen alle ungefähr im gleichen Alter zu sein – zweifellos die neuen Rekruten.
Kevin, dessen Kapuze immer noch vor die Augen fiel, schlüpfte durch die Menge. Als er am Eingang ankam, erblickte er schließlich Axel, der im Lager geblieben war, um dem ganzen Chaos zu entkommen.
Als Kevin zu ihm stoßen wollte, wurde er von zwei jungen Männern aufgehalten, die jedoch keine Gelegenheit hatten, ihn zurechtzuweisen, denn Axels Stimme erklang direkt hinter ihnen: "Er gehört zu mir, lasst ihn durch."
Die beiden jungen Männer erstarrten sofort und Kevin nutzte die Chance, um neben Axel zu treten, der ihm die Kapuze zurückzog und sagte: "Ich habe dir gesagt, du sollst das lassen."
Kevin antwortete lächelnd und im spielerischen Ton: "Ich habe nie zugesagt, aufzuhören."
Dann seufzte er und kratzte sich entschuldigend am Hinterkopf: "Aber ich verspreche dir, wenn ich bei dir bin, lasse ich es, ist das okay?"
Axel legte einen Arm um Kevins Schultern und führte ihn zur anderen Seite des Lagers und sagte: "Das ist in Ordnung für mich."
Kevin legte seinen Arm um Axels Taille und ließ sich von ihm führen. Axel reichte ihm daraufhin eine Art Zutrittskarte, ähnlich jenen, die in seiner Welt zum Öffnen von Hotelzimmern verwendet wurden.
Er nahm sie entgegen und Axel erklärte: "Verlier sie nicht, damit kommst du in unser Pavillon."
Kevin sah ihn an, und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er sagte begeistert: "Also können wir heute Abend beisammen sein, wir müssen nicht warten?"
Axel lachte und entgegnete: "Ja, wir hatten Glück; es waren noch einige frei. Ich habe noch eine Überraschung für dich, aber die bleibt bis wir unter uns sind."
Kevin nickte und fragte dann: "Werden wir riesige Vögel benutzen, um zur Sonnensekte zu gelangen?"
Axel lächelte und antwortete: "Richtig, Riesenvögel sind der schnellste Weg für lange Strecken, auch wenn mein Wolf schneller ist. Aber ich dachte, du würdest es gerne mal ausprobieren."
Kevin, der offensichtlich erfreut war, sagte: "Wir kehren mit der ersten Gruppe zurück. Die Sonnensekte hat 20 Riesenvögel gemietet, und jeder kann bis zu 20 Personen tragen. Also fliegen wir zuerst zurück, sobald unsere Arbeit erledigt ist, und die neuen Rekruten folgen später, nachdem jeder überprüft und in die Riesenvögel untergebracht wurde."
Axel hatte seine Kapuze abgenommen, als die Leute am Eingang ihn noch sehen konnten, und da er ziemlich beliebt zu sein schien, konnte er vergessen, dass er inkognito bleiben wollte.
Aber er erinnerte sich wieder daran, dass er sich vorgenommen hatte, sich nicht mehr zu verstecken und diese Leben in vollen Zügen zu genießen.
Bezüglich der Riesenvögel hatte er sie in Kevins Erinnerung gesehen, doch dieser hatte nie das Geld gehabt, sie auszuprobieren und so war er sehr ungeduldig, den Wind auf seinem Gesicht zu spüren und die wundervolle Aussicht zu genießen, die ihn erwartete.
Axel führte ihn weiter und bald erblickte Kevin die 20 Riesenvögel, die weise auf ihr Signal zum Aufbruch warteten.
Alan, der bereits auf dem Rücken eines der Riesenvögel saß, winkte ihnen zu und Axel ergriff schnell seine Taille und eine Sekunde später standen sie vor Alan.Dieser lachte, als er Kevins verdutztes Gesicht sah, dennoch forderte er ihn auf, sich hinzusetzen und klopfte ihm auf die Schulter.
Auf dem Rücken des gigantischen Vogels war eine Struktur, die von innen aussah wie ein kleines Flugzeug auf seiner Heimatwelt, es gab sechs Reihen mit je drei Sitzen und eine Reihe mit zwei Sitzen ganz vorne.
Nachdem Kevin neben Alan Platz genommen hatte, ging Axel los, um einige Formalitäten zu klären, und Alan sagte zu ihm: "Du hast echt Glück, weißt du? Du entgehst der Begrüßungszeremonie, die echt langweilig ist.
Und da du im Pavillon mit Axel wohnen wirst, kannst du entweder die kostenlose Kantine der Gemeinschaft benutzen, die dreimal am Tag Mahlzeiten serviert, oder du kaufst dir etwas zu essen und isst zu Hause."
Als Kevin ihn etwas verwundert ansah, fügte Alan hinzu: "Ich sage das nur, weil dir scheinbar der Umgang mit anderen nicht so liegt, genau wie Axel. Also fühl dich nicht unwohl, wenn du die Kantine meiden möchtest.
Axel ist froh darüber, für ihn war es eine Art Folter ... Du weißt doch, dass er das Superhirn unter den Kämpfern ist, oder?
Als er ankam, wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt, einige waren sogar so kühn, ihm Liebesbriefe oder Geschenke zu überreichen, aber er hat sie immer abgelehnt."
Kevin ballte die Fäuste, er stellte sich gerade die Szene vor, und die Eifersucht, die er dabei fühlte, überraschte ihn so stark, dass er zu Alan sagte: "Dann mach dir keine Sorgen, ich werde ihn nicht noch einmal in die Kantine lassen. Sonst könnte ich aus Versehen jemanden töten, und das wäre dann ziemlich lästig."
Alan lachte wieder, doch als er sah, dass Kevin völlig ernst aussah, hörte er abrupt auf zu lachen und fragte: "Meinst du das ernst oder machst du Witze?"
Kevin antwortete schlicht: "Ich meine es ernst."
Kevin fügte schnell, mit einem Lächeln um Alans Bedenken zu zerstreuen, hinzu: "Mach dir keine Sorgen, Alan, ich werde nichts Unüberlegtes tun. Ich kann es kaum erwarten, mit dem Unterricht zu beginnen, das ist so aufregend."
Alan musste schließlich schmunzeln und sagte: "Ich zweifle nicht daran! Sag mal, hast du schon mit dem Meditieren begonnen?"
Kevin antwortete sehr begeistert: "Ja, ich habe angefangen und dank deiner Hilfe und deinen Ratschlägen kann ich jedes Mal mehr Teilchen sehen, wenn ich es mache."
Alan wirkte überrascht, fragte aber neugierig nach: "Kannst du bereits die Teilchen deiner drei Elemente absorbieren?"
Kevin nickte zufrieden: "Anfangs kamen die Teilchen des Windelements nur selten vor, aber jetzt wird es besser und ich kann mehr davon sehen."
Noch immer überrascht fragte Alan weiter: "Kevin, wie viele Stunden hast du genau meditiert?"
Kevin antwortete prompt: "Gestern waren es vier Stunden und heute habe ich gerade meine fünfte Stunde beendet."
Alan war geschockt, denn Meditation erforderte eine hohe Konzentration, und gerade am Anfang war sie sehr anstrengend.
Selbst er hatte es anfangs nicht geschafft, mehr als eine oder zwei Stunden täglich zu meditieren, bevor er mental erschöpft zusammenbrach.
Daraufhin meinte Alan: "Und, bist du nicht müde? Mediation erfordert große Konzentration, und die daraus resultierende mentale Erschöpfung kann besonders zu Beginn sehr gefährlich sein."