"Verabscheuungswürdige Person, das hast du doch mit Absicht getan!" Grace hatte die gesamte Nacht nicht schlafen können, gequält von Ungerechtigkeit und der Frustration, von ihrem Vater geohrfeigt worden zu sein. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr wuchs ihr Hass gegenüber Amalia. Sobald diese erschien, zerrte Grace sie in den Garten zur Konfrontation.
"Was soll das heißen, mit Absicht?" entgegnete Amalia mit einem gleichgültigen Ausdruck.
So einen Gesichtsausdruck hatte Grace noch nie bei der eigentlichen Besitzerin gesehen, geschweige denn eine solche Haltung. Als sie sah, dass Amalia nichts zugestehen wollte, hob Grace ihre Hand, um sie zu schlagen.
Amalia ergriff ihr Handgelenk. "Soll ich deinen Vater darauf ansprechen?"
In Graces Augen blitzte Wut auf. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte sie: "Du gibst es also zu, nicht wahr!"
"Was zugeben? Dass du deinen Freund beauftragt hast, mich zu schlagen?" Amalia blickte ruhig auf und sagte gelassen: "Was meinst du, wie dein Vater reagieren würde, wenn er das erfahren würde?"
Bei Graces spöttischem Blick sagte Alex im richtigen Moment: "Grace!" und mischte sich ein.
Amalia sah zu Alex, der bemerkt hatte, dass er sich in der Nähe versteckt hatte, um seine Absichten zu erkunden.
Natürlich, hätte er nicht eingegriffen, hätte Grace vielleicht die Wahrheit verraten.
Und sie fand es natürlich bald heraus.
"Grace, sie ist deine Cousine. Wie kannst du so etwas sagen?" Alex ging rüber und umarmte Grace missbilligend. "Wirst du dich nicht bei deiner Cousine entschuldigen?"
Grace spürte, wie ihr Bruder ihre Hand drückte und wurde weniger impulsiv. Doch eine Entschuldigung kam für sie nicht infrage. "Unmöglich, ich werde mich nicht entschuldigen. Sie ist schuld, dass ich von Papa geschlagen wurde. Diese Rechnung habe ich mit ihr noch nicht beglichen. Bruder, wenn du nicht auf meiner Seite stehst und für mich eintrittst, und sogar willst, dass ich mich bei ihr entschuldige, dann mag ich auch dich nicht!"
Nachdem Grace das gesagt hatte, stürmte sie frustriert davon.
"Grace!" Alex rief ihr nach, erhielt aber keine Antwort. Er wandte sich hilflos an Amalia: "Amalia, ich entschuldige mich im Namen von Grace bei dir. Nimm dir ihre Worte nicht zu Herzen. Sie ist durch uns verwöhnt worden, deshalb ist sie so jähzornig. Was auch immer sie gestern Abend im Klub zu dir gesagt hat, nimm es nicht zu Herzen. Ihre Worte repräsentieren uns nicht. Meine Eltern und ich haben dich immer wie ein Mitglied der Familie behandelt."
"Ich weiß", sagte Amalia. "Ich werde es ihr nicht nachtragen. Keine Sorge."
Sie hegte sicherlich keinen Groll gegenüber Grace. Jene, die der ursprünglichen Besitzerin Unrecht getan hatten, waren die Rodriguez, nicht sie. Sie verspürte keinen besonderen Hass gegenüber den Mitgliedern der Familie Rodriguez. Dennoch wollte sie die Wünsche der ursprünglichen Besitzerin erfüllen, um sich für den Gefallen, ihren Körper zu besetzen, zu revanchieren. Ihr erster Schritt war es, aus dem Hause Rodriguez auszuziehen.
Als Alex sah, dass Amalia anscheinend die Wahrheit sagte, nickte er und ging, um Grace zu trösten.