Er ist nichts weiter als ein Kind, das noch feucht hinter den Ohren ist. Über die Jahre hat er sich nur mit Charme und purem Glück durchgeschlagen. Aber jetzt werde ich ihm zeigen, dass er nichts weiter ist als ein Kind, das den Titel, den er trägt, nicht verdient", sagte Derek's Onkel, obwohl er wusste, dass sein Gesprächspartner keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Dennoch musste er sich äußern und sagte laut, was er dachte, seitdem er seinen törichten Neffen dazu gebracht hatte, den Vertrag zu unterschreiben.
Im Hintergrund spielte beruhigender Jazz, der perfekt zu dem geschmeidigen Whiskey passte, den Sebastian Haven gerade genoss.
Zu seiner Rechten erklang ein Kichern. Er wandte sich der jungen Frau zu. "Und was findest du daran so amüsant, meine Liebe?" fragte er, während er langsam die Flüssigkeit im Glas kreisen ließ und zusah, wie sie sich wieder am Boden sammelte, als er aufhörte, das Glas zu bewegen.
"Du bist so schlau", sagte sie mit großen blauen Augen, und Sebastian musste ihr zustimmen. Er war wirklich intelligent.
Weitaus intelligenter als sein Neffe, der als Genie gepriesen und zum Wunderkind erklärt worden war. Er erinnerte sich, wie stolz sein Bruder auf den Jungen gewesen war, und er musste sich beherrschen, um nicht vor Verachtung zu grinsen.
Er war in den Club gekommen, nicht um zu grübeln oder sich über Dinge zu ärgern, die ihn wütend machten, sondern um zu feiern.
Endlich, nach Jahren des Wartens im Schatten. Er hatte die Zähne zusammengebissen, als die Witwe seines Bruders das Unternehmen führte, anstatt ein Haven mit echtem Blut am Ruder zu stehen. Und dann hatte sie das Familienerbe an ihren kaum aus der Pubertät entwachsenen Sohn übertragen, und Sebastian hatte seine Chance bekommen, die Dinge wieder ins Lot zu bringen.
Er konnte den Prozess beginnen, das zurückzufordern, was nach dem Tod seines Bruders eigentlich ihm zustehen sollte.
Seine Mundwinkel verzogen sich boshaft bei dem Gedanken, seinen stolzen Neffen am Boden zerstört zu sehen. Sebastian kam wieder in die Gegenwart zurück, als er spürte, wie Nägel über seine Handfläche strichen.
Er blickte von den auffällig pinken Nägeln auf ihre Besitzerin.
"Jetzt benimm dich, Bethany", tadelte er, ohne es wirklich zu meinen. Das Mädchen schmollte, ihre Finger spielten nun an seinem Ärmel entlang. Sie klopften leicht gegen sein Hemd, das er noch von der Arbeit anhatte.
Intelligenz bei einem Mann ist so aufregend, Mr. Haven", sagte sie.
"Ach wirklich, Britney?" kicherte sie, ganz bezaubernd, und zeigte ihre eigene Intelligenz, wie es ihrer Profession entsprach. Da er viel zahlte, reagierte sie mit einem breiten Lächeln auf alles, was er sie nannte.
"Wie wäre es, wenn wir hier verschwinden und du mir zeigst, wie sehr du es liebst, wie schlau ich bin?" Sie lachte erneut, als sie aufstand und sich nicht die Mühe machte, ihr kurzes Kleid herunterzuziehen. Als sie wegging, bekam Sebastian eine gute Show geboten.
Er stand auf und folgte ihr dicht auf den Fersen.
"Nenn mich für den Rest der Nacht Mr. CEO und ich verdreifache dein Honorar", sagte er.
Sie lachte luftig und leicht.
"Ja, Sir, Mr. CEO", antwortete sie, und ein Nervenkitzel wie kein anderer durchfuhr Sebastian.
Ihm stand eine wilde Nacht bevor. Mit diesem Gedanken im Kopf schrieb er seinem Assistenten eine Nachricht. Wenn Lucas eines gut konnte, dann war es Ausreden zu ersinnen, um Sebastians Abwesenheiten zu erklären. Gute Geschichten, die ihn heldenhaft erscheinen ließen, obwohl er in Wirklichkeit irgendwo betrunken in einem leeren Pool lag.
Das letzte Mal, als er ein Treffen verpasst hatte, hatte Lucas eine Geschichte erfunden, dass er unterwegs war, um einen Teil des Regenwaldes zu retten. Sebastian war sich sicher, dass der andere Mann sich etwas einfallen lassen würde, um seine Abwesenheit am nächsten Tag zu erklären.
Wenn es eine erfundene Geschichte war, die ihm gefiel, würde Sebastian ernsthaft erwägen, ihn mitzunehmen, wenn er endlich den Posten des Geschäftsführers bekam.
Das lag aber noch in der Zukunft. Im Moment musste er sich nur darum kümmern, die Nacht mit der reizenden Bianca zu verbringen...