Doch auf ihrem Gesicht war keine Spur von Freundlichkeit zu erkennen. Sie behielt ihren kalten Ausdruck bei, der niemandem ein freundliches Lächeln schenkte.
Herr Zhou: "..."
Die Familie Zhou: "..."
Waren sie nicht diejenigen, die gekommen waren, um die Verlobung aufzulösen? Hatte Frau Lu von der Familie Lin wirklich keine Ahnung?
Aber ob Frau Lu tatsächlich nichts wusste oder bloß Unwissen vortäuschte, sie hatten so eine Vermutung. Frau Lu war offenbar darauf aus, über die Familie Zhou hinwegzutreten.
"Tante Lu, dein Sangsang ist doch schon verheiratet; diese Verbindung hätte längst gelöst sein sollen. Selbst wenn wir die Verbindung lösen wollten, sollte es dann nicht unsere Familie Zhou sein, die das tut? Schließlich hat unsere Familie nichts verbrochen. Wir wollen nicht einfach mit der Schande leben, dass andere unsere Verlobung aufgelöst haben. Sind Sie nicht auch dieser Meinung?"
Ein Mann mittleren Alters erhob sich. Er war der Zweite, der Zweitälteste der Familie Zhou.
Ob Zhou Liangs Verlobung gelöst wurde oder nicht, das hatte nichts mit ihm zu tun. Doch wenn Zhou Liang von Sangsang zurückgewiesen würde, betraf das nicht mehr nur ihn. Davon wären auch seine Kinder betroffen.
Deswegen stand er einer Auflösung der Verlobung durch die Familie Lin kritisch gegenüber.
"Also, so verhält es sich. Die Familie Zhou... hat nichts Falsches getan."
Frau Lu nickte mit dem Kopf, ihre Augen funkelten, als sie Herrn Zhou anstarrte, der vor Verlegenheit fast die Fassung verlor.
"Großvater Zhou, die Herbstprüfung des Kaisers steht bevor. Sicherlich büffelt Zhou Liang fleißig zu Hause, nicht wahr? Er ist so eifrig, ich bin überzeugt, dass er dieses Mal die Prüfung bestehen wird."
Als sie sah, wie Herr Zhou fast vor Scham die Flucht ergriff, griff Lin Caisang schnell ein, um einen weiteren Kommentar anzufügen.
Herr Zhou: "!!!"
Ihm wurde klar, dass etwas nicht stimmte, und plötzlich fiel ihm auf, dass sein unbesonnener Enkel Zhou Liang nicht anwesend war, wo er doch hätte sein sollen!
Daraufhin erhob er sich von seinem Platz.
"Jitang, wo ist Liang? Wo treibt er sich schon wieder herum?"
Die Auflösung von Lin Caisangs Verlobung war für Zhou Liang im Augenblick das Wichtigste. Was könnte wichtiger sein?
Gerade als er ins Dorf eingetreten war, hatte es den Anschein, als hätte er...
Als er an diese Person dachte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. "Geht, schnell... findet Liang für mich..."
"Das ist nicht nötig, Großvater Zhou. Ich habe Zhou Liang zurückgebracht."
Bevor Herr Zhou seinen Satz beenden konnte, erklang Lin Changhongs zornige Stimme im Hof.
Aus Lin Caisangs Blickwinkel konnte sie die Leute im Hof nicht sehen. An den Geräuschen der Schritte konnte sie jedoch erkennen, dass nicht nur Lin Changhong, Lin Baiyi, Zhou Liang und Liu Yushui da waren, sondern eine ganze Reihe von Menschen.
"Was...?"
Als Herr Zhou die Stimme erkannte, eilte er sofort hinaus, gefolgt vom Rest der Familie Zhou.
"Was haben Sie vor? Warum haben Sie meinen Liang gefesselt? Liang, wer hat dich so zugerichtet? Sag es deiner Mutter, die wird sich darum kümmern."
Fast sofort erklangen entsetzte Stimmen aus dem Hof.
"Was geschieht hier?"
Frau Lu war etwas verwirrt über die Ereignisse, konnte aber sehen, dass Zhou Liang und Liu Yushui mit gebundenen Händen zurückgebracht worden waren.
"Oma, jetzt beginnt erst die richtige Vorstellung."
Ein leises Lächeln erschien auf Lin Caisangs Lippen, als sie Frau Lu nach draußen folgte.
Zu ihrer Überraschung war der recht geräumige Innenhof bereits halb voller Menschen!
"Landrat, was... was ist hier los? Wie hat mein Liang Sie beleidigt?" fragte Herr Zhou und zog die Stirn in Falten. Obwohl er eine Ahnung hatte, was vorging, tat er so, als wüsste er von nichts.
Im Inneren verfluchte er die Mitglieder der Familie Lin bis in den siebten Himmel.