Das Schicksal hat mir in meinem früheren Leben alles genommen, wahrscheinlich, weil ich dich empfangen soll, den Menschen, der das Beste ist, was mir je passiert ist.
-- Gu Weiwei.
"Ich kann in meinem Zustand nicht mehr lange leben. Wenn ich diese Gelegenheit verpasse, werde ich vielleicht nie mehr in meinem Leben ein Herz mit Bombay Blood bekommen. Mama, ich will nicht sterben, wirklich nicht..."
"Aber sie hat dir schon einmal das Leben gerettet..."
"Na und? Mama, hast du nicht verstanden, was für eine verachtenswerte Frau sie ist? Sie ist mit ihrem Privatleben nicht im Reinen. Sie ist so wankelmütig und hat sogar meinen liebsten Mann dazu gebracht, vor mir wegzulaufen! Sie ist mir alles schuldig, und sie kann es mit ihrem Herzen zurückzahlen! Das ist ihr Schicksal, Mama, ich will wirklich nicht sterben, ich will dich wirklich nicht verlassen..."
Auf dem Krankenbett der Intensivstation hörte Gu Weiwei, der niedergestochen worden war und zwei Monate lang im Koma gelegen hatte, endlich eine Stimme.
Wessen Stimme war das?
Könnte es Ling Yan sein?
Ling Yan litt an einem angeborenen Herzfehler, doch aufgrund ihrer seltenen Blutgruppe hatte sie nie eine Herztransplantation erhalten können. Der Arzt stellte fest, dass sie ihren 25. Geburtstag nicht überleben würde.
Dabei hatte sie selbst zufällig die gleiche Blutgruppe.
Wollte sie damit sagen, dass sie ihr Herz haben wollte?
Mit aller Kraft zwang sie sich, die Augen zu öffnen.
Sie war nicht tot. Sie hatte nicht vor, ihr Herz zu verschenken.
Ji Fang sah plötzlich, wie das Mädchen im Krankenbett die Augen öffnete. Sie wurde augenblicklich blass.
"...Weiwei."
Ling Yans Gesicht veränderte sich augenblicklich. Sie drehte ihren Kopf zu dem Mädchen im Bett, als sie die Stimme hörte. Erschrecken machte sich in ihrem Gesicht breit.
Wann war sie aufgewacht?
Wie viel hatte sie gehört?
Gu Weiwei versuchte, den Mund zu öffnen, und wollte gerade etwas sagen, als sie merkte, dass ihre Kehle zu trocken war, als dass sie einen Ton hätte herausbringen können.
Da sie schon vielen Auftragskillern begegnet war, hatte die Familie Gu sie beschützt.
Sie war kaum in der Lage, Freunde zu finden, und Ling Yan war der einzige Freund, den sie hatte.
Da sie schon immer ziemlich schwach gewesen war, hatte sie alles versucht, ihre Wünsche zu erfüllen, indem sie eine gute Schwester war, damit sie in ihrem Leben nichts zu bereuen hatte.
Aber in diesem Augenblick wollte sie sie umbringen, um ihr Herz zu bekommen?
Ling Yans verängstigter Blick verblasste allmählich, als sie sah, wie Gu Weiwei jetzt aussah. Ein finsteres Lächeln erfüllte bald ihr blasses und krankes Gesicht. Innerhalb einer Sekunde nahm sie Ji Fang die Kugel aus der Hand.
"Weiwei, du hast gesagt, dass wir beste Freunde sind und dass du alle meine Wünsche erfüllen kannst. Ich will weiterleben, also hilf mir jetzt, gib mir dein Herz."
"Yan..." Ji Fang zerrte an ihrer Tochter und versuchte, sie zum Aufgeben zu bewegen.
Ling Yan sah bösartig aus, als sie Gu Weiwei mit finsterer Miene anstarrte. "Mama, willst du wirklich deine eigene Tochter für eine dreckige Schlampe aufgeben? Es ist entweder sie oder ich! Ich habe keinen anderen Ausweg!"
Ling Yan unterbrach Ji Fangs Worte und injizierte Gu Weiwei das Medikament in den Arm. "Wenn Gu Siting weiß, dass sie aufgewacht ist, wird er mir niemals ihr Herz überlassen."
Sie würde nicht leben und mit Gu Siting zusammen sein können, wenn Gu Weiwei nicht sterben würde.
Gu Weiwei wollte so sehr leben, dass sie versuchte, sich aus dieser Situation zu befreien.
Aber sie lag schon seit zwei Monaten im Koma und war zu schwach, um sich zu wehren.
Sie sah, wie sich Ling Yans Augen mit Grimmigkeit füllten, und Ling Yan war nicht mehr so schwach, wie sie es immer gewesen war. Dann injizierte Ling Yan ihr das Medikament in den Arm und drückte den Kolben langsam nach unten.
Sie wurde immer schwächer und ihre Augen wurden immer schwerer. Bevor sie die Augen schließen wollte, schien sie zu sehen, wie sich die Tür der Station öffnete und ein sehr gut aussehender und eleganter Mann in einem Schutzanzug hereinkam.
Die Gestalt, die sie so gut kannte, kam allmählich auf sie zu.
Das war Gu Siting!
Gu Siting, rette mich!
Als sie wusste, dass Gu Siting hier war, spürte Gu Weiwei, wie Hoffnung in ihr aufstieg. Sie bemühte sich so sehr, zu Bewusstsein zu kommen.
"Wie geht es ihr? Liegt sie noch im Koma?"
"Sie liegt immer noch im Koma. Meine Mutter und die anderen Krankenschwestern haben sich unterhalten und gesagt, dass die Zeit abläuft."
Nach einem Moment des Schweigens ertönte eine tiefe und heisere Stimme auf der Station. "Planen Sie die Operation und verlegen Sie das Herz."
Dieser eine Satz zerstörte Gu Weiweis letzte Hoffnung auf ein Überleben.
Ihr Bewusstsein wurde immer schwächer, bis sie schließlich in die endlose Dunkelheit fiel.