"Stärke bedeutet nicht, den Schmerz anderer zu ertragen, sondern den eigenen Dämonen zu widerstehen, auch wenn der einfachste Weg die Zerstörung ist." - Tatsuo Goda
Der nächste Kampf stand in seinen Startschuhen. Miho und Mirio traten hervor und stellten sich auf die Kampfplattform. Aki machte sich Sorgen. Miho und Mirio waren beide ziemlich gute Freunde von ihm. Einen der beiden würde er nun vielleicht nie wieder sehen. So sagten sie gleichzeitig: ,,Battle, Start!", bevor sich der Kampfplatz wieder veränderte. Diesmal wurde er zu einer modernen Vorstadtstraße bei Dämmerung. An diesem Ort begann der drittletzte Kampf der Sentinel-Aufnahmeprüfung.
Moonfang Arc
Sentinel-Aufnahmeprüfung
Kapitel 7 - Duell (Teil 2)
Der Kampf begann. Einen Moment lang standen beide einfach da, blickten sich gegenseitig in die Augen und sagten nichts. Diese Stille hielt an, bis Mirio lächelte und das Eis brach: ,,Ich schätze, wir sind jetzt Gegner." Miho sah traurig aus, während sich der blonde Junge schnell an die Situation anpasste und akzeptierte, dass sie nun gegeneinander kämpfen mussten. So war es auch Mirio, der den ersten Angriff ausführte. Er rief: ,,Pegasus!", woraufhin silberne Stiefel mit kleinen Flügelchen an ihren Seiten an seinen Füßen erschienen. So ging Miho in eine Verteidigungsposition. ,,W-Willst du ernsthaft kämpfen? Aber wir sind doch Freunde!" Ihr Gegner lachte kurz. ,,Denkst du ehrlich, dass das einen Unterschied macht? Irgendeiner muss doch gewinnen!"
Mit einer unglaublich hohen Geschwindigkeit stürmte Mirio nach vorne und kickte Miho mitten in den Bauch, woraufhin sie gegen eine Hausfassade krachte. Bis sie die Situation überhaupt realisieren konnte, hatte der Junge seine Gegnerin erneut erreicht. Der nächste Kick sollte ihren Kopf treffen. Zum Glück konnte die junge Pazifistin ihren Kopf rechtzeitig zur Seite neigen, wodurch der Tritt die Hausfassade traf und das Bein des Jungen kurz darin stecken blieb. Diesen Moment nutzte Miho, um wegzurennen. Doch wohin sollte sie fliehen? In dieser Arena gab es keinen Ort, an dem man sich verstecken konnte. So stand das Mädchen wieder mitten auf der Straße, zwischen den Häusern, ohne eine Idee, was sie jetzt tun sollte. Zu diesem Zeitpunkt konnte Mirio sein Bein wieder befreien.
Der Junge grinste und rief: ,,Ich zeig' dir mal, was mein Modul so drauf hat, Pegasus Rush!" Weiße Blitze erschienen aus Mirios Stiefeln. Mit diesen Blitzen kam auch eine erneut erhöhte Geschwindigkeit. So sprang Mirio von Haus zu Haus, wie ein Flummi, der zwischen zwei Wänden prallte. Mit jedem Sprung kam ein großes Risiko einher, das Mädchen zu treffen. Sie beide wussten, wenn Mirio sie auch nur ein einziges Mal traf, war es vorbei. Verzweifelt wich Miho jedem Angriff aus, wenn auch nur knapp. Das Mädchen wusste, dass sich etwas ändern musste. ,,Moment Mal… Warum weiche ich überhaupt ständig aus? Warum wehre ich mich nicht? Ich will doch ein Sentinel sein… Die Aufgabe der Sentinels ist es doch, zu kämpfen, und nicht, sich zu verstecken." Miho verstand, dass sie mit ihrer verzweifelten Einstellung niemals ein guter Sentinel sein konnte. Durch Verstecken würde sie auf keinen Fall einen Kampf gewinnen. Das Mädchen stand auf und sah Mirio an, der sich wieder für den nächsten Sprung bereit machte. Ruhig sagte sie: ,,Shinja." Die junge Dame konnte auch ein guter Sentinel sein, ohne Menschen zu töten oder zu verletzen. Sie musste sich ebenfalls an die Situation anpassen. Sie musste kämpfen.
Zwei dunkelblaue Handschuhe waren an ihren Händen entstanden. Miho spreizte ihre Finger und hielt ihre Unterarme überkreuzt vor sich, sodass ihre Unterarme wie ein großes X aussahen. Das Mädchen sagte: ,,X-Fäden", woraufhin ein Faden aus jeder ihrer Fingerspitzen schoss und sich an die Häuser haftete. Währenddessen war Mirio schon abgesprungen. ,,Hast jetzt auch dein Modul erweckt, was?", doch Miho gab keine Antwort. Schnell löste sie das Kreuz ihrer Arme auf, wodurch die Fäden nun schnell nach vorne schossen. Sie waren kurz davor, Mirio zu treffen, doch das Mädchen zögerte. ,,Moment mal! Wenn ich diesen Angriff weiterhin ausführe, werde ich ihn vermutlich..:" Schnell rief sie: ,,Schlingfaden!", woraufhin sich das Fadenkreuz auflöste und die Schnüre sich um den Jungen schlangen, bis sie ihn komplett eingewickelt hatten. Daraufhin fiel der gefesselte Mirio auf den Boden. Miho lehnte sich über ihn. ,,Gibst du auf?" Trotz der Situation konnte der Anpasser noch grinsen. ,,Hehehe, aufgeben? Hast du nicht genug Naruto geschaut, um zu wissen, dass man niemals aufgeben sollte?"
Die weißen Blitze erschienen wieder an Mirios Füßen. Schnell kickte er aufwärts, wo er Miho überraschen konnte. Durch den Schock wurden die Fäden locker, wodurch der Junge entkommen konnte. Nun sollte ein letzter Schlagabtausch den Kampf entscheiden. Obwohl der Angriff fehlgeschlagen war, konnte sich die Fadenkämpferin schnell wieder fangen. Mirio stürmte schon auf Miho zu. Die junge Dame rief: ,,Fadenpeitsche!", woraufhin aus ihrer Handfläche ein dicker Faden schoss. Das Mädchen schwang den Faden in Mirios Richtung. Diesmal konnte der Junge wieder nicht ausweichen und wurde direkt von ihrer Peitsche in die Magengrube getroffen. Die Schmerzen des Jungen waren extrem groß, doch es hielt nur einen Moment an. Mirio fiel auf den Boden und wurde ohnmächtig, wodurch die Arena sich wieder verwandelte und der Kampf entschieden war. ,,Und gewonnen hat… Miho!" Aki und die verbleibenden Teilnehmer klatschten. Jedoch gab es noch ein viel größeres Problem. Viktor kündigte den nächsten Kampf an: ,,Der nächste Kampf findet auf dem Kampfplatz ,Schulgebäude' statt. Hier kämpft Aimi gegen…" Für Aki wäre es am Besten gewesen, wenn Tatsuo gegen sie gekämpft hätte. Schließlich war Tatsuo viel stärker als er selbst. Außerdem konnte Aimi andere Leute mit ihrem Modul für Missetaten bestrafen. Damit wäre der Kampf gegen Tatsuo schnell erledigt. Viktor beendete seinen Satz: ,,... Hachiro!"
Aki war schockiert. Er sollte derjenige sein, der gegen Tatsuo kämpfte - diesmal in einem richtigen Kampf. Die beiden Kämpfer stellten sich auf die Kampfplattform. ,,Battle, Start!" Wie erwartet, wurde der Kampfplatz zu einem Schulgebäude. Sie standen derzeit im Foyer der Schule. Ohne zu zögern sagte Hachiro: ,,Whisper of Secrets." und aktivierte somit sein Modul. Es war eine schwarze Mundschutz-Maske, die auf seinem Gesicht saß. ,,Ach, Aimi. Du hast den wohl schlechtesten Gegner bekommen, den du dir nur vorstellen kannst. Ich bin schließlich der König der Gerüchte." Das Mädchen wusste nicht, was er damit sagen wollte, und gab keine Antwort. Der junge Mann lachte und rannte zu ihr. Daraufhin schwang er seine Faust und traf das Mädchen genau ins Gesicht. Aimi konnte schnell kontern und kickte Hachiro in die Seite, wodurch er auf den Boden fiel. Doch der junge Mann grinste nur. ,,Hahaha, C ist doch etwas mehr als nach was es aussieht, findest du nicht?" Das Mädchen war schockiert. ,,Woher…" Ihr Gegner stand auf lachte hysterisch. ,,Ahahahaha! Dank meinem Modul kann ich bei jedem Schlag eine persönliche Information oder ein Geheimnis meines Gegners herausfinden! Das ist doch toll, oder? Hahahaha!"
Schnell ergriff das Mädchen die Flucht. In einem richtigen Kampf wäre Hachiro kein Gegner gewesen, doch nun konnten alle angehenden Sentinels und vielleicht auch fremde Personen alles sehen. Schnell stürmte Aimi in den Chemiesaal, dicht gefolgt von Hachiro. Aimi rannte durch den Chemiesaal, ihre Augen hastig nach etwas suchend, das sie als Waffe benutzen konnte. Sie griff nach einem Bunsenbrenner und warf ihn in Hachiros Richtung, während sie gleichzeitig ein Reagenzglas voller einem unbekannten Pulver vom Tisch schnappte. Der Bunsenbrenner krachte gegen den Boden und rollte davon, während Hachiro geschickt auswich und weiter auf sie zustürmte. Ohne zu zögern, schleuderte Aimi das Reagenzglas in seine Richtung, das auf dem Boden zerschellte und eine Wolke aus Rauch und Chemikalien freisetzte. Hachiro hielt inne und hustete, was Aimi die Gelegenheit gab, nach einem Stuhl zu greifen und ihn ihm entgegenzuschleudern. Hachiro wich dem Stuhl aus, doch der kurze Moment der Ablenkung reichte aus: Aimi rannte an ihm vorbei und sprang über einen Tisch, um die Tür zu erreichen. Bevor Hachiro den Angriff wieder aufnehmen konnte, stieß sie einen Schrank um, der den Weg versperrte und Hachiro daran hinderte, ihr sofort zu folgen. Schnell entkam sie durch die Tür, während Hachiro noch damit beschäftigt war, sich einen Weg durch die Hindernisse zu bahnen, was ihr wertvolle Sekunden verschaffte.
Während Hachiro eingesperrt war, rannte das Mädchen direkt zur Cafeteria. Hier würde es definitiv einen Ort geben, an dem sich Aimi verstecken konnte. In der Cafeteria angekommen, suchte Aimi hastig nach einem geeigneten Versteck. Sie bemerkte sofort die große Küchentheke, die sich entlang der Rückwand des Raumes erstreckte. Unter der Theke gab es mehrere Schränke und Schubladen, die groß genug waren, um ein etwa 1,60 Meter großes Mädchen zu beherbergen. Schnell kauerte sie sich in einem der Schränke, zog die Tür vorsichtig hinter sich zu und hielt den Atem an. Die dicken, metallenen Wände des Schranks würden ihre Anwesenheit verbergen, und die Theke bot genügend Deckung, sodass sie von außen kaum zu sehen war. Von ihrem Versteck aus konnte sie den gesamten Raum überblicken und Hachiros Schritte hören, sobald er die Cafeteria betrat.
Etwa zwei Minuten später hörte das Mädchen Schritte, die immer näher kamen. Doch bei den Schritten sollte es nicht bleiben. Ein paar Momente später schritt Hachiro durch die Eingangstür und rief: ,,Du hättest dich zuerst umziehen sollen. Schließlich hast du eine Spur von dem komischen Pulver hinterlassen!" Aimi war extrem verängstigt. Hachiro ging langsam durch die Cafeteria, seine Schritte hallten bedrohlich in dem großen Raum wider. Seine Augen wanderten über die Stühle und Tische, suchend und aufmerksam. Er schob einen Stuhl beiseite, dann noch einen, während er leise vor sich hin murmelte, „Wo versteckst du dich, kleines Mäuschen?"
Aimi kauerte in dem metallenen Schrank, ihre Atmung flach und leise. Sie konnte ihr Herz laut in ihrer Brust schlagen hören und versuchte, so still wie möglich zu bleiben. Doch Hachiro war unaufhaltsam, seine Schritte kamen näher. Plötzlich blieb er stehen, als sein Blick auf eine Reihe von Schränken fiel, die nicht ganz gleichmäßig geschlossen waren. Er grinste und ging langsam auf sie zu. „Ah, da bist du ja", flüsterte er mit einem widerlichen Lächeln auf den Lippen. Er öffnete einen Schrank nach dem anderen, bis er schließlich den Schrank erreichte, in dem sich Aimi versteckt hielt. Mit einem kräftigen Ruck riss Hachiro die Tür auf, und Aimi sah sich ihm direkt gegenüber. Sein triumphierendes Lächeln zeigte, dass er genau wusste, dass er sie gefunden hatte. „Du kannst dich nicht vor mir verstecken", sagte er leise, während er sich auf sie zubewegte.
Schnell wollte das Mädchen fliehen, doch sie war vor Hachiro nicht sicher. Der junge Mann zog sie an den Haaren aus dem Schrank heraus. Als er sie an den Haaren festhielt, erzählte er stolz: ,,Weißt du, Kleine? Ich hab' immer gerne das Leben von anderen Leuten zerstört. Es geht doch nichts über den traurigen, verletzten Blick einer Person, deren Ansehen nie wieder existieren wird. Noch besser sind dann die überraschten, wütenden oder spöttischen Blicke der Leute, die für den Anderen bisher noch Freunde waren. Dieses Gefühl, gerade das Leben einer Person zerstört zu haben, ist einfach der Wahnsinn! Die nächste Person, die dran ist, bist nämlich du! Ahahahahaha!"
So zog er Aimi an ihren Haaren aus dem Schrank. Darauf folgte ein kräftiger Tritt in die Magengrube. Drei Schläge später war Aimi noch immer wehrlos. Das Mädchen war zu schockiert und traumatisiert, als dass sie jetzt ihr Modul erschaffen könnte. Doch nach dem nächsten Tritt blieb Hachiro stehen. ,,Oho, was hab' ich denn da erfahren?" Der junge Mann entfernte sich von Aimi und setzte sich auf einen der großen Tische in der Cafeteria. Das Mädchen war verwundert. Hatte er etwa eine Information herausgefunden, die das Mädchen bloßstellen konnte? Doch plötzlich traf sie ein Schock. ,,Hat er etwa…? Das darf nicht wahr sein!" Der unsympathische Schurke blickte nun direkt in Richtung des Publikums. ,,Werte Zuschauer, ich habe etwas über Aimi hier zu verkünden." Das Mädchen richtete sich auf. Der Mann durfte nicht dazu kommen, es auszusprechen. Das musste sie definitiv verhindern. ,,Ihr denkt alle, das Mädel hier sei so brav und anständig und hasst alles, was irgendwie unartig oder böse ist, doch was ist, wenn ich euch sage, dass das Gegenteil der Fall ist?"
Mit letzter Kraft humpelte die Sentinel-Anwärterin, doch es war bereits zu spät. Hachiro sprach zu Ende: ,,Aimi hier hat nämlich mal ihre Dienste für Geld angeboten." Das Mädchen fiel auf die Knie. Sie wollte sich dazu melden und sagen, dass es nicht stimmte, doch aus ihrem Mund bekam Aimi kein Wort. Schweiß floss ihr über die Stirn und sie wurde blass am gesamten Körper. Einige Tränen kullerten ihre Wange hinunter, bis sie den Boden erreichten. Während Hachiro hysterisch lachte und diesen Moment genoss, erinnerte sich das Mädchen an all das Trauma, all die Dunkelheit und Verzweiflung, die sie früher erlebte. Doch ein einziger Gedanke änderte alles. ,,Warum bin ich hier?" Das Mädchen richtete sich langsam auf. ,,Wollte ich nicht kämpfen und gewinnen? Wollte ich nicht eine der Sentinels werden? Macht es überhaupt einen Unterschied, was diese Leute über mich denken? Ich muss einfach nur diesen Kampf gewinnen, dafür brauche ich mein Modul. Das bekomme ich am ehesten, wenn ich mich meiner Vergangenheit stelle und sie nicht auf ewig verschweige. Ich sollte mein Trauma bekämpfen und dafür einstehen, anstatt mich zu verstecken wie eine Pussy!"
So blickte auch Aimi die Zuschauerschaft an. ,,Das…" Hachiro warf einen verachtenden Blick auf sie. Er erwartete, dass sie es verzweifelt leugnen würde. Doch was das Mädchen nun sagte, war unerwartet. ,,Das ist korrekt. Ich habe in der Vergangenheit meine Dienste für Geld angeboten und es ist genauso, wie ihr denkt. Doch man sollte niemals ein Buch nach seinem Cover bewerten. Ich war das Älteste der drei Kinder einer alleinerziehenden Mutter. Wir lebten in einer heruntergekommenen Wohnung, meine Mutter war starke Alkoholikerin und fand keinen Job. Zudem häufte sie Schulden an, wo es nur ging. Das meiste Geld steckte meine Mutter in unsere Schulbildung, wodurch nicht viel für andere Sachen übrig blieb. In der Schule wurde ich gemobbt und schikaniert. Die Mobber begannen, von mir Geld zu verlangen und drohten, meine Geschwister zu verletzen. Außerdem wandten sich die Gerichtsvollzieher an mich, da ich die älteste zurechnungsfähige Person in meinem Haushalt bin. So hatte ich nun statt meiner Mutter die ganzen Geldprobleme. Ich war einfach verzweifelt… Da kam dieser Mann zu mir… und versprach mir, sich um all meine Schulden zu kümmern, wenn ich dieses Angebot annahm… Es… Es ist wirklich nichts, auf das ich stolz bin, doch ich habe es für meine Familie gemacht und wollte es größtenteils selbst nicht… Ich… Ich war einfach verzweifelt…"
Aimi brach in Tränen aus. Ihre Worte kamen von Herzen und entsprachen der kompletten Wahrheit. Hachiro stand auf. ,,Du redest besser nicht weiter, kleine Schlampe!" Doch er wurde von Maki unterbrochen, die sich von der Tribüne für bestandene Teilnehmer meldete. ,,Na und?", begann die selbstbewusste junge Dame, ,,Das zeigt doch nicht, wie scheiße du bist, sondern wie scheiße diese Welt und ihre Gesellschaft ist. Du bist nur diejenige, die von diesem dreckigen System gefangen und ausgenutzt wurde! Außerdem bist und bleibst du die Aimi, die wir alle kennen und lieben, nicht wahr?" Shiroi rief daraufhin: ,,Jaaa! Du bist und bleibst unsere Regelverliebte Freundin!" Jeder sprach Aimi Mut zu und sagte ihr, wie sehr sie das Mädchen mochten. Doch wer am emotionalsten wurde, war Tatsuo. Unter Tränen sagte der junge Mann: ,,Du bist die Beste, Aimi! Wääääh!" Das Gesicht des Mädchens, das vorhin noch verzweifelt und traurig war, entwickelte sich zu einem leichten, glücklichen Lächeln. ,,Leute…" Miho zeigte direkt auf sie. ,,Und jetzt zeig's ihm, Aimi! Du hast noch einen Kampf zu gewinnen!"
Mit einem glücklichen Grinsen wandte sich das Mädchen Hachiro zu. ,,Ich danke euch allen, Leute! Ihr seid wirklich die Besten! Dann will ich mal. Judgement of Justice!" Der Notizblock bildete sich erneut in ihrer Hand, bereit, Hachiro für all seine Sünden zu bestrafen. Der junge Mann sprang wütend vom Tisch ab und rannte direkt auf sie zu. Er konnte nicht zulassen, dass Aimi ihr Modul einsetzte. Dabei war sein Plan doch so gut durchdacht gewesen. Unglaublich schnell schrieb die junge Dame: ,,Hachiro Kuroda - Körperverletzung, Psychische Gewalt, Demütigung, Verleumdung, Rufschädigung, Nötigung, Erpressung" Kurz bevor der junge Mann bei Aimi ankam, wurde er von einer unsichtbaren Faust geschlagen, sodass er auf den Boden fiel.
Mit einem wütenden Schrei sprang Hachiro vom Boden auf und rannte erneut auf Aimi zu. Doch bevor er sie erreichen konnte, formte sich vor ihm eine leuchtende Faust aus purer, blauer Energie und schlug ihm direkt ins Gesicht. Der Aufprall schleuderte ihn mehrere Meter zurück, wo er heftig auf dem Boden aufschlug. Doch es war noch lange nicht vorbei. Noch bevor Hachiro überhaupt Zeit hatte, sich zu erholen, schossen zwei weitere Fäuste aus dem Nichts und trafen ihn gleichzeitig in den Magen und die Brust, sodass er vor Schmerz aufschrie. Sein Körper wurde in die Luft geschleudert, wo eine weitere Faust auf ihn wartete, die ihn hart in den Rücken traf und mit voller Wucht zurück auf den Boden krachte.Hachiro versuchte verzweifelt, aufzustehen, doch sofort wurde er von einem weiteren Schlag getroffen, diesmal in die Seite, der ihn gegen die nächste Wand schleuderte. Das Mädchen ließ nicht locker. ,,Das waren nur die Verbrechen, die du mir angetan hast. Ich werde Rechenschaft für jedes deiner Opfer einholen!" Mit jedem Verbrechen, das sie auf ihrem Notizblock aufschrieb, formte sich eine neue Faust, die ihn mit unnachgiebiger Kraft attackierte.Die Schläge kamen in einer unaufhaltsamen Flut. Jeder Schlag war präzise, hart und zielte darauf ab, Hachiro zu brechen. Er wurde gegen Wände geschmettert, durch die Luft geschleudert und immer wieder zu Boden gedrückt. Die Faustschläge trafen ihn in einer unaufhörlichen Abfolge, sodass er kaum noch wusste, wo oben und unten war.
Sein verzerrtes Gesicht und seine gequälten Schreie erfüllten den Raum, während Aimi unbeirrt weiterschrieb. Jede Faust schien mit noch größerer Intensität zuzuschlagen, bis Hachiro schließlich am Boden lag, unfähig, sich zu bewegen. Die letzte Faust hob ihn hoch und ließ ihn mit einem letzten, vernichtenden Schlag auf den Boden krachen, wo er bewusstlos liegen blieb.Aimi stand ruhig da, den Notizblock fest in der Hand haltend, während die Energie der Faust langsam verblasste. Sie sah auf den geschlagenen Hachiro hinab, der nun regungslos auf dem Boden lag, sein Körper völlig besiegt. Ein tiefer Atemzug und ein Moment der Stille folgten, bevor sie den Notizblock schloss und sich langsam umdrehte. Die Menge, die den Kampf beobachtet hatte, brach in tosenden Applaus aus, jubelte und feierte den unübersehbaren Sieg von Aimi. Viktor war extrem beeindruckt. ,,Wow. Nach der letzten Anschuldigung wäre Hachiro sowieso disqualifiziert gewesen, doch diese Wendung der Dinge hatte ich nicht erwartet."
Als Aimi sich auf die Siegertribüne neben Maki setzte und Hachiro abtransportiert wurde, standen Aki und Tatsuo auf. Sie wussten genau, was jetzt passieren würde. Viktor musste nicht einmal ankündigen, wer nun kämpfen würde. ,,Ähm… Ihr kämpft auf dem Gebiet ,Höhlenbaum'." Mit einem kühlen, durchdringenden Blick sahen Aki und Tatsuo sich gegenseitig in die Augen. Sie standen sich nun zum ersten Mal in einem richtigen, fairen Kampf gegenüber. Nachdem sich beide innerlich vorbereitet hatten, sagten sie gleichzeitig: ,,Battle, Start."
Nachdem sich die Arena komplett verwandelt hatte, standen die beiden Kämpfer auf einem gewaltigen Baum, umhüllt von einer Steinkuppel. An dem gigantischen Baum wuchsen jedoch kleine, leuchtende Pilze, die das Schlachtfeld erhellten. Sofort rief Tatsuo: ,,Dust to Dust!", wodurch ein riesiger Steinhammer in dessen Hand entstand. Aki war nun an der Reihe, sein Modul zu rufen. Dies war das erste Mal, dass er sein Schwert außerhalb des Siegeltempels hervorrief. So schrie er: ,,Leiste mir Beistand, Akuma!" Daraufhin hielt er das riesige, rostige Schwert, das er schon im Tempel des Erwachens beschworen hatte, erneut in seinen Händen. Trotz seiner relativ brachialen Gestalt war das Schwert nur etwa so leicht wie ein normaler Einhänder.
Der Kampf begann unmittelbar, als Tatsuo seinen riesigen Steinhammer materialisierte und auf Aki zuging. Mit einem lauten Brüllen schwang er die massive Waffe, die mit unglaublicher Kraft auf Aki zuschoss. Doch Aki, der auf die Schnelligkeit des Angriffs vorbereitet war, sprang zur Seite und wich dem vernichtenden Schlag nur knapp aus. Der Hammer schlug auf den Boden und ließ die gesamte Plattform erzittern, während Aki die Gelegenheit nutzte, um auf den Hammer zu springen und direkt auf Tatsuo loszustürmen. Doch Tatsuo war kein Gegner, der leicht zu überlisten war. Mit einer schnellen Bewegung ließ er den Hammer zu Staub zerfallen, bevor Aki ihn erreichen konnte, und sprang zurück. Aki landete auf dem Boden und richtete seinen Blick auf Tatsuo, der nun die Hände erhoben hatte und aus der Wand hinter ihm riesige Erdstacheln herausschießen ließ, die direkt auf Aki zurasten. Aki wusste, dass diese Stacheln sein Modul zerstören konnten, wenn er nicht schnell reagierte. Also rief er seine Technik „Colors: Vision Red" auf. Sofort verwandelte sich die Klinge von Akuma in roten Rauch, der sich durch die Stacheln hindurchschlängelte. Aki manövrierte geschickt durch die Angriffe, und als er nahe genug an Tatsuo war, manifestierte sich die Klinge wieder in fester Form. Er schlug zu, doch Tatsuo war bereits vorbereitet und wich zur Seite aus. Mit einem kraftvollen Stoß mit der Schulter brachte Tatsuo Aki aus dem Gleichgewicht und stieß ihn von der Plattform hinunter.
Im freien Fall setzte Aki blitzschnell „Colors: Vision Blue" ein. Aus seiner Klinge schossen mehrere Schwertstrahlen, die Tatsuo verfolgten, als dieser ihm nachsprang. Tatsuo, der die Schwertstrahlen bemerkte, schuf schnell einen Schutzwall aus Erde, der die Angriffe abfing und ihn unversehrt ließ. Während beide weiter nach unten fielen, landeten sie auf einer unteren Ebene des Baumstamms, wo Tatsuo sofort begann, einen riesigen Golem aus dem Erdreich unter ihnen zu erschaffen. Der Golem war gigantisch und besaß eine erschreckende Präsenz. Mit einem mächtigen Hieb schlug die Kreatur auf Aki ein, der sich gerade noch mit einer Rolle zur Seite retten konnte. Doch der Druck und die Geschwindigkeit des Golems setzten Aki schwer zu. Er wusste, dass er diesen Kampf schnell beenden musste, bevor er überwältigt wurde. Aki konzentrierte sich und rief „Colors: Vision Green" auf. Eine grüne Spirale aus Energie formte sich um die Klinge von Akuma, die in einem leuchtenden Wirbel erstrahlte. Aki fokussierte seine gesamte Kraft in einen gewaltigen Stichangriff, zielte auf den Golem und setzte zum entscheidenden Schlag an. Mit einem kräftigen Vorstoß durchbohrte die grüne Spirale den Golem, zerschmetterte seine Struktur und ließ ihn in unzählige kleine Erdfragmente zersplittern.
Doch während Aki noch versuchte, das Gleichgewicht wiederzugewinnen, ließ Tatsuo den Moment nicht ungenutzt und stürzte sich auf ihn. In der Eile, seine Position zu halten, verlor Aki jedoch sein Modul, das nun einige Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag. Tatsuo setzte sofort nach und schwang seine Fäuste auf Aki ein, der keine Zeit mehr hatte, sein Schwert zu greifen. Aki wusste, dass er sich nicht wehren konnte, ohne seine Waffe zu haben, also entschied er sich für einen direkten Angriff. Mit einem lauten Schrei trat Aki nach vorne und schlug Tatsuo mit voller Wucht ins Gesicht, während Tatsuo gleichzeitig zuschlug. Die beiden Fäuste trafen sich mitten in der Luft, und die gewaltige Kraft des Aufpralls schleuderte beide Kämpfer voneinander weg. Sie prallten hart auf dem Boden auf, bewusstlos, und der Kampf kam zum abrupten Ende. Die Arena verwandelte sich wieder zurück, und Stille erfüllte den Raum, als alle auf die beiden am Boden liegenden Kämpfer starrten. Es war unklar, wer gewonnen hatte, denn beide waren gleichzeitig ohnmächtig geworden. Viktor, der das Geschehen aufmerksam beobachtet hatte, trat vor und begutachtete die beiden Kämpfer.
„Ein Unentschieden", verkündete Viktor nach einem Moment des Nachdenkens. „Beide haben ihre Stärke und Entschlossenheit gezeigt. Ihr habt beide bewiesen, dass ihr würdig seid." Doch bevor die Arena verschwand und die Kämpfer abtransportiert wurden, öffnete Aki kurz die Augen und sah Tatsuo an. „Tatsuo," begann er schwach, „du musst verstehen, dass wir nicht kämpfen, um unsere eigenen Dämonen zu nähren. Wir kämpfen, um die, die uns wichtig sind, zu beschützen. Deine Stärke wird nicht daran gemessen, wie viel Schmerz du austeilen kannst, sondern wie viel du bereit bist zu ertragen, um die zu schützen, die du liebst."
Tatsuo, noch benommen vom Kampf, hörte die Worte, aber seine Wut und der Adrenalinstoß ließen ihn sie nicht vollständig erfassen. „Hör auf zu reden und kämpf!", knurrte er und griff erneut an, doch es war zu spät. Beide waren am Ende ihrer Kräfte, und die Dunkelheit überkam sie. Während Aki und Tatsuo abtransportiert wurden, hallten Akis Worte in Tatsuos Kopf nach. Auch wenn er sie in dem Moment nicht vollständig verstand, wusste er, dass sie eine tiefere Bedeutung hatten. In den kommenden Tagen und Wochen würde Tatsuo immer wieder an diese Worte denken und langsam beginnen, ihre Wahrheit zu begreifen. Für Aki und Tatsuo würde dieser Kampf ein Wendepunkt in ihrer Reise werden – der Moment, in dem sie lernten, was es wirklich bedeutete, stark zu sein.
Endlich ist es soweit! Die letzte Phase der Aufnahmeprüfung ist endlich vorbei! Im nächsten Kapitel erfahrt ihr, wer alles aufgenommen wurde. Außerdem werden die neuen Sentinels in Kenkai eingeführt, ihnen wird von den dämonischen Modulen erzählt und vieles weiteres. Bald wird's endlich richtig spannend!
Akuma läuft nun schon seit einem Monat! Danke an alle, die meine wöchentlichen Kapitel lesen!
Wenn dir die Geschichte gefallen hat, folge mir gerne auf Instagram für Updates, exklusive Inhalte und Einblicke hinter die Kulissen. Deine Unterstützung bedeutet mir sehr viel und hilft mir, weiter kreative Geschichten zu schreiben.
Instagram: @writerphleg
Bleib dran für das nächste Kapitel und vergiss nicht, deine Gedanken und Feedback in den Kommentaren zu teilen. Bis zum nächsten Mal!