Chapter 7 - Ein wenig

"Ich sagte doch, sei nicht so gierig!"

Fu Yings Gesichtsausdruck war bereits sehr düster.

Doch Mo Rao hatte keine Angst. Sie stand kurz davor, alles zu verlieren. Was gab es da noch zu fürchten?

Um des Kindes willen, das sie in sich trug, und um ihres letzten Rests an Würde willen, wollte sie diesmal keine Kompromisse eingehen.

„Ich denke, es ist nicht nötig, das Essen fortzusetzen." Mo Rao nahm ihre Tasche und blickte kalt. Es war für Fu Ying unmöglich, nicht zu wissen, wie sehr sie ihn liebte.

Aber er hatte diese Liebe ausgenutzt, ohne zu merken, dass sie dadurch Schmerz empfand.

Nachdem sie gegangen war, fasste Mo Rao sich ein Herz und machte sich auf den Weg zur alten Residenz der Familie Fu.

Die alte Frau Fu war sehr nett zu ihr, ihrer Enkelin durch Heirat. Auch wenn es Probleme mit Fu Ying gab, konnte sie dessen Großmutter nicht ignorieren.

Zudem hatte sich das Befinden der alten Madame Fu in letzter Zeit verschlechtert. Sie wartete jedes Mal auf Mo Raos Massage, um ihre Muskeln und Knochen zu lockern und Linderung zu finden.

„Großmutter, geht es dir schon besser?"

Nachdem sie fertig war, setzte sich Mo Rao neben die alte Dame Fu und erkundigte sich besorgt.

Die alte Madame Fu hielt ihre Hand und in ihren alternden Augen lag Güte. Sie nickte und ihre Stimme war voller Lob. "Rao Rao, du bist die Beste. Die Massagetherapeuten, die ich angestellt habe, kommen nicht an dich heran."

Jedes Mal, wenn die alte Madame Fu sich unwohl fühlte, war es Mo Rao, ihre Enkelin durch Heirat, die sich um sie kümmerte und sogar ihre Krankheiten behandelte.

Ihre kindliche Frömmigkeit berührte die alte Madame Fu zutiefst. Sie war fest davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als sie Fu Ying zur Heirat mit ihr drängte.

„Es schmeichelt mir zu sehr. Wie könnte ich mit diesen Spezialisten vergleichbar sein? Ich habe nur ein wenig von meinen Eltern gelernt." Mo Rao schämte sich ein wenig.

Die alte Madame Fu seufzte. Das Mädchen vor ihr war wunderschön und hatte eine gute Persönlichkeit. Sie hatte auch gehört, dass eine Unterhaltungsfirma großes Interesse an ihr zeigte und sie unter Vertrag nehmen wollte. Ihre Zukunft war vielversprechend, und sie konnte viele Krankheiten behandeln. Hätte sie Fu Ying nicht geheiratet, hätte sie sicherlich ihre eigenen Erfolge erzielen können!

„Wenn ich darüber nachdenke, ist es allein Fu Yings Schuld, dass sich deine Entwicklung verzögert hat." Die alte Madame Fu empfand eine tiefe Traurigkeit. „Ich weiß, dass du für ihn zu viel aufgegeben hast. Nur dieser Mann war blind und hat es nicht erkannt."

Mo Rao bat inständig: „Großmutter, erzähle ihm bitte nichts davon. Ich möchte nicht, dass er mich aus Barmherzigkeit aufnimmt und ich ihm zur Last falle."

Dieses Mädchen war zu gutherzig. Die alte Madame Fu hatte sie sehr gerne, konnte sie aber verstehen. "Okay, gut, ich werde nichts sagen. Ich möchte nur, dass ihr zwei bald ein Kind bekommt und ich meinen Urenkel in den Armen halten kann."

Als sie dies erwähnte, errötete Mo Rao sofort. „Großmutter, das..."

„Ich werde mit Fu Ying darüber reden. Als ob er einfach entscheiden könnte, kein Kind haben zu wollen!" sagte die alte Madame Fu mit ärgernis Erregung. "Du solltest ein Kind bekommen und ihn dafür die Verantwortung eines Vaters tragen lassen. Mit einem Kind wird er nirgendwo mehr hingehen können. Vergiss Qu Ru. Niemand wird in Zukunft deine Position erschüttern können!"

Mo Rao zwang sich zu einem Lächeln und wagte es nicht, der alten Madame Fu zu sagen, dass Qu Ru tatsächlich zurückgekehrt war.

Und mehr noch, für Qu Ru war Fu Ying bereit, das Kind abzutreiben.

Das Kind würde nicht ihr Druckmittel sein, sondern zur Quelle seines Abscheus werden.

In Fu Yings Herz stand Qu Ru an erster Stelle.

Nachdem sie eine Weile mit der alten Dame Fu geplaudert hatte, stand Mo Rao auf und verabschiedete sich. Just in dem Moment, als sie die Treppe hinabsteigen wollte, traf sie auf Mo Wan, die leibliche Mutter von Fu Ying.

„Mutter." Mo Rao grüßte respektvoll.

Mo Wan unterschied sich von anderen wohlhabenden Damen. Sie hatte mehr Arroganz und Kälte, und sie hatte der Heirat ihres Sohnes Fu Ying mit Mo Rao weder widersprochen noch sie unterstützt. Sie schien gleichgültig.

Nachdem sie in die Familie Fu eingeheiratet hatte, sah Mo Rao ihre Schwiegermutter nur selten. Und wenn, dann begrüßten sich beide nur höflich.

Mo Wan war Anwältin und hatte ihre eigene Kanzlei. Sie war oft sehr beschäftigt mit ihrer Arbeit und mochte es nicht, über Nichtigkeiten zu reden. Sie war immer knapp und gegenüber allen gleichgültig.

„Sie sind hier."

antwortete Mo Wan gelassen. Sie war einschüchternd und doch warmherzig. Tatsächlich mochte sie Mo Rao, weil sie gehorsam und vernünftig war.

Aber sie zeigte sich ungern enthusiastisch gegenüber jemandem.

Außerdem war ihr Sohn in ihrem Herzen nicht gut genug für Mo Rao!

Abgesehen davon, dass er reich und gutaussehend war, war Fu Ying in anderer Hinsicht furchtbar. Er verdiente ein gutes Mädchen wie Mo Rao nicht.

Viele Frauen hatten es auf den Reichtum der Familie Fu abgesehen. Nur Mo Rao liebte Fu Ying aus tiefstem Herzen. Sogar Mo Wan konnte das spüren.

Das war auch der Grund, warum sie mit Mo Rao Mitleid hatte. Wer wusste nicht, wer in diesem Schurken Fu Yings Herz wirklich war?!