Wei Juan und Jiang Ran sahen sich an und folgten ihr schnell.
Nach so langer Zeit wusste niemand, wie es Jiang Yu jetzt ging.
Es sollte ihr mittlerweile viel besser gehen. Sowohl Wei Juan als auch Jiang Ran glaubten, dass Jiang Yu sich draußen erkältet hatte und deshalb Fieber bekam.
Nach etwas Schlaf sollte sie sich wieder erholt haben.
Doch als Mo Long die Zimmertür aufstieß, sah er, wie Jiang Yu auf dem Bett zusammengerollt lag, das Gesicht kreidebleich.
"Yu'er!" Herr Mo Long war schockiert.
Schnell ließ er jemanden rufen, um Jiang Yu ins Krankenhaus zu bringen.
Wei Juan und Jiang Ran hatten nicht erwartet, dass Jiang Yus Gesicht noch blasser war als zuvor. Sie wirkte so schwach, als ob sie gleich sterben würde.
Auch sie gerieten in Panik und folgten ihr umgehend ins Krankenhaus.
Im Krankenzimmer untersuchte der Arzt Jiang Yu, schüttelte aber ratlos den Kopf. "Merkwürdig, es zeigen sich keinerlei Symptome. Sie ist einfach bewusstlos!"
Mo Long runzelte die Stirn.
Wie konnte das nur passieren?
Der Arzt war machtlos. Schließlich klassifizierte er Jiang Yus Zustand als seltene Erkrankung. Vorläufig fand er keine Behandlungsmöglichkeit. Sie hatten keine andere Wahl, als sich in ihr Schicksal zu fügen.
Wei Juan senkte beschämt den Kopf.
Wenn die Leute erführen, dass Jiang Yu vor ihren Augen gestürzt war und sie sie ignoriert hatte, würden sie dann sagen, dass ihre Mutter zu grausam war?
"Findet heraus, was heute mit Jiang Yu geschehen ist." Mo Long verströmte eine eisige Aura, als er sofort befahl.
Wei Juan und Jiang Ran sahen einander an und spürten insgeheim, dass sie wirklich Pech hatten.
Jiang Ran trat vor. "Wir haben heute das Bankett mit Jiang Yu veranstaltet, aber sie schien sich unwohl zu fühlen und ist plötzlich zu Boden gefallen. Wir dachten, sie sei zu erschöpft, also schickten wir sie in ihr Zimmer, um sich auszuruhen."
Mo Longs dunkle Augen füllten sich mit Feindseligkeit, als er das hörte. "Sie ist ohnmächtig geworden, und ihr habt sie einfach in ihr Zimmer zurückgeschickt?"
Wei Juan antwortete schuldbewusst: "Wer hätte gedacht, dass sich ihr Zustand verschlechtern würde?"
Mo Long spottete: "Falls sie nicht aufwacht, werdet ihr beide mit ihr begraben!"
Mutter und Tochter wurden sofort von Bodyguards bewacht. Sie hatten keine Chance zu entkommen.
Insgeheim beteten sie, dass sie nicht von Jiang Yu beeinträchtigt werden würden. Sie hofften, dass Jiang Yu bald aufwachen würde.
Andernfalls könnten sie diese Angelegenheit nicht klarstellen.
In der Nacht blinzelte Jiang Yu auf dem Krankenhausbett.
Alle im Raum wurden sogleich unruhig. Sogar Jiang Hai wirkte, als liebe er seine Tochter innig. "Herr Mo, Yu'er scheint aufzuwachen."
Langsam öffnete Jiang Yu ihre Augen. Als sie ihre besorgt dreinblickende Familie sah, dachte sie, sie halluziniere. Es war klar, dass Jiang Hai sich Sorgen machte, aber warum weinten Wei Juan und Jiang Ran vor Freude?
Könnte es sein, dass sie wieder träumte? Dass sie endlich die Anerkennung ihrer Familie erhalten hatte?
Jiang Yu blinzelte und hoffte insgeheim, dass sie aus diesem Traum nicht aufwachen würde. Mo Long fragte besorgt: "Yu'er, wie fühlst du dich?"
Sie schüttelte den Kopf und setzte sich langsam auf. Verwundert kam der Arzt herüber, untersuchte Jiang Yu und stellte fest, dass es ihr merklich besser ging. "Wieso verbessert sich ihr Zustand ohne ersichtlichen Grund?" fragte er sich. Diese Krankheit erschien und verschwand auf mysteriöse Weise.
Letztendlich blieb nur Mo Long übrig, der sich in der Krankenstation um Jiang Yu sorgte.
"Was ist hier los?" Jiang Yu zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung."
Wenn ihre Familie herausfände, dass sie beim Anblick von Blut krank wurde, könnte sie nicht Medizin studieren. Und sicherlich würde Mo Long dann erst recht nicht erlauben, dass sie das Fach studiert. Aber sie wollte unbedingt sein Bein heilen, also log Jiang Yu.
Mo Long sah Jiang Yu an, die den Kopf gesenkt hatte. Er wollte nicht, dass sie noch mehr Kraft verschwendete, und lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. "Ich werde einen anderen Arzt finden, der dich untersucht."
Jiang Yu schüttelte den Kopf. "Das ist nicht nötig. Meine Krankheit kam und ging so plötzlich. Es sollte kein Problem sein."
Sie war ohnmächtig gewesen und hatte so geschwächt gewirkt. Wie konnte das kein Problem sein? Mo Long blickte sie missbilligend an, entschied sich aber insgeheim dafür, einen exzellenten Arzt zu finden, der sie behandeln sollte.
In der Zwischenzeit im Haus der Familie Jiang.
Jiang Hai machte in der Halle einen enormen Aufruhr. "Wie habt ihr auf Yu'er aufgepasst? Sie ist so krank, wie konntet ihr sie einfach im Zimmer lassen?!"
Wei Juan und Jiang Ran sahen selten Jiang Hai so aufgebracht und wurden sofort wütend, wagten jedoch nichts zu sagen. "Ihr beide, packt eure Sachen und begleitet Yu'er heute Abend auf die Station. Das gilt auch als Entschuldigung an Yu'er, habt ihr verstanden?"
Jiang Ran war äußerst verletzt. "Papa, wir haben das nicht mit Absicht getan."
"Wenn Mr. Mo Long euch die Schuld gibt, werdet ihr dann noch friedlich hier stehen können? Geht und macht euch fertig!" befahl Jiang Hai wütend und schlug auf den Tisch.
Jiang Ran empfand anhaltende Angst. Wenn Jiang Yu heute nicht erwacht wäre, hätte Mr. Mo Long sie wirklich zusammen mit ihr begraben lassen!
Aber was war nur so besonders an Jiang Yu? Warum schätzte Mr. Mo Long sie dermaßen?
Widerwillig packte Jiang Ran ihre Sachen und ging ins Krankenhaus.
"Mama, Papa hat mich noch nie wegen einer anderen Person so angeschrien!" beschwerte sie sich im Auto bei ihrer Mutter.
Wei Juan seufzte auch. "Das liegt alles nur daran, dass sie Mo Long hat, der sie schützt. Sonst... meine Tochter, es liegt an dir, Mo Longs Herz zu gewinnen. Wenn dieser Moment eintritt, kannst du Jiang Yu nach Belieben schikanieren."