Nachdem der Dämon besiegt war, machten sich Eryon und Lyra bereit, die Festung zu verlassen. Doch kaum hatten sie sich zur Tür gewandt, als ein tiefer, grollender Laut durch die Wände der Festung drang. Eryon spannte sich an, und Lyra zog ihr Schwert wieder aus der Scheide.
„Was war das?" fragte Lyra leise, ihre Augen suchten die Dunkelheit ab.
„Etwas Größeres, Mächtigeres," murmelte Eryon. „Wir sollten vorsichtig sein."
Sie setzten ihren Weg durch die düsteren Korridore fort, immer auf der Hut vor weiteren Gefahren. Bald erreichten sie eine massive, verzierte Tür, die in das Innere der Festung führte. Eryon legte seine Hand auf die kalte Oberfläche der Tür und spürte eine starke, dunkle Energie, die von der anderen Seite ausging.
„Hier hinter verbirgt sich das wahre Herz der Dunkelheit," sagte er. „Bist du bereit?"Lyra nickte entschlossen. „Lass uns das zu Ende bringen."
Mit einem kräftigen Ruck stieß Eryon die Tür auf, und sie traten in einen gewaltigen, dunklen Saal. An den Wänden flackerten schwarze Fackeln und tauchten den Raum in ein unheimliches Licht. In der Mitte des Saals stand ein mächtiger Thron aus schwarzem Stein, und darauf saß eine Gestalt, gehüllt in Schatten und Finsternis.
„Willkommen, tapfere Krieger," ertönte eine tiefe, bedrohliche Stimme. „Ihr habt meinen Wächter besiegt, aber ihr seid noch lange nicht am Ende eurer Reise."
Die Gestalt erhob sich und trat ins Licht. Es war ein großer Mann mit kalten, roten Augen und einem diabolischen Grinsen. Seine Rüstung schien aus der Dunkelheit selbst geschmiedet zu sein, und in seiner Hand hielt er ein mächtiges Schwert, das vor dunkler Magie pulsierte.
„Ich bin Malakar, der Fürst der Dunkelheit," sagte er und sah Eryon und Lyra durchdringend an. „Und ihr seid gekommen, um zu sterben."
Eryon und Lyra stellten sich nebeneinander, bereit zum Kampf. Malakar hob sein Schwert, und die Luft um sie herum begann zu flimmern vor magischer Energie. Mit einem ohrenbetäubenden Schrei stürzte er sich auf sie.
Der Kampf war intensiv und gnadenlos. Malakar bewegte sich mit unheimlicher Geschwindigkeit und Kraft, und es schien, als ob die Dunkelheit selbst ihm zur Seite stand. Eryon und Lyra kämpften verbissen, ihre Schläge waren präzise und kraftvoll, aber Malakar schien jeden ihrer Angriffe vorherzusehen.
„Wir müssen zusammenarbeiten!" rief Eryon. „Nur so haben wir eine Chance."
Lyra nickte und versuchte, Malakar abzulenken, während Eryon nach einer Schwachstelle suchte. Ihre Bewegungen waren perfekt synchronisiert, als ob sie schon ewig zusammen kämpften. Doch Malakar war ein mächtiger Gegner, und es schien, als ob ihre Kräfte nicht ausreichen würden.
Plötzlich erinnerte sich Eryon an ein altes Amulett, das ihm einst ein weiser Magier gegeben hatte. Es sollte eine mächtige Schutz- und Angriffskraft besitzen, aber nur in den dunkelsten Momenten. Er zog das Amulett aus seiner Tasche und hielt es hoch.„Lyra, halte ihn beschäftigt!" rief Eryon und begann, die magischen Worte zu murmeln, die der Magier ihm gelehrt hatte.
Lyra kämpfte mit aller Kraft, wich den mörderischen Schlägen Malakars aus und hielt ihn so lange wie möglich abgelenkt. Das Amulett begann zu leuchten, zuerst schwach, dann immer heller, bis es den ganzen Raum in ein blendendes Licht tauchte.
„Jetzt!" rief Eryon und warf das Amulett direkt auf Malakar.
Das Licht explodierte in einem gewaltigen Strahl reiner Energie, der Malakar mit voller Wucht traf. Der Fürst der Dunkelheit schrie auf vor Schmerz und Wut, als das Licht ihn durchdrang und seine dunklen Mächte zerschmetterte. Mit einem letzten, verzweifelten Schrei löste sich Malakar in Nichts auf.
Der Raum erhellte sich, und die Dunkelheit wich zurück. Eryon und Lyra standen atemlos und erschöpft inmitten der nun stillen Festung. Sie hatten gesiegt, aber der Preis war hoch.
„Wir haben es geschafft," sagte Lyra schließlich, ihre Stimme war leise, aber voller Erleichterung.
Eryon nickte. „Ja, das haben wir. Aber die Schattenlande sind noch nicht sicher. Es gibt noch viele andere Dämonen und dunkle Kreaturen, die darauf warten, vernichtet zu werden."
Lyra legte eine Hand auf seine Schulter und sah ihm tief in die Augen. „Dann werden wir das gemeinsam tun," sagte sie. „Ich werde an deiner Seite kämpfen, Eryon. Gemeinsam sind wir stark."
Eryon lächelte schwach und nahm ihre Hand. „Ja, gemeinsam," sagte er. „Und vielleicht, nur vielleicht, gibt es noch mehr, was uns verbindet, als nur der Kampf gegen die Dunkelheit."