Die Frau, die ihr stets so liebevoll und strahlend gegenüberstand, war nicht mehr als eine Täuschung.
"Elly Campbell!"
Das Gesicht von James Campbell verfärbte sich wutentbrannt aschgrau: "Wenn du mich nicht als deinen Vater anerkennst, glaubst du dann, ich könnte dich aus der Familie Campbell verstoßen?"
"Glaubst du das etwa selbst?"
Sie hob eine Augenbraue, stützte ihre Hände auf den Tisch und reckte herausfordernd das Kinn, während sie konterte.
Als sie das peinlich berührte Ärgernis auf James Campbells Gesicht bei ihren Worten sah, hoben sich die Mundwinkel zu einem furchtlosen, offensichtlich höhnischen Grinsen.
"Überlege doch mal besser, ob du deine Fähigkeiten nicht vielleicht falsch einschätzt."
"Du..."
James Campbell, lächerlich gemacht vor seinem Schwiegersohn Adam Jones, hatte bereits sein Gesicht verloren.
Wenn er sich jetzt nicht seine Würde zurückholte, könnte er nie wieder vor Adam oder der Familie Jones den Kopf heben.
"Elly, Sophie hat das gleiche Blut in ihren Adern wie du, ob du es nun zugeben willst oder nicht!"
Obwohl er die Worte sprach, verrieten seine Augen die fehlende Überzeugung.
Elly konnte kaum fassen, dass James Campbell, ein solch feiger Mann, sich wegen einer unehelichen Tochter so erniedrigen würde.
Zu seinem Unglück war Elly Campbell immer schwer zu knacken gewesen. Die geringe Wärme, die sie jemals besessen hatte, hatte sie Adam Jones geschenkt, doch schlussendlich konnte sie nur sich selbst verändern.
Ein höhnisches Schnauben kam über Ellys Lippen und die eisige Kälte in ihren Augen, gleich einem eiszeitlichen Eis, das nicht schmelzen wollte, strich über James Campbells sowie Sophie Bakers Gesichter.
"Ihr seid also zu solchen Nichtigkeiten verkommen, dass ihr nur noch mit Launen um euch werft? James Campbell, merk dir eines: wer hat dir deinen gegenwärtigen Status verschafft?"
"Elly, du... Ich bin das Oberhaupt der Familie Campbell. Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?"
Als James Campbell das sagte, wich sein Blick offensichtlich aus.
Manches wussten die anderen nicht, doch ihm war vieles bewusst.
Elly lachte nur gelassen und begegnete James Campbells Wut, ohne auch nur einen Hauch von Zorn zu zeigen. Sie sah ihn an, als sei er ein Witz.
Unbekümmert zog sie eine Augenbraue hoch: "Familienoberhaupt? Wenn du dir deines Status so sicher bist, warum versuchst du es dann nicht?"
Sophie Baker hatte die ganze Zeit still daneben gesessen, doch jeder von Ellys Worten strahlte so viel Selbstvertrauen aus. Es war klar, dass Elly James Campbell überhaupt nicht ernst nahm.
Sophie wusste, wann sie vortreten und wann sie zurückweichen musste. Ganz egal wie überheblich Elly ihre Legitimation zur Schau stellte, letztlich gehörte das Campbell-Imperium James Campbell.
Wenn sie die Rolle der guten Tochter spielte, würde sie sicher ihren Anteil von dem bekommen, was in James Campbells Händen lag.
Je aggressiver Elly vorging, desto mehr Groll hegte James Campbell gegen sie, und desto unwahrscheinlicher wurde es, dass sie in Zukunft auch nur einen Cent von ihm bekäme.
Am Ende würde doch alles Sophie zufallen, oder?
Das dachte sie sich naiv.
James Campbell hatte nicht erwartet, dass Elly ihn so in die Enge treiben würde, und für einen Moment war er ratlos.
Ob er Elly aus der Familie Campbell verstoßen konnte, wusste er selbst am besten.
"Papa, sei nicht wütend auf Schwester. Es macht Sophie wirklich nichts aus. Solange Papa mich gut behandelt, ist es egal, ob ich in die Familie Campbell eintrete oder nicht."
Sophie ergriff die Gelegenheit und warf ein, Tränen der Betroffenheit in den Augen.
"Sophie, Liebling, mach dir keine Sorgen. Selbst wenn du nicht offiziell in die Familie Campbell aufgenommen werden kannst, werde ich es nicht zulassen, dass dir Unrecht geschieht."
James Campbell tätschelte Sophies Hand, Zärtlichkeit in seinem Blick, die Elly als Zuschauerin albern fand. Auch James Campbells Worte kamen ihr eher lächerlich vor.
Seine wahren Absichten waren ihr kristallklar.