Die bleichgelbe Flamme der Öllampe wiegte sich im Wind. Nicht allzu weit entfernt im Saal war der Gesang von Barden zu hören. Der Wind trug den süßen und wohlduftenden Geruch von Alkohol herbei, vermengt mit dem Schnarchen Betrunkener und dem Klang von Gesprächen. Diese Atmosphäre betörte regelrecht, und es schien ein Ort zu sein, der zum Schwelgen in alten Erinnerungen einlud.
"Verdammt." Mit einem Wurf einer verzauberten Goldmünze schuf ich eine unsichtbare Barriere, die jedwede Möglichkeit einer Lauschattacke ausschloss.
Es gab Dinge, die bedacht werden mussten. Doch wo sollte ich beginnen?
Beginnen wir mit dem Üblichen Durcheinander. Das verfluchte Chaos und die herzlose Ordnung, die alle Rassen und Lebensformen in ihren ewigen Krieg stürzten.
Wie ich bereits sagte, dieser Krieg hatte kein Ende. Doch warum hatte er kein Ende? Logisch gedacht sollte ein Krieg enden, wenn beide Seiten unannehmbare Verluste erleiden.
Um das zu erklären, mussten wir zum Ursprung zurückkehren.
Leben, Tod und die unendliche Reinkarnation.
Ich habe bereits erwähnt, dass jede Lebensform nach ihrem Tod, wenn sie an die Götter der Ordnung glaubte, ihre Seele zur Himmelsäule geführt würde und dann ins Himmlische Reich hinaufstiege, wo die Götter der Ordnung residieren. Dann würden sie zu einem Verehrer, einer Quelle des Glaubens für die Götter, zu einem Gottesgesandten oder Gottesdiener, die für sie kämpfen. Unter ihnen waren die mächtigsten die verschiedenen Arten von Kriegsengeln.
Im Grunde genommen wurde man durch den Glauben an einen bestimmten Gott Mitglied seines Himmlischen Reichs. Verehrer waren die niedrigste Existenz im Himmlischen Reich, deren einzige Aufgabe es war, ununterbrochen zu beten und den Göttern Glaubenskraft zu Verfügung zu stellen. Wenn ein Verehrer nicht mehr fähig war, Glauben zu stiften, würde er verstoßen und in den Kreislauf der Wiedergeburt zurückgeschickt.
Für die Chaos-Fraktion galt im Prinzip dasselbe, nur dass deren Methode viel brutaler war als die 'Ehre und Umarmung der Göttlichkeit', die 'die reinen Seelen in einen sorgenlosen Himmel führt' - nämlich den Fluss Styx der Chaos-Abgrund.
Der endlose Fluss Styx durchquerte unzählige Dimensionen und folgte der Logik der Ordnungsfraktion, 'würden die verfluchten Seelen der Sünder ewig den Schmerz der Seelenkorrosion erleiden'. Tatsächlich tendierten Seelen von Natur aus zum Chaos, und alle Seelen, die nicht an die Götter der Ordnung glaubten, fielen nach ihrem Tod in den Styx. Da Seelen mit Chaostendenz normalerweise selbstsüchtig und rücksichtslos waren, war es nicht verkehrt, sie als Sünder zu bezeichnen.
Ferner würden die Seelen derjenigen, die in der Chaosfraktion starben, dem Fluss Styx durch unzählige Welten und Dimensionen folgen. Würde eine Seele von den Gesetzen einer Welt angezogen, so würde sie an Land kriechen und ins Leben zurückkehren.
Wenn sie beispielsweise an das Ufer des Hauptschlachtfelds des Ewigen Krieges, den Ebenen der Zehntausend Abgründe kriechten, würde sich die neue Seele am wahrscheinlichsten zu einem blutdurstigen Kampfdämon entwickeln. Kletterten sie an die Verbrannten Ebenen des Ragefeuers, würden sie wahrscheinlich zu einem feuer-elementaren Dämon werden, dessen endgültige Evolutionsform wahrscheinlich der mächtige Feuerdämon Balrog wäre.
Natürlich gab es auch Welten und Dimensionen, die zum Guten neigten. Viele Betrüger, unmoralische Geschäftsleute und Diebe (die bei ihrem Vorhaben scheiterten) reinkarnierten in die gerissenen, bösen, aber vertragstreuen Teufel. Auf der anderen Seite wurden Seelen von Serienmördern, Einbrechern und anderen gewalttätigen Verbrechern zu Dämonen, die als Inkarnation des Chaos selbst galten.
Tatsächlich hatte der Fluss Styx den Transmigrationszyklus zwischen Leben und Tod bereits abgeschlossen, bevor er an Land kam. Die Dämonen und Teufel, die an Land stiegen, waren ein brandneues Leben, welches sich von anderen Leben ernährte. Das Überleben des Stärkeren war die einzige Regel, und stärker zu werden, bevor ein sie übermächtigender Räuber erschien, ihre einzige Überlebenschance.
Die Dämonen und Teufel, die aus dem Styx aufstiegen, hatten ihre Erinnerungen an die Zeit, als sie Sterbliche waren, bereits verloren. Das Einzige, was in ihrem leeren Geist verblieb, war der ursprüngliche Wunsch zu fressen und zu evolvieren. Jeder Dämon, der sich zu einer gewissen Stufe entwickelt hatte, musste bereits unzählige seiner Artgenossen verzehrt haben.Die Dämonen über Ordnung, die Schönheit des Friedens und das gemeinsame Überleben zu lehren war genauso sinnlos, wie einem Kriminellen, der auf Kämpfen und Stehlen angewiesen war, um an Einfluss zu gewinnen, über die Harmonie der Gesellschaft und die Freude am Helfen zu predigen. War dies nicht eine grundsätzliche Ablehnung ihres gesamten Daseins?
Dämonen hatten die Möglichkeit, sich zu adligen Dämonen zu entwickeln und nach Erlangung ihres wahren Namens ihre Erinnerungen aus sterblichen Zeiten zurückzugewinnen. Dies würde ihre Persönlichkeit jedoch nicht wesentlich verändern, denn ihre neuen Erfahrungen und Kenntnisse machten sie möglicherweise nur noch verschlagener und schwieriger im Umgang.
Selbst mächtige Feuerdämonen, die Balroge, die allein einen Drachen töten konnten, galten lediglich als gewöhnliche Mitglieder der Dämonen. Die Dämonenadligen, selbst die in der Hierarchie niedrigsten Barone, hatten die Macht, mit bloßer Hand einen Balrog zu unterwerfen. Ihnen wurde gesagt, dass ihre Adelstitel von der Göttin des Chaos und dem Chaosabgrund selbst verliehen wurden. Beispielsweise war ein Dämonenprinz – nur unwesentlich höherrangig als ein Dämonenherzog – fast gleichbedeutend mit einem Patenkind der Göttin des Chaos und einer Existenz, die einem Hauptgott der Ordensfraktion gleichkam…
Glücklicherweise konnten die Dämonenadligen aufgrund ihrer enormen Stärke nicht auf normalem Wege zum Kontinent Eich gelangen. Würden sie eine Inkarnation entsenden, wäre diese normalerweise von Gottgesandten und Inkarnationen der Ordensgötter umstellt und vernichtet worden.
Natürlich wurde nicht jede dem Chaos zugeneigte Seele zu einem Dämon oder Teufel. Viele Seelen konnten das Ufer nicht erreichen und erst am Ende des Chaosabgrundes, am Fluss Styx angelangt, konnten sie wiedergeboren werden.
Da es Leben gab, musste es auch Tod geben. Die Seelen der Verstorbenen reinkarnierten unaufhörlich, um die Reihen beider Fraktionen aufzufüllen. So würde der ewige Krieg nie enden. All dies entsprach den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt, ganz so wie das Auf- und Untergehen der Sonne oder die Salzigkeit des Meerwassers zum Allgemeinwissen gehörten.
Doch vor hundert Jahren hatte ein Mann versucht, diese Regel zu brechen.
Er hatte versucht zu verhindern, dass die Sonne je wieder aufgeht. Er hatte vor allem Lebendigen den Tod gebracht und ein Land für die Toten errichtet. Er hatte versucht, das Heilige Licht für immer auszulöschen… Er war… Lord Yongye, ja, ich, der ich zu dieser Zeit ein wahnsinniger Chuunibyou gewesen war.
Hust, da dies als meine dunkle Vergangenheit betrachtet werden kann, werde ich nicht weiter darauf eingehen. Egal, wie sehr ich es auch leugnen wollte, Lisa war durch meine Armee und auf Befehl einer meiner fähigsten Himmelsköniginnen, der Knochendrachenkönigin Gray Sin, gestorben – was gleichbedeutend mit ihrem Tod durch meine Hand war. Ich konnte nicht akzeptieren, aus Versehen einen meiner Begleiter getötet zu haben, und so hatte ich versucht, den gesunden Menschenverstand der Welt herauszufordern und Leben und Tod zu verändern.
Überzeugt war ich, dass, selbst wenn man jemanden als Untoten wiederauferstehen ließ, dieser noch immer tot wäre, was die Handlung sinnlos machte. wollte jemand wahrhaftig wiederbeleben, musste es eine echte Wiederbelebung sein.
Die Seelen der Verstorbenen würden nach einer gewissen Zeit im Fluss Styx ihr Gedächtnis und ihr gesamtes Dasein verlieren. Denn auch wenn das Wasser des Styx für alle Lebewesen tödliches Gift war, musste es in den Körper aufgenommen werden, damit es schnell wirkte.
Also, wenn ich mit Hilfe von Divinationsmagie nach Lisas Seele suchen und sie aus dem Fluss Styx holen würde, bevor das Wasser seine Wirkung entfaltet, und ihr einen physischen Körper erschaffe…
Dies war keine Theorie, die ich mir ausgedacht hatte, sondern ein klassischer Scherz unter Magiern. Denn obwohl es theoretisch machbar war, konnte der Styx jede Seele, die er berührte, zersetzen. Wenn man ihn nicht berühren konnte, wie konnte man dann eine Seele davon wegziehen?
Selbst die mächtigsten Dämonen, die mit Geheimmethoden das Wasser des Styx sammelten, um daraus Medizin herzustellen, wagten es nicht, den Styx direkt zu berühren. Sie wollten bestimmt nicht erneut ganz unten in der Rangordnung der Dämonen beginnen… In den Styx zu fallen galt auch als einer der grausamsten Flüche unter Dämonen.
Diese Vorstellung musste allerdings korrigiert werden. Der Styx war der Fluss der Seelen in dieser Welt und auch der Schöpfer aller lebenden Wesen. Sicherlich konnte er jede Seele aus dieser Welt in die Tiefe reißen, doch wie stand es mit einer Seele, die ihm nicht angehörte und von einer anderen Welt kam… etwa einem Transzendenten aus einer fremden Welt.
Auch damals war mir kalter Schweiß auf die Stirn getreten. Glücklicherweise hatte sich meine rein theoretische Theorie als richtig erwiesen. Doch die Realität hatte auch bewiesen, dass dieser Glückstropfen der Beginn eines weit größeren Unglücks war…''"Du bist verrückt!!! Du hast die natürliche Ordnung infrage gestellt, die selbst alle Götter akzeptiert haben, du hast die Würde der boshaften Götter des Chaos sowie der Götter der Ordnung herausgefordert!"
Der Schock und das Brüllen des gigantischen Drachens waren direkt an meinem Ohr zu hören. Was hätte ich sagen sollen außer mit bitterer Miene zu nicken.
"Ja, wenn ich jetzt zurückdenke, war ich damals wirklich wahnsinnig. Ich muss verrückt gewesen sein, um zu versuchen, die Grenze zwischen Lebenden und Toten völlig zu sprengen. Hehe, wenn es einmal passiert ist, dann könnte es auch wieder passieren. Wenn die Toten nicht erfolgreich reinkarniert worden wären, womit hätten Ordnung und Chaos dann weiterhin kämpfen sollen? Keine der beiden Parteien hätte mir erlaubt, weiterhin Chaos zu stiften."
Little Red nahm einen großen Schluck Alkohol.
"Also... Wen hast du getroffen? Einen Nachfahren eines wahren Gottes? Wenn es nur eine Inkarnation gewesen wäre, hättest du fliehen können, selbst wenn du ihn nicht hättest besiegen können."
"Todesgott Ayer, der erste Untote, der älteste Gott."
"Pa da!" Die Alkoholflasche zerbrach sofort auf dem Boden, und der Duft des Alkohols strömte heraus. Die alte rote Drachin Einz Mezus öffnete weit ihr Maul, sodass der Alkohol ungehindert hineinfließen konnte. Solch einen idiotischen Blick sah man wirklich selten.
"Hey, hey, Ruf, Ruf. Wenn dieses dämliche Aussehen von dir bekannt wird, wie willst du dann in Zukunft jemanden heiraten?"
Ich versuchte sie freundlich zu warnen, wurde aber von ihr hochgehoben, und sie starrte mir direkt in die Augen.
"DU. HÖR. AUF. ZU. SCHERZEN. In der millionenjährigen Geschichte unseres Drachenstammes hat dieser Mann nur dreimal eingegriffen, und seine Gegner waren allesamt wahre Götter! Dachtest du etwa, du wärst wirklich so unglaublich? Du warst nur ein halbgöttlicher untoter Kaiser der Neuzeit, in der Antike gab es viele, die stärker waren als du. Du besaßt keinerlei Qualifikation, um diesen Mann zu einem Einsatz zu bewegen."
Die zweifelnden Worte kamen nacheinander heraus. In ihren beiden Drachenaugen spiegelte sich Unglauben und Misstrauen.
"Ich. Mache. Keine. Witze. Es war wirklich Ayer, der älteste Gott. Der uralt Drachensenoir, einst Begleiter der Göttin des Chaos und der Göttin der Ordnung, der älteste König der Ahnen der Teufel, des gebirgigen Menschengeschlechts und der älteste Todesgott, der allen Untoten Intelligenz verliehen hat."
"Warum bist du dann noch hier und lümmelst dich herum? Ich glaube nicht, dass ein Halbgott wie du in der Lage gewesen wäre, seinen Händen zu entkommen. Die wahren Götter, auf die er sein Augenmerk gerichtet hatte, sind alle gefallen, und du, der damals bloß ein halbgöttlicher untoter Kaiser warst, was hat dich so besonders gemacht, dass du immer noch vor mir stehen kannst?!?!?!"
Als ich mich an die graue Gestalt erinnerte, die den Tod selbst verkörperte, an den blutrosen Ring an jenem blassen weißen Finger, konnte ich nicht anders, als zusammenzuzucken. Ich stimmte zu, dass es ein Wunder war, dass meine Seele sich damals nicht aufgelöst hat.
"Jetzt, da ich darüber nachdenke, der Todesgott Ayer war noch nie einer, der die Gebete der Untoten erhört hat. Vielleicht ist er eine Verkörperung des Todes selbst. Oder vielleicht war das sein Daseinskonzept, und seine Pflicht war es, die Ordnung im Tod selbst zu wahren, das heißt, solange nichts den Fluss Styx und die Seelen der Ordnung davon abhält, zu ihren Göttern zurückzukehren, hätte er sich definitiv nicht eingeschaltet. Damals hatte ich versucht, den Fluss Styx zu stören, was gleichbedeutend damit war, seine Grenze zu überschreiten. Es war wirklich ein selbstmörderischer Schachzug."
Ich trank unbewusst einen Schluck Alkohol, aber letztlich betrachtete ich frustriert den Alkohol, der von meinem Unterkiefer tropfte und mein Hemd benässte. Ich schüttelte den Kopf und lächelte hilflos. Es war meine schlimmste Niederlage in dieser Welt.'''Er benutzte nur eine Inkarnation, die lediglich einmal angriff, und es gelang ihm mühelos, mich in die Knie zu zwingen, mit einer fast völlig zerstörten Seele. Mein Rang fiel rapide. Seitdem habe ich die mögliche Erhebung eines Untoten zum wahren Gott verworfen, denn ich müsste den Todesgott Ayer besiegen. Seit unzähligen Jahren hat sich der Sitz des Todesgottes nicht verändert, was zeigt, dass es eine unmögliche Aufgabe ist, diesen Mann zu besiegen.
"... Kein Wunder, dass Adam und Margaret dich damals besiegen konnten. Dieser Narr hat es ernst genommen und vermutet, du hättest dich absichtlich zurückgehalten. Mir war nicht klar, wie schwer du damals verletzt warst."
"Hehe, da ein Reich der Untoten nicht errichtet werden kann und der Weg des Dämonenkönigs zum Scheitern verurteilt ist, warum nicht die 'Ehre', als Dämonenkönig besiegt zu werden, meinem Bruder überlassen? Aber weil mein Rang so rasch fiel, kamen Fehler in meinen ursprünglichen Plänen zum Vorschein. Margaret hatte meine Pläne durchschaut, und ich bin von einem vorgetäuschten zu einem beinahe echten Tod übergegangen. Ich schätze, das kann man als den einzigen Unfall bezeichnen."
"Du hast mir nicht erzählt, wie du dem Todesgott Ayer entkommen bist!"
"... Du fragst dich, warum das Reiche der Untoten nicht gebaut werden können? Eigentlich ist es ziemlich einfach. Von Ayer erfuhr ich, dass es die Götter der Ordnung nicht zulassen können, dass die Untoten alles Lebende ersetzen. Würden sie es schaffen, würde der Zyklus von Leben und Tod zerstört. Ein Reich der Untoten, das nicht über die Hälfte der Welt reicht, ist bereits die Grenze dessen, was sie akzeptabel finden..."
Eine unaufhaltsame rohe Gewalt traf mein Gehirn und Little Reds Frage schallte in meinem Trommelfell.
"ICH. FRAGE. DICH. WIE BIST DU VON AYER ENTKOMMEN? HÖR AUF, DAS THEMA ZU WECHSELN! UND HÖR AUF, UNSINN ZU ERZÄHLEN."
Das Seelenfeuer in meinem Auge flackerte und schließlich offenbarte ich widerwillig die Wahrheit.
"Ich kann es nicht sagen... Ich bin wirklich nicht in der Lage, es zu sagen... Das ist alles nur zu deinem Besten."
Das Drachenmädchen neigte den Kopf und schmollte, ihr Gesichtsausdruck war voller Verachtung.
"Hmmpf, ich kann es mir auch so vorstellen, selbst wenn du es nicht laut aussprichst. Es muss deine Spezialität gewesen sein, Unsinn zu reden. Ayer, der keiner Gottheit angehört, ist als Rebell bekannt. Vermutlich ist er wie du unzufrieden mit der aktuellen Welt, also hast du dich vielleicht mit ihm verschworen und eine Vereinbarung getroffen, um die aktuelle Ordnung zu stürzen... Wuuuuwuwuuuu"
Die Worte, die darauf folgen sollten, durfte ich nicht mehr aussprechen, denn ich stopfte ihr kurzerhand meine Knochen in den Mund.
Sie war sofort voller Zorn, als sie so unerwartet angegriffen wurde. Aber als ihr etwas klar wurde, wandelte sich der Zorn in Schock, dann in Panik und Angst.
"Ich, ich, ich... ich könnte nicht wirklich ins Schwarze getroffen haben?? Sag mir, dass das nicht echt ist. Herr Ayer, bitte verschone mich. Ich bin noch jung und ledig. Ich habe keine kleinen Drachen großgezogen und ich will nicht zum Schweigen gebracht werden!!!"
"Beruhige dich, du weißt nichts. GAR NICHTS. Warum sollte Ayer dich suchen? Du warst heute hier und hast dich mit mir unterhalten. Du hast nichts vermutet oder dir etwas zusammenreimen können!"
Nach meiner Besänftigung und Zureden beruhigte sie sich schließlich nach einer langen Zeit.Bedenke: Ich weiß absolut nichts. Und du hast auch nichts gesagt. Der Drache im Himmel, ich werde nie wieder etwas erraten."
"Sprich es nicht aus, das darfst du wirklich nicht." Ich nickte mit dem Kopf und wischte mir den unsichtbaren kalten Schweiß ab. Was war nur mit diesem Mädchen los... warum musste sie einfach so ein Talent fürs Raten haben. Sie besaß wirklich den ultimativen Krähenrüssel und konnte kein Geheimnis für sich behalten.
"Nun gut, was ist mit Elisa? Warum sollte Lord Ayer sie gehen lassen?"
Da dies ein offensichtlicher Versuch war, das Thema zu wechseln, ließ ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen.
"… Während ich von Ayer verfolgt wurde, habe ich Elisa zufällig an einen fernen Ort transportiert. Als ich endlich wieder die Kontrolle über meine Bewegungen hatte, waren bereits drei Tage vergangen. Doch Elisa hatte schon längst in den Trümmern ums Überleben gekämpft und war von den Gesetzen der Dimension korrumpiert worden, die sie in eine Halbdämonin verwandelten. Übrig blieb für mich nur, sie zu beruhigen. Danach wurde sie nach Sulfur Mountain City gebracht – den Rest kennst du."
"Ein Halbdämon? Das sollte doch nicht sein. Normalerweise sind Halbdämonen Nachkommen von Dämonen. Sobald ihre Blutlinie erwacht, können sie ein Ritual vollziehen, um ihr dämonisches Erbe zu aktivieren und mehr Macht zu erlangen. Für Elisa, die nicht durch die Gesetze der Welt zu einem Wesen zwischen Dämon und Mensch geworden ist, scheint es vielleicht keinen großen Unterschied zu gewöhnlichen Halbdämonen zu geben, aber tatsächlich sind sie grundverschieden."
Ich zögerte einen Moment. Auf der Grundlage ihres Verständnisses der Gesetze fällte Little Red ihr eigenes Urteil.
"Kein Wunder, dass du sagtest, sie sei Lisa und gleichzeitig nicht Lisa. Die ursprüngliche Lisa ist bereits tot und die heutige Elisa ist wohl nur ein Fragment ihrer Seele, das in eine halbmenschlich-halbdämonische Gestalt verwandelt wurde. Etwas wirklich Einzigartiges in ganz Eich."
"Tatsächlich, Ayer hat mir auch erzählt, dass ein Mensch im Augenblick, in dem er den Styx berührt, vollkommen tot ist. Wer danach wieder ans Ufer klettert, ist eine Neugeburt aus dem Originalstoff. Selbst jetzt ruft der Chaos Abgrund immer noch nach ihrer Seele und versucht, sie endgültig in einen Dämon zu verwandeln. Sie ist auf den verbrannten Ebenen von Ragefire gelandet, also müsste sie, wenn sie sich verwandeln würde, zu einem Feuerelement-Dämon werden. Deshalb habe ich angefangen, ihr Eismagie beizubringen, als Gegner des Feuers, damit sie der Verderbnis, die aus ihrem Inneren kommt, widerstehen kann."
"Du bist wirklich dumm, am Ende ohne irgendwas dazustehen. Du hast fast mit deinem eigenen Körper bezahlt."
"Ich habe nichts, um dir zu widersprechen. Es war die dümmste Sache, die ich in meinem Leben getan habe. Aber, ich bereue es nicht im Geringsten."
"Hast du jemals etwas in deinem Leben bereut? ... Hör auf von Bedauern zu reden, ich habe dich noch nie einmal deprimiert gesehen."
Nachdem ich einen Moment nachgedacht hatte, blitzten unzählige traurige Erinnerungen durch mein Gedächtnis und schließlich lächelte ich.
"Nichts. Ich habe jede meiner Entscheidungen ernsthaft überdacht, und bei allem, was ich getan habe, gab ich mein Bestes bis zum letzten Augenblick, auch wenn es in einem Scheitern endete. Es gibt nichts, das ich bereuen würde. Bedauern würde nur das Leben leugnen, das ich geführt habe, also selbst wenn ich auf dem Weg gescheitert bin, muss ich einfach meine Erfahrungen zusammenfassen und das nächste Mal härter an mir arbeiten."
"Hm, natürlich bereust du nichts. Jetzt hast du ein weiteres Dienstmädchen, das nur an dich denkt. Ha, ist das nicht genau wie früher, als Adam, dieser Bengel, in Lisa verknallt war, Lisa aber nur Augen für den Teamleiter Rolo hatte."
"Könntest du aufhören, den nicht geöffneten Topf zu erwähnen? Ich bin immer noch ziemlich genervt deswegen. Ursprünglich dachte ich, diesmal gäbe es eine Chance, aber am Ende sind Elisa und Lisas Vorlieben genau die gleichen geworden, nämlich völlig gefühllos gegenüber Adam.""Adam weiß?"
"Glaubst du, er wäre sich dessen nicht bewusst? Der Kerl mag vielleicht nur 9 Intelligenzpunkte haben, aber sein Instinkt ist unglaublich scharf."
"Also, wie er weiß, dass du sein großer Bruder Rolo bist, sich aber dumm stellt?"
"Ehrlich gesagt, bin ich mir da auch nicht so sicher. Manche Dinge führen nur zu Peinlichkeiten, wenn man sie aufdeckt. Manchmal ist es besser, so zu tun, als wäre man dumm. Was Elisa angeht, hat er zwar mit mir gesprochen, aber alles, was er gesagt hat, war: 'Elisa ist Elisa, Lisa ist Lisa. Lisa ist tot und mein Herz auch'."
"Plötzlich empfinde ich Mitleid mit Adam."
"Ich auch mit Margaret. Wenn man es genau betrachtet, hängt Adam sein ganzes Leben lang einer einseitigen Schwärmerei nach, weil sein Unterbewusstsein seine Erinnerungen immer weiter verschönert und Lisa zum endgültigen Punkt in Adams Herz gemacht hat. Er spielt seine Erinnerungen immer wieder ab und verklärt das Bild von Lisa in seinem Kopf. Instinktiv weist er jeden ab, der in seine Welt eindringen will. Wie können die Lebenden die Toten besiegen? Margarets Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt... Warum siehst du mich so seltsam an, habe ich etwas Falsches gesagt?"
"Nein, ich bin nur etwas schockiert, wie wahr ein bestimmtes Sprichwort ist."
"Welches denn?"
"Alte Jungfern schätzen Frauen, auch wenn diese ihnen nicht gehören. Tja, Margaret mag eine scharfe Zunge haben, aber im Inneren ist sie weich. Damals hattest du in allen Belangen die Nase vorn gegenüber Adam; du warst gutaussehend, stark und gefestigt in deinem Handeln. Du hattest sogar, wenn du alleine warst, eine gewisse depressive Ausstrahlung, die einfältige Mädchen anzog. Die dumme Lisa wollte dich einfach nicht in Ruhe lassen, aber Margaret scheint nicht in der Lage zu sein, Adam, der herumläuft, Ärger verursacht wie ein bemitleidenswerter Hund, aufzugeben und hilft ihm schon sein halbes Leben lang, sein Chaos zu beseitigen. Endlich, nach so vielen Jahren einer so schwierigen Liebe…"
Heilige Ritter leben von ihrem Antlitz; es wäre unmöglich für sie, sich in koketten Worten ungeschickt zu zeigen – wie könnten sie sonst großzügige Spenden erhalten? Was das deprimierte Image betrifft, so war es natürlich, dass ich deprimiert wurde, als ich mich mit Leib und Seele darauf einließ, einen Gegner, der nicht in meiner Liga war, zu besiegen.
"Tsk tsk, hehe."
"Warum lachst du so hysterisch? Habe ich etwas Falsches gesagt?"
"Nein, ich bin nur überrascht, wie wahr ein weiteres Sprichwort ist. 'Selbst eine übergebührliche Jungfer wird zur Liebesexpertin durch endloses Zögern und Kuppelei!'"
Zwischen den beiden Augenpaaren flogen die Funken, und schlussendlich wurden sie zu gemeinsamen Seufzern. Letztlich würde diese bestimmte Schwachstelle nur dazu führen, dass wir beide uns gegenseitig schaden.
Plötzlich leuchteten die Drachenaugen auf und Little Red umarmte mich, sogar absichtlich meinen Kopf vor ihre Brust legend. Der Geruch von Alkohol von ihrem Körper und das weiche Gefühl ließen mich etwas eigenartig fühlen...
"Warum gründen wir, das zurückgebliebene Männchen und Weibchen, nicht einfach eine Gruppe zusammen?!"Der schneeweiße Körper drückte auf mich herab. Glücklicherweise musste ich nicht mehr atmen, sonst...
Das... War das ein Geständnis!!!? Das erste in der Geschichte? Mein... war mein Frühling nun endlich gekommen? Würde ich endlich meine erste Romanze in meinem ganzen Leben erleben?
Bevor ich in meinem verwirrten Geist auch nur darüber nachdenken konnte, wie ich antworten sollte, erklang ein bekanntes, kaltes Lachen hinter mir.
"Hmpf, ich spürte, dass der Meister eine Barriere benutzt hatte, machte mir Sorgen, dass du in Schwierigkeiten steckst, und so eilte ich herbei. Wie sich herausstellt, hast du hier bloß gegessen und geschäkert. Hehe, eine Romanze zwischen einem Skelett und einer Riesenechse, das lässt einem wirklich sprachlos werden. Vielleicht sollte ich das der Sulfur Mountain City Tageszeitung und den Dramatikern melden, damit die Bürger etwas zum Tratschen haben und das Konzerthaus ein neues Liebesstück aufführen kann."
Wenn ich noch hätte schwitzen können, wäre ich jetzt klatschnass.
Und Little Red lag bereits lachend auf dem Boden. Offensichtlich war das Geständnis nur eine Show gewesen, die sie inszeniert hatte, nachdem sie Elisas Ankunft gespürt hatte, um mich reinzulegen.
Enttäuschung und Traurigkeit stiegen in mir auf und die Tatsache, dass ich eben einen Moment gezögert hatte, ließ mich wirklich danach verlangen, meinen Kopf in das Fass mit Alkohol zu tauchen. Der messerscharfe Blick gab einem auch das Gefühl, fliehen zu wollen.
„Ich… ich, Ultraman kämpft gegen Monster, ich muss ihm zu Hilfe eilen!"
Nach einigen hysterischen Worten nahm ich sofort die Flucht auf und verpasste das Gefecht zwischen den Frauen hinter meinem Rücken.
„Ich… der Meister gehört mir..."
Die Erklärung, die sie nachdem sie ihren Mut zusammengenommen hatte, abgab, erntete nur mitleidige Blicke der anderen.
„Früher war es eine jüngere Schwester. Diesmal betrachtet er dich wohl als seine Tochter. Dein Schicksal mit ihm scheint ziemlich erbärmlich zu sein. Viel Glück, auch wenn dein Weg lang und nahezu unmöglich ist."
„Ich werde nicht aufgeben, selbst wenn du die Gegnerin bist!" Sie schien das Mitleid der anderen als die Gleichgültigkeit einer Person zu deuten, die das Gewinnlos in Händen hält. Diesmal war ihre Erklärung von Zorn erfüllt.
„Mach dir keine Sorgen, ich habe kein Interesse an diesem Haufen Knochen. Auch wenn Roland meinem Geschmack entspricht, mein Ziel ist es, einen Haufen kleiner Drachen zu haben. Drachennachwuchs mit gemischtem Blut könnte ich widerwillig akzeptieren, aber das kann er mir noch nicht einmal bieten… außerdem bin ich kein Nekrophiler."
Die schwarzäugige, schwarzhaarige Drachendame winkte ab, um Elisa zu signalisieren, dass sie gehen solle, und fuhr fort auf eine Weise zu trinken, die selbst einen Zwerg beschämen würde. Ihr ganzer Kopf war direkt ins Alkoholfass getaucht und man hörte nur das Gurgeln fließender Flüssigkeit.
Als die verwirrte Elisa aus der Taverne kam, sah sie mich, der am Eingang vor sich hin döste.Ist dies das Ende für jemanden, der zu voreilig spricht? Offensichtlich habe ich wirklich ein extremes Pech mit meinen Worten. Hehe, es gibt also tatsächlich in dieser Welt Ultramänner, die gegen Monster kämpfen."
Vor mir stand ein gigantischer Goblin-Roboter. Er war 20 Meter hoch, hatte zwei Köpfe – einer davon war ein feuerspeiender Drache, den ich, entsprechend meinen Ratschlägen, rot eingefärbt und sogar mit einem Horn versehen hatte. Die Arme links und rechts waren riesige Schraubendreher!
Der voll bewaffnete Roboter kämpfte gegen die Stadtwache, welche gegenüber der immensen Größe des Roboters einen überwältigenden Vorteil besaß.
"Der weise Herr Roland, deine Ideen sind wirklich außergewöhnlich. Schau, dies ist das Produkt der Zusammenarbeit von Zwergen- und Goblin-Ingenieuren. Um dir für deine Inspiration und deinen Beitrag zu danken, haben wir ihn 'Roland Nr. 2' getauft! Dwar und Goblins werden noch lange von deiner Weisheit und deinen einzigartigen Gedanken schwärmen."
Das Schall der Rufe aus dem Mikrofon verbreitete sich über die halbe Schwefelbergstadt. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich schon am nächsten Tag auf der Fahndungsliste der Schwefelbergstadt stehen würde.
"Kleiner Roter, ich nehme zurück, was ich gerade gesagt habe. Ich... ich bereue meine Worte!! Wer hätte ahnen können, dass diese Wahnsinnigen meine Worte ernst nehmen und sie tatsächlich umsetzen würden?!"
Der riesige Roboter kämpfte, während kleinere Explosionen an seinem Körper stattfanden. Im nächsten Moment sprangen ein Goblin und ein Zwerg heraus, um das Feuer zu löschen, und nach einigen Schlägen war Roland Nr. 2 wieder kampfbereit.
"Boom!" Der Big Ben der Schwefelbergstadt ist nun Geschichte.
"Boom!!" Die zum Scheitern verurteilte Wachstube war nun wirklich dem Untergang geweiht.
"Boom!" "Boom!" "Boom!" Nach aufeinanderfolgenden Explosionen war das gerade erst vor zwei Wochen wieder aufgebaute Sicherheitshauptquartier der Stadt erneut in Trümmern...
Es sieht so aus, als würde ich nicht nur auf der Fahndungsliste stehen, sondern direkt an der Spitze.
Ohne zu zögern, wandte ich mich an Elisa und sagte ihr:
"...Informiert alle auf der Liste, dass wir heute Abend unsere Koffer packen und in der Nacht fliehen... Nein, ich meine, wir machen uns auf den Weg zur Untergrundallianz!!!"
[1] Eigentlich meint dies seine Rolle als Gott. Alle Götter der Ordnung hatten eine spezifische Aufgabe, zum Beispiel die Mondgöttin - der Mond wäre ihr Existenzkonzept und die Verpflichtung wäre alles, was mit dem Mond zu tun hat. Dieses Wort wird im weiteren Verlauf des Romans häufig auftauchen.
[2] Jemand, der unheilvolle Bemerkungen macht und es schafft, sie perfekt vorherzusagen.
[3] Spezifisch aufhören, über etwas zu reden, was nicht passiert ist (besonders, wenn man sich das Gegenteil gewünscht hat).