Die Tür zur neuen Wohnung öffnete sich und die sechs neuen Bewohner traten vorsichtig ein. Das Gemeinschaftszimmer war der zentrale Ort der Wohnung und strahlte eine warme und einladende Atmosphäre aus. Der Raum war geräumig und mit großen Fenstern versehen, die viel Tageslicht hereinließen. Die Wände waren in einem neutralen, beruhigenden Beige gestrichen, während der Boden aus poliertem Holz bestand. In der Mitte des Raumes stand ein großer, runder Couchtisch, um den herum mehrere bequeme Sofas und Sessel Kreisförmig gruppiert waren. Diese Sitzgelegenheiten waren mit weichen Kissen und Decken ausgestattet, die eine gemütliche Stimmung schufen. Doch trotz der heimeligen Einrichtung lag eine Mischung aus Aufregung und Nervosität in der Luft.
Neugierig ließ Yatsuki seinen Blick schweifen, beeindruckt von der Weite des Raumes.
„Wow, das ist viel größer als ich erwartet habe", murmelte er, während er seine Tasche abstellte.
Miyu sprang sofort auf eines der Sofas und setzte sich, ihre Beine spielerisch baumelnd.
„Das wird ein Riesenspaß! Endlich weg von den strengen Regeln der Familie", rief sie mit einem breiten Grinsen und winkte den anderen zu.
„Kommt schon, Erzählt mir alles über euch!"
Ihr Blick richtete sich auf Kazuya, einen jungen Mann mit mittellangem, eisblondem Haar, das ihm leicht ins Gesicht fiel, und tiefen, eisblauen Augen. Er trug eine aufwendig verzierte Tunika aus dunkelblauem Samt, darunter ein langärmliges Hemd aus feinstem Leinen. Seine Hose war aus robustem, dunkelblauem Stoff, perfekt auf die Tunika abgestimmt. Kazuya stand zunächst etwas abseits, mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt, und betrachtete die anderen mit einem kalten Blick.
„Kazuya Suzuki",
sagte er schließlich mit einem verachtenden Blick, bevor er wieder in Schweigen verfiel.
Miyu war durch Kazuyas magere Vorstellung und herablassenden Blick sichtlich verwirrt. Doch das Wappen auf seiner Schulter und der Nachname verrieten sofort, dass er aus einer der beiden angesehensten Familien stammte. Die Suzuki- und Fujiwara-Familien kämpften seit Jahrhunderten um den ersten Platz in der Hierarchie. Dass ein Mitglied dieser Familien an dieser renommierten Akademie studierte, war aufgrund ihres Rufs keine Überraschung. Dennoch konnte Miyu kaum glauben, dass sie das nächste Jahr mit jemandem von seinem Kaliber in derselben Wohnung leben würde. Der Respekt vor seinem Status und die Kälte seiner Aura ließen sie verstummen.
Die Person rechts neben Kazuya hingegen war mit den adeligen Familien und ihren Rängen nicht vertraut. Verwirrt von der plötzlichen Stille, begann er, sich vorzustellen.
"Ich bin Ryota Tachibana."
Mit seiner wilden, kurzhaarigen grünen Frisur und den bernsteinfarbenen Augen wirkte er sichtlich stolz und voller Energie. Er trug eine schlichte, robuste Tunika aus grobem Leinen, die in erdigen Brauntönen gehalten war und Spuren von jahrelangem Training und harter Arbeit aufwies. Die Tunika war mit einfachen, aber effektiven Nähten verstärkt, um den Belastungen seiner täglichen Übungen standzuhalten. Dazu trug er eine ebenso praktische Hose aus dickem, widerstandsfähigem Stoff, die ihm volle Bewegungsfreiheit gewährte. Seine Stiefel waren aus festem Leder gefertigt, gut eingelaufen und zeugten von vielen Kilometern, die er auf unebenen Wegen zurückgelegt hatte.
„Dein Blick sagt alles, Kazuya, aber an deiner Stelle würde ich die anderen hier nicht unterschätzen", äußerte Ryota voller Selbstbewusstsein.
Die unbeeindruckte Art von Ryota löste etwas in Miyu aus. Sie konnte ein leichtes Lächeln nicht verbergen, während sie ihn betrachtete. Seine Selbstsicherheit und seine Fähigkeit, sich nicht von Kazuyas kalter Ausstrahlung einschüchtern zu lassen, beeindruckten sie.
Kazuya zuckte durch die Aussage kurz mit seinen Augen und sagte mit einem durchdringenden Blick und apathischer Stimme:
„Es ist sinnlos, sich mit euch abzugeben. Ihr werdet mich nur aufhalten. Eure Fähigkeiten sind bestenfalls mittelmäßig."
Nach der Aussage ging Kazuya bereits in das Zimmer der Jungs, um die neue Uniform anzuziehen.
„Dieser Typ hat echt Mumm", dachte Miyu und fühlte, wie ihre Neugier geweckt wurde.
„Ryota, richtig? Ich finde es toll, dass du dich nicht von diesen adligen Status beeindrucken lässt. Wir werden bestimmt gut miteinander auskommen", sagte sie mit einem breiten Lächeln.
„Danke, ich glaube, wir sollten uns alle als Gleichgestellte sehen. Status sagt nichts über den wahren Wert eines Menschen aus", antwortete Ryota und erwiderte ihr Lächeln.
Yatsuki, der die ganze Szene beobachtet hatte, fühlte sich ebenfalls von Ryotas Entschlossenheit inspiriert. Er atmete tief durch und beschloss, sich nicht so leicht entmutigen zu lassen. Mit einem entschlossenen Schritt trat er vor.
„Ich bin Yatsuki Sakuragi", sagte er mit einem freundlichen Lächeln. „Ich hoffe, wir können alle gut miteinander auskommen und voneinander lernen."
Haruka, die bisher still gewesen war, wirkte plötzlich nervös.
"Gleichgestellte, ja?"
Dachte sie, während sich ihr Blick traurig senkte und sie in tiefen Gedanken versank.
Ihre Hände begannen leicht zu zittern, als sie sich endlich traute zu sprechen.
„Mein Name ist Haruka... Haruka Saito",
sagte sie leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie beobachtete die Reaktionen der anderen, vor allem die von Kazuya, aus den Augenwinkeln.
Kazuya, der in der Nähe der Tür stand, schien plötzlich innezuhalten. Sein Blick verengte sich, und ein Schatten der Skepsis huschte über sein Gesicht.
„Saito...",
murmelte er mit einem Hauch von Missachtung, bevor er in das Zimmer der Jungs verschwand.
„Eine Familie, die in dieser Akademie nichts verloren hat."
Haruka spürte, wie sich ihr Herz schneller schlug. Ihre Stimme zitterte, als sie fortfuhr:
„Ich... ich hoffe, wir können trotzdem alle miteinander auskommen."
Ryota legte eine Hand auf Harukas Schulter.
„Egal, aus welcher Familie wir kommen. Was zählt, ist, wer wir sind, wie wir uns selbst definieren und sein wollen. Wir sind hier, um zu lernen und zu wachsen. Lass dich nicht von diesen dummen Vorurteilen unterkriegen."
Zustimmend nickte Miyu und sagte:
„Genau! Wir sind hier, um zusammen zu wachsen, und wir lassen uns nicht von den Meinungen anderer unterkriegen. Wir sind alle auf dem gleichen Weg."
Wie aus dem Nichts trat eine Frau hervor. Ihre sanfte Präsenz wurde kaum bemerkt, aber nun spürten alle die Tiefe und Ruhe, die von ihr ausging.
„Mein Name ist Sakura Yamada. Es freut mich, euch alle kennenzulernen", sagte sie mit einer gelassenen, klaren Stimme.
Sakura war eine junge Frau mit langen, welligen, blonden Haaren, geschmückt mit einer blauen Schmetterlingsspange. Ihre grünen Augen strahlten eine stille Weisheit und Gelassenheit aus, die in starkem Kontrast zu der Nervosität und dem Chaos des Moments stand. Sie trug eine schlichte, aber geschmackvolle Robe in gedeckten Farben, die ihre zurückhaltende Art unterstrich.
Ihre ausgeglichene Vorstellung wirkte wie ein Balsam auf die angespannte Atmosphäre. Yatsuki sah in die Runde seiner neuen Mitbewohner. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Kämpfe und Herausforderungen, aber sie waren nun Teil eines Teams.
Haruka nahm all ihren Mut zusammen und sprach: „Ich hoffe, wir können Freunde werden und uns gegenseitig helfen, unsere Ziele zu erreichen."
Die Gruppe nickte einvernehmlich und begann, sich weiter kennenzulernen. Das Eis war gebrochen, und die anfängliche Nervosität wich einer entspannten Stimmung. Sie lachten über gemeinsame Interessen und tauschten Geschichten aus ihren Heimatorten aus.
Nachdem sich alle vorgestellt und ein wenig unterhalten hatten, begannen sie, sich auf die erste Magiestunde vorzubereiten.
Miyu sprang als Erste auf und schnappte sich ihre Uniform.
„Ich kann es kaum erwarten, endlich loszulegen!", rief sie enthusiastisch und verschwand im Badezimmer, um sich umzuziehen.
Ryota zog seine Uniform direkt im Gemeinschaftszimmer an, nicht allzu besorgt um die Privatsphäre.
„Diese Uniform sieht gar nicht so schlecht aus", kommentierte er, während er das graue Jackett mit den schwarzen und silbernen Verzierungen überzog und den schwarzen Umhang um seine Schultern legte.
Haruka wirkte etwas zögerlich, nahm dann aber ebenfalls ihre Uniform und ging in das Mädchenzimmer, um sich umzuziehen. Sie betrachtete sich kurz im Spiegel und atmete tief durch.
„Ich hoffe, das wird gut gehen", murmelte sie sich selbst zu, bevor sie die stilvolle Brustplatte und die schwarze Corsage anlegte.
Sakura kleidete sich ruhig und methodisch im Mädchenzimmer um, die Bewegungen geschmeidig und gelassen. Ihre graue Uniformjacke mit den eleganten Silberverzierungen und der hohe Kragen standen ihr ausgezeichnet. Sie strich sie sorgfältig glatt, bevor sie zurück ins Gemeinschaftszimmer ging.
Yatsuki zog seine Uniform im Jungenzimmer an, wo er feststellte, dass Kazuya bereits weg war.
„Er ist wohl schon vorgegangen.", dachte er, während er das Jackett überzog und den Gürtel mit der Schwertscheide festzurrte. Mit einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel trat er wieder ins Gemeinschaftszimmer.
„Seid ihr alle bereit?", fragte Ryota, während er seine Stiefel schnürte.
„Ja, lass uns gehen", antwortete Haruka, die bereits an der Tür stand.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Die Flure der 2. Etage waren weit und prächtig. Die Wände wurden mit beeindruckenden Wandteppichen geschmückt, die Szenen aus der Geschichte der Akademie zeigten.
„Kazuya ist wirklich schon vorgegangen", bemerkte Miyu, als sie die leeren Flure entlang gingen.
„Aber egal, wir schaffen das auch zusammen."
„Wir sollten uns beeilen", meinte Ryota und beschleunigte seinen Schritt.
„Ich bin gespannt, was uns erwartet", sagte Yatsuki. Seine Augen leuchteten vor Aufregung.
„Bleiben wir zusammen", fügte Sakura hinzu, ihre ruhige Stimme beruhigend für die Gruppe.
Die Gruppe erreichte schließlich den Raum. Die Tür stand bereits offen, und leise Stimmen und das Rascheln von Papier erfüllten den Raum. Drinnen saßen die Schüler bereits aufgeregt an ihren Plätzen, einige blätterten in ihren Büchern, während andere leise miteinander tuschelten.
Die Lehrerin, Frau Hayashi, stand vor einer großen Tafel und wartete geduldig auf den Beginn der Stunde. Ihre Präsenz war ruhig, aber autoritär.
„Setzt euch bitte, wir beginnen gleich", sagte sie mit einer klaren, freundlichen Stimme, als die Gruppe eintrat.
Miyu, Ryota, Haruka, Sakura und Yatsuki suchten schnell Plätze in der Mitte des Raumes. Yatsuki bemerkte Kazuya, der bereits in der dritten Reihe saß, seine Aufmerksamkeit voll auf die Lehrerin gerichtet. Ganz vorne saß Kaito Fujiwara, der berüchtigte Rivale aus der Fujiwara-Familie. Sein gepflegtes, langes, glattes schwarzes Haar strotzte vor Selbstgefälligkeit, während seine tiefbraunen Augen, sein arrogantes Grinsen und die Art, wie er sich in seinem Stuhl zurück lehnte, zeigten, dass er sich seiner Überlegenheit sicher war.
Frau Hayashi begann die Stunde mit einer Einführung in die Grundlagen der Magie.
„Um Magie effektiv nutzen zu können, müsst ihr zuerst lernen, sie zu kontrollieren. Der erste Schritt dabei ist, das Mana in euch zu spüren. Nur wenn ihr in der Lage seid, euer Mana zu fühlen und zu lenken, könnt ihr es nutzen, um Zauber zu wirken."
Sie machte eine kurze Pause und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, um sicherzustellen, dass alle aufmerksam waren.
„Sobald ihr das Mana in eurer Hand spüren könnt, wird sich eure Affinität offenbaren. Dies geschieht durch das Element, welches ihr als erstes beschwört. Diese Affinität ist der Schlüssel zu eurer magischen Entwicklung."
Die Schüler hörten gespannt zu, einige machten sich Notizen, während andere konzentriert die Augen schlossen und versuchten, das Mana in sich zu spüren.
„Konzentration ist der nächste wichtige Schritt", fuhr Frau Hayashi fort.
„Je höher die magische Stufe, desto schwieriger wird es, die Kontrolle aufrechtzuerhalten. Elementar- und Waffenverstärkung sind die wichtigsten Formen der Magie, die ihr lernen werdet. Diese Fähigkeiten sind essentiell für jeden Schwertkämpfer."
Während sie sprach, trat Kaito vor und hob seine Hand.
„Entschuldigung, Frau Hayashi, darf ich etwas demonstrieren?"
Mit einem nachsichtigen Lächeln nickte die Lehrerin.
„Natürlich, Kaito."
Mit einem selbstgefälligen Lächeln schloss Kaito die Augen und konzentrierte sich. Sekunden später begann seine Hand zu leuchten, und ein kleiner Flammenball erschien in seiner Handfläche. Die Klasse murmelte beeindruckt, während Kaito die Flamme geschickt jonglierte, bevor er sie erlöschen ließ.
„Seht ihr? Konzentration und Kontrolle sind alles", sagte er und warf einen spöttischen Blick zu Ryota.
Ryota biss die Zähne zusammen, seine Fäuste ballten sich. Miyu legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
„Lass dich nicht provozieren", flüsterte sie.
Frau Hayashi nickte anerkennend, bevor sie fortfuhr.
„Gut gemacht, Kaito. Aber denkt daran, jeder von euch hat das Potenzial, solche Fähigkeiten zu entwickeln. Es erfordert nur Übung und Geduld."
Die restliche Stunde verbrachten die Schüler damit, ihre Konzentration zu üben und das Mana in sich zu spüren. Haruka schloss die Augen und versuchte, sich auf die Worte der Lehrerin zu konzentrieren. Sie spürte ein leichtes Kribbeln in ihrer Handfläche und lächelte leicht, als sich Wasser als ihre Affinität offenbarte. Sakura saß ruhig und gelassen, ihre Konzentration tief und unerschütterlich. Ihre Affinität war ebenfalls Wasser. Ryota hingegen kämpfte mit seiner Ungeduld, versuchte aber, ruhig zu bleiben. Mit sehr viel Mühe schaffte er es dennoch gegen Ende, seine Affinität für Wind und Erde preiszugeben.
Yatsuki spürte ein warmes Gefühl in seiner Brust aufsteigen. „Ich kann das schaffen", dachte er entschlossen und schloss die Augen, um sich ganz auf sein Mana zu konzentrieren. Er merkte, wie er durch das Training mit Hideki bereits das Mana kontrollieren konnte, jedoch spürte Yatsuki zugleich, dass ihn irgendwas im Inneren daran hinderte, seine Affinität zu entfachen.
Am Ende der Stunde hatte jeder Schüler Fortschritte gemacht, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Frau Hayashi lächelte zufrieden.
„Gut gemacht, alle zusammen. Denkt daran, Übung macht den Meister", äußerte sie mit einer zufriedenen Stimme.
„Die nächsten Stunden sind freiwillig und für diejenigen, die während des Trainings Vorschläge von mir haben wollen. Da die meisten bereits, aufgrund ihrer Herkunft, ihr Mana kontrollieren können, ist Pflichtunterricht nicht nötig."
Ihr Blick wurde ernster, als sie den Unterricht mit folgenden Worten beendete:
„In genau einem Monat ist die nächste Pflichtstunde. Bis dahin müsst ihr euer Mana kontrollieren können und eure Affinität vorzeigen können. Wer dazu nicht in der Lage ist, wird nicht am Magieunterricht teilnehmen können und fliegt somit von der Akademie. Nehmt das nicht auf die leichte Schulter. Ich will niemanden frühzeitig von der Akademie verweisen müssen. Wir sehen uns dann spätestens nächsten Monat. Viel Erfolg beim Trainieren."
Verwirrt von der nicht greifbaren Blockade, ging Yatsuki, nachdem alle den Raum verlassen hatten, zu Frau Hayashi.
„Frau Hayashi, ich verstehe das nicht so ganz. Ich kann mein Mana kontrollieren, aber jedes Mal, wenn ich meine Affinität beschwören möchte, fühlt es sich so an, als würde etwas in mir dies blockieren."
Frau Hayashi hatte noch nie von so einem Phänomen gehört und dachte im ersten Moment, dass Yatsuki es nur als Ausrede seines fehlenden Talents nutzte.
„Lass dein Mana durch deinen gesamten Körper fließen. Wenn du wirklich dein Mana kontrollieren kannst, müsstest du die Mana Aura bereits schaffen", äußerte sie mit einem skeptischen Blick.
Yatsuki nahm einmal tief Luft, bevor er seine Augen schloss und sich auf das Fließen des Manas durch den gesamten Körper konzentrierte. Die Intensität der Aura betrug 17%, eine große Menge für den ersten Tag in der Akademie und vor allem für Nicht-Adelige.
Geschockt von der Intensität, die sie spürte, fing Frau Hayashi an zu überlegen, woran es liegen könnte.
„Komisch, normalerweise zeigt sich die Affinität, sobald 10% erreicht wurden. Du liegst bereits weit darüber und kannst dennoch nicht deine Affinität erscheinen lassen", enthüllte sie im nachdenklichen Ton.
„Ich kann dir da leider nicht weiterhelfen, da ich davon zum ersten Mal höre. Du musst leider alleine bis nächsten Monat die Ursache finden. Lass mich dir aber raten, in dieser Zeit Kaito aus dem Weg zu gehen. Als Mitglied der Fujiwara-Familie hat er einen besonderen Hass auf Menschen aus dem allgemeinen Volk, die mit ihm auf einer Ebene stehen wollen. Da du momentan eine wortwörtliche Zielscheibe für solche Menschen bist und ihnen auch nicht das Gegenteil beweisen kannst, solltest du lieber Abstand wahren", sagte Frau Hayashi mit besorgter Stimme.
Erleichtert, dass es nicht an ihm lag, sondern an einem unbekannten Phänomen, gab es ihm die Hoffnung, das bis Ende des Monats beheben zu können.
„Ich habe verstanden. Ich werde mein Bestes geben und Kaito aus dem Weg gehen. Wir sehen uns dann in der nächsten Stunde, und danke für die Hilfe!"
Äußerte er, während er aus dem Raum ging.
"Wo die anderen wohl jetzt gerade sind", dachte Yatsuki, während er durch die Flure der 1. Etage ging.
Als er die anderen suchte, wurde er plötzlich von einer Gruppe Schüler umringt. An ihrer Spitze stand Kaito Fujiwara. Mit einem arroganten Gesichtsausdruck und einem durchdringenden Blick, der durch seine kalten Augen noch verstärkt wurde, begann er, Yatsuki zu konfrontieren.
"Hey, Yatsuki, glaubst du wirklich, dass ein räudiger Straßenköter wie du hierher gehört? Wie wäre es mit einem kleinen Duell, um Abschaum wie dir deutlich zu machen, dass du hier nichts zu suchen hast?"
Yatsuki spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Unfähig, einen Ausweg zu finden, überlegte er, wie er am besten antworten sollte. Doch bevor er eine Antwort geben konnte, tauchte Kazuya Suzuki auf.
"Was für ein armseliges Bild sehe ich hier vor meinen Augen. Zehn Adelige versammeln sich um einen Jungen aus den Slums, um ihn einzuschüchtern. Findest du das nicht auch ein wenig armselig, Kaito?"
Kazuya näherte sich langsam, die Hände in den Hosentaschen, und öffnete dabei seine Augen. Mit einem Mal ließ er seine Mana Aura freien Lauf. Die Intensität von 58% war so stark, dass die neun Adeligen unter dem puren Druck der Aura zu Boden fielen. Yatsuki ging ebenfalls auf die Knie, konnte sich jedoch davor bewahren, komplett zu Boden zu gehen. Kaito war der einzige, der neben Kazuya noch stand. Mit eisigem Blick stellte sich Kazuya zwischen Yatsuki und Kaito.
"Wenn du jemanden herausfordern willst, Kaito, dann fordere jemanden heraus, der auf deinem Niveau ist. Hör auf, dich auf Schwächere zu stürzen – wobei er ja stärker zu sein scheint als deine neun Freunde."
Kaitos Augen blitzten vor Zorn auf.
"Du wagst es, mich herauszufordern, Kazuya?"
Voller Wut entfachte Kaito ebenfalls seine Mana Aura. Die Intensität von 60% war der von Kazuya minimal überlegen, was diesen jedoch nicht zu beeindrucken schien. Die Luft um die beiden herum war komplett von den aufeinandertreffenden Auren dominiert. Selbst das Atmen fiel den Außenstehenden schwer.
Kazuya starrte Kaito mit einem herablassenden Blick an.
"Nimmst du meine Herausforderung nun endlich an, oder bin ich dir zu ebenbürtig für ein Duell?"
Kaitos Gesicht verzog sich vor Wut und Stolz. Er konnte die Demütigung nicht auf sich sitzen lassen. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte er:
"Ich nehme deine Herausforderung an, Kazuya. Heute, in drei Stunden, in der Haupt-Trainingshalle. Wir werden sehen, wer der Stärkere von uns ist."
Nächstes Kapitel: Kazuya Suzuki