Ein Blick auf das Blutbad war genug, um jeden Beobachter zu erschüttern, aber für einen Unhold... war es ein ungleich tiefgreifenderes Erlebnis.
Die endlosen Ströme von Blut rührten etwas in den Tiefen ihres Wesens auf – einen Blutrausch, bei dem das Vorhandensein eines Feindes überflüssig schien, unnötig vielleicht, aber bemerkt, wenn er denn vorhanden war. Dieser Blutrausch entwickelte eine beängstigende Unvoreingenommenheit, die bald so stark wurde, dass sie keinen Unterschied mehr zwischen Verbündeten machte.
Ein echter Unhold war niemandes Verbündeter, eine Waffe, die nur darauf wartete, sich gegen einen zu wenden. Sie waren dazu verdammt, Brücken zu verbrennen. Ein Unhold würde schlussendlich sogar gegen sich selbst vorgehen, seine eigene Identität zugunsten der Macht verschlingen.
Doch Kieran hatte seinen Verstand nicht verloren und würde ihn wahrscheinlich auch nicht verlieren.
