Es war nichts Neues, dass ein Familienmitglied einem anderen aus Geldgier Schaden zufügen wollte. Doch Su Xiaofei hatte den Eindruck, dass viele Menschen vergessen hatten, zuerst menschlich und dann erst ehrgeizig zu sein. Was Lu Qingfeng betraf, so wollte sie nicht glauben, dass er sein Versprechen ihr gegenüber brechen würde, denn das lag nicht in seinem Wesen.
"Ich glaube an ihn, Qian", wiederholte sie, doch es klang, als müsse sie sich selbst überzeugen. "Ich spüre, dass er noch irgendwo am Leben ist."
Möglicherweise hatte Lu Qingfeng etwas geahnt und einen drastischen Schritt gewagt. Und sollte sein Leben wirklich in Gefahr sein, zweifelte Su Xiaofei nicht daran, dass der Vorsitzende Lu sie unverzüglich zu sich rufen würde, genau wie er es in ihrem früheren Leben getan hatte.
"Haben Sie Angst, Fräulein Su?", unterbrach Zhang Lans plötzliche Frage Su Xiaofeis Gedankenstrom.