Chereads / Die Wiedergeburt der Schurkin: Die böse Ehefrau des jungen Meisters Lu / Chapter 59 - Das Leben ist wie ein Schachspiel (1)

Chapter 59 - Das Leben ist wie ein Schachspiel (1)

Su Xiaofei musste diese Beleidigungen ertragen, denn letztendlich war sie selbst es gewesen, die den Fehler beging. In ihrem früheren Leben hätte sie sich nicht so sehr auf ihre Schauspielausbildung konzentrieren und ihr Studium vernachlässigen sollen. Immer wieder wurde sie mit Ye Mingyu verglichen, die ihr Studium nicht nur gewissenhaft beendet hatte, sondern ihren Abschluss auch mit Auszeichnung ablegte.

Wie konnte Su Xiaofei also dieselben Fehler wiederholen? In diesem Leben wollte sie den Nörglern zeigen, dass sie sich nicht noch einmal in den Schatten von Ye Mingyu drängen lassen würde.

Xi Qian sah zu Lu Qingfeng hinüber und zuckte mit den Achseln. Wenigstens wusste dieser kleine Despot, wie er für Feifei nützlich und hilfreich sein konnte. Er musste wirklich eine Engelsgeduld haben, um Su Xiaofei Nachhilfe zu geben.

„Ich dachte, du hättest es immer noch nicht gemacht und bräuchtest wieder meine Hilfe", antwortete sie.

„Keine Sorge, Qian. Beim nächsten Mal werde ich mich auf deine Hilfe verlassen. Ich kann nicht jedes Mal zu Xiao Feng rennen, wenn ich Probleme habe, unseren Unterricht zu verstehen", lächelte Su Xiaofei ihre Freundin an.

Wie konnte man sie mit diesen beiden vergleichen? Lu Qingfeng wurde bereits in jungen Jahren als Genie gepriesen. In der Zukunft würde er ein Wirtschaftsmogul werden und die Geschäftswelt dominieren. Xi Qian hingegen wollte weiter studieren und zukünftig Krankenschwester werden.

Ursprünglich hatte Xi Qian den Wunsch, Ärztin zu werden, doch aufgrund ihrer finanziellen Lage war es ihr nicht möglich, daher musste sie sich mit einem Vorkurs in Medizin begnügen und beschloss, erneut zu arbeiten, um für das Medizinstudium zu sparen.

Su Xiaofei war sich all dessen bewusst, deshalb machte sie sich um Lu Qingfeng keine großen Sorgen. Bezüglich Xi Qian überlegte sie, ihrer Freundin zu helfen, eine besser bezahlte Stelle zu finden. Ihr war klar, dass Xi Qian jedes Angebot von ihr, das Studium zu finanzieren, strikt ablehnen würde.

Wenn es etwas gab, dass Su Xiaofei von ihrer besten Freundin gelernt hatte, dann das: Nichts war beleidigender, als ungebetene Almosen anzubieten. Vielleicht war das der Grund, warum sie und Xi Qian sich so gut verstanden.

Allerdings der Gedanke daran, dass genau dies Xi Qian davon abhalten könnte, die Liebe ihres Lebens, Li Xiran, zu treffen, ließ Su Xiaofei kein Risiko eingehen.

Li Xiran war der junge Erbe der Li-Familie, die eines der größten und renommiertesten Unternehmen in Shenjing besaß. In Su Xiaofeis vergangenem Leben war dieser Mann fähig, seinen Vater zu übertreffen und bewies allen, dass er nicht auf die Familie seiner Mutter angewiesen war, um die angeschlagene Firma seines Vaters zu retten.

Durch seinen kranken Vater lernte Xi Qian Li Xiran kennen, als sie sich entschloss, als private Krankenschwester zu arbeiten. Über die Jahre baute sie mit dem alten Mann eine Freundschaft und Kameradschaft auf, bis zu seinem unausweichlichen Tod. Li Xiran, der sich zu Lebzeiten mit seinem Vater nicht gut verstanden hatte, trauerte um ihn, und es war Xi Qian, die bei ihm blieb, bis er wieder auf die Beine kam und sein Leben fortsetzen konnte.

Die beiden hatten sich unsterblich ineinander verliebt und freuten sich darauf, gemeinsam ihr Leben zu verbringen. Doch dazu kam es nie, denn Xi Qian verlor ihr Leben, noch bevor Li Xiran ihr einen Heiratsantrag machen konnte.

Wie könnte Su Xiaofei den Mann vergessen, der bei Xi Qians Beerdigung unkontrolliert Tränen vergoss? Genau wie Lu Qingfeng verbrachte auch Li Xiran den Rest seines Lebens als Mönch und weigerte sich nach dem Tod von Xi Qian, eine andere Frau an sich zu binden.Nachdem Li Xiran sicher war, dass das Unternehmen seines Vaters auf stabilen Füßen stand, übergab er die Geschäftsführung an seinen jüngeren Halbbruder Li Xingtian und entschied sich dazu, den Rest seiner Tage auf dem Land zu verbringen.

Su Xiaofei hatte sich oft entweder gefragt oder gezweifelt, ob Xi Qians Geschmack bezüglich Männern der richtige sei, als sie jünger waren. Doch als sie Zeuge wurde, wie tiefgreifend Li Xiran betroffen war, wusste sie, dass ihre beste Freundin endlich einen Mann gefunden hatte, der sie lieben würde, ganz gleich wer sie war und wie sie aussah. Dieses Mal hoffte sie, dass Xi Qian und Li Xiran ihr gemeinsames Glück finden würden.

"Feifei, geht es dir gut? Du hast jetzt schon eine Minute lang keinen Zug gemacht. Sag einfach, wenn du aufgeben möchtest." Lu Qingfengs Stimme holte sie aus ihrer Trance.

Su Xiaofei lächelte ihn an und richtete dann ihren Blick wieder auf das Schachbrett vor ihnen. Obwohl sie gegen ihn noch nie eine Partie gewonnen hatte, hatte sie Lu Qingfeng vehement darum gebeten, mit ihr Schach zu spielen. Sie bewegte ihre schwarze Dame und schlug zwei seiner Bauern und einen Turm. Früher hatte es sie leicht verärgert, wie mühelos er sie besiegen konnte, doch später erkannte sie, dass Lu Qingfeng es war, der ihre Züge aufmerksam verfolgt hatte und darauf wartete, dass sie einen Fehler machte, den er ausnutzen konnte.

Je genauer sie auf seine Bewegungen achtete, desto besser konnte Su Xiaofei abschätzen, wie ihre Partie verlaufen würde. Sie spielte keine Rolle, ob Lu Qingfeng sie jedes Mal besiegte, denn sie lernte stets aus ihrer Niederlage.

"Schachmatt", sagte sie mit einem breiten Grinsen zu Lu Qingfeng, der jedoch nur kichernd erwiderte.

"Noch nicht", entgegnete er und schüttelte den Kopf. Sein König schaffte es, ihrer Dame zu entkommen, indem er den Vorteil seines Springers und Turms nutzte und es ihrer Dame so unmöglich machte, ihn zu verfolgen.

"Ahh...", machte Su Xiaofei, stützte nachdenklich ihre Wange in die Hand. "Du hast mich also dorthin geführt, hm?"

"Jetzt fällt es dir auf?" Er hob fragend eine schmale Augenbraue.

"Heh, für heute lass ich dich mal in Ruhe. Ein nächstes Mal wird es nicht geben, Xiao Feng." Sie kicherte und nahm dankbar die kalte Dose Cola, die Xi Qian ihr reichte.

In diesem Moment wurde ihr klar, dass die Welt für Lu Qingfeng ein riesiges Schachbrett war und dass sie beginnen sollte, es ebenso zu betrachten.