Am nächsten Morgen öffnete Kate die Augen und starrte die nahe Decke über sich an.
Sie blinzelte.
Erinnerungen an das Erlebnis des Vortages stiegen in ihr hoch und machten ihr klar, dass es kein Traum gewesen war. Es war etwas, das sie wirklich erlebt hatte und dem sie sich nun stellen musste.
'Ich bin immer noch eine Katze.'
Kate blickte auf ihre Pfote und seufzte tief.
Wenn es nur möglich gewesen wäre, sie hätte sich nur zu gerne zurück in einen Menschen verwandelt, besonders in ihren menschlichen Körper. Mit ihren 21 Jahren hatte sie ihr eigenes Leben geführt...
'Richtig, Mama und Papa.'
Kate dachte an ihre Eltern und sprang aus ihrem kleinen Versteck. Sie sah sich um und bemerkte, dass Kyle sogar noch vor ihr das Haus verlassen hatte.
Ohne weiter zu zögern, eilte sie aus dem Raum.
Sie war froh, dass Kyle die Tür nicht zugezogen hatte, sonst hätte sie erst herausfinden müssen, wie sie als kleine Katze diese hoch angebrachte Türklinke erreichen könnte.
"Miau."
Kate blickte sich um und roch den angenehmen Duft, der aus dem Esszimmer strömte.
Unentschlossen ging sie darauf zu und sah, dass Kyle bereits dort war, mit einer Kaffeetasse in der Hand. In der anderen Hand hielt er eine Fernbedienung, während am anderen Ende des Raumes ein Fernseher die aktuellen Nachrichten zeigte.
"Die Katastrophen in der ganzen Welt hatten vernichtende Auswirkungen. Viele kleine Tiere, von Säugetieren bis hin zu anderen Arten, haben über Nacht Mutationen erfahren.
Der Blitzeinschlag ereignete sich um 12 Uhr nachts und danach schliefen alle ein. Als wir erwachten, war die Welt verändert. Diese mutierten Tiere schienen unseren Anweisungen nicht zu gehorchen und verursachten unzählige Katastrophen, da sie...."
Kate sah sich den Bericht über die mutierten Tiere im Fernsehen an, bevor sie sich Kyle zuwandte. Was in der Außenwelt passierte, interessierte sie eigentlich wenig.
"Miau."
"Ah, du bist wach, kleines Kätzchen." Kyle blickte hinunter und hob Kate mühelos hoch. Die kleine Katze war wirklich einfach aufzuheben. "Iss erstmal etwas."
Kate sah zu der Flasche Milch, die Kyle bereitgestellt hatte, und trank gehorsam. Sie hoffte wirklich, dass sie schnell genug heranwachsen würde, um anderes Essen zu sich nehmen zu können.
Sie wollte schließlich nicht ständig Milch trinken müssen.
"Miau."
Kyle wusste, dass die kleine Katze nicht zu viel auf einmal trinken konnte, also stellte er die Flasche beiseite und beobachtete, wie die kleine Katze unruhig wurde. Es schien, als ob sie unbedingt fort wollte, aber sie wirkte zögerlich.
Es amüsierte ihn.
Diese kleine Katze konnte ihn immer wieder zum Schmunzeln bringen.
"Miau."
"Was ist los?"
"Miau."
Kate wiederholte ihre Worte, und ihr wurde klar, wie begrenzt ihre Kommunikationsmöglichkeiten waren. Sie dachte an ihre Tasche, die Kyle mitgebracht hatte, und eilte schnell ins Wohnzimmer.
"Kleine Kitty?" Kyle war verdutzt.
Diese kleine Katze konnte wirklich nicht an einem Ort bleiben. Er begann an seiner Entscheidung zu zweifeln, dieses Haustier zu behalten, aber da sie ihm immer noch nützlich und vertrauenswürdig erschien, ließ er die Dinge so, wie sie waren.
Einem Tier zu vertrauen, war einfacher als einem Menschen zu vertrauen.
Er ging ins Wohnzimmer und sah, wie Kate einen Studentenausweis aus der Tasche holte, die er dort abgeworfen hatte. Wenn er sich nicht irrte, gehörte die Tasche der vermissten Studentin.
"Miau."
Kate legte die Karte vor Kyle auf den Boden.
Kyle nahm die Karte auf. "Möchtest du sie sehen?"
"Miau."
Kate schüttelte den Kopf.
Kyle runzelte die Stirn und hob Kate hoch. Er bemerkte, wie sie auf die Adresszeile deutete, und in seinem Kopf formte sich eine seltsame Vermutung. "Willst du zu ihrem Zuhause gehen?"
"Miau!"
Als ob sie unterstreichen wollte, dass Kyle richtig lag, tippte Kate unverzüglich mit ihrem Schwanz gegen ihn, wie sie es gestern zur Kommunikation benutzt hatten.
Kyle schwieg.
Er betrachtete die kleine Katze auf seiner Hand und empfand die Welt als zunehmend seltsam. Er atmete tief durch.
"Wie gerne magst du dieses Mädchen, dass du sie zu Hause besuchen möchtest?"