ARIANNES SICHT
Ein lauter Schrei zerschnitt die Mitternachtsstille und ließ die zerbrechliche Ruhe, die sich über das Schloss gelegt hatte, in tausend Stücke zerspringen. Ein aus tiefer Verzweiflung geborenes Seufzen entwich meinen Lippen, während ich das Baby auf meinen Knien zu beruhigen versuchte. Das alles dauerte nun schon seit Tagen an, und um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, wie viel mehr ich ertragen konnte.
Die Schreie von Ravennas Baby hallten offensichtlich von den steinernen Wänden wider, eine permanente Mahnung an mein eigenes Versagen als Mutter, obwohl mir dies kaum bewusst war. Ich hatte wirklich alles versucht – Wiegen, Singen, sanfte Worte – aber nichts wollte es beruhigen. Sein winziger Körper fühlte sich so zerbrechlich in meinen Armen an, und der Lärm seiner Schreie wurde mit jeder Sekunde lauter und dringlicher.