Nachdem ich den Job in der Gilde angenommen hatte ging ich mir noch mein Abendessen jagen. Die Nacht verbrachte ich wie immer im Schloss. Am nächsten Morgen erledigte ich die Aufgabe des Alchemisten. Ich fand zwar nicht mehr als eine Handvoll der benötigten Winterblumen aber der Alchemist war trotzdem zufrieden damit.
Die nächsten Wochen verbrachte ich damit für die Gilde zu arbeiten und jeden dritten Tag blieb ich im Schloss um der Prinzessin Gesellschaft zu leisten. Einmal die Woche ging ich im Tempel beten und brachte bei der Gelegenheit den armen Leuten in den Slums ein oder zwei erlegte Monster. In der Zeit lernte ich die Stadt und ihre Bewohner besser kennen. Vor allem die Handwerker, von denen ein Großteil der Anfragen für niederrangige Abenteurer gestellt wurden. Mit der Unterstützung der Prinzessin und der Gildenmitarbeiter lernte ich sogar das Lesen und Schreiben.
Doch blieb es leider nicht so friedlich, wie ich in kürze herausfinden sollte. Das Reich der Dämonen war in Aufruhr. Denn der Dämonenkönig hatte von einem Orakel eine Prophezeiung erhalten, dass die Menschen sich unter einem Banner vereinigen würden. Und sie würden als Nation eine Stärke erreichen, die es mit dem Reich der Dämonen aufnehmen könnte. In der Prophezeiung trug die Prinzessin der Familie Lunier dieses Banner bis an ihre Grenze heran. Dies konnte der Dämonenkönig nicht zulassen. Er entsandte einen Assassinen um die Prinzessin auszuschalten. Nachdem er erfuhr, dass der Assassine versagt hatte befahl er einer ganzen Division die Vernichtung der gesamten Königsfamilie. Diese würde bald in Launil eintreffen. Doch von alle dem hatte ich damals noch keine Ahnung.
Das einzige was ich wusste war, dass in letzter Zeit einige Muster magischer Energie in der Stadt erschienen, die weder zu Monstern noch zu den Menschen gehörten. Aber immer wenn ich mich ihren Quellen näherte flohen sie aus der Stadt. Einige Tage später wurde ich, mitten in der Nacht, von mehreren Explosionen geweckt. Sofort war ich hell wach. Was zur Hölle? Fragte ich mich und flog ein kleines bisschen aufwärts um zu sehen was geschehen war. Es gab mehrere Explosionen überall in der Stadt und an den Mauern begannen die Wachen gegen Eindringlinge zu kämpfen. In der Kaserne schlugen die Ritter nun Alarm, der über die ganze Stadt zu hören war. Eine Wach hier im Schlossgarten rannte ins Schloss und rief alarmierend, Dämonen! Dämonen greifen an!
Die Muster der Magie passte zu denen, die ich zuvor gespürt habe. Das ist also dämonische Magie. Verdammt! Ich hätte dem früher nachgehen müssen! Dachte ich mir. Die Ritter und Abenteurer formierten sich in der Stadt zur Verteidigung. Ich landete wieder im Garten. Was soll ich tun? Soll ich ihnen zur Hilfe eilen? Dann wurde meine Aufmerksamkeit durch das Auftauchen einer Barriere um das Schloss herum abgelenkt. Was ist das denn? Ist das eine defensive Barriere? Ich sah mich um. Die Wachen um mich herum gingen alle in die Knie. Sie waren verwirrt und angsterfüllt.
Nein, das ist eine dämonische Barriere. Sie scheint alle in ihrem inneren zu schwächen. Aber warum bin ich davon nicht betroffen? Liegt das an meiner Antimagie oder daran, dass ich ein Drache bin? Fragte ich mich. Dann sah ich wie Prinz Kaleon auf mich zu gelaufen kam. Er zog Celine hinter sich her. Als er bei mir war lies er die Prinzessin los. Du bleibst hier bis alles vorbei ist. Sagte er zu ihr erschöpft und leicht außer Atem. Dann wandte er sich zu mir. Pass bitte auf meine kleine Schwester auf. Sagte er und rannte wieder Richtung Schloss. Alle Wachen mir nach! Rief Kaleon während er weiter rannte. Die Wachen folgten ihm und ich war mit der Prinzessin allein.
Dann bemerkte ich wie sich viele dämonische Magie Muster dem Schloss näherten. Ich muss ihnen helfen. Aber auch auf Celine aufpassen. Voller Angst und Panik drückte sich die junge Prinzessin an mich. Dann brach auch hier im Schloss der Kampf aus. Überall warn klirrende Schwerter und Explosionen zu hören. Untermalt von der Panik- und Schmerzensgeschrei der Menschen. Bitte hilf ihnen! Sagte Celine weinend. Sie hatte recht, ich musste etwas tun! Celine hör mir zu! Du musst auf meinen Rücken kletter und dich so gut festhalten wie du nur kannst! Sagte ich zu ihr. Okay. Schluchzte sie und kletterte langsam auf mich herauf. Du musst dich wirklich so gut fest halten wie möglich und halt deine Augen geschlossen, was auch immer passiert! Sagte ich ihr noch einmal mit Nachdruck. Dann flog ich langsam aufwärts.
Zuerst muss ich versuchen die Barriere los zu werden. Ich hoffe das funktioniert genauso wie mit den magischen Geräten damals. Als ich die Barriere erreicht hatte berührte ich sie leicht und lies meine Magie in sie fließen. Die Barriere zersprang daraufhin wie ein Spiegel auf den man einen Stein geworfen hatte. Sehr gut! Nun zu den Eindringlingen. Leider kann ich nichts gegen die Dämonen im Schloss tun solange ich die Prinzessin auf mir habe. Ich hoffe die kommen darin alleine zurecht. Dann nehme ich mir alle vor die noch versuchen ins Schloss zu gelangen oder hier draußen Stunk machen. Die Dämonen, denen ich gegenüber trat, waren geschockt und fürchteten sich vor mir. Zurecht denn ich beendete ihr Leben mit meinen eigenen Klauen. Einen nach dem anderen machte ich den Gar aus.
Bald war die Umgebung des Schlosses gesichert. Doch es waren noch immer einige von ihnen im Schloss und viele in der Stadt. Was soll ich jetzt tun? Ich kann nicht ins Schloss ohne die Prinzessin zu entblößen und ich kann nicht in die Stadt ohne mich der Bevölkerung zu offenbaren. Ach drauf geschissen! Es ist eh schon genug Panik ob ich da nun auftauche oder nicht macht auch keinen Unterschied mehr. Also flog ich mit der Prinzessin im Schlepptau in die Stadt und nahm mich dort auch der Dämonen an. Was leichter gesagt war als getan. Die Stadt war nicht dafür gebaut worden, dass hier ein Drache kämpft ohne Kollateralschaden zu verursachen.
Ich flog also zur Stadtmauer und kämpfte dort gegen die Dämonen. Einen nach den anderen zerfetzte ich mit meinen Klauen. Sowohl Dämonen, wie auch Menschen waren durch mein Auftauchen hier schockiert und verängstigt bis aufs Mark. Aber nachdem die Menschen sahen, dass ich nur Dämonen tötete, schöpften sie Hoffnung und begannen sogar mich anzufeuern. Könnt ihr nicht wenigstens helfen anstatt nur da zu stehen? Dachte ich mir. Dann hatte ich mich endlich zu dem Anführer der Dämonen durch geschlachtet.
Er flog ein wenig außerhalb der Stadt und befehligte da seine Truppe. Ich stand auf dem Torhaus und Blickte ihm direkt in die Augen. Ich richtete mich auf und ließ ich ein kräftiges Gebrüll los. Das Gebrüll erschütterte ihn und das Blut seiner Leute an meinen Krallen jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Sofort gab er den Befehl zum Rückzug und floh mit allen Dämonen die noch bei ihm waren. Auch die Dämonen im Schloss und in der Stadt schienen erledigt zu sein. Zumindest konnte ich ihre Anwesenheit nicht mehr wahrnehmen.
Wir haben es überstanden. Sagte ich gedanklich zu Celine und stellte mich wieder auf alle Vier, damit sie einfach nur auf mir sitzen konnte und sich nicht länger krampfhaft festhalten musste. Sie richtete sich auf. Vielen Dank mein Freund, Du hast uns gerettet. Sagte sie zu mir. Prinzessin Celine?! Hörte ich wie eine der Wachen in der Nähe rief. Wie ein Feuer verbreitete sich der Name durch die Menge der anwesenden Leute. Von diesem Moment an war die Nachricht über die Drachenreiterin Celine nicht mehr zu stoppen. Das Gerücht sollte sich in Kürze weit über die Landesgrenzen hinaus verbreiten.
Für den Moment jedoch flog ich sie zum Schloss zurück. Da haben wir ja was angerichtet. Sagte ich gedanklich zu ihr. Scheint ganz so. Sagt sie, doch in ihrer Stimme war kein Funken von Reue, im Gegenteil sie schien sich darüber zu freuen. Dann wanderte ihr Blick über die mitgerissene Stadt. Überall waren die Menschen dabei die Feuer zu löschen und sich um die Verletzten zu kümmern. Wie schrecklich. Sagte sie nun mit trauriger und entsetzter Stimme, nachdem sie sah was der Angriff der Dämonen angerichtet hatte. Doch die schlimmste Erkenntnis von allen stand ihr noch bevor.
Dann landeten wir im Schlossgarten. Der Prinz wartete hier bereits auf mich und Celine. Unter Tränen umarmte Kaleon seine Schwester, die gerade von mir herunter geklettert war. Du bist verletz Bruderherz. Sagte sie leicht ängstlich. Das ist doch nur ein Kratzer. Viel wichtiger ist, dass es dir gut geht. Sagte er und drückte sie noch fester an sich. Seine Arme und Beine zitterten. Was hast Du denn? Fragte Celine ihn, als wenn sie fühlen könnte, dass etwas nicht stimmt. Die Dämonen haben Mutter und Vater ermordet. Sagte er und hielt sie fest. Was? Fragt sie als hätte sie einen Kloß im Hals. Sofort begannen ihr die Tränen zu laufen.
Am nächsten Tag erfolgte die Beerdigung der Opfer des Angriffs und direkt im Anschluss die Krönung von Kaleon. Die gesamte nächste Woche brauchten die Menschen um die entstandenen Schäden zu reparieren.