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Chapter 19 - Tokyo Godfathers

Es ist heilig Abend in Tokyo Shinjuku, ihr seid Obdachlos und geht gemeinsam mit einen Freund in die Kirche, wahrscheinlich der einzige warme Ort an dem Abend. Ihr seid begeistert von der Predigt des Priesters und freut euch vor allem danach auf ein kostenloses warmes Essen, welches die Kirche gerne stellt. Ihr und euer Freund holt euch eine je Schüssel und bittet um eine dritte, schließlich kümmert ihr euch gerade um eine junge Ausreißerin, die auch etwas zum Essen braucht. Das Mädchen hängt auf einen Dach eines Hochhauses herum und spuckt einen Passanten einfach aus Trotz auf den Kopf, als sie euch beide kommen hört. Sie schling gierig die Suppe runter, dabei fällt euch ein, dass ihr neulich einen Müllcontainer mit alten, weggeworfen Bücher entdeckt habt. Um eurer Freundin eine Freude zu machen. Doch ihr findet noch was anderes als nur Bücher, ihr findet ein vermeintlich aufgesetztes Baby und ein Schlüssel zu einen Schließfach. Jedoch zögert ihr das BAby zur Polizei zu bringen, schließlich wisst ihr, was mit einen Kind im System Japans passiert. Dementsprechend macht ihr euch auf die Suche nach der Mutter und eure abenteuerliche Schnitzeljagd durch ganz Tokyo beginnt...

In diesem Setting befinden wir uns im 2003 erschienen Film "Tokyo Godfathers" von Regisseur Satoshi Kon vom Studio Madhouse, die Vorlage war der 1948 erschiene Western Spuren in Sand vom Regisseur John Ford. Es geht, wie angedeutet um die ehemalige Dragqueen Hana, dem Alkoholiker Gin und die Ausreißerin Miyuki, die am Heiligen Abend ein ausgesetzt es Baby finden. Alles was auf ihre Herkunft hindeutet ist ein beiliegender Schlüssel zu einen Schließfach am Bahnhof. Sie beschließen, auf Hanas Drängen hin, das Kind über Nacht mitzunehmen. Doch sie und das Baby verschwinden in der Nacht, Gin und Miyuki finden beide weit abseits ihres Camps. Hana weiß wie furchtbar das System Japans ist, schließlich ist sie selbst in ihm aufgewachsen. Also geben Gin und Miyuki nach, sie suchen das Schließfach auf und finden einige Fotos und eine Visitenkarte in einen Haufen Klamotten. Mit nichts anderes als diesen beiden Papieren, versuchen sie auf eigene Faust die Mutter von "Kiyoko" zu finden. Dabei werden die drei des öfteren mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wie ist Gin zum Alkoholiker gekommen? Wieso lebt Hana auf der Straße? Wieso hat sich Miyuki entschlossen ihre Familie zu verlassen? Wieso hat Kiyokos Mutter sie ausgesetzt? All das wird in dieser abenteuer Tragikomödie beantwortet mit einen Ende, was offener und hoffnungsvoller nicht sein könnte. 

Ein Anime der die unschöne Seite des Nobelviertels Shinjuku zeigt und die tragische Vergangenheit die so manch Obdachlosen getroffen. Ich finde es schön, dass die Schicksale der drei Protagonisten unterschiedlich ist, es bringt meiner Auffassung nach die drei Hauptgründe (Sucht (Alkohol-/Spielsucht), Jobverlust, Scharm und Weglaufen) für Obdachlosigkeit gut zum Vorschein. Der Humor ist typisch frühe 2000er ein wenig sexistisch und transphob, damit muss man rechnen und zurechtkommen. Der Regisseur Satoshi Kon selbst gab in einen Interview mit jcablog.com zu, dass ihm die Idee diesen alten Western (Handlung von Spuren im Sand: drei gesetzlose Cowboys finden bei ihrer Flucht eine sterbende Frau in der Wüste die ihnen ihr neugeborenes Baby anvertraut, die drei versuchen es trotz sengender Hitze und Wassermangel es sicher in die nächste Stadt zu bringen.) in neuen Setting, nämlich den der Obdachlosenszene Tokios zu verfilmen, kam, weil er selbst fasziniert von der lebendigen Atmosphäre Tokios war. Er selbst war auch beim Charakterdesign beteiligt. Der Anime selbst ist derzeit auf You Tube (zum Kaufen/leihen), Amazon Prime Video (Im Prime Abonnement enthalten) und Apple TV (zum Kaufen/leihen)

Kon(1963-2010) selbst war ein japanischer Regisseur, Drehbuchautor und Mangaka, der 2010 seinen Kampf gegen Krebs leider verlor, bevor sein letztes Werk Dreaming Maschine vollendet wurde, leider wurde es nach seinen Tod nicht weiter fortgesetzt. Er war bekannt für seine einzigartigen und surrealen Anime Stil, zu seinen bekanntesten Werken gehören Perfekt Blue, Millennium Actress und Paprika, behandeltes Werk eingeschlossen. 

Ich, um ehrlich zu sein, empfand eher eine neutrale Stimmung, als ich den Film gesehen habe, er hatte seine lustigen Momente und auch Momente die mich auch sehr mitgenommen haben, jedoch würde ich es nicht unbedingt als Meisterwerk erachten, dafür war es stellenweise einfach zu chaotisch (In einer Szene fährt aus dem Nichts ein Krankenwagen einfach in einen Laden, aus dem Nichts und mehr oder weniger ohne Sinn), die Handlung perse wäre auch mehr oder weniger überflüssig, wie der Plot twist am Ende verrät und der Anime sieht nicht aus wie aus 2003, sondern eher wie aus den 1990er, sogar noch früher, verglichen mit Chihiros Reise ins Zauberland, der 2001 erschienen ist, wirkt der Film sogar ein wenig hässlich. Vielleicht ist das beabsichtigt, vielleicht soll es die Hässlichkeit der Obdachlosigkeit in Japan darstellen, trotzdem hat es mich eher gestört. Ich denke auch nicht, dass mir der Film gefallen würde, wenn ich ihn erneut sehen würde, trotzdem empfehle ich ihn. Er hat einige gute Stellen, das Ende war sehr schön, wenn auch sehr offen. Leiht ihn euch aus, schaut ihn euch an, bildet euch eure eigene Meinung und danach bitte nicht ein zweites Mal. Wenn man weiß wie es ausgeht merkt man erst wie überflüssig und eigentlich auch strafbar die gesamte Geschichte ist