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Chapter 20 - Ein kleiner Vorgeschmack auf die Hölle

"Hilfe! Hilfe mir!!!"

Der Mann reagierte instinktiv, seine Hand schnellte vor, um Abis Mund zu bedecken, als ein lautes Geräusch hinter ihm ertönte.

Er wirbelte herum und seine Augen weiteten sich so sehr, dass es aussah, als würden sie gleich aus ihren Höhlen springen. Die Kabinentür, die er abgeschlossen hatte, war nicht mehr da! Es war, als hätte jemand die Tür aus ihren Angeln gerissen und sie an das andere Ende des Badezimmers geschleudert.

"W-wa-" Seine Worte brachen ab, als er plötzlich weggerissen wurde. Sein Körper prallte gegen die kalte Wand. Der Aufprall ließ ihn benommen zurück, seine Augen verloren ihren Fokus, als sein Kopf mit einem dumpfen Schlag aufschlug. Ein warmes, klebriges Gefühl sickerte seinen Hinterkopf hinunter und sein verschwommener Verstand erkannte, es war sein eigenes Blut, das langsam auf den Boden tropfte.

"Idiot! Weißt du nicht, wer ich bin?"

Als er hochblickte, prallte eine Faust mit Wucht in sein Gesicht, und hinderte ihn daran, seinen Satz zu beenden. Das unnachgiebige Geräusch von brechenden Knochen – sein unverkennbar gebrochene Nase – erfüllte die Luft. Er stieß ein kleines, klägliches Wimmern aus, sein Hände flogen instinktiv zu seinem Gesicht in dem erfolglosen Versuch, den Strom von Blut zu stoppen, der aus ihm hervorquoll. Sein Blick verschwamm und alles, was er erkennen konnte, war die Silhouette eines Mannes, die sich über ihm auftürmte.

Dann legte eine große, kräftige Hand sich um seinen Hals und hob ihn gegen die Wand. Er kratzte verzweifelt an dem unnachgiebigen Arm des Mannes, doch seine Bemühungen waren vergeblich. Der Griff des Mannes war so hart wie Stahl, der ihn mühelos festnagelte, als wäre er eine Ameise gefangen in seinem Griff.

"Hast du sie berührt?", fragte der Mann, seine Stimme voller zurückgehaltener mörderischer Wut. Die Stimme klang wie der Anruf des Todes und seine Überlebensinstinkte setzten sofort ein. Er spürte die Blutdurst dieser Person und wusste, dass derjenige nicht zögern würde, ihn auf der Stelle zu töten. Es war unverkennbar - das war jemand, den er nie hätte kreuzen sollen.

"N-nein..." würgte er hervor. "Du bist gekommen, bevor..."

Der Griff des Mannes wurde fester und unterbrach seine Worte, doch er kämpfte weiter. Er wollte nicht sterben! "N-nur ihre Schulter. Ich habe nicht... nur ihre Schulter..."

Der Mann, Alexander Qinn, ließ den CEO auf dem Boden fallen. Ohne ein Wort drehte er sich um und suchte den Blick des Mädchens, das wie versteinert hinter ihm stand, ihre Augen auf ihn gerichtet.

Seine Augen hatten eine kalte, fast bedrohliche Intensität, als sie sie musterte. Trotz der Erkenntnis, dass sie körperlich unversehrt war, ließ sein Blutdurst nicht nach; er wurde sogar noch stärker.

Als er auf den Mann blickte, der blutüberströmt und besiegt auf dem Boden lag, verwandelte sich Alexanders brodelnde Wut in eine dunkle, tödliche Rage. 

Alexander Qinn packte den Mann am Kragen und zwang ihn, vor ihm auf dem Boden zu knien. Der Vorstandsvorsitzende stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und rang darum, aufrecht zu bleiben, als Alexander auf beide Hände des Mannes trat - die Hände, die sie berührt hatten - und sein Gewicht ausübte, als wolle er sie unbrauchbar machen, als wolle er sie zerschlagen und sicherstellen, dass sie nie wieder benutzt werden konnten.

Der laute, markerschütternde Schrei des Mannes hallte in der Toilette wider und zwang Abi, ihre Augen zu schließen und sich die Ohren zuzuhalten.

Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie, wie Alexander dem Mann einen weiteren Schlag ins Gesicht versetzte, der ihn ohnmächtig machte.

Eine tiefe Stille legte sich über den Raum, ähnlich der Stille, die nach einem wütenden Supertaifun eintritt.

Dann ging Alexander langsam auf sie zu. Sein Gesicht war immer noch eine Maske der Wut und des Blutdurstes, und sie konnte nicht anders, als den Blick abzuwenden, während ihr Herz raste. Ihre Gefühle waren ein einziges Durcheinander.

Als er nahe genug bei ihr war, lehnte er sich zu ihr und flüsterte in ihr Ohr: "Abigail... das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Hölle. Ich habe dir doch gesagt, du kannst es nicht ertragen."

Als er das Entsetzen in ihrem Gesicht sah, wandte er sich ab, überzeugt, dass das Mädchen jetzt zweifellos zu ängstlich war, um ihn überhaupt anzusehen. Gut! Du solltest Angst haben!

Er begann sich zu entfernen, bereit, sie in Ruhe zu lassen, aber bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, spürte er, wie ihre zierlichen Arme seine Taille umschlangen und ihn von hinten umarmten. Ihr Kopf fand seinen Platz an seinem Rücken, und sein Hemd wurde feucht von ihren Tränen. Er konnte auch spüren, wie ihr ganzer Körper zitterte, ein Beweis für den Schock, den sie erlitten hatte.

Alexanders Augen weiteten sich. Er hatte ihr absichtlich das Ausmaß seiner Gewalt gezeigt. Aber warum? Warum war dieses scheinbar zerbrechliche Mädchen immer noch... sie sollte Angst vor ihm haben! Sie sollte so weit und so schnell wie möglich vor ihm fliehen! Das würde jeder normale, vernünftige Mensch tun.

Ungläubig fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare, und im nächsten Moment begann seine tödliche Ausstrahlung irgendwie sich aufzulösen. Er schloss die Augen, um seine Gedanken zu sammeln, atmete dann tief und ruhig ein und allmählich spürte er, wie er sich entspannte und die Wut und mörderische Absichten von ihm abfielen. 

Er drehte sich zu ihr um, aber ihr Körper wurde schlaff und sie sank in seine Arme.