Angekommen in meinem Raum umgaben mich triste, graue Wände. Ein Bett stand in der Mitte des Raumes und eine blaue, sehr abgenutzte Sportmatte lag davor. Ich setzte mich auf die Matte und begann mit der Martial Body Technik zu meditieren.
Ich atme 8 Sekunden ein, 5 Sekunden aus, dann 10 Sekunden ein, und 13 Sekunden aus. Danach wiederhole ich den ganzen Prozess. Anscheinend soll diese Meditationstechnik schon Martial Grandmaster hervorgebracht haben, nur bei mir, scheint sie nichts, damit meine ich wirklich rein gar nichts zu bewirken. Thalia hingegen hat mit dieser Technik tatsächlich einige Fortschritte erreicht. Nur kann ich es nicht hinnehmen, wenn ich mich hingegen einfach nicht verbessere.
Nach ungefähr einer Stunde der Meditation fühlte sich mein Körper sehr schwer an, Schweißperlen traten auf meinen ganzen Körper auf. Mein Körper und Kopf fingen an ein brennendes Gefühl abzugeben. Ein komplett neues Gefühl, welches mir jede Kraft in all meinen Zellen raubte. Meine Augen schlossen sich, die Welt verdunkelte sich und ich wurde bewusstlos.
>Ding<
> Vitalwert zur Erweckung des Saint Programms erreicht. Projekt Alaric wird gestartet, bereiten Sie sich auf das Tutorial vor." <
> Das Level wird angepasst an Ihre Blutlinie und Körperkonstitution. <
> Blutlinie -GEHEIM - höhere Stufe notwendig für Zugriff. <
> Körperkonstitution – Degradierender Martial Art Spirit - Allroundtyp <
> Tutorial beginnt in wenigen Sekunden. <
> 3 <
> 2 <
> 1 <
„AHHHHHH diese Schmerzen!" Ich packte mir an die Brust, zuckte zusammen und erwachte mit einem stechenden Schmerz in der Nähe meines Herzens.
„Wo bin ich?"
Ich schaute mich um, riesige Mauern ragten aus dem Boden heraus, welcher nur aus Sand bestand. Die Mauern ergaben einen kreisförmigen Zirkel. In diesem mächtigen Konstrukt waren überall zerschlagene Fenster zu erkennen, so hoch, dass der Zugang von hier wohl nicht möglich war.
Ich drehte mich. Erst nach rechts, dann nach links, dort erschien es nun vor mir, ein klaffendes Loch war in dieser riesigen Festung zu sehen. Man könnte meinen, dass ein Schwerthieb diese Zerstörung geschaffen hätte. Doch das sollte nicht möglich sein, das Konstrukt war schließlich um die 30 Meter breit und mindestens 250 Meter hoch. Mein blickte schweifte weiter umher, ich erblickte ein kleines Lebewesen, es ähnelte einer Katze.
>Ding <
> Überleben Sie für 10 Minuten. Das Spiel Katze und Maus beginnt. <
„Was passiert hier?" Mein Blick immer noch fixiert auf der Katze, welche langsam, aber stetig in Größe zunahm und sich zu mir wandte, während die Stimme noch in meinem Kopf hallte.
„Was soll dieses Spiel sein? Hallo, hört mich jemand?" Schrie ich laut, doch es kam keine Antwort. Ein behagendes Gefühl trat in meinem Körper auf, und Verzweiflung breitete sich aus.
Die mittlerweile 3 Meter große Kreatur starrte mich noch immer an, zwischen uns lagen wohl um die 200 Meter an Distanz. Ich überlegte wegzulaufen, doch mein Körper regte sich nicht, meine Beine zitterten und ich erschauderte an dem Anblick dieses majestätischen Wesens, welches nun vor mir stand. Es kam näher. Ein Schritt nach dem Anderem. Es bewegte sich und wirkte nahezu wie ein Gott, welcher unzählige Schlachten in der Vergangenheit gewonnen hatte.
„RENN!" war der einzige Gedanke, welcher in mir aufkam, als diese Kreatur schon einige Meter überbrückt hatte. Doch anstatt zu rennen, brach ich zusammen, Angst übermannte mich, ich verlor die Kontrolle über jegliche Funktionen, welche mir in dieser Situation das Überleben sichern würden.
100 Meter.
80 Meter.
50 Meter.
„Komm schon, komm schon, komm schon, beweg dich, du kannst nicht so sterben." sagte ich verzweifelt zu mir selbst und schlug gegen meine Beine. Langsam kam das Gefühl des Überlebensinstinktes in mir auf.
Die zu groß geratene Katze stoppte und wartete bis ich aufstand. Für sie war es wohl ein Spiel, und ich war wie schon mein ganzes Leben lang nur ein Opfer, welches dabei zusehen muss, wie die Stärkeren sich an den Emotionen des Schwächeren ergötzten.
Ich fing an zu laufen, in Richtung der Mauer und hoffte dort etwas zu finden, was mir den nötigen Schutz bieten kann um dieses Spiel zu schlagen. Vergebens. Die Höhe der zerschlagenen Öffnungen war zu hoch, welche ich zuvor gesehen hatte und so langsam begriff ich den Grund dahinter. Ich war gefangen in einem Kolosseum. Einem Ort, in der nur die stärksten Krieger antreten. Meist gegen gefangene Monster, um diese vor den Augen der Adligen zu töten.
„Tap tap tap"
Das Monster rannte nun auf mich zu mit großen, lauten und schnellen Schritten. Es machte einen Satz nach vorne und sprang. Mein Körper bewegte sich wie von selbst zur Seite, ich wich dem Angriff mit einer schnellen, instinktiven Rolle aus. Dadurch, dass der Boden durch den Sprung bebte verlor ich meinen Halt und lag nun in greifbarer Nähe der großen Tatzen. Die Katze schlug mit ihrer Pfote nach mir und traf mich. Es katapultierte meinen Körper gute 25 Meter weit weg über den sandigen Boden. Eine Blutpfütze begann sich unter mir breit zu machen, meine Seite war durch die riesigen Krallen geöffnet worden und das Blut entrann meinem Körper ohne Pause.
„Ich sterbe" war der einzige rationale Gedanke, den mein Kopf sich noch ausmalen konnte. Doch wenn ich schon sterbe, gehe ich nicht kampflos unter.
Ich rappelte mich auf und bereitete mich auf die nächste Attacke dieser Kreatur vor. Und auf die letzten Atemzüge, denn dieses Monster war schon auf dem Weg um mich endgültig zu erledigen.