So dunkel ist die Nacht,
mit Dingen, die herumkrabbeln.
Geräusche entstehen und führen einen Kampf
mit deinem Verstand, halte das bloß nicht für einen Scherz.
Fußgetrappel ertönt, egal wo du bist,
es spielt keine Rolle, ob die Geräusche ufern weit entfernt sind.
-Eine gruselige Nacht, von: Ivette Coranado-
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Hunderte Jahre später.
Die kleine Raine lag in ihrem Bettchen, nachdem ihre Mutter ihr die Gutenachtgeschichte vorgelesen hatte. Ihr tief schwarzes, lockiges Haar verteilte sich auf dem weißen Kissen, ihre vollen kirschroten Lippen gähnten süß, während sie gegen den Schlaf kämpfte.
Sie wollte noch immer der Geschichte ihrer Mutter lauschen, doch die Müdigkeit übermannte sie.
Raine Tatum war ein bezauberndes achtjähriges Mädchen, das übermorgen ihren neunten Geburtstag feiern würde. Sie freute sich riesig auf ihre Geburtstagsfeier, die ihre Eltern organisiert hatten.
"Gute Nacht, Raine..." Ihre Mutter küsste sie auf die Stirn, erhob sich, löschte das Licht und verließ das Schlafzimmer.
"Gute Nacht, Mama", murmelte Raine und kuschelte sich an ihren Teddy. Sekunden später schlief sie tief und fest.
Die Nacht war still, beinahe zu still.
Die ungewöhnlich dicke Dunkelheit fühlte sich an wie schwerer Nebel, der Raine einhüllte. Eine kalte Hand berührte ihr Bein und weckte sie auf. Sie wischte sie weg und schlief wieder ein, in dem Glauben, es wäre nur ein Traum.
Doch dann spürte sie, wie der Griff fester wurde. Erschrocken riss sie die Augen auf, und ihren Blick traf ein Paar roter Augen. Sie schienen sie genau zu fixieren.
Ein Schauder fuhr in ihr hoch und das Ding mit den roten Augen kroch auf sie zu.
Eine gähnende Leere mit scharfen Zähnen bildete sich dort, wo eigentlich ein Mund sein sollte.
Die kalten Hände dieses Wesens wanderten von ihren Beinen zu ihrem Hals, und versuchten, sie zu erwürgen. Der heiße Atem dieses Dings wehte ihr ins Gesicht und sie erschrak zutiefst.
Wie erstarrt und geschockt konnte sie nicht atmen, geschweige denn um Hilfe schreien. Ihr Körper zitterte unkontrolliert.
Es war, als wäre die Luft aus ihren Lungen gesogen worden, sie war atemlos. Sie wusste nicht, was passieren würde, aber der stechende Schmerz in ihrer Brust, verursacht durch den Mangel an Luft, machte sie unruhig. Ihr Körper verkrampfte sich unter der heftigen Anspannung.
Raine versuchte das "Ding", das sie würgte, zu treten, vergebens.
Als ihre Sicht verschwamm und die Dunkelheit sie einzuhüllen drohte, flog die Tür auf und die raue, energische Stimme eines Mannes ertönte.
"Halt!" Schrie er.
Der Mann mit den roten Augen zuckte zurück und ließ sie los.
Raine nutzte die Gelegenheit, um ihre Lungen mit Luft zu füllen, während ihr Körper vor Schmerz auf dem Boden zusammenbrach.
"Mama..." Sie konnte gerade noch so ihre Mutter rufen. "Mama..." Wiederholte sie schluchzend, ihre Stimme jedoch kaum lauter als ein Flüstern.
Mit ihren letzten Kräften hob Raine ihren Kopf und sah den Mann an, der im Türrahmen ihres Schlafzimmers stand. Er trug einen schwarzen Pullover und zerrissene Jeans, sein langes schwarzes Haar war am Nacken zusammengebunden und sein Lächeln…
Sein Lächeln war so verstörend, dass die verlängerten Eckzähne aus dem Zahnfleisch hervorlugten. Raine atmete laut ein und brach in ein entsetztes Weinen aus.
"Halt die Klappe!" Knurrte er.
Raine ängstigte sich und ihr Schrei wurde lauter, sie rief verzweifelt nach ihrer Mutter. "Mama... Mama..."
-"RUHE!!!" Knurrte er. Seine rechte Hand schlug oben auf Raine's Kommode und sie zerfiel in Splitter.
Das Mädchen holte tief Luft und kroch unter ihr Bett, versteckte sich dort zusammengekauert vor Angst.
"Wandel dich!" Befahl er dem Mann mit den roten Augen.
Dieser stöhnte und zuckte seltsam, während seine langen, kalten Finger auf normale menschliche Größe schrumpften. Die Leere in seinem Gesicht verwandelte sich in ein Paar Lippen, die sich zu einem boshaften Grinsen verzogen und sein Körper wurde menschlich, bis auf seine unverändert roten Augen.
"Warum hast du mich gestoppt?" Fragte er. Der Mann setzte sich bewusst an das Kopfende des Bettes und ließ das Bett durch sein Gewicht einkrachen. Raine zuckte zusammen und schrie, während sie sich unter dem Bett verkroch. "Sie ist das Mädchen, das Luzifer seit Jahrhunderten sucht."
"Wie kannst du wissen, dass sie es ist?" Fragte der Mann mit den roten Augen. Er zuckte mit den Schultern, während er den Mann am Türrahmen ansah, der ihm gefährlich in die Augen blickte.
"Sie kann mich sehen, wenn ich meine Gestalt wechsle."
Normalerweise hätte kein gewöhnlicher Mensch die Fähigkeit, einen Gestaltwandler in seiner anderen Form zu sehen, und deshalb hätte Raine ihn nicht so sehen sollen, wie sie es gerade tat. Aber sie sah es kristallklar.
Die Augen des anderen Mannes leuchteten auf, während er sich nachdenklich über das Kinn strich. "Wir werden sie lebendig zu Beelzebub bringen."
Als er seine Worte beendete, erfüllte das schreckliche Knurren des Mannes mit den roten Augen den Raum. Sein Knurren ließ das Bett erzittern und Raine wimmerte unter dem Bett.
"Hast du mich nicht gehört, toter Mann? Ich sagte, ich werde ihren toten Körper zu Luzifer bringen." Seine Hände begannen sich zurückzubewegen, an den Enden seiner Finger drohten bedrohlich seine Krallen.
"Du verächtlicher Gestaltwandler…" Murmelte er in spöttischem Tonfall. "Ich habe sie zuerst gefunden und ich werde meine Belohnung von Beelzebub bekommen."
Er hatte sich vollständig verwandelt, als er brüllte: "In dem Fall werde ich dich einen zweiten Tod kosten lassen!" Und stürzte sich mit seinem beweglichen Körper auf den anderen Mann.
Sie kämpften. Das Geräusch von brechenden Knochen und das Gebrüll war ohrenbetäubend;
Raine zog ihre Schenkel an die Brust, schlang ihre kleinen Arme darum und vergrub ihr Gesicht darin. Ihr ganzer Körper zitterte unkontrolliert, und der gequälte Schrei des Mannes mit den roten Augen beruhigte sie nicht.
Schließlich, nachdem das lange Knurren und Fluchen verklang, kehrte Stille ein.
Raine huschte davon, als der Mann, der zuvor am Türrahmen stand, ihr Bett wie nichts mit einer Hand anhob.
"Komm her, du kleine Göre." Sagte er keuchend. "Beelzebub wird mich dafür fürstlich belohnen." Er spuckte abfällig auf den leblosen Körper auf dem Boden. Der Mann mit den roten Augen lag dort, tot. Unter seinem Körper strömte sein Blut auf den Boden.
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