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Chapter 82 - Transparentes Duell

Nachdem die meisten Designer in der vorherigen Runde ausgeschieden waren, hatten nun alle ausreichend Platz zum Arbeiten. Das Regelungssystem setzte die Mechdesigner automatisch gegeneinander ein, was dazu führte, dass alle ihren Platz wechseln mussten. Ves begab sich zur linken Seite des Feldes und traf seinen Gegner.

"Hallo. Ich bin Ves Larkinson." Er grüsste höflich und schaute auf das schwebende Namensschild des Mannes vor ihm. "Also bist du Floyd Lee?"

"Tcha, das wird ein Kinderspiel", entgegnete der Absolvent des Leemar Institutes verächtlich. Im Gegensatz zu den anderen Studenten in Lila trug er eine exklusive blaue Uniform, welche mit reichlich Symbolen verziert war. Des Weiteren trug er eine silberne Schärpe, deren spezielle Bedeutung Ves nicht ganz schlüssig war, obwohl nur wenige Absolventen dieselben Farben trugen.

Er runzelte ein wenig die Stirn, da sein Gegner nicht auf seine freundliche Begrüßung reagierte. Ves wollte ein Gespräch führen um mehr über ihn zu erfahren, doch Floyds Verachtung verhinderte jegliche Annäherung. Er fand nur heraus, dass dieser gutaussehende schwebende Mann zur Elite gehörte und basierend auf seinem Akzent wahrscheinlich von einem Zentralplaneten der Carnegie Gruppe stammte.

"Gib auf, Verlierer. Ich habe keine Ahnung, wie du die erste Runde überlebt hast, aber ich kann dir versichern, dass dein Fortschritt hier endet. Mach mir nicht die Arbeit schwerer und gib den Weg frei für einen zukünftigen Meister."

"Danke, aber ich bleibe lieber hier", sagte Ves in einem knappen Ton. Er hatte auf Rittersberg bereits genügend arrogante Personen kennengelernt und hatte gelernt, dass es bei diesen Leuten am besten war, sich auf kurze Antworten zu beschränken.

Floyd wollte das Gespräch jedoch weiterführen. „Glaub nicht, dass die Regeln einen Mann von meinem Kaliber aufhalten werden. Ich habe Mittel und Wege, dich loszuwerden, wenn du mir missfällst."

"Bist du dir sicher, dass es klug ist, so etwas in aller Öffentlichkeit zu sagen, wenn ständig Überwachungssysteme am laufen sind?"

"Diese kleine Schule kümmert sich nicht darum."

Offenbar hatte Ves zuviel Vertrauen in die Unparteilichkeit des LIT. Vergangene Wettbewerbe endeten manchmal merkwürdig, wenn z.B. jene Teilnehmer, die weniger Mittel hatten, ausstiegen oder plötzlich erkrankten. Schließlich war es so schlimm, dass das LIT eine Stellungnahme abgeben und diesen unsavoury Anweisungen Einhalt gebieten musste.

Ves' Stimmung sank, als er bemerkte, dass bloße Worte nicht ausreichen würden, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Er betrachtete Floyd genauer. Obwohl er durchaus beeindruckend wirkte, hielt Ves ihn nicht für besonders bemerkenswert. Er konnte weder sein Gesicht noch seinen Namen wiedererkennen, also konnte er nicht zu bekannt sein.

Als jemand, der dem Tod erst kürzlich ins Auge geblickt hatte, ließ sich Ves nicht leicht einschüchtern. Nicht mehr. Obwohl er sich immer noch eher diskret verhielt, erkannte er in letzter Zeit, dass es Zeiten gab, in denen er vorankommen musste, auch wenn er auf Hindernisse stieß.

"Du bezeichnest dich selbst als Meister, aber ich höre nur Geschwätz. Komm wieder zurück, sobald du den offiziellen Meistersiegel der MTA hast, dann reden wir weiter. Bis dahin bereite dich darauf vor, in deine Villa zurückzukehren, denn ich werde dich in wenigen Stunden eliminieren."

"Du …!"

Mit dem hatte Ves die Brücke zu seinem Gegner verbrannt. Er hatte sich ohne jegliche Möglichkeit zur Versöhnung in die Ecke gedrängt. Wenn er es schaffte, die Aufmerksamkeit eines Meisters auf sich zu ziehen, waren unwissende Prahlhans wie Floyd unbedeutend. Wenn er jedoch scheiterte, hätte er nicht nur die Mission des Systems verfehlt, sondern sollte auch auf dem Rückweg vorsichtig sein.

Das Duell begann bald genug. Der Lärm verschwand, als eine neue Projektion alle umgab. Jeder erkannte das vertraute Interface einer virtuellen Mechwerkstatt. Der einzige Unterschied war, dass jeder die Werkstatt seines Gegners einsehen und sogar auf deren Dateien auf dem Terminal zugreifen konnte.

Professor Marshall erklärte, wie ihre Entwürfe am Ende der Entwurfsphase getestet wurden. „Wie bei allen standardisierten Duellen werden eure Entwürfe von unseren firmeneigenen KIs in hundert verschiedenen Simulationen gesteuert. Wer auch immer den Mech entworfen hat, der die meisten Siege erzielt, qualifiziert sich für die nächste Runde. Es gibt nur eine kleine Änderung."

Alle warteten in der Erwartung.

"Die Pilot-KI wird sich an die vorherigen Spiele erinnern können und kann anhand ihrer früheren Erfahrungen verbessern."

Das war eine Bombe. Selbst nach mehreren hundert Jahren der Entwicklung konnten die KI-Piloten nie wirklich mit echten Piloten messen. In den regulären Simulationen wurden nur die einfachsten, narrensicheren KIs zum Testen verwendet. Im Allgemeinen waren nur hochwertige KIs in der Lage, sich intelligent an frühere Erfahrungen anzupassen, und sie benötigten dafür eine Menge Rechenleistung.

Die herkömmliche Strategie bei der Entwicklung eines Mechs für ein Duell bestand darin, ihn so einfach wie möglich zu gestalten. Je einfacher der Mech ist, desto flacher ist die Lernkurve. Dies ermöglichte es den KI-Piloten, den Mech so schnell wie möglich zu begreifen und seine Stärken effektiv zu nutzen.

In einer Situation, in der der Mech Zeit hatte, aus seinen Fehlern zu lernen und seine Leistung mit der Zeit zu verbessern, sah die Sache anders aus. Hochleistungsfähige Mechs waren normalerweise komplexer und hatten eine viel steilere Lernkurve. Der Vorteil von komplexeren Mechs war, dass sie in bestimmten Situationen viel besser abschnitten. Wenn die KI in der Lage war, das richtige Verhalten für die richtige Situation zu lernen, konnte sie die Stärke eines komplexen Mechs in unglaubliche Höhen treiben.

"Ihr habt acht Stunden Zeit, um euren Entwurf fertigzustellen. Beginnt jetzt!"

Jeder ging zu seinem Terminal und öffnete die Schnittstelle. Das LIT erwartete derzeit nicht, dass jeder einen funktionierenden Mech von Grund auf neu entwerfen konnte, daher stand allen eine Auswahl an Standardkomponenten zur Verfügung. Ves blickte auf die Teile, mit denen er arbeiten musste und schätzte, dass sie einem 3-Sterne-Mech in Iron Spirit enstprachen.

"Das ist ein wenig über das hinaus, was ich gewohnt bin, aber mit meinen jüngsten Verbesserungen sollte ich in der Lage sein, damit umzugehen. Zuerst muss ich die Form und die Gewichtsklassen bestimmen."

Er schaute Floyd an, der mit Selbstbewusstsein schon einen Rahmen gewählt hatte, ohne auf Ves zu warten. Seine leere Werkstatt begann zu leuchten und die gigantische Form eines Pantherförmigen Mech kam zum Vorschein.

Der schwebende Designer lachte Ves aus. "Hahaha, ich gab dir die Chance aufzugeben und jetzt ist es zu spät! Ich bin der Beste meiner Klasse, wenn es um felinide Mechs geht! Lass dir vom Beastmaster zeigen, wie es richtig geht!"

Leider war Ves nicht sehr vertraut mit Bestienmechs. Selbst wenn Ves alles sehen konnte, was Floyd tat, ohne das meiste davon zu verstehen, könnte er genauso gut blind sein.Hätte sich Floyd für einen humanoiden Mech entschieden, hätte Ves seine Bewegungen leicht analysieren können. Doch jetzt konnte er nur mutmaßen, welche Bauentscheidungen Floyd getroffen hatte. Soweit sich Ves erinnern konnte, waren Tiermechs in der Regel flexibel und besaßen enorme Beweglichkeit. Mit ihren vier Gliedmaßen boten diese Mechs, die Wölfen oder Tigern ähnelten, eine einmalige Geschwindigkeit und Beweglichkeit, die sogar humanoide Mechs der gleichen Gewichtsklasse übertrafen.

Der Nachteil dieser vierbeinigen Mechs war allerdings die geringere Anzahl an Möglichkeiten, die sie hatten. Wolfsförmige Mechs verließen sich normalerweise auf ihren ausgeklügelten Kiefer, während Tigermechs zusätzlich ihre Klauen einsetzten. Es gab noch weitere Unterschiede, doch dies waren die wichtigsten Punkte. Aus dem was Ves erkennen konnte, war Floyds Tigermech im unteren Bereich der mittleren Gewichtsklasse angesiedelt.

"Ein solcher Mech verlässt sich auf Geschwindigkeit und Schwung, um seine Gegner zu attackieren. In offenem Gelände kann ein leichter Mech, der auf Ausdauer ausgelegt ist, Abstand halten und den langsameren Tigermech Stück für Stück ausschalten."

Ves zweifelte allerdings daran, dass dies die richtige Lösung war. Wer konnte schon wissen, ob Floyd nicht unter Meister Olson Kurse belegt hat und die Geschwindigkeit seines Mechs kurzfristig erhöhen kann. Ves wollte dieses Risiko nicht eingehen.

"Ich habe mehr Spielraum, wenn ich einen robusteren Mech baue. Das Beste wäre es, einen schweren Mech zu entwerfen, doch fehlt mir dazu die praktische Erfahrung. Ich müsste also auf robuste mittlere Mechs zurückgreifen."

Obwohl Ves nicht wusste, ob der X-Faktor bei KI-Piloten funktioniert, nahm er sich einige Minuten Zeit, um sein Streben zu fokussieren. Seine verbesserte Konzentration erleichterte es ihm, die richtige Stimmung zu finden. Selbst als Floyd gelegentlich versuchte, ihn in seinen Gedanken zu stören, wischte Ves die Worte einfach ab.

"Wenn sich Floyd als Beastmaster sieht, dann wird mein Mech zum ultimativen Jäger."

Am Ende griff Ves auf seine Erfahrung mit dem Caesar Augustus Modell zurück. Er durchsuchte den Teilebereich und wählte alle Beine, Arme und den Rumpf aus, die dem Caesar Augustus entsprachen.

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Schließlich tauchten die grundlegenden Teile seines mittelschweren Mechs in seiner virtuellen Werkstatt auf. Mit einem stabilen Rumpf und starken Beinen sollte der von ihm vorgestellte Mech in der Lage sein, einer Attacke standzuhalten, wenn er ein Schild führt.

Gegen Tier-Mechs ist der beste Kampfansatz, sie abzuschießen, bevor sie in Reichweite für den Nahkampf gelangen. Wenn Ves wüsste, in welchem Gelände die Duelle stattfinden würden, könnte er seine Entscheidungen mit Leichtigkeit treffen. Doch Professor Marshall hatte dazu nichts gesagt, was bedeutet, dass die Duelle in zufälligen Umgebungen stattfinden. Er konnte daher nicht garantieren, dass sein Mech dem Tiermech in offenem Gelände gegenübertreten könnte.

"Die Hauptbewaffnung wird ein Schwert und ein Schild sein. Nein, vielleicht ist ein Speer besser, mit einem Messer als Backup. Der beste Weg, einem Angriff entgegenzutreten, ist, ihnen etwas Scharfes und Langes entgegenzuhalten."

Doch was, wenn Floyd seinem Mech Fernkampfwaffen hinzufügen würde? Ves untersuchte Floyds ersten Fortschritte und stellte fest, dass der Maul- und Flankenbereich die richtige Infrastruktur für ein paar Gewehre bot. Floyd wollte Ves im Dunkeln lassen.

Wenn Floyd beabsichtigte, gründlich vorzugehen, würde er definitiv mindestens eine Fernkampfwaffe einbauen. Das bedeutete, dass Ves auch in ähnlicher Weise reagieren musste. Er untersuchte die von ihm ausgewählten Teile und stellte fest, dass die Arme nur Platz für Schultermontierungen boten. Er konnte Waffen, die am Handgelenk montiert werden können, vergessen.

"Schultermontierungen sind zu zerbrechlich, aber ich habe keine andere Wahl. Wenn ich auf ein Gewehr zurückgreife, braucht mein Mech zu lange, um die Waffen zu wechseln."

Alles hatte seine Vor- und Nachteile. Ein Mech mit Schultermontierungen konnte in einem Schusswechsel nie mit einem spezialisierten Schützen mithalten. Ves beharrte auf seiner Wahl, weil er bezweifelte, dass Floyd sich bei seinem Mech ausschließlich auf Laser oder Kanonen verließ.

Als die Zeit verstrich, lachte Floyd, als er sah, wie Ves sich entschieden hatte. "Hahaha! Kannst du dich nicht entscheiden? Du wirst nicht weiterkommen, wenn du dich zerstreust."

Ves ignorierte alles außer seiner eigenen Arbeit. Es sei denn, Floyd löste sich von seinem Beast Mech und wandte sich einem völlig anderen Gestell zu, Ves gewann nichts, wenn er weiterhin Floyds Bau beobachten würde. Er vertraute auf sein Design und seine Fähigkeiten, Tiger zu jagen.

Er entschied sich dafür, seinen Mech der mittleren Gewichtsklasse auf Panzerung, Beweglichkeit und Nahkampffähigkeit zu basieren. Ein Kampf gegen einen Beast Mech erforderte ein gewisses Mass an Wendigkeit. Wenn er seinen Mech zu träge machte, konnte er mit einem flanking Beast Mech nicht mithalten.

Die von ihm ausgewählten Teile hatten bereits eine recht gute Panzerung. Er ersetzte lediglich die Basispanzerung durch eine leichtere, aber haltbarere Variante, indem er auf die Legierungskompressionsmaschine zurückgriff. Diejenigen, die sich nicht mit Legierungskompression auskannten, konnten nur den Kopf schütteln, aber jemand wie Ves, der die Grundlagen beherrschte, konnte die Platten immer noch herstellen, wenn er mit Standardmaterialien gefüttert wurde.

Das Herstellen der gesamten Ersatzpanzerung per Hand dauerte drei Stunden, und das, obwohl die virtuelle Werkstatt ihm einen Geschwindigkeitsschub gab. Real wäre der Prozess viel langsamer gewesen. Wie der Abschluss von Mechkämpfen innerhalb eines Tages vorgesehen war, boten diese Werkstätten diese Art von Bequemlichkeiten, damit das Publikum sich nicht langweilt.

Er verbrachte weitere zwei Stunden damit, den Rest zusammenzufügen. Da Ves eine einfache Konstruktion gewählt hatte, musste er die internen Elemente nicht breitgefächert umorganisieren. Das ersparte ihm eine Menge Zeit. In Kombination mit seinen hohen Mechanikfähigkeiten konnte er die verschiedenen Teile einfach zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen. Er nahm nur geringfügige Änderungen vor, um den Umgang seines Mechs mit dem Speer zu verbessern.

Ein Jäger nahm allmählich gestalt an.

Mit nur noch ein paar Stunden bis zum Ende, schaute Ves auf, um zu sehen, wie Floyds Fortschritte aussahen. Sein Kiefer klappte herunter, als er das Design seines Gegners sah.

Irgendwie hatte er einen mittelschweren Tiger-Mech für den Hinterhalt in einen schweren Artillerie-Zentauren-Mech verwandelt. Der Mech hatte irgendwie massive Panzerung hinzugewonnen, ohne seine Bewegungsfähigkeit einzuschränken, und sein Kopf war durch einen schlanken Rumpf ersetzt worden, der ein bedrohliches Lasergewehr hielt. Floyd hatte sogar auf die Klauen verzichtet und sie notdürftig durch schwere Hufe ersetzt. Seine Hauptwaffe war allerdings eine mächtige Anzahl von Raketenwerfern, die auf seinem Rücken montiert waren.

Der Zentauren-Mech hatte zwar keine Nahkampffähigkeiten mehr, aber seine zahllosen Raketen und sein hochwertiges Lasergewehr bedeuteten, dass er alles auslöschen konnte, was in Sicht kam. Die plötzlichen Veränderungen verursachten auch zahlreiche Schwächen. Die Triebwerksleistung konnte nicht mithalten und das Lasergewehr verbrauchte zuviel Energie, als dass der Energiereaktor das hätte ausgleichen können.

Trotzdem stand Ves weiterhin bei einem fundamentalem Nachteil. Sein humanoider Mech im mittleren Gewichtsbreich konnte Distanz kämpfe nicht gewinnen und war zu langsam, den Abstand rechtzeitig zu verringern.

"Das hab ich verkackt," gestand Ves sich selbst. Er hatte seine ganze Konzentration darauf verwendet, um im richtigen Modus zu bleiben und dabei vergessen, einen Blick auf die Arbeit seines Gegners zu werfen. Nun zahlte er dafür, dass er Floyd eine Kehrtwende machen ließ, ohne ihn zu benachrichtigen. Es stellte sich heraus, dass eine zu starke Konzentration auf den X-Faktor nicht immer gut war.

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