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Kapitel 4: Die Schatten der Pflicht

Mit jedem Kampf wuchs das Unbehagen. Er sah seine Kameraden lachen und singen, nachdem sie über die Feinde gesiegt hatten. Ihre Stimmen dröhnten durch die Nacht, und sie feierten ihre Siege inmitten von Blut und Asche. Jedes Mal, wenn sie sich gegenseitig „Helden" nannten und sich auf die Schulter schlugen, wuchs das Gefühl, dass irgendetwas daran falsch war.

 

Die Menschen, die er tötete, sahen oft genauso verängstigt aus wie er selbst. Einige hatten Augen voller Angst, voller Schmerz, doch nie fragte ihn jemand, was er dabei fühlte. Er sollte sich nicht fragen, ob diese Wesen wirklich so böse waren, wie man ihm gesagt hatte. „Es sind keine Menschen," hatte der Ausbilder ihn gelehrt, „sie sind weniger als das. Sie haben keine Ehre, keine Seele."

 

Aber der junge Soldat konnte sich nicht daran gewöhnen. In seinem Herzen spürte er eine Art von Trauer, die ihm schwer auf der Brust lag, und die er oft nicht verstand. Jedes Mal, wenn er auf das Feld zog und die Feinde besiegte, war da ein Zweifel, eine leise Stimme, die ihn fragte: *Was, wenn sie sich genauso fürchten wie du?*

 

Doch dann kamen die Befehle, und die Stimme verstummte.