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Chapter 101 - Schmutziges Eisen

Mit geweiteten Pupillen blickt Kiyomi Ferro tief in die Augen. Sie kann es selbst nicht glauben, dass er nun wieder hier ist.

K: „Ferro? Wieso bist du hier? Was machst du hier?"

F: „Überraschung! Ich komme, um euch zu besuchen."

K: „Hier und jetzt? Du hast dich nicht gemeldet. Nichts gesagt. Das ergibt doch keinen Sinn."

F: „Ich hatte einfach nur mal Zeit, um vorbeizukommen und hier bin ich. Darf ich rein?"

K: „Jetzt? Auf einmal? Nach über 12 Jahren findest du plötzlich die Zeit nach Hause zu kommen und meldest dich dann nicht einmal davor? Was soll das werden?"

F: „Freust du dich denn gar nicht, dass ich da bin?"

K: „Das hat doch nichts damit zu tun, was ich fühle."

F: „Also freust du dich doch?"

K: „Ja schon, aber ich bin vor allem überrascht."

F: „Soll ich jetzt bleiben oder gehen?"

K: „Ich weiß es nicht…Du bist ja schon da…Ich habe nicht mit dir gerechnet…Ich weiß nicht…."

F: „Gibt's denn was zu essen? Ich nehme einfach was ich kriegen kann."

K: „Ich habe das alles sehr knapp berechnet, damit wir dann nicht so viel wegwerfen müssen…"

F: „Aber das ist jetzt wirklich das geringste Problem."

K: „Wie lange wirst du denn bleiben?"

F: „Das kann ich dir nicht genau sagen. Es hängt alles von der Entwicklung dieser Situation ab."

K: „Wieder diese…Sache?"

F: „Ja…Kann ich denn jetzt reinkommen? Es ist schon echt kalt heute. Zum Glück ist der Wind heute nicht so frostig." 

K: „Nein, komm rein…"

F: „Danke."

K: „Du musst mir aber noch auf jeden Fall erklären, was vorgefallen ist."

F: „Ich verspreche dir, dass ich dir alles erklären werde, wenn du mir nur die Zeit dafür gibst."

K: „Das ist das mindeste, was du mir zu erzählen hast."

Ferro kommt in den Flur und sieht sich direkt um.

F: „Was gibt's hier so Neues? So wie ich es mir denke, hast du bestimmt auch was leckeres zubereitet."

K: „Ja…schon…Wir haben doch gerade darüber geredet…"

F: „Ach ja…"

Es herrscht Stille im Raum. Keiner sagt etwas und die Musik ist auf einmal sehr viel leiser. Der Schnee fällt draußen leise weiter auf den Boden und man hört nur noch das leise zischen des Windes vor der Tür.

F: „Was ist los?"

K: „Ferro…Wie gesagt…Keiner hat heute hier mit dir gerechnet. Wie soll man jetzt einfach hinnehmen, dass du da bist?"

F: „Also bin ich doch nicht erwünscht?"

K: „Ich kann das hier doch nicht…Es reicht…Ich brauche Luft zum Atmen."

F: „Dann komm doch kurz mit mir nach draußen. Ist zwar kalt, aber da ist genug Luft zum Atmen."

K: „Nicht sehr lustig Ferro…"

F: „Ach komm, irgendwie muss ich die Situation doch auflockern können."

K: „Ja…Es gäbe da eine Möglichkeit. Melde dich, bevor du nach 12 Jahren einfach so zu Luminara nach Hause kommst. Auf so etwas muss man sich mental vorbereiten."

F: „Es tut mir wirklich leid, ich hatte nur diese eine Gelegenheit zu gehen und ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich gehen soll, aber dann dachte ich, dass wir dieses Fest doch schon seit Jahren nicht mehr zusammen gefeiert hatten. Die Gelegenheit hätte nicht besser sein können."

K: „Sie hätte nur besser sein können. Ich kann das echt nicht…"

F: „Was kannst du nicht?"

K: „Diese ganze Situation…Mir ist das zu viel…muss gehen…"

F: „Willst du, dass ich wieder gehe?"

K: „Entweder du, ich oder alle anwesenden hier." 

F: „Können wir da nichts mehr bereden?"

K: „Komm mit Ferro…"

F: „Wohin gehen wir?"

K: „Ins Badezimmer."

F: „Oh…Was für eine geniale Idee. Schöne Einladung. Ins Badezimmer…aha..."

K: „…Komm einfach mit."

F: „Gerne."

Kiyomi packt Ferruccio am Arm und zerrt ihn ins Badezimmer. Die Gäste gucken den beiden nur hinterher, ohne ein Wort zu sagen. Im Badezimmer angekommen schließt Kiyomi die Tür direkt ab.

K: „Hör mir mal zu…Du hast immer noch keinen Grund genannt, wieso du jetzt hier bist? Ist der Fall gelöst? Wurdest du entlassen? Was ist passiert? Welcher Grund bringt dich heute hier her?"

F: „Wie soll ich das erklären? Ich wurde befreit…"

K: „Wie befreit? Also wurdest du entlassen?"

F: „Nein, also ja schon…teilweise…Du wirkst so durcheinander."

Kiyomi blickt zu Ferruccio mit einem großen Fragezeichen in ihrem Gesicht.

K: „Was?"

F: „Der Fall ist zu gefährlich für mich geworden und ich wurde zu meinem eigenen Schutz vom Fall befreit."

K: „Was?"

F: „Ich werde gesucht."

K: „Du bist doch kein Verbrecher."

F: „Nein, die Verbrecher suchen nach mir."

K: „Wie bitte? Wie hängt das bitte zusammen? Ich dachte du bist in dem Fall nicht so gut vorangekommen."

F: „Nun…Es ist einiges passiert und scheinbar habe ich dem Feind ins Fettnäpfchen getreten."

K: „Was zum? Also bist du gut vorangekommen? Und dann das?"

F: „Ja…Und irgendwie haben die Feinde herausbekommen, dass ich gegen sie ermittle."

K: „Aber du hattest doch einen Alias angenommen…Wie konnten sie…?"

F: „Das ist genau die Sorge, die ich und meine Vorgesetzen hatten."

K: „Aber ist es dann nicht gefährlicher, wenn du hier bist?"

F: „Nein, sie suchen nach dem Mann mit meinem Namen, der nach ihnen sucht und nicht speziell nach mir. Weitere Informationen sollten nicht an die Feinde gelangt sein. Sie wissen nichts von meiner Identität hinter meinem Ermittler-Alias."

K: „Aber wie soll dann diese ganze Situation weiter gehen?"

F: „Auch wenn ich offiziell vom Fall befreit bin, so wissen die Feinde weder das noch das ich auch privat weiter am Fall arbeiten kann."

K: „Das hast du doch nicht wirklich vor?"

F: „Doch, dass hatte ich. Es ist wichtig, dass dieser Fall auch weiter Fortschritte macht. Ich kann nicht nach so vielen Jahren im Fall und nun scheinbar wichtigen Erkenntnissen den Fall einfach aufgeben."

K: „Aber wenn du entlassen wurdest, wer arbeitet dann offiziell am Fall? Keiner der Gegenseite würde denken, dass ihr nach so vielen Jahren der Recherche und Untersuchungen einfach aufhört damit sie zu suchen und sie einfach die Morde weiter machen lässt."

F: „Das stimmt, ja. Sie suchen immer noch nach dem Mann, der meinen Alias trägt, der zu alledem auch noch sein Leben aufs Spiel setzt, damit er diesen Fall gelöst kriegt."

K: „Also ist damit alles sicher? Aber was willst du denn von hier aus den Fall lösen?"

F: „Ich habe hier ja immer noch die Möglichkeit meinen Verstand zu gebrauchen, und außerdem bist du hier. Wenn ich hier bin und weiß für wen ich es mache, dann werde ich auch bestimmt schneller und besser den Fall lösen. Mit eurer Hilfe kann ich alles schaffen."

K: „Wieso überlässt du diesen Fall nicht einfach deinen Kollegen? Die sind doch sicher auch gute Ermittler und vor allem sind sie nicht so in Gefahr wie du jetzt. Aber da stelle ich mir dann doch noch eine große Frage…Wie konnten denn die Informationen über dich an den Feind gelangen?"

F: „Ich weiß es nicht und es scheint auch niemand meiner Kollegen weiß, wie das gehen soll. Es gibt nur einen Überlegung, die jedoch schwer möglich scheint."

K: „Die da wäre…?"

F: „Einer meiner Kollegen auf dem Revier arbeitet für die Gegenseite."

K: „Aber…Würde das dann nicht auch heißen, dass er den Feinden deinen falschen Namen gegeben hat? Wäre er damit nicht auch auf eurer Seite?"

F: „Aus der Perspektive macht das natürlich Sinn…Allerdings…"

K: „Ja?"

F: „…Habe ich dort nie meinen echten Namen verraten. Nur mein Chef und mein Jahrelanger Kollege von hier kennen meinen echten Namen. Es ist schlichtweg unmöglich, dass mich einer der beiden verraten hat."

K: „Oh Nein, Ferro…Bist du dir sicher? Nur die beiden? Ist vielleicht etwas durchgesickert? Abhörungen? Aufnahmen? Verplappert? Echten Namen als Alias angegeben?"

F: „Mach dir doch keine Sorgen um solche Lappalien."

K: „Lappalien? Das ist wichtig! Du bist vielleicht verraten worden!"

F: „Absolut unmöglich. Ich kenne diese Leute gut genug."

K: „Wer weiß, dass du hierhergekommen bist?"

F: „Nur mein Vorgesetzter, der mich erst in diesen Fall eingewiesen hat."

K: „Also wenn dir jetzt etwas passieren würde, dann wüssten wir, dass er der Verräter ist!?"

Ferruccio mustert Kiyomi ab und schaut ihr mit verliebten Augen ins Gesicht. Er hält seine linke Hand an ihre Wange und spricht ihr etwas zu:

F: „Bitte Kiyomi…So einen Sorgenerfülltes Gesicht steht dir nicht so gut. Lache doch lieber, dass ich wieder daheim bin. Das steht dir deutlich besser."

K: „Vielleicht hast du recht…Aber wie soll ich denn aufhören mir Sorgen zu machen?"

F: „Du weißt doch selbst, dass ich gut auf mich selbst aufpassen kann. Auch wenn deine Sorge mich sehr rührt und ich es sehr süß von dir finde, wie du mich immer darin unterstützen willst, das bestmögliche Ergebnis mit geringstem Verlust zu erreichen."

K: „Und du weißt auch, wie sehr ich es liebe, wie du immer die passenden Worte findest, um mich auf andere Gedanken zu bringen und mir die Sorgen von meiner Seele nimmst. Ich habe das schon immer an dir geliebt Ferro. Ich liebe meinen kleinen Idioten."

F: „Aber schlauer Idiot. Warte…Wieso Idiot?"

K: „…Ein schlauer Idiot wüsste das wohl…"

F: „Faa…"

K: „Faa?"

F: „Fang meine Tränen der Vergangenheit mit deinen reinen Händen der Offenheit auf und wasche mich mit deiner Liebe."

K: „Direkt hier und jetzt?"

F: „Was denn?"

K: „Ach komm schon…Ich weiß genau, was du meinst…Wir sind im Bad und ich soll dich mit meinen reinen Händen der Offenheit waschen…Offensichtlicher geht es nicht…"

F: „Oh, jetzt wüsste ich auch gerne, was ich damit meinen könnte."

K: „Sag ich doch…Idiot."

F: „Kleidung stört beim Waschen doch nur…"

K: „Schaffst du es noch dich alleine auszuziehen?"

F: „…Die Reise war sehr anstrengend und ich weiß nicht, ob ich meine Hände überhaupt noch so gut benutzen kann wie früher…"

K: „Probier es doch mal aus…Zieh doch erstmal mich aus…"

F: „Ich weiß nicht mal, ob die Wanne groß genug für uns beide ist."

K: „Dann müssen wir halt enger zusammenkommen."

F: „Kiyomi!"

K: „Ferro!"

F: „Anstatt wegzugehen kommst du mir also näher?"

K: „Ich kann dich nicht waschen, ohne dir näher zu kommen."

F: „Oh? Dann komm mir so nah wie du willst!"

Kiyomi ging Ferro im dramatischen Gang langsam in die Arme, wo Ferro sie direkt annahm. Er hielt Kiyomi an ihrer Hüfte fest und streicht langsam mit beiden Händen über ihren Po. Plötzlich packt er ihren Po, doch Kiyomi reagiert etwas unerwartet.

K: „…Die Gäste…"

F: „Ah…stimmt. Wir müssen das verschieben."

K: „Nein, ich habe eine andere Idee."

Kiyomi drehte sich schnell aus Ferruccio Armen und öffnete die Tür. Mit ihrem Kopf zwischen Tür und Türrahmen ruft sie aus dem Badezimmer:

K: „Die Party ist für heute vorbei. Danke, dass ihr alle da wart. Bis dann. Wir sehen uns dann beim nächsten Mal. Tschüss und bis dann… Danke, danke. Auf Wiedersehen. Bye Bye. "

Kiyomi dreht sich zu Ferruccio um und lächelt ihn sanft an. Ferruccio spricht kein Wort, doch seine Augen werden größer und sein Mund öffnet sich leicht, während er auf die lächelnde Kiyomi blickt. Ferruccio sieht durch den kleinen Türspalt wie die Gäste nach und nach gehen ohne Fragen zu stellen. 

K: „Das Fest ist beendet, doch die Feier beginnt jetzt erst. Wir werden dich bis in alle Ecken und Kanten reinwaschen, du schmutziger, kleiner Eisenmann."