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Chapter 81 - Sophies Weg

Sophie war schon länger bereit dazu, ein Teil der Jugendrebellen zu werden, doch Lirien hat sich einfach direkt in den Vordergrund gedrängt. Wohin gingen die beiden jetzt nur? 

Sophie blickte um sich, niemand war da. Akio und Auron waren sonst wo und Lirien ging gerade nach einem kurzen, aber intensiven Gespräch mit Elaran in einen Trainingsraum oder sonst wohin. Worauf hatte sich Sophie nur konzentriert, dass alle jetzt weg waren? Haben sie Sophie hier vergessen?

Sie ging weiter umher und schaute sich alles an, was sie auf ihrem Weg zu sehen bekam. Ein paar Schritte weiter und Sophie sah ein merkwürdiges Bild an der Wand hängen und betrachtete es genauer.

„Was soll das sein? Was macht der mit seinen Händen? Hält der dort seinen…? Ah,…Ich sehe mir was anderes an."

Nach nur wenigen Sekunden wandte sie ihren Blick wieder von dem Gemälde ab und hörte nun mehr auf die Geräusche in ihrer Umgebung.

„Ich muss die anderen wiederfinden. Wo sind die nur hingegangen? Vielleicht kann ich ja hören, wo sie sind, wenn ich mich konzentriere."

Plötzlich hört sie ein lautes Schreien, das nicht von Weit weg zu kommen scheint. 

?: „WAH…"

„War das Lirien? Hat der ihr was angetan? Ich muss schnell dahin."

Sophie rannte los, direkt zur Quelle des Geräusches. Der Schrei wiederholte sich, doch war diesmal noch lauter.

?: „WOHH…Nein…"

S: „Ich komme Lirien. Er kann dir nichts antun."

Sophie steht mit großen Augen und gerötetem Kopf, schwer atmend am Durchgang zum Hintergarten, wo sie Lirien neben Elaran stehen sieht.

S: „Ich bin da, Li…rien…?"

Elaran und Lirien blicken zeitgleich über ihre Schultern, wo sie die erschöpfte Sophie direkt anstarren. Die Augen von Lirien sind weit geöffnet und sie hat ein großes Grinsen auf dem Gesicht.

L: „Hast du das gesehen Sophie? Er hat einfach alles hier levitieren lassen."

S: „Levitieren? Also schweben?"

E: „Ja, meine Fähigkeit Levitation."

S: „Magie?"

L: „Ja, einfach so. Ich hatte keine Ahnung, dass Magie so cool aussehen kann."

E: „Das war doch nur ein kleiner Partytrick."

S: „Partytrick?"

L: „WIE? Was kannst du noch?"

E: „Ich kann Dinge rotieren lassen, das Gewicht von Objekten verändern, Gegenstände zu mir heranziehen, Impulse aussenden, Schutzräume und Bewegliche Bereiche erschaffen und kontrollieren. Und noch einiges mehr."

L: „Du kannst die Gewichtung eines physikalischen Objekts anpassen? Was meinst du mit Bewegliche Bereiche?"

E: „Ich kann jedes noch so schwere Objekt unfassbar leicht machen und auch jedes leichte Objekt unglaublich schwer machen und auch alles was dazwischen liegt. Der Bewegliche Raum ist ein Bereich, den ich frei nach meinem Willen Deplatzieren kann. Sei es ein Baum, eine Hütte, Eine Landschaft oder gar eine Bergspitze. Ich kann sie neu Platzieren, indem ich den Raum aus seinen Fugen nehmen."

L: „Nicht wahr…Dann kannst du also auch dich neu platzieren? Dann kannst du ja sogar reisen, ohne einen einzigen Schritt machen zu müssen."

S: „Ähm…Ich glaube ich bin hier nicht nötig…"

E: „Wie soll ich das denn anstellen?"

L: „Na, ich dachte, du könntest dich selbst in diesem beweglichen Raum platzieren und diesen dann frei nach deinem Willen bewegen."

E: „Tatsächlich. Es wäre wohl möglich. Ich habe das nie in Erwägung gezogen."

L: „Ich habe gerne noch mehr solcher Toller Ideen."

E: „Gerne, deine Ideen und Gedanken sind sehr weitreichend. Sehr hilfreich. Aber willst du nicht selbst erfahren, was deine eigene Magie ist?"

L: „Meine Magie? Ich habe eine eigene?"

E: „Weißt du das nicht? Es gibt keine Garantie, dass du Magie besitzt, aber wir können es gerne überprüfen."

S: „Magie? Kann ich auch prüfen, was meine Magie ist?"

L: „…"

E: „Sicher."

L: „Komm mit Sophie, wir gucken was meine Magie ist, dann gucken wir was du so kannst."

S: „Lirien? Was ist los mit dir?"

L: „HAHA! Was soll schon sein? Vielleicht kann ich dann auch so etwas Cooles machen. Was denkst du, was für eine Magie habe ich?"

S: „Weiß nicht, vielleicht eine Streber-Magie? Oder die Magie eines Nerds?"

L: „Haha, ja sehr gut, so kenne ich dich doch."

S: „So kenne ich dich nicht."

L: „BOAH…Stell dir vor, ich habe so eine Magie wie mein Vater und kann dann einfach Waffen machen aus dem nichts."

S: „Ja, sehr toll. Waffen…"

E: „Du interessierst dich für Waffen Lirien?"

L: „Ja klar. Mein Vater schmiedet diese selbst. Waffen sind ein Metallhandwerk und dienen dem Schutz und der Verteidigung der Bevölkerung."

S: „Ist das dann nicht auch verbotene Magie?"

L: „Nein, was redest du denn da? Mein Vater hat eine Lizenz dafür. Er arbeitet für die Regierung und produziert Metallwaffen. Metallwaffen sind eine unnachahmliche Kunst. Keine Klinge und keine Speer oder Stab sind gleich. Sie alle haben eine einzigartige Form, Dynamik und Handhabung. Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte und Gewichte der Einzelnen Bauteile sind sie auch unterschiedlich anwendbar. Ein Speer mit einer schweren Spitze ist besser fürs Stechen geeignet, während ein anderer Speer eine bessere Gesamtverteilung des Gewichtes hat, was es ermöglicht besser mit diesem zu schwingen. Bei genauerer Betrachtung gibt es dann auch noch…"

S: „GENUG! Das hast du mir schon 100-mal erzählt. Ich weiß das mittlerweile auch."

E: „Dein Vater ist also ein Metallschmied, der für die Regierung Waffen anfertigt?"

L: „Ja, ist das ein Problem für die Rebellen?"

E: „Ich verstehe das Bedürfnis der Regierung sich damit schützen zu wollen, aber nicht das Verlangen damit töten zu wollen."

L: „Es ist ja nur für die Verteidigung, nicht für den Angriff."

E: „Ein schwieriges Thema, aber solange die Waffen nicht gegen uns oder jemanden gerichtet werden, ist das ein Edles Handwerk."

L: „Es ist nicht das Einzige was er macht. Wie ich sagte, sind Waffen ein Kunsthandwerk, also sind auch einige seiner Werke nur für seine Künstlerische Entfaltung geschaffen."

S: „Ja, er ist der Schöpfer der Waffen und nicht ihr Benutzer. Man kann ihn nicht dafür hassen, sie zu erschaffen. Es liegt an jedem selbst, was er damit macht."

E: „Das ist korrekt Junge Frau. Simpel gesagt, aber richtig. Wie war denn dein Name?"

S: „Ah…Mein Name ist Sophie und ich würde auch gerne den Jugendrebellen beitreten. Ich denke es ist der richtige Weg für mich, ein Teil hiervon zu werden."

E: „Sophie? Dein Name sagt mir was. Du bist wohl diejenige, von der Akio neulich so viel erzählt hat…Und die Beschreibungen scheinen auch zu passen."

S: „Was hat er denn über mich gesagt? Nein, warte mal…Ich will es nicht wissen…Aber wenn sie wollen, können sie es mir sagen…Auch wenn es mich nicht interessiert. Ich will nur wissen, was ich verpassen würde, wenn meine Frage nicht beantwortet werden würde. Nur so in dem Fall. Ich habe bereits abgeschlossen. Ich will nicht mehr für das gemocht werden, von dem ich nicht weiß, ob ich es bin, was er so an mir mag oder ich an ihm."

E: „Na klar. Der erste Schritt in Richtung Besserung ist die Erkenntnis. Und um zu erkennen, muss man nachforschen. Lasst uns dass doch mal machen. Kennt ihr denn die Magischen Elemente?"

S: „Weiß nicht. Feuer, Wasser, Wind und Erde?"

E: „Ja, aber das ist nur ein Teil."

L: „Ich weiß noch, dass es Metall und Geistmagie gibt. Mein Vater hat Metallmagie und meine Mutter hat Geistmagie."

E: „Ist deine Mutter geistig eingeschränkt? Ist sie eine Psychopatin?"

L: „Was? Nein! Sie ist Psychologin."

E: „Oh, so eine Anwendung von Geistmagie gibt es also auch. Interessant."

S: „Und was hast du für eine Magie Elaran?"

E: „Ich besitze Gravitationsmagie, so wie auch Akio."

L: „Akio hat Gravitationsmagie?"

S: „Fühlte ich mich deswegen angezogen?" 

E: „Ha, ein guter Witz Sophie."

S: „Ich habe keinen Witz erzählt.

L: „Peinlich…Das wars dann? Diese 7 Elemente gibt es also?"

E: „Nein, es gibt noch 3 Weitere: Liebe, Schatten und Licht."

S: „Ach ja, Schatten… Da hatten wir doch drüber geredet."

L: „Und wie finden wir jetzt heraus, was unsere Magie ist? Irgendein Test oder sowas? Und wie können wir dann die Magie anwenden."

S: „Warst du nicht die kritische in unserer Gruppe? Magie ist doch so schlimm. Verboten, Böse, Bla Bla…"

L: „Ist ja gut, ich will es ja nur wissen. Du musst mich nicht so herunterziehen und die Stimmung verderben. Das tut niemandem gut."

E: „Wir gehen zur Vase. Dort werden wir euer Mana überprüfen."

S: „Und dann wissen wir, was unsere Magie ist?"

E: „Nein, dann wissen wir nur, dass ihr ein Magie-Potential habt."

L: „Oh, Ok. Dann eben so. Was ich wohl habe? Metall? Geist? Wind?"

Bei der Vase angekommen wissen nun beide Mädchen nicht, was sie jetzt tun müssen.

S: „Ich will aber zuerst!"

L: „Du weißt doch gar nicht, was du machen musst. Aber von mir aus mach zuerst."

S: „Gut, mach ich…Was muss ich machen?"

E: Du musst nur deine Hand auf die Vase legen."

S: „Das wars?"

E: „Ja. Ganz einfach."

S: „Oh, Ok.

Sophie streckt ihre Hand aus und berührt die Vase, ohne zu zögern.

E: „Was siehst du?"

S: „Ich sehe die Vase."

E: „Hast du kein genaues Bild vor Augen. Hörst du nichts Besonderes? Keine Stimme die zu dir spricht? Keine Vorhersehung oder Impuls, den du wahrnimmst?"

S: „Nein, ich bemerke nichts. Was ist das?"

E: „Das ist merkwürdig. Ich habe das anders eingeschätzt."

S: „Was hast du denn eingeschätzt?"

E: „Ich habe geschätzt, dass du als Teil deiner Besonderen Gruppe auf jeden Fall viel Mana und eine Tolle Magie besitzen solltest."

S: „Das klingt nach einem großen aber…"

E: „Nun, es besteht wohl die Möglichkeit, dass du keine Magie besitzt oder sie einfach zu schwach ist, um von der Vase erkannt zu werden. Es ist mir immer unangenehm darüber reden zu müssen, aber das ist hier wohl der Fall."

S: „Ist die Vase vielleicht kaputt? Ich habe doch alles richtig gemacht?"

E: „Ich habe keinen Fehler in der simplen Ausführung bemerkt. Wir können es nur überprüfen, indem wir Lirien hier denselben Test machen lassen. Lirien, würdest du…?"

L: Ok, gut. Mach' ich."

Lirien berührt die Vase direkt. Lirien beginnt zu zittern und geht auf die Knie. Ihre Hand ist weiterhin an der Vase.

S: „Lirien, was ist los?"

L: „Ich habe mich noch nie so gut gefühlt. Was war das? Ich will die Vase nie wieder loslassen."

E: „Da muss ich erst einmal darüber nachdenken. Du kannst die Vase jetzt loslassen Lirien."

L: „Nein, die Vase und ich sind eins. Wir lieben uns."

S: „Geht's dir gut Lirien? Lass das Ding los."

Sophie zieht ein Wenig an Liriens ausgestrecktem Arm, so dass Lirien die Vase nicht mehr berühren kann.

L: „Wo bin ich hier? Was war los?"

Lirien schaut sich um und entdeckt Elaran und Sophie, die hinter ihr stehen.

L: „Seid ihr immer noch hier? Habt ihr nichts anderes zu tun gehabt?"

S: „Was soll das heißen: Immer noch? Es waren keine 30 Sekunden."

L: „Keine… Was? Das waren doch bestimmt 2 Monate."

E: „Ah, ich verstehe…Das Gefängnis der Zeit."

L: „Gefängnis? Das war der freiste Ort der Welt. Ich will da wieder hin."

E: „Es heißt Gefängnis der Zeit, weil es einen in der Zeit gefangen hält und nicht an einen Ort. Es kann ein schöner Ort sein, der dich trotzdem dort gefangen hält, mit oder ohne deinen eigenen Willen."

S: „Und was hast du jetzt daraus erfahren? Hat sie jetzt doch Magie? War die Vase nicht doch kaputt?"

E: „Die Vase scheint komplett in Ordnung zu sein. Und meiner Meinung nach besitzt Lirien Magie. Und zwar entweder Geistmagie oder Liebesmagie."

S: „Liebesmagie?"

L: „Geistmagie?"