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Chapter 12 - Kapitel 11: ER ist da

Ein junger Mann schlenderte durch die Ruinen. Man konnte ihm ansehen, dass er lieber woanders wäre. Er trug einen Mantel, welcher sauber und gebügelt erschien, aber trotzdem klare Spuren von vergangenen Kämpfen erkennen lässt. Unter dem Mantel schimmerte eine dünne Kettenrüstung und auf seinem Rücken thronte ein riesiger Kampfhammer.

Ihm folgte in kleinem Abstand ein weiterer Mann: "Mein Herr, wir freuen uns sehr, dass Sie hier sind."

"Um das gleich mal klar zu stellen. Ihr nennt mich weder Herr, noch Sir noch bei irgendeinem anderen Titel. Nutzt einfach meinen Namen. Das kann ja nicht so schwer sein.", antwortete der erste Mann genervt. 

"Verstanden Sir, äh Elijah meine ich.", kam es verwirrt zurück.

"So nun klärt mich auf, wie der Stand der Dinge hier ist. Und fass dich kurz, ich bin nur hier, weil der Obergeneral Archer mich so nett gebeten hat." Ironie schwang in den Worten von Elijah mit. Mit jedem Satz ließ er heraushängen, dass er über seine aktuelle Situation nicht erfreut war.

"Aktuell kontrollieren wir nach wie vor den Altar, allerdings konnten wir noch nicht komplett die Verschlüsselung knacken. Die Bewohner dieser Welt haben weitere Truppen ausgesandt, nachdem wir die ersten ausgeschaltet oder in Gefangenschaft genommen hatten."

"Klingt bis jetzt nach nichts, was ihr nicht ohne mich hättet handhaben können. Warum zum Greifen bin ich also hier?" fragte Elijah, langsam wütend werdend. 

Ein Schritt zurückweichend antwortete der Mann: "Naja, seit ein paar Tagen macht uns eine kleine Gruppe von Bewohner dieser Welt Probleme. Vor ein paar Tagen haben sie unseren Zyklopen getötet und gestern haben sie auch die Hälfte unserer Jägertruppe ausgeschaltet. Und da wäre noch etwas."

"WAS DENN NOCH? Ihr habt jetzt schon alles verkackt."

Noch weiter zurückweichend antwortete der Mann mit leiser Stimme: "Sie kennen unsere Position und sind sehr wahrscheinlich auf dem Weg hierher."

Doch bevor Elijah den Mann zusammenfalten konnte, wurden die beiden unterbrochen. Zwischen den Bäumen kam ein weiterer Mann zum Vorschein. Er war in derselben Uniform gekleidet wie der Mann bei Elijah. 

"Wir haben es geschafft. Die Verschlüsselung ist geknackt. Wir können mit dem Plan fortfahren.", rief er den beiden entgegen.

Außer Atem kam er zum stehen. Erst jetzt bemerkte er Elijah.

"Ich grüße sie, mein Herr", sagte er mit einer tiefen Verbeugung.

Schnaubend antwortete Elijah: "Ich lass dir, dass mein Herr mal durchgehen, weil du gute Nachrichten überbracht hast."

An den anderen Mann gerichtet meinte er daraufhin: "Also, da ja jetzt alles seinen Weg zu gehen scheint, bringt die gesamte Truppe in Stellung. Wir wollen Generalin Thorne schließlich gebührend empfangen. ODER?"

Mit diesen Worten drehte Elijah den beiden den Rücken zu und ging wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Die beiden nickten nur und tauschten untereinander nur Blicke aus.

Bevor er aus dem Blickfeld der beiden verschwand, drehte er sich nochmal um und rief den beiden Männern zu: "Und informiert die Generalin, dass auf unserer Seite bald alles so weit ist und sie sich fertig machen können."

Elena beendete die Wundversorgung von Elias. Luc beeindruckte es immer wieder, wenn Wunden mit Magie geheilt wurden. 

Da ihr Lager aufgeflogen war und die Gegner eh zu wissen schienen, dass sie hier unterwegs waren, packten sie alles zusammen und machten sich auf den Weg, die großen Ruinen zu untersuchen, die sie am Mittag gesehen hatten. 

Bei einer Baumgruppe circa zweihundert Meter vor ihrem Ziel gab Elias ein Zeichen, dass sie stehen bleiben und leise sein sollten. 

In einem flüsternden Ton informierte Elias sie: "Da vorne ist deutlich mehr Aktivität als vorher. Wir müssen deutlich vorsichtiger sein, nicht entdeckt zu werden."

In geduckter Haltung und wenn möglich im Schatten der einzelnen Bäume oder Mauern schlichen sie sich näher an die größeren Ruinen an.

Innerhalb der Ruinen mussten sie mehreren Patrouillen und Trägern ausweichen. Elias hatte Recht, es gab deutlich mehr Aktivität als noch vor einigen Stunden. 

Luc erlaubte sich, an einigen Ruinenmauern Glyphen anzubringen, welche er hoffentlich später von Vorteil sein könnten. Lyria fiel dies auf und fragte ihn mit gesenkter Stimme: "Luc, was machst du da? Wir wollen doch nicht auffallen."

Luc antwortete mit genauso leiser Stimme: "Ich bringe ein paar Explosion Glyphen an. Sollte es später zu einem Kampf kommen, könnten wir uns so einen Fluchtweg sichern."

Elena hatte ihr kleines Gespräch mitbekommen und meinte nur: "An sich eine gute Idee. Aber ich hoffe, wir werden sie nicht brauchen."

Die Ruinen schienen Überreste einer Art Burg oder einer anderen Art befestigten Anlage zu sein. Man konnte anhand der Mauern mehrere Rundgänge und Wälle erkennen. Auch gab es zwischen einigen Mauern Überreste von Gräben. Innerhalb der äußeren Mauern konnte man Reste von Häusern und auch einen Brunnen finden. 

Einige Meter weiter versteckten sie sich hinter einer Mauer mit einigen fehlenden Steinen, durch die sie schauen konnten. Von hinten waren sie von Bäumen, Erdhaufen und größeren Sträuchern geschützt. Vor der Mauer tat sich ein größerer Platz auf.

Sie alle erschraken. Auf dem Platz tummelten sich mindestens dreißig Leute in Uniformen rum. Alle trugen diverse Waffen an ihren Hüften oder auf dem Rücken. 

In der Mitte des Platzes führte eine kleine Treppe zu einem Podest und auf diesem Podest stand ein kleiner Steinklotz mit diversen Runen und anderen Symbolen drauf. 

Luc beobachtete das rege Treiben, als ihm auf den Treppen eine Gestalt auffiel. Er konnte einen Mann mit Mantel erkennen, der dort gemütlich saß und mit seinem leicht überdimensionierten Kampfhammer spielte. Hin und wieder brüllte er einzelnen Personen Befehle zu, die im gleichen Augenblick dann ihr Tempo erhöhten. 

Luc schluckte, als der Mann aufstand. Das vor ihm war Elijah Rayne. Ein gefürchtetes Mitglied der Sonderstreitkräfte Nerias. Und der Mann, der die Jagd auf ihn angeführt hatte. 

Bevor Luc den anderen erzählen konnte wer da vor ihnen stand und was das für sie bei einem Kampf bedeuten würde, brüllte Elijah: 

"ALLE MANN SOFORT ANGETRETEN."

In Windeseile eilten Männer und Frauen zu dem Platz und stellten sich am Fuße der Treppe auf beiden Seiten in Reih und Glied auf.

Elijah schritt die Reihen ab und sprach:

"Heute ist ein denkwürdiger Tag für die Truppen von Neria. Mit dem heutigen Tag beginnt die vierzigste Kuppel-Jagd unseres glorreichen Königreiches. Die Welt, die unsere Majestät persönlich ausgesucht hat dieses Jahr ist gesegnet mit Rohstoffen, Arbeitskräften und Wissen, die nur darauf warten, von uns geerntet und eingesammelt zu werden."

Während Elijah die Reihen ablief schwenkte er seinen Hammer über den Köpfen der Soldaten, welche nach jedem Satz schrien:

"Ein Hoch auf unser Königreich. Lang lebe Neria." 

Am Ende seiner Rede angekommen, ging er die Treppen hinauf und hielt seinen Hammer über den Stein. Luc und die anderen konnten erkennen, wie sich am Kopf des Hammers ein Leuchten entwickelte. 

Als Elijah sein Murmeln beendet hatte, trat er zur Seite und steckte den Hammer wieder auf seinen Rücken. In Salut Position, welche auch die restlichen Truppen eingenommen hatten, wartete er, dass etwas passierte.

Luc, Elias, Elena, Lyria und Dave krabbelten zusammen und wollten sich gerade austauschen, was vor ihnen eigentlich geschehen war. Doch dazu kamen sie nicht.

Vom Stein aus schoss eine Lichtsäule gen Himmel und erleuchtete die ganze Nacht so hell, als wäre es Tag. Und von dem Platz zu hören war das Gebrüll der Soldaten:

"WIR GRÜßEN DIE GENERALIN. LANG LEBE NERIA."

"WIR GRÜßEN DIE GENERALIN. LANG LEBE NERIA."

"WIR GRÜßEN DIE GENERALIN. LANG LEBE NERIA."

"WIR GRÜßEN DIE GENERALIN. LANG LEBE NERIA."