Logan rückte seine Brille zurecht, die fast von seiner Nase rutschte - zu geschockt, um das Gespräch zwischen Xander und Scarlett auf dem Rücksitz zu hören.
Das war das erste Mal, dass Logan Xander und Scarlett miteinander sprechen hörte, und das schockierte ihn.
Warum streiten sie sich?
Mögen sie sich etwa nicht?
Ohne ein Geräusch zu machen, stellte Logan seinen Sitz so ein, dass er genau sehen konnte, was auf dem Rücksitz vor sich ging.
Er sah das düstere Gesicht seines Meisters, der das ihm nun ignorierende Mädchen neben sich ansah.
'Heiliger Strohsack, Meister, so gewinnt man nicht das Herz einer Frau. Man muss sanfter im Umgang mit ihnen sein.' Logan konnte ein tiefes Einatmen nicht verhindern. Er war immer noch schockiert über das seltsame Verhalten seines Meisters.
Sein Meister hat ein neues Hobby, das seit gestern ihre Herzen ununterbrochen quält. Noch immer klar im Kopf behielt Logan, dass sein Meister gestern Morgen eine Explosion in seine Richtung geschleudert hat, mit der Anweisung, sich um Scarlett Piers, seine zukünftige Frau, zu kümmern.
Wie konnte er plötzlich auf Insel B eine Frau finden? Er glaubte es offensichtlich nicht. Er dachte, sein Meister würde scherzen.
Doch nachdem er Miss Scarlett getroffen hatte, änderte er langsam seine Meinung. Sein Meister meinte es ernst.
Er dachte, dass sein Meister und Miss Scarlett in ferner Zukunft heiraten würden, aber wer hätte schon gedacht, dass sein Meister noch heute heiraten würde?
Damit hatte er wirklich nicht gerechnet.
Als Logan herausfand, dass sie so schnell heiraten würden, vermutete er, dass Scarlett Xanders erste Liebe gewesen war, als sie jung waren. Und als sie sich auf der Insel wiedertrafen, beschlossen sie, zu heiraten. Aber gerade jetzt zweifelte er daran.
Sie redeten wie Feinde, nicht wie ehemalige Liebende, die sich nach Jahren wiedersehen. Es war keine Liebe zwischen ihnen im Spiel.
Also warum haben sie beschlossen, so schnell zu heiraten?
Logan grübelte nach einer Antwort. Nach einigen Sekunden erstarrte er, als ihm ein merkwürdiger Gedanke durch den Kopf schoss.
'Ist Miss Scarlett etwa schwanger?' Logan war über diese Gedanken schockiert.
'Ist sie wirklich schwanger?'
Er warf vorsichtig einen Blick auf Miss Scarlett im Rückspiegel.
'Unmöglich! Unmöglich! Der Meister hat diese Frau doch noch nie zuvor getroffen?!'
Logan schüttelte den Kopf und versuchte, die absurden Gedanken loszuwerden.
Es dauerte nicht lange, bis das Auto vor dem Standesamt zum Stehen kam.
Scarlett beobachtete, wie Xander ausstieg und seinen Anzug richtete.
Gerade als sie ihm folgen wollte, hielt sie inne und sah, wie Logan ihr die Tür öffnete.
"Danke, Logan!" sagte sie leise.
Scarlett spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie aus dem Auto stieg. Sie war sehr nervös, das erste Mal, seit sie zugestimmt hatte, eine Vertragsehe mit Xander Riley einzugehen. Sie folgte Xanders langen Schritten ins Gebäude und versuchte, ihren Geist zu beruhigen.
Ben wartete bereits auf sie. Er führte sie sofort in einen privaten Besprechungsraum. Der Raum war nicht sehr groß, aber sauber und hell. In der Mitte stand ein Tisch mit zehn Stühlen daran. In einer Ecke befand sich eine Fotobox mit rotem Hintergrund.
Zwei Beamte standen auf, als Xander und Scarlett den Raum betraten.
"Guten Morgen, Herr Riley, Frau Riley...." Die beiden Beamten begrüßten sie höflich und baten sie, Platz zu nehmen.
Scarlett war überrascht, wie sie mit Xanders Nachnamen angesprochen wurde. War sie jetzt offiziell Xanders rechtmäßige Ehefrau? Das kam ihr unwirklich vor.
Sie wirkte ruhig und ließ sich nichts anmerken.
Xander war zufrieden, als er hörte, wie die Beamten Scarlett mit seinem Nachnamen ansprachen. Er lächelte insgeheim.
"Herr Riley, Sie brauchen nicht extra hierherkommen. Wir können auch zu Ihnen kommen, um den Papierkram zu erledigen," sagte einer der Beamten, der eine Brille mit goldenem Rahmen trug.
"Das ist in Ordnung. Ich war sowieso gerade hier in der Nähe," antwortete Xander lässig und setzte sich auf den von Ben vorbereiteten Stuhl.
"Sir, hier ist das Dokument, das Sie überprüfen müssen..." Der Beamte reichte Xander das Dokument. Dann wandte er sich an Scarlett: "Frau Riley, Sie können sich die Dokumente auch ansehen."
"Danke..." Scarlett nahm das Papier und sah es durch. Sie war verblüfft, als sie sah, dass alle Daten im Formular ausgefüllt waren. "Brauchen Sie meinen Ausweis?" Sie sah den Beamten an.
"Nicht nötig, Frau Riley," lächelte er. "Sie müssen nur ein Foto mit Herrn Riley machen und die Papiere unterschreiben."
Scarlett lachte leise in sich hinein. Sie hatte Xander nie ihren Ausweis gegeben.
Dieser Mann hatte offenbar mächtige Hacker im Hintergrund, die es ihm ermöglichten, ihre echten persönlichen Daten zu erhalten. Sie war sich sicher, dass diese Daten normalerweise nicht so leicht zu finden wären. Denn es kursierten gefälschte, veränderte Informationen.
Nach kurzer Zeit...
Einer der Beamten führte sie zur Fotobox.
Sie wurden getrennt voneinander fotografiert. Dann wurden sie gebeten, Fotos nebeneinander zu machen.
Während Xander so nah bei ihr stand, spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug. Und als ihre Arme sich berührten, versteifte sich ihr Körper. Sie waren so nah beieinander, dass sie seine Körperwärme spüren und seinen vertrauten, männlichen Minzduft riechen konnte.
Bevor sie das seltsame Gefühl abschütteln konnte, spürte sie, wie sich ihr Gesicht langsam versteifte. Sie atmete heimlich aus und versuchte inständig, sich zu entspannen.
"Frau Riley, Ihr Gesicht sieht verkrampft aus. Lächeln Sie bitte ein wenig..." Der Fotograf lächelte sie höflich an.
Scarlett hätte am liebsten den Fotografen zum Schweigen gebracht, nachdem er sie bloßgestellt hatte.
Aber das ging jetzt nicht, oder? Sie konnte nur seinen Anweisungen folgen und sich bemühen, ihre Fantasien über den gutaussehenden Mann neben ihr loszuwerden. Sie lächelte.
"Und bitte kommen Sie noch näher an Herrn Riley heran..."
'Verflucht noch mal! Herr Fotograf, das ist schon nah genug. Wie nah soll es denn sein? Sollen sich unsere Hände etwa umarmen!?' Scarlett konnte nicht anders, als in Gedanken über den Fotografen zu schimpfen, bis sie sich – zumindest in ihrem Kopf - abreagierte.
Doch im nächsten Moment spürte sie, wie ihr Körper sich verspannte, als Xanders Arm auf ihrer Schulter landete.