Lauren blickte fragend auf Scarlett. Sie konnte noch immer nicht begreifen, wie dieses Mädchen nach Einnahme der Droge fliehen konnte. Sie hätte sich eigentlich nicht bewegen dürfen und konnte ihre Frustration normalerweise nur an Mr. Frans oder irgendeinem Mann abreagieren, um die Wirkung der Droge zu stoppen.
'Hat dieses Mädchen sich etwa in ein anderes Zimmer zurückgezogen und etwas Unerhörtes mit jemandem gemacht?' Dieser Gedanke schoss Lauren plötzlich durch den Kopf. Sie zitterte am ganzen Körper bei der Vorstellung. Ihre Augen scannten sorgfältig Scarletts Körper, in der Hoffnung, irgendwelche Spuren zu finden, die sie zur Bestrafung heranziehen könnte. Doch sie fand nichts.
Diese Möglichkeit schien jedoch unwahrscheinlich zu sein. Gerade als Lauren glaubte, dass ihre Vermutung falsch war, fielen ihre Augen auf einen Mann im schwarzen Anzug. War das etwa der Mann, mit dem Scarlett geschlafen hat?
Gerade als Lauren Scarlett nach dem Mann im schwarzen Anzug fragen wollte, hörte sie sie sagen,
"Tsk.. tsk... Mutter...? In der Tat bist du nicht meine Mutter, sondern die Geliebte meines Vaters...." Scarlett hielt einen Moment inne. Sich ein teuflisches Lächeln auf die Lippen zaubernd, begann sie erneut zu sprechen: "Also werde ich dich ab jetzt Tante nennen."
"WIE KANNST DU ES WAGEN!!" platzte Lauren förmlich heraus.
"T-Tante, reg dich doch nicht so schnell auf. Du bekommst sonst nur noch mehr Falten unter den Augen. Selbst die teuerste Hautpflege kann die Falten in deinem Gesicht nicht entfernen..." Scarlett lachte, als ihre provokativen Worte Erfolg hatten und Lauren in Rage brachten.
Laurens Gesicht wurde kreidebleich, doch sie hielt die Lippen fest aufeinander gepresst. Sie versuchte ihre Wut zu unterdrücken, aus Angst vor einem weiteren verbalen Angriff von Scarlett. Scarletts Zunge war zu einer gefährlich scharfen Waffe geworden - sie durfte sie nicht weiter provozieren.
Mit Tränen in den Augen, blickte sie Scarlett an. "Meine geliebte Tochter Scarlett... seit über einem Jahrzehnt bin ich deine Mutter. Wie kannst du so etwas sagen? Du willst mich nicht einmal mehr Mutter nennen!? Scarlett, ich habe dich wirklich lieb. Deshalb suche ich den besten Ehemann für dich. Bitte, sag so etwas nie wieder, ja?" Als sie die Worte aussprach, fing Lauren an zu weinen.
Scarlett war zunächst sprachlos.
'Diese verfluchte Frau, nicht nur dass sie eine äußerst talentierte Drehbuchautorin ist, sie ist auch eine brillante Schauspielerin. Wie unglaublich!!'
Lauren wandte sich an Jonathan. "Jonathan, mein Ehemann… du weißt doch, wie sehr deine Tochter mich hasst, oder!? Ich halte das alles aus, aber es tut weh zu hören, wie sie mich nennt…"
"Scarlett, entschuldige dich bei deiner Mutter!!" forschte Jonathan seinen Blick auf seine Tochter gerichtet.
"Jonathan, es ist nicht nötig, sie zu tadeln. Wenn deine kleine Tochter mich nicht länger als ihre Mutter betrachtet, dann muss ich das akzeptieren. Ich weiß, dass ich in ihren Augen nur eine Stiefmutter bin, obwohl ich mich all die Jahre bemüht habe, eine gute Mutter zu sein. Ich werde versuchen, aufrichtig damit umzugehen…" Mit diesen Worten sank ihr Kopf tiefer in Jonathans Arme, als ihr Schluchzen noch lauter wurde, was Scarlett zum Lachen brachte.
'Diese verfluchte Frau ist ein schamloser Clown.' Scarlett versuchte, sich nicht von Laurens Schauspielerei fangen zu lassen, während sie ihren Vater beobachtete, wie er diese verfluchte Frau hielt.
Scarlett sah, wie ihr Vater sie wütend anschaute. Sie wich seinem wütenden Blick nicht aus. Stattdessen sah sie direkt zurück und sagte mit ruhiger Stimme,
"Vater, was die letzte Nacht betrifft. Ich musste fliehen, nachdem diese geliebte Frau von dir mich betäubt hatte. Du bist doch sicherlich der Drahtzieher gewesen, oder?" Sie kicherte, bevor sie fortfuhr: "Also beschuldige mich nicht, Vater. Ich habe nur versucht, der Katastrophe zu entkommen, die du und diese Frau für mich geplant haben. Du und diese Frau seid meine Eltern, aber ich hätte nie gedacht, dass ihr etwas so Grausames tun könnt, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt habe ..."
Scarlett hielt inne. Sie musste kurz Luft holen.
Sie war wütend und am Rande des Weinens, aber sie hielt sich zurück. Sie wollte nicht vor ihnen weinen. Sie würde ihnen auf keinen Fall die Genugtuung einer weinenden Vorstellung gewähren. Niemals!
"Du hast mich nicht nur betäubt, sondern mich auch an einen Witwer mit fünf Kindern verkauft. Habt ihr eure Moral verloren, so etwas Abscheuliches und Schändliches zu tun? Bin ich für euch kein Mensch? Du hast meine Zukunft ohne Rücksprache mit mir entschieden?" Innerlich, brach Scarlett in Tränen aus, aber nach außen hin lächelte sie wie eine strahlende Blume.
"Scarlett, Mr. Frans ist die beste Wahl für dich...." Als Lauren diese Worte aussprach, wurde Scarlett noch wütender. Am liebsten hätte sie ihren Mund mit ihren Schuhen gestopft.
"Was!!? Scarlett, du sagst… deine Mutter hat dich betäubt!?" Jonathan runzelte die Stirn und sah Scarlett perplex an.
Er wusste nichts von der Droge. Er hatte auch nicht vor, seine Tochter sofort zu verheiraten. Sein Plan war es, Scarlett mit Mr. Frans zu verkuppeln. Wenn sie sich bereits getroffen hätten und von der arrangierten Ehe wüssten, hätte er seine Tochter angefleht, der Firma zu helfen, indem sie diesen alten Mann heiratet.
Jonathan wusste, dass seine Tochter alles tun würde, um der Firma ihrer leiblichen Mutter zu helfen. Ihre Tochter ist so liebenswürdig und liebt ihre leibliche Mutter so sehr, dass sie nicht zulassen wird, dass ihre Familienfirma bankrott geht. Davon war Jonathan überzeugt.
Scarlett war geschockt. Hatte diese verfluchte Frau ihm etwa die Wahrheit verschwiegen? Verdammt!
"Was ist los, Dad? Du wusstest nichts von der Droge? Das war also nicht deine Idee?"
"Nein!" Jonathan löste seine Umarmung und sah Lauren direkt in die Augen. "Stimmt es, was Scarlett gesagt hat? Hast du versucht, sie zu betäuben?"
Scarlett lachte, als sie ihren Blick auf Lauren richtete. "Wow! Tante, du bist wirklich mutig..."
Laurens Gesicht wurde kreidebleich.
"Nein, nein... das habe ich nicht getan. Sie ist abgehauen, sobald sie erfahren hat, dass wir sie mit Mr. Frans verheiraten wollen. Wie hätte ich sie betäuben können? Hör nicht auf ihren Unsinn." Laurens Tränen begannen erneut zu fließen, in dem Versuch, Jonathan abzulenken.
Scarlett hielt sich mit ihren Worten zurück. Sie verfluchte diese rücksichtslose Frau nur in ihrem Innern.
Nicht nur Scarlett verfluchte Lauren, sondern auch Logan Lee, der Zeuge der Geschehnisse im Wohnzimmer von Piers geworden war, konnte nicht anders, als diese böse Frau zu verfluchten.
Er kontrollierte noch einmal die Kamera an seinem Anzug, um sicherzustellen, dass der Livestream einwandfrei funktionierte. Er wollte, dass sein Meister das Geschehnis an diesem Ort reibungslos verfolgen konnte.