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Die Welt Derandas Buch 1: Wenn Abträume geboren werden

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Chapter 1 - Prolog: Die Liebe einer Mutter.

Mit langsamen Schritten folgte Erhard seine ehemalige Geliebte Ellena durch ihren riesigen Palast. Als einfacher Bauer hatte Erhard noch nie so etwas Prachtvolles wie das Anwesen der Algarin gesehen. Trotzdem versuchte Erhard nicht zu sehr auf seine Umgebung zu achten. Er war nicht gerade begeistert von den Gegenständen die Ellena als Dekoration benutzte und versuchte diese so wenig wie möglich zu beachten. Stattdessen konzentrierte sich der Mann darauf, nicht über den Boden zu stolpern der an mehreren Stellen von Eis bedeckt wurde.

„Und was denkst du von meiner Sammlung mein Geliebter?" fragte die Algarin mit einem hämischen Unterton. Erhard wusste nicht wie er die Frau, die er vor sich sah eins geliebt haben konnte. Natürlich war Ellena eine wunderschöne Frau und trotz ihres algarischen Ursprungs war sie fast so groß wie eine menschliche Frau, doch schien ihr Charakter von Grund aus verdorben zu sein.

Erhard ignorierte die Frage Ellenas obwohl er genau wusste wovon diese Sprach. Genau wie ein Jäger die Köpfe seiner getöteten Tiere als Trophäen sammelte, behielt auch die Algarin die Köpfe ihrer Beute. Der einzige Unterschied bestand darin, dass es sich bei Ellenas Trophäen nicht um die Köpfe von Tieren handelte.

„Es ist ziemlich praktisch ein Magus zu sein." Bemerkte Ellena. „Wir stehen über das Gesetz und können tun und lassen was wir wollen wie du gerade siehst. In ganz Illeria gibt es nur eine einzige Person die uns etwas zu sagen und das ist Aslamir persönlich."

„Was für Leute waren das?" fragte Erhard während er in eines der toten Gesichter blickte um seine Furcht zu verheimlichen. Wie alle anderen Köpfe wurde auch dieses vom Eis konserviert und war noch in einer entsprechend guten Verfassung. Der kalte leblose Blick des toten Kopfes starte Erhard direkt an als würde der Tote ihm sagen wollen. „Schon bald wirst auch du so enden wie ich."

„Vor allem politische Feinde und Leute die mir einfach auf die Nerven gegangen sind." Erklärte Ellena als sei dies eine Selbstverständlichkeit. „Aber du musst keine Angst haben dir wird nicht das selber Schicksal ereilen. Zumindest nicht wenn du mir sagst wo sich das Kind befindet."

Erhard erwiderte nichts sondern wandte seinen Blick wieder dem Boden zu. Er hatte nicht vor sein eigenes Leib und Blut zu verraten.

„Hat eine Mutter nicht das Recht ihr Kind zu sehen?" fragte Ellena während sie ihre Hand mit verführerischen Blick an Erhards Wange legte. Vor ein paar Monaten wäre Erhard ihren Blick völlig verfallen gewesen doch nun hatte er keinerlei Effekt mehr auf ihm. Er war nicht mehr so naiv wie früher und wusste, dass seine ehemalige Geliebte ihn nur täuschen wollte.

„Du verschwendest deine Zeit." Bemerkte Erhard der versuchte mutiger zu klingen als er sich fühlte. „Ich weis was du mit deinen anderen Kindern getan hast und ich werde nicht zulassen, dass meinen Kind das gleiche Schicksal ereilt."

„Und du glaubst ich habe dies alles nur aus Spaß getan?" fragte Ellena mit vor Zorn zitternder Stimme. „Nein ich habe mich ihrer entledigt, weil sie eine Gefahr für ganz Deranda darstellten."

Erhard starrte Ellena mit einen verblüfftem Blick an. Es war offensichtlich, dass er keine Ahnung hatte wovon die Algarin sprach.

Ellena seufzte gelangweilt auf. Sie hasste es Dinge zu erklären.

„Du bist ein Bürger Illerias." Stellte Ellena fest. „Als solcher müsstest selbst du über einen gewissen Grundwissen bezüglich der Magie verfügen oder?"

„Ich kenne die Grundlagen." Bemerkte Erhard prompt.

„Dann kannst du mir sicher sagen worum es sich bei der Beta-Magie handelt oder?" wollte Ellena wissen.

„Die Beta-Magie ist eine fortgeschrittene Form der Magie in der man seine magische Kraft mit Hilfe seiner Seele manipuliert und verformt um so eine individuelle Magie zu erstellen. Jeder Zauberer verfügt über eine persönliche Beta-Magie da keiner Seele anderen gleicht."

„Normalerweise." Gab Ellena Erhard recht. „Allerdings gibt es überall Ausnahmen und meine Familie ist eine davon. Bei uns wird die Beta-Magie von Generation zu Generation weitervererbt. Ich verfüge über die gleiche Beta-Magie wie meine Mutter damals und auch meine Kinder werden dank ihrer Beta-Magie in der Lage sein über das Eis zu gebieten."

„Und warum ist das ein Problem?" fragte Erhard prompt der noch immer nichts zu verstehen schien worauf die Algarin hinauswollte.

„Meine Mutter war zu ihren Lebzeiten eine sehr mächtige Magierin." Begann Ellena mit ihrer üblichen Arroganz in der Stimme zu erklären. „Sie war eine Mitgründerin und ein Magus des Ordens. Auch in der Zeit vor dem Orden spielte sie eine entscheidende Rolle. Während des Bündniskrieges bekämpfte sie Razarock zusammen mit Aslamir und anderen mächtigen Magiern, welche später mit ihr zusammen die ersten Magüse des Ordens werden sollten. Durch ihrer Macht und ihrem Wissen gelang es meiner Mutter sogar Hand an eine legendäre Waffe zu legen welche so gefährlich ist, dass sie das Kräftegleichgewicht in Deranda gefährden könnte.

In ihrer Weisheit verstand meine Mutter was für eine Gefahr die Waffe für den Rest der Welt darstellte. Es hätte durchaus sein können, dass die verschiedenen Mächte Derandas versuchen würden sich die Waffe anzueignen was unweigerlich zu Konflikten geführt hätte. Um dies zu vermeiden erzählte meine Mutter niemanden von der Waffe und versteckte sie an einen geheimen Ort. Der Aufenthaltsort der Waffe ist von einem komplizierten Zauber geschützt welcher es nur jenen erlaubt den Raum zu betreten, die über die gleiche Beta-Magie wie meine Mutter verfügen."

„Und du willst mir weismachen, dass du deine Kinder getötet hast weil du befürchtet hast, dass sie die Waffe finden und somit die Welt ins Ungleichgewicht bringen können?" stellte Erhard ungläubig fest.

„Ah du verstehst also…"

„Einen Dreck verstehe ich!" Unterbrach Erhard die Algarin zornig. „Sowie ich das sehe hast du dich deiner Kinder lediglich entledigt weil du keine Verantwortung für sie übernehmen wolltest. Es herrscht mittlerweile schon 30 Jahre Frieden in Deranda und die Beziehungen zwischen den Völkern sind besser als je zuvor. Ich bezweifle stark, dass die Existenz einer einfachen Waffe dies ändern würde, selbst wenn sie das Kräftegleichgewicht in Deranda zerstört. Außerdem hat dich nichts davon abgehalten selber etwas gegen die Waffe zu unternehmen. Auch du verfügst über das Blut deiner Mutter und bist sogar ein Magus Illerias. Als solcher sollte es kein Problem für dich gewesen sein die Waffe zu finden und zu zerstören. Ich meine Zeit hattest du hast ja mehr als genug."

„Ich bin ein Magus und habe Verpflichtungen die mich daran hindern meine Zeit mit Schatzsuchen zu verschwenden." Erklärte Ellena zornig „Außerdem habe ich in der Vergangenheit einige fragwürdige Entscheidungen getroffen weswegen Aslamir mich mit einen Zauber belegt hat der mich daran hindert Illeria zu verlassen. Ich kann wirklich von Glück reden, dass ich Aslamirs Tochter bin ansonsten wäre ich nicht so gänzlich davongekommen. Was die Beziehungen zwischen den verschiedenen Völkern angeht so solltest du wissen, dass sie bei weiten nicht so gut sind wie der Orden den Bürgern glauben lässt. Besonders unsere Beziehungen mit dem Schangar-Imperium sind momentan alles andere als goldig."

„Selbst wenn das so wäre rechtfertigt das noch lange nicht deine Taten." Behauptete Erhard „Anstatt deine Kinder wie jede gewöhnliche Mutter großzuziehen und dafür zu sorgen, dass sie nicht im Kontakt mit der Waffe kommen, hast du dich ihrer entledigt. Für eine solche Tat gibt es keine Rechtfertigung. Gib einfach zu, dass das einzige Problem jenes war, dass du keine Lust hattest Verantwortung für die Kinder zu übernehmen."

„Wie kannst du es wagen so mit einem Magus zu reden?" Erwiderte Ellena zornig bevor sie etwas ruhiger hinzufügte. „Außerdem ist es uns Magüsen seit ein paar Jahren nicht mehr gestattet Kinder zu haben. Aslamir ist der Ansicht, dass solche uns nur von der Erfüllung unserer Pflichten ablenken würden und meint, dass es Leuten unseres Ranges nicht gestattet sei sich wie Tiere zu vermehren. Um unser Kind großzuziehen müsste ich dafür sorgen, dass Aslamir nie von seiner Existent erfährt und es andauernd versteckt hallten. Das ist kein Leben für ein Kind."

„Das ist der Tod auch nicht." Erwiderte Erhard kalt. Sein Zorn hatte ihm seine Angst schon längst vergessen lassen.

„Ich hätte wirklich gehofft, dass du in der Lage bist meine Taten nachzuvollziehen." Erklärte Ellena seufzend. „Naja vermutlich kann einfacher Bauer wie du einfach nicht die Beweggründe eines Magus verstehen."

„Was hast du nun vor?" wollte Erhard wissen. „Wirst du mich foltern?"

„Das wird nicht nötig sein." Erklärte Ellena. „Ich habe bereits deine Erinnerungen durchsucht als ich deine Wange berührt habe und konnte nichts bezüglich des Aufenthaltsorts meines Kindes herausfinden. Du scheinst einen Magier um Hilfe gebeten zu haben welcher deine Erinnerungen an das Kind gelöscht hat. Der Verantwortliche war leider auch schlau genug um sein eigenes Gesicht aus deinen Erinnerungen zu löschen."

„Oh dann bedeute ich dir also doch noch was." Stellte Erhard mit einem hämischen Grinsen fest.

„Wie kommst du den darauf?" wollte Ellena verblüfft wissen.

„Ansonsten hättest du dir wohl kaum die Mühe gemacht mich von deiner Sache zu überzeugen. Es hätte dir eigentlich egal sein sollen was ich von dir denke."

„Mach dich nicht lächerlich!" erwiderte Ellena kalt. „Genau wie all die Männer vor dir warst auch du nicht mehr als das kurzfristige Objekt meiner Begierde. Als du mir zu Füssen standest hatte ich auch schon das Interesse an dir verloren. Wenn du wissen willst warum ich dich im meinen Wissen eingeweiht habe dann ist die einfache Antwort: Weil mir danach war. Ich habe das Gefühl gehabt du hättest es verdient zu verstehen was du mit deiner kindlichen Liebe für dein Kind angestellt hast."

Erhard wollte etwas erwidern allerdings handelte Ellena zuerst. Wie eine Schlange umschlang sie ihren ehemaligen Geliebten bevor sie ihm direkt auf den Mund küsste. Ungläubig riss Erhard sich von Ellena los doch war das Unheil bereits getan. Zornig wollte Erhard etwas sagen allerdings begann er sogleich die Wirkung von Ellenas tödlichem Kuss zu spüren. Das Ende Erhards begann mit einer immensen Kälte welche sich rasant in seinen Körper breitmachte bevor von ihm nicht mehr als eine weitere Trophäe übrig blieb.