Chereads / Schild des Verstandes / Chapter 4 - Schild des Verstandes IIII

Chapter 4 - Schild des Verstandes IIII

Erst das Klingeln ihres Handys weckte Sel aus ihrem Lesen. Ein Anruf von Cole und obwohl sie gerade überhaupt keinen Bock hatte, nahm Sel das Telefonat an. In dem Moment fiel es ihr wieder ein! Sie war mit der Gang verabredet … was ihr dann prompt auch nochmal bestätigt wurde: »Wo bleibst du ?«, erklang es vorwurfsvoll aus dem Lautsprecher am Ohr. »Sorry, ich war versunken…« Cole ließ sie nichtmal aussprechen, »In ein Buch, jaja, los wir warten am Marktplatz. Lass deine Bücher daheim!« Damit hatte er wieder aufgelegt. Es war frustrierend mit Cole zu reden, war es immer …

Als ob sie zum Shoppen Bücher mitnehmen würde ? Wobei , wenn sie wieder vorm Laden warten würde wäre ein Buch … »Gaaaah!«, entfuhr es ihr frustriert als sie bemerkte wie gut Cole sie kannte. War er doch der Neuste in der Gruppe, über eine Freundin dazugerutscht, die etwas von ihm wollte … dabei war er so ein Leerhirn, hatte kaum mehr im Kopf als eine Qualle. Und Aussehen ? Jet sah besser aus!

Gah! Schonwieder Jet in ihrem Kopf.

Sel sah zu, das sie den Inmati dort hinaus bekam und sich selbst aus der Tür ohne nochmal in Bruderherz oder Mutter zu rennen. Einen Beutel zog sie unterwegs aus einem Ständer im Flur, stopfte ihn in die Jackentasche ihrer Uniform.

Uniform ? "Passt schon", dachte sie sich, da diese Klamotten meistens Respekt und Vorteile brachten, die Sel nicht missen wollte … Ihre Freunde jedoch dachten da wohl anders, wie Sel bemerken musste, als sie am Marktplatz ankam.

Sally und Nelly standen etwas weiter weg, ihre bunten Kleider wie immer ein Blickfang, Stiff und Ned relativ nah dabei, beide Grau in Grau … somit waren die Paare der Gruppe ausgemacht … wo waren jetzt Cole und …

Eine Umarmung überraschte sie von hinten und nur knapp konnte Sel die antrainierten Reflexe unterdrücken. Schließlich realisierte sie, dass es nur eine Hand war, die sie umarmte kam schnell die Einsicht das es nur …

»Da bist du ja, wir haben gewartet!«

... Rita sein konnte. Noch in der Umarmung versuchte Sel ...

»Bäh, was trägst du den die Uniform ?«

... sich zu drehen und musste realisieren, dass auch Rita ein farbenfrohes Kleid trug. Bauchfrei natürlich und absolut verdient, den sie war einer der wenigen Menschen, die so gesegnet waren mit perfekten Sehnenbau, das der Bauch einfach zum reinbeißen aussah … »also, rein methaphorisch.«, murmelte Sel und musste schnell bemerken, dass sie es eigentlich nur denken wollte. Rita legte den Kopf schief und gab ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange, »Dir kaufe ich heute ein ordentliches Kleid, ja?«Noch ehe Sel rot werden oder reagieren konnte, mischte siche eine zweite Stimme ein, »Trägt sie das überhaupt, oder wird das zu einem Staubfänger im Buchclub ?«, nur Cole wusste so spitze und gleichzeitig zutreffende Kommentare abzugeben und wiederholt fragte sich Sel, warum er eigentlich Teil der Gruppe war. Rita löste ihren einen Arm von Sel und glitt um sie herum, das lange Haar der Iranerin musste dabei natürlich die Nase der Wehrlosen streifen und, auch noch, nach Pfirsich riechen … Frust und Neid stiegen auf, wurden aber alsbald wieder eingestampft als sie amüsiert den Streit zwischen Rita und Cole beobachte.

Leider mussten die Paare diese kleine Freude den Streit mal wieder brechen und so wurde Sel ihrer kleinen Schadenfreude beraubt um shoppen zu gehen … ein Gefühl der Freude schwämmte voller Sarkasmus in ihr auf.

Die Gruppe aus 7 fand sich alsbald auf der Shoppingstraße. Reklame, Leuchtschilder und Ladenwerbung blinkte links, rechts und sogar auf dem gesteinerten Straßenweg. Mit Hoffnung hielt Sel mir, Den Blick immer auf den Weg, von dem sie wusste das am Ende der große Hauptplatz der Stadt wartete, mit erholendem Springbrunnen, wunderschönen Statuen und Bänken auf welchen Sel bereits jetzt sich wünschte ausruhen zu dürfen. Jedoch wusste sie auch genau, dass diese Straße hier mindestens einen Kilometer lang ist und Läden mit tausenden Kleidern und 3 Etagen hatte … der Tag war mehr als nur vorbei wenn sie durch waren. Und Flucht ? Nun, Rita hatte ihren Arm fest um Sels Eigenen gelegt, zog sie mit und lachte dabei so herzlich, dass es ansteckend sein musste. Verdammt noch eins! Sally und Nellys Lachen war genauo ansteckend und brachte sogar die Herren im Grau dazu einzustimmen. Lediglich Cole nicht, der …

Sel sah sich um, »Wo ist Cole ?«, fragte sie wunderlich und konnte ihn doch nicht zwischen den Eiscafes und Außenständen erkennen. Rita anscheinend ebenfalls nicht, den auch sie wirbelte verwirrt herum: »War er nicht eben noch hinter uns und hat ein Kommentar abgegeben ?«. Sie lachte, glockenhell und für Sel war der Cole eindeutig vergessen.

»Ach, wer weiß! Er gibt doch immer ein Kommentar ab, wen juckt es ?«

Nun war sie es die sich in Ritas Arm einhängte, »Wollen wir nicht ein Eis essen ? Iiirgendwo wird Cole schon sein ?«. Wieder ein Versuch sich vor dem Shoppen zu drücken und wieder ging die iranische Einarmige nicht darauf ein, sie schnaubte in amüsierter Abfälligkeit. »Nur-e aftab, versuch es weiter!« Damit zog sie den Arm fest und Sel musste mit. Cole war vergessen ... wer brauchte ihn ohnehin ? Sogar die sonst so abgeneigte Sel musste grinsen … Schließlich war Cole doch ganz offensichtlich das fünfte Rad hier.