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Chapter 4 - Anfang und Ende

Ich wusste, dass heute nicht ein normales Tag wurde. Zuerst hatte mich meine beste Freundin in Tränen angerufen und müsste zu ihr gehen. Sie hatte mich eine so lange und komische Geschichte verzählt, da ich nicht wusste, was zu sagen. Ich hatte ihr so viel Mal gesagt, dass nicht zu tun und was macht sie … Sie machte das genau, was sie nicht machen sollte. Na ja, das war auch, wieso ich sie so sehr liebte und, wie wir beste Freundin waren. Nach diesem traurigen Teil war ich spät zur Schule. Es hat auch angefangen zu regnen. Das Universum war heute gegen mich. Was hatte ich gemacht um, dass zu kriegen … Als ich aus dem Aufzug tritt, war ich durchnässest. Schnell lief ich zu meinem Arbeitsplatz. Unglücklicherweise schaute ich nicht wohin ich lief und bam. Ich kollidierte mit jemanden. Unsere Sachen flogen auf und verteilten sich auf dem Boden. Oh nein, ich hatte ganz vergessen, dass wir heute in unsere Klasse Zuschauer hatten. Zum Glück war er nicht wütend und hilft mir mit meinen Sachen. Verlegte, nahm, ich platzt. Der fremde Mann setzte sich neben mir. Nach ein paar peinlichen Minuten fingen wir zu reden an. Am Klassenende waren wir sehr gut befreundet und hatten Telefonnummer gewechselt. Ich wurde es nie laut zugeben, aber er war heiss und sehr nett.

Wir verabredeten uns. Er trug Jeans, Jacke und Hose. Ich hatte mich geschminkt. Er führte mich ins Café Richter am Hindemithplatz und wir gingen ins Kino, ein Film von Rohmer. Unsympathisch war er nicht, eher schüchtern. Er nahm mich mit ins Restaurant und stellte mich seinen Freunden vor. Ein feines, ironisches Lächeln zog er zwischen sich und die anderen Menschen. Ich ahnte, was das Lächeln verriet.

Einige Male durfte ich ihn bei seiner Arbeit besuchen. Er schrieb Drehbücher und führte Regie bei Filmen. Ich fragte mich, ob er mir Geld geben würde, wenn wir uns treffen, aber er gab mir keins, und ich traute mich nicht, danach zu fragen. Schlimm war das nicht, schliesslich kannte ich ihn kaum, was sollte ich da schon verlangen? Ausserdem konnte ich für mich selbst sorgen, ich ging zur Schule und putzen und arbeitete als Kindermädchen. Bald würde ich alt genug sein, um als Kellnerin zu arbeiten, und vielleicht würde ja auch noch eines Tages etwas Richtiges aus mir.

Zwei Jahre später, der Mann und ich waren uns noch immer etwas fremd, sagte er mir, er sei krank. Er starb ein Jahr lang, ich besuchte ihn im Krankenhaus und fragte, was er sich wünsche. Er sagte mir, er habe Angst vor dem Tod und wolle es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er fragte mich, ob ich ihm Morphium besorgen könne.

Ich dachte nach, ich hatte einige Freunde, die Drogen nahmen, aber keinen, der sich mit Morphium auskannte. Auch war ich mir nicht sicher, ob die im Krankenhaus herausfinden wollten und würden, woher es kam. Ich vergass seine Bitte.

Manchmal brachte ich ihm Blumen. Er fragte nach dem Morphium und ich fragte ihn, ob er sich Kuchen wünsche, schliesslich wusste ich, wie gern er Torte ass. Er sagte, die einfachen Dinge seien ihm jetzt die liebsten – er wollte nur Streuselschnecken, nichts sonst. Ich ging nach Hause und buk Streuselschnecken, zwei Bleche voll. Sie waren noch warm, als ich sie ins Krankenhaus brachte. Er sagte, er hätte gern mit mir gelebt, es zumindest gern versucht, er habe immer gedacht, dafür sei noch Zeit, eines Tages – aber jetzt sei es zu spät.

Nie im Leben hätte ich mir vorgestellt, dass mein Leben so passiert wurde. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte. Ich liebte ihn, aber jetzt war es zu spät. Ihn bleibt nicht lang und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ahhh! Ich wiederholte mich. Ich habe gerade mit dem Doktor geredet und er hat gesagt, dass ihn nur wenig Zeit übrig blieb. Mir kamen die Tränen in die Augen, als ich sein Zimmer betritt. Er sieht so erschöpft aus, bin ich böse, wenn ich irgendwie froh bin, da er bald starb? Ich meinte, er wird nicht mehr so viel leiden. Das hat er nicht verdient. Langsam drehte er sich, um er sich um mich anzusehen und versuchte sich hoch zu sitzen. Schnell ran ich zum Bett und machte ihm wieder liegen. Ermüdet lächelte er mich an. An diesen Moment wusste ich, dass er es auch wusste. Ich nahm seine Hand in meinem und haltet sie. Dann blieben wir zusammen, ohne zu sprechen. Einfach einander genossen. Es war friedlich. Langsam hörte ich wie der Monitor immer und immer langsamer wurdet. Meine Tränen kamen zurück. Mit seinem letzten Atemzug sagte er diese drei Wörter, die ich auf so lang gewartet hatte ‹‹Ich Liebe dich›› und dann ppppiiiieeepppp. Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr stoppen. Tod, er war tot … Ich fühlte, wie mein Herz brach.